Die Alpen sehen und sterben
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Ein Mord auf der Brücke in Kufstein. Die einzige Zeugin ist Mitzi, eine naive junge Frau, die in ihrer Kindheit traumatisiert wurde. Kann die ehrgeizige Inspektorin Agnes Kischnagel ihr Glauben schenken? Je mehr Zeit vergeht, desto mehr Menschen sterben. Und der Killer findet immer größeren Gefallen an der »MörderMitzi«.
MörderMitzi
Ich liebe ja diesen »schwarzen Humor« im Schreibstil von Isabella Archan, ihre außergewöhnlichen Charaktere und die damit zusammenhängenden Mordfälle. Hier hat sich die Autorin wieder einmal selbst übertroffen, einige Schmunzler während des Lesens blieben nicht aus.
Mit »MörderMitzi«, im wahren Leben heißt sie Maria Konstanze Schlager, ist eine Frau auf die Bühne getreten, die es geschafft hat, mich ihr nah, aber gleichzeitig auch fern zu fühlen. Mitzi ist unbeschreiblich schräg, eine Einzelgängerin und zu Beginn schwer einzuschätzen, da sie nicht immer ehrlich zu ihren Mitmenschen und auch sich selbst ist. Zum Ende hin gewährt sie erst tiefere Einblicke auf ihre Vorgeschichte, ihre Kindheit und den Vorfall, der damals geschah und sie für das weitere Leben prägte. Hier kam ich ihr zum ersten Mal näher und sie wirkte menschlicher, als auf den vorherigen Seiten. Der Fall an sich wird erst dadurch sehr spannend, das Mitzi und der Täter sich annähern und gemeinsam Zeit verbringen.
Der Bösewicht bleibt den ganzen Plot über unheimlich und geheimnisvoll. Sehr gelungen finde ich, das einige Personen aus anderen Büchern der Autorin in Erscheinung treten, z.b. Kommissar Baldur (aus dem Krimi »Schere 9«). Das war wie alte Freunde wiedertreffen.
Ein bisschen Kritik muss ich auch üben, denn manche Handlungen, von Mitzi und dem Täter, konnte ich nicht nachvollziehen, das war mir an einigen Punkten etwas zu unverständlich. Der Schreibstil ist gut zu lesen, obwohl mir der Beginn zu holprig erschien, da viele Sätze kurz und abgehackt waren. Das hatte sich dann aber nach einigen Seiten abrupt geändert und der Lesefluss ist in Schwung gekommen. Ein (hoffentlich) neuer Serienbeginn mit schwarzem Humor, einem coolen und sehr ungewöhnlichen Ermittler-Team, das sich über Grenzen hinweg vernetzt und Fälle löst.
Bewunderung oder Verrat, was ist das richtige?
»Bewunderung: die höfliche Beachtung des anderen Menschen, der Ähnlichkeit mit dir hat.« (Ambrose Gwinnett Bierce)
Bei ihrem nächtlichen Spaziergang entdeckt die junge, naive Maria Schlager, auch Mitzi genannt einen Mord. Inspektorin Agnes Kirschnagel sagt sie, dass sie den Täter nicht erkannt hatte, da dieser einen Cowboyhut trug. Doch als sie ihn am nächsten Tag erneut im Stadtcafé wieder trifft, ist sich Mitzi sicher, dass er der Mörder war. Fortan ist Mitzi hin- und hergerissen zwischen Bewunderung, Begehren und düstererer Faszination, gleichzeitig schreit ihr Gewissen, das dieses Töten aufhören muss. Jedoch der Mörder findet seit diesem Abend ebenfalls immer mehr Gefallen an Mitzi und so geschieht es, dass sich die beiden immer näher kommen. Bis sich Mitzi entscheiden muss, lass ich ihn weiter morden oder verrate ich ihn. Doch wie entscheidet sich Mitzi? Auch Agnes Kirschnagel ist sich sicher, dass Mitzi etwas vor ihr verheimlicht. Außerdem gibt es noch den sonderbaren Kommissar a.D. Heinz Baldur, den diese Morde ebenfalls nicht loslassen.
