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Der andere Sohn
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ISBN-10:
ISBN-13:
Erscheinungsdatum:
Preis:
Beschreibung:
Vor zehn Jahren ist in der schwedischen Kleinstadt Karlstad eine junge Frau spurlos verschwunden. Ihre Leiche blieb verschollen, den einzigen Verdächtigen Billy musste man laufen lassen. Doch die Tat ist nie vergessen worden, die Schuldzuweisungen sind nie verstummt. Nun wird der Cold Case neu aufgerollt.
Als sich der amerikanische FBI-Agent John Adderley nach einem missglückten Undercover-Einsatz in Baltimore eine neue Identität zulegen muss, ist für ihn sofort klar: Er will nach Schweden zurückkehren, zu seinen Wurzeln. Denn John hat noch eine alte Schuld zu begleichen. Billy ist sein Halbbruder und hat John schon früher angefleht, ihm zu helfen. Er sei unschuldig und die Provinzpolizei damals wie heute nur auf der Suche nach einem Sündenbock, beteuert er. Trotz des Risikos, dass Johns Verfolger aus Baltimore ihm in seine alte Heimat folgen, reist er nach Karlstad und wird Teil des Ermittlerteams. Das bringt nicht nur ihn in tödliche Gefahr.
Spannender Start einer neuen Reihe
Ich muss gestehen, dass mir der Einstieg in die Geschichte nicht ganz leicht gefallen ist. Es wechselt ständig zwischen den Jahren 2009 und 2019, außerdem tauchen in kurzer Abfolge immer neue Personen auf. Als es mir gelungen war, eine Einordnung zu vollziehen, bin ich von der Geschichte gefangen genommen worden und habe sie innerhalb von drei Tagen beendet. Die kleinen Längen im mittleren Teil wurden durch einen sehr spannenden Showdown wieder wettgemacht.
Die Figur des ehemaligen Undercover Agenten, der mit einer neuen Identität in seine Heimatstadt zurückkehrt, ist sehr gelungen. Er ist ein Mann mit Ecken und Kanten sowie einer bewegten Vergangenheit, welche viel Potenzial für weitere Bände bietet.
Fazit:
Ein sehr gelungener Debütroman eines jungen Autorenduos, der zu großen Hoffnungen berechtigt.
Ein fesselnder Cold Case Krimi aus Schweden
John Adderley wird nach einem Undercover-FBI-Einsatz ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen und will sich in Karlstad in Südschweden eine neue Identität als Ermittler Frederik Adamsson aufbauen. Karlstad ist seine Heimat, in der sein Halbbruder seit 10 Jahren verdächtigt wird, die damals 19-jährige Unternehmer-Tochter Emelie ermordet zu haben. Nun soll der Fall mit Hilfe von John/Frederik wieder aufgerollt und schon bald tauchen neue Spuren auf.
Das Autorenduo hat mit John einen äußerst interessanten Charakter geschaffen. Anfänglich war er mir etwas unsympathisch, dies hat sich im Laufe der Story aber schnell geändert. Er ist ein Alleingänger, der mit Panikattacken zu kämpfen hat, aber an die Ermittlungen mit außergewöhnlichen Methoden herangeht.
Die Story ist in vier Abschnitte unterteilt und wird aus zwei unterschiedlichen Perspektiven erzählt, so wird die Spannung durchweg hochgehalten.
Der Leser wird mit einem fesselnden Schreibstil durch die Familiendramen, Lügen und Intrigen geführt und aufgrund der gut durchdachten, intelligenten Ermittlungen kommt nach und nach die Wahrheit ans Licht.
Durch einen fiesen Cliffhanger am Schluss bleibt dieser spannende Krimi noch länger im Gedächtnis und macht neugierig auf mehr. Von mir eine klare Leseempfehlung.
