Cover von: American Dirt
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American Dirt

Roman
Buch
Taschenbuch, 560 Seiten
Übersetzer: 

Verlag: 

ISBN-10: 

3499276828

ISBN-13: 

9783499276828

Auflage: 

1 (21.04.2020)

Preis: 

15,00 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 195.145
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3499276828

Beschreibung von Bücher.de: 

Der Nummer-1-Bestseller der New York Times-Bestsellerliste: Eine Mutter und ihr Kind auf einer atemlosen Flucht durch ein Land, das von Gewalt und Korruption regiert wird.

Gestern besaß sie noch einen wunderbaren Buchladen. Gestern war sie glücklich mit ihrem Mann, einem Journalisten. Gestern waren alle, die sie am meisten liebte, noch da.

Heute ist ihr achtjähriger Sohn Luca alles, was ihr noch geblieben ist.

Für ihn bewaffnet sie sich mit einer Machete. Für ihn springt sie auf den Wagen eines Hochgeschwindigkeitszugs.

Aber findet sie für ihn die Kraft, immer weiter zu rennen? Furchtlos und verzweifelt, erschöpft und jede Sekunde wachsam.

Lydias gesamte Verwandtschaft wird von einem Drogenkartell ermordet. Nur Lydia und ihr kleiner Sohn Luca überleben das Blutbad und fliehen in Richtung Norden.

Sie kämpfen um ihr Leben.

Kriminetz-Rezensionen

Eine der bemerkenswertesten Veröffentlichungen des Jahres

Der 15. Geburtstag ihrer Nicht Yénifer wird für Lydia kein fröhliches Fest, sondern der schlimmste Albtraum: 14 Familienmitglieder werden von dem gefürchteten Kartell Los Jardineros brutal ermordet, nur sie selbst und ihr Sohn Luca können durch einen glücklichen Zufall überleben. Ihr ist klar, dass sie nicht in Acapulco bleiben können, sondern schnellstmöglich fliehen müssen. Der Anschlag galt in erster Linie ihrem Mann Sebastián, der wenige Tage zuvor ein detailliertes Portrait des Leaders Javier veröffentlichte. Aber es war ebenso eine Warnung an sie, denn sie ist es, die Javier seit Jahren kennt und regelmäßig trifft. Zunächst wusste sie nicht, wer der charmante und charismatische Kunde war und selbst nach der Erkenntnis musste sie sich eingestehen, dass er einer ihrer engsten Vertrauten geworden war. Die Liebe zur Literatur hatte die Buchhändlerin mit dem brutalen Killer zusammengebracht. Jetzt muss sich Lydia mit ihrem 8-jährigen Sohn auf den gefährlichen Weg gen Norden machen, der auch ohne die Angst vor den einflussreichen Narcos lebensgefährlich ist.

„American Dirt“ ist vermutlich eines der meist diskutierten Bücher des Jahres 2020. Erst wurde die Autorin allseits gepriesen, von einflussreichen Buchclubs wie jenem von Oprah Winfrey mit viel Lob versehen, bevor sich die Stimmung ins Gegenteil verkehrte und man der Autorin vorwarf, sich eine fremde Sache anzueignen, da sie keine mexikanischen Wurzeln hat, und das Land aus einer rassistischen Perspektive zu präsentieren, so dass sie letztlich sogar ihre Promotour für das Buch absagen musste. Man kann diese Diskussion verfolgen und führen, diesseits des Atlantiks mutet die Schärfe bisweilen etwas absurd an und bei der Frage, ob das Buch überzeugt, zählt für mich in erster Linie der Text selbst. Hier ist mein Urteil eindeutig: eine spannende Geschichte, die auch sprachlich herausragt und vor allem durch ihre authentisch wirkenden Figuren überzeugt.

Die Gewalt der mexikanischen Banden ist seit vielen Jahren leider das Einzige, was man als Meldung aus dem Land erhält. Zahlreiche Menschen, die spurlos verschwinden, ganze Städte, die verängstigt und fest in der Hand der narcotraficantes sind, die inzwischen ihr Geschäft weit über den Drogenhandel hinaus ausgedehnt haben. Genau in deren Visier gerät Lydia, bescheidene Inhaberin einer kleinen Buchhandlung. Schon die Eröffnungsszene, die den Mord an ihrer Familie beschreibt, setzt die Stimmung für das Buch. Die Menschen leben in einer konstanten Angst, zum Teil berechtigt wie bei Sebastián, der als Journalist besonders gefährlich lebt, zum Teil aber auch, weil viel Willkür und Zufall die Gewalt begleitet.