Meine Meinung:
Ich kannte ja die Schauspielerin von Filmen, bzw. als Autorin von ihren Büchern rund um die Zahnärztin Leocardia Kardiff, die auch hier im Buch genannt wurde und ihrem Krimi »Schere 9«. Von daher war ich mir sicher hier wieder einen grandiosen Krimi in die Hand zu bekommen. Schön waren auch die österreichischen Dialoge und das Lokalkolorit von Salzburg und Wien. Der Schreibstil war zwar vereinzelt etwas anstrengend, da die Charaktere alle ein ganz eigene und spezielle Persönlichkeit hatten. Und dadurch, dass die Protagonisten alle etwas übertrieben dargestellt wurden, wirkt das Ganze manchmal etwas überzogen. Trotzdem konnte mich dieser Krimi aus Österreich in hervorragender Cosy Crime Manier total überzeugen. Natürlich liegen nicht jedem solch anstrengenden Persönlichkeiten und manch einer ist vielleicht überfordert. Genauso wirkten manche Szenen etwas surreal, doch genau diese beiden Dinge war das, was wiederum etwas Besonderes darstellte. Im Plot ging es um Morde in unterschiedlichen Städten, die von einem Auftragsmörder verübt wurden. Jeder normale Mensch würde nun schnellstens Reißaus nehmen, wenn er so einen Mord beobachtet. Nicht so Mitzi, durch ihre eigene Vorgeschichte gab sie sich die Schuld eine Mörderin zu sein. Dieses Trauma trug diese Frau noch immer in sich und vielleicht war es gerade dies, was sie an diesem Mann und seiner Tat faszinierte. Zudem war Mitzi ein wenig einfältig und naiv für ihre 29 Jahre. Von ihrem Freund, der oft Wochen unterwegs war, wird sie doch ziemlich vernachlässigt. Auch sonst hat sie keine Freunde und Geschichten erfinden war genau ihre Art. Dann war da noch die Inspektorin Agnes Kirschnagel, eine sympathische, ehrgeizige und kompetente junge Frau, bei der lediglich ihr Hamster Jo für Abwechslung sorgt. Ich hatte außerdem das Gefühl, dass sie in ihrem Beruf ein wenig unterfordert war. Außerdem gab es noch Heinz Baldur KHK a.D., der nach seinem Unfall eine dissoziative Persönlichkeitsstörung entwickelt hat. Doch es schien ihn bisher wenig zu stören, dass er sich seinen Mitbewohner Luis nur selbst einbildet. Doch dabei sorgen die beiden schon ganz schön für Verwirrung. Ja und über den Mörder möchte ich hier nichts schreiben, das solltet ihr lieber selbst lesen. Wäre er kein Mörder, dann wäre er mir jedenfalls richtig sympathisch gewesen. Diesmal hat sich hier die Autorin selbst übertroffen, ich weiß nicht, ob man sich solche chaotischen Protagonisten als Schauspielerin ausdenken kann oder ob Isabella Archan einfach eine ausgeprägte Fantasie hat. Das Glossar und die Rezepte am Ende waren eine besondere Zugabe. Ich jedenfalls freue mich schon auf einen weiteren Fall mit Mitzi, Agnes und hoffentlich auch Heinz. Von mir bekommt das Buch eine Empfehlung und 5 von 5 Sternen.
So ganz andere Protagonisten und eine Story, die mich gefesselt hat
Maria Konstanze Schlager, 29, die in der Schule nur „MörderMitzi“ genannt wurde, fühlt sich selbst auch heute noch schuldig an dem, was in ihrer Kindheit geschehen ist. Nun macht sie Urlaub im wunderschönen Tiroler Ort Kufstein. Als Nachtmensch begegnet sie eines Nachts auf einer Brücke einem Mann mit Cowboyhut und sieht, wie er einen anderen ins Wasser befördert. Dann verschwindet der Unbekannte. Aber Mitzi weiß, er hat sie gesehen. Und das löst in ihr eine ganz eigene Faszination aus.