Ein überzeugender Auftakt
Nach einem gefährlichen Einsatz gegen ein Drogenkartell muss John Adderley durch das FBI-Zeugenschutzprogramm eine neue Identität erhalten. Er bittet darum, nach Schweden versetzt zu werden, das Land, in dem er die ersten 12 Jahre seines Lebens verbracht hat. Widerstrebend stimmen seine Vorgesetzten zu, da sonst der Prozess platzen würde. Es ist jedoch keine Nostalgie, die ihn zurücktreibt, seine Mutter bittet um seine Hilfe. 10 Jahre zuvor wurde sein Halbbruder des Mordes an der Erbin eines Klamottenimperiums beschuldigt, aus Mangel an Beweisen jedoch wieder freigelassen. Nun wird der Fall erneut aufgerollt und die Mutter fürchtet, dass es wieder keine fairen Ermittlungen gibt. John wird in das Ermittlungsteam eingeschleust und kann bald nicht nur die Leiche finden, sondern auch nachweisen, dass es Manipulationen bei den Ermittlungen gab. Offenbar sitzt der Täter in den Reihen der Polizisten.
Das Autorenteam Mohlin/Nyström kennt sich bereits seit Kindheitstagen und hat mit »Der andere Sohn« nun zum ersten Mal gemeinsam einen Kriminalroman verfasst, den Auftakt einer Reihe, die in der schwedischen Stadt Karlstad angesiedelt ist. Die Geschichte liefert genau das, was man von skandinavischer Spannungsliteratur gewohnt ist: eine sauber gestrickte, komplexe Handlung, die jedoch auch Raum lässt, um einen Blick in die Gesellschaft und kulturellen Eigenheiten zu gewähren. Der Protagonist John nimmt dabei eine interessante Zwischenposition ein: Weitgehend in den USA sozialisiert und beruflich durch die Arbeit beim FBI geprägt, spricht er zwar die Sprache seiner neuen Kollegen, hadert jedoch mit so mancher Eigentümlichkeit, an die er sich nur schwer gewöhnen kann.
Was geschah mit Emelie in der Nacht vor 10 Jahren? Und wo ist die Leiche der jungen Frau? Nach einer Party wollte sie noch einen mysteriösen Mann treffen, doch ihre Spur verliert sich, das letzte Lebenszeichen ist eine große Menge Blut an einem Felsen, ganz in der Nähe finden sich Spermaspuren, die zu Johns Halbbruder führen. Doch dieser leugnet die Tat und auch die junge Frau gekannt zu haben. Sobald John sich näher mit ihr befasst, zeigt sich, dass die Studentin zwei ganz unterschiedliche Seiten hatte, die offenbar zu ihrem Verhängnis wurden. Als John die Manipulationen am Beweismaterial entdeckt, nimmt die Handlung nicht nur eine Wende, sondern auch das Tempo ordentlich Fahrt auf. Und immer muss der Ermittler auch damit rechnen, dass seine wahre Identität entdeckt wird, was ihn das Leben kosten könnte.
Ein überzeugender Auftakt, auch wenn der Anfang mit John Vorgeschichte in Baltimore etwas ausführlich war und nicht in unmittelbarem Zusammenhang zum Cold Case steht. Jedoch scheint dies in den Folgebänden wieder relevant zu werden. Der Fall bietet einige überraschende Wendungen, die durch akribische Polizeiarbeit und nicht durch bloßen Zufall ausgelöst werden. Die Spannung wird gelegentlich durch kleine interkulturelle Missverständnisse – Gott bewahre: Küchendienst für den ehemaligen FBI–Ermittler und viel zu kleine Autos mit Gangschaltung – unterbrochen, die zur Abwechslung auch zum Schmunzeln einladen.
Schwacher Reihenauftakt
Auf die Lektüre des Romans habe ich mich sehr gefreut. Der Klappentext versprach spannende & anspruchsvolle Unterhaltung. Im Roman »Der andere Sohn« gibt es zwei verschiedene Handlungsstränge & zwei Zeitebenen – 2009 und 2019, jedoch wenige Zeitsprünge oder Rückblenden.
Baltimore, 2019: Als der FBI-Agent John Adderly nach einem vermasselten Undercovereinsatz untertauchen muss, entscheidet er sich ausgerechnet für seine alte Heimat – Karlstad in Schweden.
Im Jahre 2009 verschwand Emelie Bjurwall, Unternehmer-Tochter und Erbin des schwedischen »AckWe«-Konzerns, spurlos. Gefunden wurden lediglich ihr Blut und die DNA von Johns Halbbruder Billy. Zehn Jahre später möchte John den ungelösten Fall endlich aufklären: Ist Billy wirklich der Mörder?