Die Flucht aus dem Land ist so ein quasi unüberwindbares Problem: Sobald ihre Namen irgendwo auftauchen, sie ihre Kreditkarte verwendet, hat man ihre Spur. Es bleibt letztlich nur der Weg mit „La Bestia“, jenen Güterzügen, auf denen die illegalen Einwanderer Richtung USA ihr Leben für Freiheit und Sicherheit riskieren. Weder Lydia noch Luca haben die Ereignisse, vor denen sie weglaufen, verarbeitet, als sie schon mit neuer Gräuel konfrontiert werden. Mit zwei honduranischen Schwestern schließen sie bald eine Notgemeinschaft, die Mädchen fliehen vor einer ähnlichen Lage und gerade wegen ihres attraktiven Aussehens erregen sie besonders schnell Aufmerksamkeit, die auf diesem Weg jedoch zur echten Gefahr für sie wird.

Die riskanten Zugfahrten, ebenso wie die Begegnungen mit Drogenkartellen aber auch der Polizei und letztlich der beschwerliche Fußweg, um mit Hilfe eines Coyoten durch die Wüste in die USA zu gelangen, werden sprachgewaltig geschildert. Genauso die Figuren, jene kleine Gemeinschaft, aber auch all die anderen, die ihnen auf dem Weg begegnen und sie ein Stück begleiten, sind keineswegs Stereotypen, sondern ganz im Gegenteil sehr differenzierte und vielschichtige Charaktere. Vor allem Cummins starke Bildersprache hat mich sehr überzeugen können, keine hundertmal gelesenen Metaphern, sondern eindringliche Vergleiche lassen den Roman lebendig und auch authentisch wirken.

Ja, man sollte über diesen Roman sprechen, aber weniger aufgrund der Begleiterscheinungen, sondern weil er eine der bemerkenswertesten Veröffentlichungen des Jahres ist.

Tief Beeindruckend

War die Leseprobe schon gut, hat mich das Buch schier überwältigt und stark mitgenommen auf der Reise durch Mexiko …

Geschichte: Lydia besitzt einen kleinen Buchladen in Acapulco, hat einen kleinen Sohn namens Luca und einen Mann, der stolz darauf ist ein unabhängiger Reporter zu sein. Beherrscht wird in Mexiko alles von Kartellen, die seit Monaten um die Herrschaft in Acapulco kämpfen. Los Jardineros scheint den Kampf gewonnen zu haben und der Chef Javier versucht mit weniger Gewalt auszukommen. Lydias Mann versucht sich an einem Porträt und verfasst den Text mit Namen und Aufstieg des neuen Klans. Doch wer geglaubt hat, dass der Text gut angekommen wäre, hat sich geirrt …

Auf einer Familiengrillfeier geschieht das Unfassbare und 16 Personen werden erschossen. Lydia und Ihr Sohn befinden sich gerade im Bad hinter den Kacheln und entkommen so der ersten Welle. Die Killer wissen nicht wie viele Personen es sein sollten und so überleben Sie den Anschlag. Aber sie weiß auch, wenn ein Kartell ein Exempel statuiert, dann darf niemand überleben und Lydia und Ihr Sohn müssen fliehen, doch wohin in einem Land, das von Kartellen kontrolliert wird...

Die Geschichte spielt auch Tage, nachdem ich das Buch gelesen habe, noch in meinem Kopf, so gut ist es geschrieben und so plastisch war ich permanent im Geschehen dabei. Unfassbar einerseits die Menschlichkeit, die sich noch erhalten hat, unfassbar aber auch die Brutalität mit der ganz schnell Flüchtlinge missbraucht, verkauft, bestohlen, verraten oder auch ermordet werden.

Es ist die Geschichte einer Flucht durch Mexiko, die Geschichte eines Zuges »La Bestia«, die alle nach Norden bringt. Die Gefahr durch Banden, Migrationspolizei, korrupte Menschen oder auch durch die Grenzschützer. Die Wut, die Enttäuschung, die Freude über kleine Erfolge, die dieses Buch so wertvoll machen. Es ist Spannung pur von Anfang bis zum Ende und lässt den Leser nicht mehr los.

Die Darsteller sind wunderbar beschrieben und auch die Situationen, die Gefahr bringen könnten. Wem kann sie vertrauen? Kann sie überhaupt jemand vertrauen? Ihre Mitflüchtlinge sind die eigentlich echt? Wer will sich vielleicht Geld verdienen, eine Gesuchte dem Kartell zuzuspielen? Mit einem kleinen Jungen zig Tausend Kilometer, jederzeit in Gefahr ausgeraubt oder vergewaltigt zu werden?

Die Recherchen haben 4 Jahre gedauert und es scheint nicht so, als wäre da irgend ein Schnellschuss voller Fantasie abgelassen worden. Auch die innere Frage der Autorin, ob sie überhaupt dazu berechtigt ist, so einem Roman zu schreiben, entspricht einer bodenständigen Haltung. Hier werden keine Effekthascherei betrieben. Dieses Buch ist ein absoluter Volltreffer und eine klare Empfehlung!