Inspektorin Agnes Kirschnagel versucht ihr Möglichstes, um durch Mitzi an Informationen über den Täter zu kommen. Aber Mitzi ist etwas anders, eine Einzelgängerin, etwas naiv, viel zu verträumt und strickt sich ihr eigenes Bild von dem Geschehen und von dem Mörder, den sie nicht vergessen kann ...
Schon im Kapitel 1 Zeile 8 springt mein Kopfkino an und hört ab da nicht mehr auf Bilder auszuspeiben.
Mitzi ist eine solch skurrile Persönlichkeit, dass ich lange keinen Zugang zu ihr gefunden habe. Bei ihr weiß man nie, ist es Wirklichkeit oder Phantasie. Sie hat aber auch eine so liebenswerte und anrührende Seite, dass ich sie mit der Zeit „lieben gelernt“ habe. Auch was ihr ihren Spitznamen eingebracht hat, erfahre ich hier und kann sie und ihr Tun und ihre Gedanken dann wenigstens manchmal ein ganz klein wenig besser verstehen.
Hauptkommissar wegen einer psychischen Krankheit a.D. Heinz Baldur mit seinem zweiten Ich Luis versucht von Wien aus den Fall mit anderen Fällen aus Deutschland zusammenzubringen. Inspektorin Agnes Kirschnagel und er tun sich zusammen, was seinen ganz besonderen Reiz für die Ermittlungen hat. Und mittendrin immer wieder die Mitzi.
Dieser Krimi ist nicht nur durch seine Protagonisten so ganz anders als die Krimis, die ich bisher gelesen habe. Zwar kenne ich den Täter von Beginn an, was mich aber in keinster Weise stört. Zwar kann ich hier nicht wie sonst mit ermitteln, mir meine eigenen Gedanken zum Täter machen, aber das Zusammenspiel von Mitzi und dem Täter ist so spannend, interessant und auch eigenartig, dass ich von Anfang an gefesselt bin. Diesmal nur auf eine andere Art und Weise, die mir aber auch sehr gut gefallen hat.
Dies ist der erste Krimi, den ich von Isabella Archan gelesen habe. Sie hat nicht nur ein Händchen für Figuren, an die man sich erst gewöhnen muss. Sie hat auch einen so feinen, manchmal bösen Humor, der mir sehr gut gefällt. Der Fall selbst, eingebettet zwischen bösem Buben und dem naiven Mädchen, hat seinen ganz eigenen Reiz und wird zum Schluss nochmal richtig spannend.
Genau wie Mitzi bin ich der Meinung, dass das Dreiergespann Mitzi und Agnes, die in meinen Augen noch viel Potential hat, zusammen mit Heinz noch manch einen Fall lösen könnte.
Die eingearbeiteten österreichischen Worte und Sätze, zu denen es am Schluss ein Glossar gibt, die eingeflochtenen Sehenswürdigkeiten und die Speisen, bei denen mir das Wasser im Mund zusammen läuft, stehen für den Lokalkolorit und machen die Geschichte richtig rund.
Skurrile Protagonisten, ein spannender Fall und mein Besuch im wunderschönen Tiroler Land haben mir sehr unterhaltsame Lesestunden beschert. Ich würde mich freuen, wenn es mit Mitzi und Agnes bald ein Wiederlesen geben würde.
Ein Kaffee mit dem Mörder
Mitzi ist eine naive junge Frau, die sich gern in Fantasiewelten flüchtet. In Kufstein wird sie eines Nachts Zeugin eines Mordes. Doch anfangs glaubt ihr die Inspektorin Agnes Kirschnagel nicht. Zu verworren und bei jeder Wiederholung ausgeschmückter ist ihre Aussage. Doch dann gibt es eine Vermisstenmeldung und die Leiche wird gefunden. Getötet mit einem gezielten Stich in den Bauch und in den Fluss geworfen, genau wie Mitzi Schlager berichtete.