Die Exposition war unheimlich spannend!
John leidet an einer posttraumatischen Belastungsstörung; er ist eigentlich ein interessanter Protagonist. Ich finde es auch toll, dass die Handlung nicht in Stockholm angesiedelt ist. Immer wieder ist vom »varmländischen Dialekt« die Rede.
Man kann den Roman flott lesen. Die Figurenkonstellation ist für Vielleser wahrscheinlich nicht überraschend – die problematische schwedische Bourgeoisie kennt man schon aus den Romanen von Stieg Larsson oder Henning Mankell. Die toughe Geschäftsfrau, die mit dem Softie-Ehemann liiert ist, ist leider auch nichts Neues. Die schwedische »Unterschicht« steht im Krimi in krassem Kontrast zu den Großindustriellen.
Der Grundgedanke des Romans rund um John gefiel mir wirklich gut, meines Erachtens ließ die Ausarbeitung jedoch stark zu wünschen übrig – Der Handlungsverlauf war für mich völlig vorhersehbar, die Figuren leider (!) erschreckend flach: John verhält sich für einen blitzgescheiten FBI-Agenten oft ziemlich unklug, überhaupt ist die Beschreibung der Charaktere im Roman ziemlich klischeehaft & eindimensional: »[…] die berüchtigte Anwältin […] hatte große dunkle Augen. Er nahm an, dass sie oder ihre Verwandten vom Balkan stammten.«
Manche Passagen lesen sich wie Szenen aus einem schlechten Achtziger-Jahre-Film: »Dann ließ sie das Oberteil zur Taille hinabfallen. […] Sie hatten sich beide hemmungslos verausgabt […]« Oft verhalten sich die Protagonisten nicht wie normale Menschen. Das fand ich schade. In einem guten Thriller sollten weder der Plot noch die Figuren konstruiert wirken. Im Verlauf der Geschichte gelingt es den Autoren nicht, eine spannungsgeladene Atmosphäre zu evozieren. Die Erzählweise ist linear, der Roman endet mit einem Cliffhanger, der Protagonist denkt bzw. sagt das für den aufmerksamen Leser/ die aufmerksame Leserin Offensichtliche, das fand ich richtig ärgerlich. Insgesamt fehlt es einfach an Raffinesse.
Fazit:
»Der andere Sohn« ist ein schwacher Reihenauftakt, daher kann ich leider nur zweieinhalb von insgesamt fünf möglichen Sternen vergeben. Aus dem Stoff hätten die Autoren mit adäquaten erzählerischen Mitteln viel mehr machen können. Es kann eigentlich nur besser werden – ich hoffe auf mehr »Feintuning« in Band zwei, da ich trotz aller Kritikpunkte neugierig auf Johns nächsten Fall bin.
Undercover
John Adderley ist ein FBI-Agent, der undercover in ein nigerianisches Drogenkartell in Baltimore eingeschleust wurde. Als er aufzufliegen droht, müssen er und ein Kollege fliehen und sich eine neue Identität zulegen.
Für John Adderley, der weder Frau noch Kinder hat, ist dies kein größeres Problem. Denn er hat noch Familie in Schweden. Seine Mutter und sein Halbbruder Billy leben dort, doch John hat seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihnen, nachdem der Vater vor Jahren die Familie mit ihm zusammen in Richtung USA verlassen hatte. Und John Adderley will nach Schweden zu seinen Wurzeln in der schwedischen Kleinstadt Karlstad zurückkehren.
Zwar ist dies ein äußerst gefährliches Unterfangen, da John Vergeltungsaktionen des Drogenkartells befürchten muss und seine alte Heimat damit keinesfalls ein sicherer Ort für ihn ist. Doch er hat auch eine alte Schuld zu begleichen. Vor zehn Jahren verschwand in Karlstad eine junge Frau spurlos. Ihre Leiche blieb verschollen, aber Billy, Johns Halbbruder, wurde als Täter verdächtigt. Zwar konnte Billy die Tat nie bewiesen werden und er beteuerte immer seine Unschuld, doch sein Leben in der Kleinstadt wurde zur Hölle. Nun soll der Cold Case neu aufgerollt werden und John Adderley wird Teil des Ermittlerteams.