Volle Punktzahl!

Auf der Flucht

Lydia und ihr achtjähriger Sohn Luca wollten eine Familienfeier genießen, doch es wird ein Albtraum. Es gibt einen Anschlag auf die Feier und nur sie und ihr Sohn überleben. Ihr Mann war Journalist; er recherchierte und berichtete über die Drogenkartelle. Das aber wollte die sich nicht bieten lassen – sie wollen Rache. Es bleibt Lydia nicht anderes übrig, als mit ihrem Sohn zu fliehen, denn sie hat Angst um ihr Leben. Ihre Flucht beginnt mit dem Güterzug „La Bestia“ nach Norden. Es ist die Route, die viele Flüchtlinge nehmen. Die Reise wird sehr gefährlich und verlangt ihnen viel ab. Werden sie ihren Verfolgern entkommen?

Der Schreibstil der Autorin Jeanine Cummins ist fesselnd. Von Anfang an geht es sehr dramatisch zu und dem Leser wird kaum ein Moment zum Luftholen gegönnt.

Die Charaktere sind sehr gut und authentisch dargestellt. Lydia ist eine starke Person. Sie hat fast alles auf einen Schlag verloren, aber sie lässt sich nicht unterkriegen. Dabei spürt man genau, wie es ihr geht. Auch wenn sie manchmal hoffnungsvoll ist, meist herrscht Verzweiflung und Mutlosigkeit vor. Die Flucht verlangt ihr physisch und psychisch einiges ab und man spürt ihre Erschöpfung. Doch sie darf ihr nicht nachgeben, muss immer weiter, um ihr Leben und das von Luca zu schützen. Mit ihnen sind noch andere Flüchtende unterwegs. Manchmal erfahren sie Hilfsbereitschaft, oft aber werden sie überfallen und beraubt oder sogar vergewaltigt. Lydias Erinnerungen an ihr Leben vor dem Anschlag macht all das noch erschreckender, denn sie hatte ein glückliches und sorgloses Leben. Nun ist da nur noch Angst und Misstrauen.

Es ist ein fiktionaler Roman, der aber ziemlich real die Machenschaften der Drogenkartelle beschreibt. Es geht um Macht, Geld, Korruption und Gewalt – was zählen da Menschenleben. Es ist kein Wunder, dass die Menschen vor diesen entsetzlichen Zuständen Richtung Norden fliehen.

Ein spannendes und erschreckendes Buch.

Migrantenroute

Lydia lebt mit ihrem Mann Sebastian, einem sehr engagierten Journalisten, und ihrem achtjährigen Sohn Luca in Mexico. Nach einem erschütternden und zugleich offenen Bericht über den skrupellosen Anführer eines der agierenden Drogenkartelle nimmt sich dessen Tochter das Leben. Es kommt zu einer Vergeltungsaktion, bei der Lydias und Sebastians gesamte Familie niedergemetzelt wird. Lediglich Lydia und ihr Sohn Lucas überleben mit viel Glück dieses Massaker und schnell ist ihr klar, dass lediglich eine schnelle Flucht ihren und den ihres Sohnes sicheren Tod verhindern kann. So macht sie sich Hals über Kopf auf, um das Unmögliche wahrzumachen...

Die Autorin Jeanine Cummins hat mit ihrem Roman »American dirt« gerade in ihrer amerikanischen Heimat viel Aufsehen erregt. Sie thematisiert das dort äußerst brisante Migrantenthema und erzählt die Geschichte von Lydia und Luca in einem lebendigen und gut zu lesenden Schreibstil. Dabei gelingt es ihr aus meiner Sicht hervorragend, die Verzweiflung und Angst der Protagonisten auf ihrer Reise einzufangen und den Leser so an das Buch zu fesseln. Die auf dieser Flucht manchmal unwirklich erscheinende Kaltblütigkeit und Brutalität wirkt desto stärker, wenn man sich vor Augen führt, dass die Autorin sich in ihrer vierjährigen Recherchearbeit über Erfahrungsberichte ein genaues Bild gemacht hat und so diesem Thema einen unbequemen Spiegel vorhält. Für mich entwickelte sich das Buch durchaus zu einem Page-Turner, da mich die Einzelschicksale nicht kaltließen und die entstandene Gemeinschaft beeindruckt hat. Das Ganze wirkt daher sehr authentisch auf mich und regt definitiv zum Nachdenken an.

Insgesamt ist »American dirt« eine für mich sozialkritischer und packender Roman, dem gerade im so gelobten Amerika eine große Leserschaft zu gönnen wäre. Ich halte das Buch für äußerst lesenswert, empfehle es daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.