Baumgartner kann nicht vergessen
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In einer Schottergrube wird ein Lieferwagen geborgen, im Inneren fünf Leichen. Schnell drängt sich der Verdacht auf, es könnten Flüchtlinge sein.
Die Grazer Mordkommission ermittelt - aber ohne Chefinspektor Baumgartner, der noch immer suspendiert ist. Er ist noch immer auf der obsessiven Suche nach einem Freund aus Kindertagen, der schon immer eine ungewöhnliche Faszination für den Tod hatte...
Der Tod im Lieferwagen
"Baumgartner kann nicht vergessen" ist der dritte Band um den Kommissar. Aber keine Angst, auch ohne Vorkenntnisse findet man schnell ins Buch.
Baumgartner wurde nach seinem letzten Fall suspendiert. Er hat sich nie regelkonform verhalten, aber der letzte Fall und sein Alkoholismus liefen vollends aus dem Ruder. Da rettete ihn nicht mal seine sensationelle Aufklärungsquote vor der Suspendierung.
Als nun in einer gefluteten Schottergrube ein Lieferwagen geborgen wird, in dessen Laderaum Tote gefunden wurden, wird dem Morddezernat schnell klar, wie wichtig jetzt ein Baumgartner wäre. Die Inspektorin Meier, eine sympathische Ermittlerin, hat es nicht leicht. Staatsanwalt Sonnleitner möchte ihr gern die Befugnisse beschneiden – er vertraut mehr auf alte männliche Seilschaften – und fordert eine politisch genehme schnelle Lösung.
Es liegt nahe, dass die Toten im Lieferwagen Flüchtlinge waren und von Schleppern abgeladen wurden, aber warum so spektakulär und was hat ein Einbruch in der Pathologie mit dem Fall zu tun?
Dieser Krimi ist nicht nur unglaublich spannend, er hat auch ein Thema, das aktueller und brisanter nicht sein könnte. Was passiert mit unserer Gesellschaft, wenn uns Not und Elend so nahe kommen und die breite Masse um ihren Wohlstand fürchtet. Schon längst hat der Zulauf zu den Rattenfänger-Parteien auch Auswirkungen auf die Staatsorgane. Wer auf seine Karriere oder Beförderung bedacht ist, wird seine Handlungen mehrmals überdenken. Es ist der gesellschaftspolitische Hintergrund, der diesen Krimi so besonders macht. Aber, und das ist wichtig, ohne erhobenen Zeigefinger und moralinsaure Einlassungen.
Die Gratwanderung einen spannenden Krimi zu schreiben und die Realität ungeschminkt darzustellen ist dem Autor Reinhard Kleindl bestens gelungen. Ich habe in letzter Zeit selten einen Krimi gelesen, dessen Plot mich so beeindruckt hat. Gelungene Charakterisierungen der Personen, treffende Dialoge und ein toller Schreibstil haben mir gefallen. Ich freue mich jedenfalls auf weitere Bücher des Autors mit den mir ans Herz gewachsenen Protagonisten und kann nur jedem Krimileser das Buch empfehlen.
Mit dem Cover und der angenehmen Haptik des Buches mit abgerundeten Buchecken rundet der Haymon Verlag den Gesamteindruck noch ab.
Baumgartners Erinnerungen
Ein Lieferwagen mit sechs Toten wird aus dem Wasser einer Kiesgrube gezogen. Die Polizei steht vor einem Rätsel, vor allem nachdem sich herausstellt, dass der Todeszeitpunkt höchst unterschiedlich ist. Was ist geschehen? Woher kamen diese Menschen?
Wieder einmal ist Baumgartner nicht in die Ermittlungen involviert, denn er wurde wegen Alkoholproblemen vom Dienst suspendiert. Baumgartner lebt derweil in Gesellschaft von Alkohol in der Vergangenheit. Seine Erinnerungen an Paul, den Freund aus Kindertagen, lassen ihn nicht los. Gemeinsam haben sie schon einiges erlebt und Paul hat seit jeher ein perfides Interesse am Tod gehabt. Baumgartner macht sich auf die Suche nach Paul.
Der Druck auf die Ermittler ist hoch und Staatsanwalt Sonnleitner erwartet eine schnelle Lösung, die ihm politisch keine Knüppel zwischen die Beine wirft. Also wäre Baumgartner als Verstärkung des Teams eigentlich nicht schlecht, denn Caroline Meier ist noch nicht ganz fit nach ihrer Schussverletzung. Rainer Swoboda hat sich gedanklich schon in den Ruhestand verabschiedet. Dafür ist der unerfahrene Kevin Hiebler engagiert bei der Sache.
Zwischendurch erleben wir die mutige kleine Hani, die mit ihrer Mutter und anderen Flüchtlingen ums Überleben kämpft.
Baumgartner ist ein Fall für sich, gewohnt beharrlich geht er an das heran, was er sich in den Kopf gesetzt hat. Er tat mir sehr leid, als er immer weiter abrutschte und ich hoffte, dass er irgendwie die Kurve noch kriegt.
Auch dieser dritte Baumgartner-Krimi ist in sich abgeschlossen und lässt sich problemlos alleine lesen. Von Anfang an zieht einen dieser spannende Fall in den Bann. Es ist ein sehr aktuelles Thema rund um die Flüchtlings- und Schlepperproblematik, das hier abgehandelt wird. Die Abgründe, die sich dabei auftun, sind erschreckend.
Ein fesselnder Krimi in einem tollen Schreibstil.