Die Handlung wird auf zwei Zeitebenen erzählt: 2019, als John Adderley nach Schweden zurückkehrt und sich seiner Vergangenheit stellt, und 2009, als die junge Emelie verschwand, die sich nach einer rebellischen Phase mit Drogenproblemen offenbar in eine brave und strebsame BWL-Studentin verwandelt hatte.
Die Spannung wird langsam aufgebaut, da man als Leser nach und nach einzelne Puzzlestückchen sowohl aus dem Leben Emelies und deren Eltern als auch aus Johns Leben und das seiner Eltern und seines Halbbruders erfährt. Doch dadurch steigert sich für mich auch das Lesevergnügen, da es nicht so sehr um Action geht, sondern eher um die Handlungsmotive der einzelnen Figuren und da man immer wieder auf falsche Fährten geführt wird.
Am Ende ist der Fall um Emelie geklärt, doch für John Adderley wird es in einem anderen Land und einer anderen Stadt weitergehen! Man darf auf den nächsten Band sehr gespannt sein!
Auftakt der Karlsbad-Serie
Nach einem missglückten Undercover-Einsatz im Drogenmilieu kehrt der FBI-Agent John Adderley im Rahmen eines Zeugenschutzprogramms nach Schweden zurück, wo er die ersten Lebensjahre verbrachte. In Karlsbad wird er Mitglied des Ermittlerteams, das einen zehn Jahre alten Cold Case neu aufrollt.
In dem Vermisstenfall Emilie war der einzige Verdächtige und in der Öffentlichkeit feststehende Täter Johns Halbbruder Billy. John möchte mit der Teilnahme an den Ermittlungen dafür sorgen, dass die Wahrheit ans Licht kommt.
Die Protagonisten werden gut und facettenreich mit ihren Ecken und Kanten herausgearbeitet. Wobei mir etliche der komplizierten Persönlichkeiten suspekt erscheinen und häufig keinen sympathischen Eindruck hinterlassen. Auch John hinterlässt mich zwiegespalten, zum einen ist er ein intelligenter vorausschauender Ermittler und zum anderen ist er teamunfähig und hadert mit seiner Vergangenheit.
Die Erzählung in zwei Zeitebenen finde ich gelungen. In der Zeit um 2009 erfährt man vom Verschwinden Emilies, den Ermittlungen und wie die Eltern diese Zeit erleben. Im Jahr 2019 wird über Johns verunglückten Undercover-Einsatz geschrieben sowie die erneuten Ermittlungen im Vermisstenfall Emilie.
Die Handlungen sind nachvollziehbar und schlüssig, ebenso werden die Szenen detailreich beschrieben. Der Spannungsbogen wurde durch die zum Teil überraschenden Wendungen bis zum Schluss hoch gehalten und es endet für mich mit einem unvorhergesehenen Täter/In. Der flüssige Schreibstil ist fesselnd und angenehm zu lesen.
Dieses Buch ist ein gelungenes Krimi-Debüt mit einem ungewöhnlichen Ermittler und einem Cliffhanger, der Johns Privatleben betrifft und einen neugierig macht, wie es weitergeht.
Der andere Sohn
Bei einem Undercover-Einsatz in Baltimore ist etwas nicht so gelaufen wie geplant. Daher muss der amerikanische FBI-Agent John Adderley ins Zeugenschutzprogramm. Er entschließt sich, dahin zurückzukehren, wo seine Wurzeln sind, nämlich nach Schweden.
Sein Halbbruder Billy wird verdächtigt, eine junge Frau getötet zu haben. Doch man konnte ihm die Tat nicht nachweisen und die Leiche wurde auch nie gefunden. Obwohl das alles schon zehn Jahre her ist, muss sich Billy immer noch den Verdächtigungen aussetzen.
John soll Billy, der immer noch seine Unschuld beteuert, helfen. Nun wird der Fall neu aufgerollt und John gehört zum Ermittlerteam.
Der Schreibstil ist gut zu lesen. Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven, so dass ich mich gut hineindenken konnte.