Während die Polizei allen Spuren nachgeht und sich auch Heinz Baldur, ein wegen psychischen Problemen pausierender Kommissar für den Fall interessiert, kommt es zu einer folgenschweren Begegnung von Mitzi. Der Mann mit dem Cowboyhut fasziniert die junge Frau und sie kommen sich näher …
Der neue Krimi von Isabella Archan hat einen Plot, der wirklich neu und originell für mich war. Selten bin ich so nahe an die Figur des Mörders gekommen und war überrascht, wie gut ich Mitzis Faszination nachvollziehen konnte. Nicht die Suche der Polizei nach Täter und Motiv war für mich entscheidend. Auch die Spannung zog die Geschichte nicht aus dieser üblichen Konstellation. Viel interessanter war die Entwicklung der jungen Frau und dieser Beziehung, die sehr skurril und auch morbid war. Der bitterböse Humor, den die Autorin in ihren Krimi bringt, passt wunderbar dazu.
Es bleibt nicht bei einer Leiche und auch Heinz Baldur beginnt sich mit seinem Schatten in die Verfolgung einzumischen. Auch dieser Handlungsstrang ist gekonnt in Szene gesetzt. Hier umkreisen sich Täter und Zeugin und bald verwischen sich die Grenzen. Das hat mir gut gefallen und ich fand diese Interaktionen faszinierend und spannend beschrieben. Während sich das Netz immer enger zog, war ich gar nicht mehr sicher auf welcher Seite ich stand.
Ich mag den österreichischen Humor, der tiefgründig und manchmal gar ein wenig zynisch daherkommt. Das wird durch die gelegentlichen Dialekteinsprengsel betont. Für Zweifelsfälle gibt es sogar ein Glossar am Ende des Buches.
Besonders ist mir die Figur des Heinz Baldur im Gedächtnis geblieben. Zusammen mit der jungen Agnes Kirschnagel könnte das ein gutes Ermittlergespann werden.
Die Mörder-Mitzi
Mitzi hat sich in ihrem Leben arrangiert. Sie lebt mit ihrem Freund zusammen, der sie zwar berufsbedingt viel alleine lässt, aber sie ist zufrieden. Als sie eines Tages, während eines Kurzurlaubes in Kufstein, Zeugin eines Mordes wird, verändert sich ihr Leben radikal. Der Täter, der nun weiß, dass es eine Zeugin gibt, nähert sich ihr, tötet die Mitwisserin aber nicht. Auch Mitzi identifiziert den Mörder nicht bei der Polizei, stattdessen nähern sich die beiden immer mehr an und es entsteht eine ungewöhnliche und gefährliche Beziehung der besonderen Art...
Ich habe von der Autorin Isabella Archan bereits die Bücher der Reihe um die ermittelnde Zahnärztin Dr. Leo Kardiff verschlungen und war nun wahnsinnig gespannt auf die Protagonisten des neuen Krimis. Ich wurde nicht enttäuscht. Auch in "Die Alpen sehen und sterben" legt Isabella Archan sehr viel Wert auf ihre Charaktere und zaubert wieder außergewöhnliche Personen aus dem Hut, die den Kriminalroman wirklich zu etwas besonderen machen. Gekonnt baut sie den Spannungsbogen zu Beginn der Geschichte mit dem kalt-blütigen Mord an einen jungen Mann auf und hält ihn dann über die skurrile Beziehung von Täter und Zeugin auf einem ständig hohen Niveau. Sie arbeitet hier viel mit den Gedanken und den Gefühlen, die die Protagonisten antreiben und konstruiert eine komplexe und aus meiner Sicht nur sehr schwer vorhersehbare Geschichte, die auch mit einem gelungenen Ende aufwarten kann.
Für mich hat Isabella Archan auf ein Neues bewiesen, dass sie das Talent hat, den Leser in den Bann zu ziehen und den Verlauf der Geschichte auch über ihre außergewöhnlichen Chraktere lange im Dunklen zu halten. Gerade, wenn man sie schon einmal live bei einer Lesung erlebt hat, kann man nachvollziehen, wie sehr sie in ihren geschaffenen Protagonisten aufgeht. Ich empfehle "Die Alpen sehen und sterben" sehr gerne weiter und bewerte den Kriminalroman, der aus der großen Masse des Genres hervorsticht, mit den vollen fünf von fünf Sternen.