Ich lese gerne Bücher über Cold Cases. Eigentlich denkt man, dass nach so langer Zeit eine Klärung des Falls nicht mehr möglich ist, aber oft reicht ein unbelasteter Blick, um etwas zu erkennen, das einen weiterbringt. Auch John entdeckt etwas und damit wird es sehr gefährlich.
John ist ein vielschichtiger Charakter und ein guter Ermittler. Der missglückte Undercover-Einsatz hat bei ihm Spuren hinterlassen. Panikattacken überfallen ihn unverhofft. Seine Methoden sind manchmal etwas ungewöhnlich, was seinen neuen Kollegen nicht so gefällt. Doch der Erfolg gibt ihm recht, denn schon bald gibt es neue Spuren. Dass er persönlich betroffen ist in diesem Fall, macht es für ihn natürlich nicht einfach. Zudem ist es nicht einfach, mit einer neuen Identität zurechtzukommen.
So nach und nach ergibt sich ein vollständiges Bild in diesem Fall und die Lösung ist dann auch überraschend.
Mir hat dieser sehr spannende Krimi gut gefallen. Macht Lust auf weitere Fälle mit diesem Ermittler.
Guter Auftakt mit kleinen Schwächen
John Adderley kehrt nach einem Undercovereinsatz des FBI und vielen Jahren in den USA unter neuer Identität zurück in sein Geburtsland Schweden. Dort wird er als Ermittler in eine Cold-Case-Einheit eingeschleust, die sich mit einem zehn Jahre zurückliegenden Vermisstenfall befasst. Bei der Vermissten handelt es sich um die junge Frau Emelie, die Tochter einer reichen Unternehmerin. Hauptverdächtiger damals wie heute ist Johns Halbbruder Billy.
Der Kriminalroman entwickelt sich langsam, wird aber zunehmend spannender. Der Schreibstil lässt sich sehr gut lesen und auch die Zeitsprünge zwischen 2009 und 2019 habe ich als passendes Stilmittel wahrgenommen. Die Ermittlungsarbeit wird detailliert geschildert und auch die Frustration der ErmittlerInnen ob einiger Stolpersteine wird stark beschrieben. Interessant sind auch die Passagen zum Ablauf eines Undercovereinsatzes, dem dazugehörenden Gerichtsprozess und der anschließenden Aufnahme ins Zeugenschutzprogramm. Die Bürde, die damit verbunden ist, wird sehr eindrücklich dargestellt. Auch die Belastungen für Billy, der heute wie damals erster Hauptverdächtiger ist, werden überzeugend transportiert.
Leider hat mich aber die Charakterbeschreibung des Protagonisten John nicht komplett überzeugen können. Immer wieder konnte ich nicht wirklich nachvollziehen, welche Beweggründe ihn zu bestimmten Handlungen getrieben haben, insbesondere in Bezug auf das Verhältnis zu seiner Mutter und seinem Halbbruder. Viele andere Charaktere konnten mich hingegen vollkommen in den Bann ziehen, so habe ich zum Beispiel die Entwicklung von Heimer, dem Vater von Emelie, sehr spannend gefunden. Insgesamt hat mich die Beschreibung des Binnenverhältnisses der Familie von Emelie überzeugt.
Die Autoren überraschen mit zahlreichen Wendungen und ich war zwischendurch unsicher, ob der Roman nicht thematisch etwas überfrachtet wird. Die Auflösung am Ende war dann leider nicht mehr ganz unvorhersehbar. Dennoch ist der Krimi sehr unterhaltsam und ein vielversprechender Auftakt der Reihe um den ehemaligen FBI-Agenten John.
Nach anfänglicher Action wird es merklich ruhiger
Buchmeinung zu Peter Mohlin und Peter Nyström – Der andere Sohn
»Der andere Sohn« ist ein Kriminalroman von Peter Mohlin und Peter Nyström, der 2021 bei HarperCollins in der Übersetzung von Max Stadler und Ursel Allenstein erschienen ist. Der Titel der schwedischen Originalausgabe lautet »Det sista livet« und ist 2020 erschienen.
Zum Autor:
Peter Mohlin ist Journalist. Er ist genau wie sein Coautor und bester Freund Peter Nyström in der Nähe von Karlstad in Schweden aufgewachsen. Die beiden sind seit Kindheitstagen befreundet und schrieben bereits mit zehn Jahren ihre erste Kriminalgeschichte.
Peter Nyström ist Drehbuchautor und Regisseur. Mit seinem besten Freund und Coautor Peter Mohlin verbindet ihn die Liebe zum Verbrechen. Beide haben sich nun entschieden, wieder an die schriftstellerischen Anfänge ihrer Schulzeit anzuknüpfen und gemeinsam zu schreiben. Das Ergebnis ist »Der andere Sohn«, der erste Kriminalroman der Karlstad-Reihe.
Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich begeistert, enttäuscht und dann doch wieder begeistert. Es fängt mit viel Tempo und Action an, aber das war es auch in dieser Hinsicht. Es wechseln Kapitel, die aus der Sicht des Ermittlers geschrieben sind, mit solchen, aus der Sicht eines reichen Vaters, dessen Tochter verschwunden ist. Die Kapitel aus der Sicht des Vaters stecken voller Emotion, während die anderen Kapitel eher emotionsarm sind. Keine der Figuren ist besonders sympathisch, auch weil man Motive erkennt, die sie zur Durchsetzung ihrer Ziele nutzen.
John Adderley leidet in Stresssituationen unter Panikattacken, ist aber sonst ein kompetenter Ermittler. Unverständlich blieb für mich, wie vielen Menschen er seine wahre Identität offenbarte. Ein weiteres Manko ist seine Neigung, Grenzen zu überschreiten oder Regeln zu missachten.
Der Fall selber ist komplex mit einigen Überraschungen. Fast alle Figuren sind nur grob skizziert, einzig John und der Vater der verschwundenen jungen Frau sind ausführlicher charakterisiert. Es gibt einige gelungene Auflockerungen wie den Streit um den Kaffeedienst der Ermittler oder Johns Treffen mit der taffen Anwältin bei einer Thai-Massage. Ich fand den Schreibstil der Autoren gelungen und konnte mich immer mehr in die Hauptfigur hineinversetzen. Die Auflösung war nachvollziehbar und der trocken dargebotene Cliffhanger am Ende hat mich fasziniert.
Fazit:
Ein Kriminalroman, der mich in weiten Teilen begeistert hat, dessen Hauptfigur aber zu oft Regeln missachtet, die er selbst für vernünftig erachtet. Deshalb gibt es von mir nur vier von fünf Sternen (85 von 100 Punkten). Ich spreche eine Leseempfehlung für Krimifreunde aus, die kein Actionspektakel erwarten.
Vielschichtiges Krimidebüt
Karlstad, Schweden 2009: Die junge Emelie Bjurwall kommt nach einer Partynacht nicht mehr nach Hause. Spurlos bleibt sie verschwunden. DNA-Spuren machen Billy Nerman zum Hauptverdächtigen. Doch ohne Leiche kann ihm nicht eindeutig nachgewiesen werden, Emelie ermordet zu haben.
Baltimore, USA, 2019: John Adderly ist Undercover-Agent beim FBI und ermittelt mit einer Tarnidentität gegen die nigerianische Drogenmafia. Nur knapp überlebt er, als seine Tarnung auffliegt. Im Zeugenschutzprogramm will John unbedingt nach Schweden, dem Land, in dem er geboren wurde. Mit einem neuen Lebenslauf tritt John als Fredrik Adamsson seinen Dienst in Karlstad bei dem Cold-Case-Team an, dass den Fall Emelie Bjurwall neu aufrollt, um Billy Nerman endgültig zu überführen. Was nur John weiß: Billy ist sein Halbbruder, der andere Sohn seiner Mutter.
Der Kriminalroman »Der andere Sohn« entstammt der schriftstellerischen Zusammenarbeit der beiden Schweden Peter Mohlin und Peter Nyström. Mir gefiel dieser vielschichtige Kriminalroman außerordentlich gut, der zunächst auf zwei Zeitebenen spielt, bis die Handlungsstränge um das Verschwinden von Emelie und dem Werdegang des ehemaligen FBI Agenten John Adderly zusammengeführt werden.
»John! Diesmal musst du nach Hause kommen.« John folgt dem verzweifelten Aufruf seiner Mutter und muss alsbald gut abwägen zwischen familiärer Loyalität, beruflicher Verpflichtung und der eigenen Sicherheit.
Mich konnte Plot und Auflösung überraschen und überzeugen, und das Finale verspricht, dass Johns Geschichte noch nicht auserzählt ist. Sehr feine Sache!
Vermisstenfall: Emelie Bjurwall
In der schwedischen Kleinstadt ist vor 10 Jahren Emelie Bjurwall, die Tochter der CEO von AckWe spurlos verschwunden. Ihre Leiche konnte nie gefunden werden und den einzigen Tatverdächtigen – Billy – musste man laufen lassen – wegen Mangel an Beweisen. Doch der Fall ist nie vergessen worden und wird nun als Cold Case neu aufgerollt.
Nach einem missglückten FBI-Einsatz muss sich der FBI-Agent John Adderley eine neue Identität zulegen. Trotz Abraten seines Chefs ist für ihn klar, dass er zurück in sein Heimatland Schweden will. Er hat noch eine alte Schuld zu begleichen. Sein Halbbruder Billy hat ihn angefleht, ihm zu helfen. Die Provinzpolizei würde nicht erkennen, dass er unschuldig ist. John geht das Risiko ein, dass die Verfolger aus Baltimore ihm in seine Heimat folgen könnten, und reist nach Karlstadt. Dort wird er Teil des Ermittlerteams.
»Der andere Sohn« ist der Auftakt einer neuen Reihe mit dem ehemaligen FBI-Agent John Adderley.
Den Schreibstil fand ich richtig klasse. Er ließ sich so flüssig, locker leicht lesen, dass die Seiten nur so dahinflogen. Selbst etwas langatmige und zähe Stellen gingen so schnell vorbei.
Die Handlung ist aufgeteilt in zwei Handlungsstränge, die für Abwechslung und Spannung sorgen. In dem einen Handlungsstrang begleitet man John bei seinen Ermittlungen, die immer intensiver werden und packendere Details bekommen. Bei dem anderen Handlungsstrang bekommt man den Einblick in die Gefühlswelt des Vaters des verschwundenen Mädchens. Auch die Vergangenheit von Emelie wird hier Stück für Stück beleuchtet. Beide Handlungsstränge ergänzen sich sehr gut, auch wenn es für den einen oder anderen Leser dadurch sehr vorhersehbar wird und man schon früh eine Ahnung bekommt, wo es hinführen wird. Aber trotzdem gab es zum Schluss noch ein paar gelungene Überraschungen, die nochmal die Spannung angeheizt haben.
Mit John Adderley hat das Autorenduo einen sehr starken und glaubwürdigen Hauptprotagonisten ausgearbeitet. Er hat Ecken und Kanten und erscheint durch seine Selbstverliebtheit und Kühle auf dem ersten Anhieb nicht grade sympathisch. Trotzdem führt er sehr gute Ermittlungen und in brenzligen Situationen habe ich auch mit ihm mitgefühlt.
Mein Fazit:
Ein recht ruhiger, aber dennoch interessanter Krimi mit einem fesselnden Schreibstil. Es lohnt sich auf jeden Fall zu lesen. 4 von 5 Sternen.
Diffuse Angst und culture clash
Dieser Schweden-Krimi ist unkonventionell, fesselnd und wird teilweise schon zu einem Psycho-Thriller. Nicht allzu blutig, mehr unter der Oberfläche.
Von einer diffusen Angst (die viel zur Spannung beiträgt) sind hier gleich mehrere Charaktere betroffen: Der Vater einer vermissten jungen Frau, die Polizisten, die weder sie noch ihre Leiche finden können, der junge Schwarze, der als Verdächtiger gilt, aber alles bestreitet, und die Mutter des Verdächtigen, die alles versucht, um ihren Sohn zu verteidigen.
Und dann ist da noch jemand: John Adderley. FBI-Undercover-Agent mit schwedischen Wurzeln und einem großen Problem; Er muss untertauchen und raus aus den USA. Mehr zu verraten wären zu viele Spoiler an dieser Stelle.
Zu Beginn des Buches gibt es zwei Zeitstränge, das Verschwinden der Frau liegt schon einige Zeit zurück. Ein Cold Case also. Während des 524 Seiten starken Krimis lernt der Leser schwedische Polizeiarbeit ebenso kennen wie die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten Karlstads und ein paar fein erdachte Charaktere. Natürlich gibt es ein paar Klischees, ein bisschen Amerika gegen Schweden, aber alles in allem finden sich durchaus ein paar schöne, eigene Ideen.
Gut, dass »Der andere Sohn« der Start einer Reihe ist, andernfalls wäre der Cliffhanger am Ende von den Autoren Peter Mohlin und Peter Nyström noch grausamer gewählt, als er ohnehin schon ist. Der Fall ist soweit geklärt, aber John kommt nicht zur Ruhe. Der Leser auch nicht!
Extreme Spannung, facettenreich und mörderisch gut!
Vor zehn Jahren verschwand eine junge Frau in einer schwedischen Kleinstadt. Ihre Leiche wurde nie gefunden und der Verdächtige Billy musste freigelassen werden. Er bittet seinen Bruder um Hilfe, denn die Menschen verzeihen ihm nicht und er kann seine Unschuld nicht beweisen. John, ehemaliger Undercover-FBI-Agent und mit neuer Identität versehen, lässt sich auf das gefährliche Wagnis ein und ermittelt, um seinen Bruder zu entlasten.
Ein riskantes und waghalsiges Unternehmen, das ihn in tödliche Gefahr bringen kann …
Das Hörbuch mit der Stimme von Götz Otto ist unglaublich spannend und man verfolgt atemlos diese facettenreiche, mit vielen Wendungen gespickte Geschichte. Der Sprecher setzt seine angenehme und tiefe Stimmlage gekonnt ein und gibt jeder Person eine eigene besondere Note.
Bis zur letzten Seite lauscht man gespannt der Handlung und ist fasziniert von dieser komplexen Geschichte.
Absolut hörenswert!
Phänomenaler Serienstart
Neue Autoren sind immer sehr spannend. Kommt man mit ihrer Art zu schreiben klar? Treffen Sie den Nervenpunkt des Lesers, damit sich die Spannung aufbaut und vor allem anhält? Wie bringen sie die Charaktere rüber? Das Autorenduo Mohlin & Nyström hat bei mir den Nervenpunkt komplett getroffen. Ich war selten von mir unbekannten Autoren so begeistert wie bei diesem Buch.
Das Buch ist in 4 Teile aufgeteilt:
Zunächst wird die aktuelle Situation geschildert – mit Rückblicken sowohl aus Johns Sicht als auch aus der Sicht der Familie des Opfers. Es wird dabei aber nichts verraten, sondern einfach nur geschildert, was vor 10 Jahren passiert ist und wie die Geschehnisse immer noch nachwirkt. Das hat mir besser gefallen als – wie üblich – immer wieder eingestreute kurze Rückblicke, die man nicht sofort zuordnen kann. Die Vorgehensweise hier bringt dem Leser sowohl die Situation als auch die Personen viel näher. Und man erfährt z.B. über John, wie er tickt und warum er so gehandelt hat, wie er gehandelt hat. Typ einsamer Wolf, aber überaus sympathisch.
Die anderen Teile widmen sich dann den Geschehnissen, die sich nach Johns Ankunft in Schweden abspielen: Seinem nicht leichten Start im Team, seinem doch noch bestehenden Zugehörigkeitsgefühl zu seiner Familie und der Situation in der Familie des vermissten Mädchens, wobei die Parallelen im Gefühlsleben der vermissten Tochter und ihres Vaters immer deutlicher werden, nämlich dass es innen anders aussieht, als es nach außen scheint.
Die Ermittlungen nehmen richtig Fahrt auf und die Spannung ist kaum noch auszuhalten. Ist es so klar, wie es scheint? Oder ist doch etwas anderes passiert, als die Ermittler für bewiesen erachten?
Das Ende hat mich dann vollkommen überrascht. Obwohl ich eigentlich immer den sogenannten »richtigen Riecher« habe, wurde ich bei diesem Buch herrlich an der Nase herumgeführt. Großes Kino.
Das Ende lässt auf den Start einer Serie hoffen. Ich freue mich.