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Beim Morden bitte langsam vorgehen

Roman
Buch
Gebundene Ausgabe, 272 Seiten
Übersetzer: 

Verlag: 

ISBN-10: 

3421048029

ISBN-13: 

9783421048028

Erscheinungsdatum: 

16.04.2018

Preis: 

18,00 EUR
Amazon-Bestseller-Rang: 849.608
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3421048029

Beschreibung von Bücher.de: 

Endlich Witwe - eine giftige Komödie!

Die Leute leben einfach zu lange. Und die wenigsten haben das verdient. Horst jedenfalls nicht. Nach 39 Ehejahren voller Sticheleien hat Irene endgültig genug von ihrem Mann. Als sie eines Tages in einer alten Schachtel Vorhang-Bleibänder findet, kommt ihr die beste Idee ihres Lebens: Aus der immer so netten Bibliothekarin wird eine gerissene Hobbychemikerin, die ihre bisher von Braten- und Kuchenduft erfüllte Küche in ein Labor verwandelt. Dort bereitet sie Bleizucker zu. Geduldig rührt sie ihrem Mann täglich ein Löffelchen in den Kaffee. Bei den wirklich wichtigen Dingen muss man langsam vorgehen ...

Mit Gift zum Glück - ein makabrer und doch so lebenskluger Roman über die Ehe mit tödlichen Folgen.

Kriminetz-Rezensionen

Ausgekocht

In ihrer langjährigen Ehe ist Irene von ihrem Ehemann Horst immer mehr an den Rand gedrängt worden. Er ist ein kaltherziger, ichbezogener Mensch, der seine eigenen Bedürfnisse über alles stellt, und Irene kommt sich immer mehr wie ein überflüssig gewordenes Möbelstück vor, das in den Keller verbannt wurde. Das kann man buchstäblich so sehen, denn Horst hat sich im Haus ausgebreitet. Für Irenes geliebte Bücher bleibt nur ein altes Regal im Keller, wohin sie sich zwischen Waschmaschine und Krempel zurückziehen kann. Dort findet sie auch alte, ausrangierte Gardinen ihrer Mutter, am Saum noch mit Bleigewichten beschwert. So kommt sie auf die makabere Idee – als Bibliothekarin ist sie sehr belesen – in Chemiebüchern nachzusehen, wie sie daraus Bleizucker herstellen kann. Der erste Schritt zu ihrer Befreiung.

Nachdem sie die ersten Portionen Bleizucker gekocht und Horst in kleinen Dosen verabreicht hat, wird sie ihren Weg zielstrebig bis zu Ende verfolgen. In ihren Notizen beschreibt sie die vergangenen Jahre, wobei die kleinen Episoden ein Licht auf die lieblosen Jahre ihrer Ehe werfen. Doch diese Fesseln hat sie nun abgestreift, ein neues Leben – ganz wie sie es sich wünscht – steht vor ihr.

Der Roman dieses Gattenmords beginnt leise und makaber, aber je weiter die Geschichte und Irenes Aktivität fortschreitet, umso mehr tritt die farblose Ehefrau aus ihrem Schatten. Sie spürt den Hauch der Freiheit und das macht sie mutig. Als Leserin stand ich anfangs auf Irenes Seite, obwohl es bitterböse und rabenschwarz ist, wie sie handelt. Sie lässt Horst leiden, nicht nur am Gift, auch an seiner zunehmenden Schwäche, die es ihr ermöglicht, ihm nun ihren Willen aufzuzwingen. Die Machtverhältnisse haben sich umgekehrt und Irene genießt es. Dadurch wird auch ihr Charakter zwiespältig und die Geschichte zynischer.

Obwohl das Ende schon von Anfang an feststand, bleibt die Faszination des Romans bis zum Schluss erhalten, weil ich als Leserin ganz in die Gedankenwelt Irenes eintauchen kann.

Eine sehr böse und zynische Alternative zur Scheidung!

Der gefährliche Alltag einer Ehe

Das hat sich Irene komplett anders vorgestellt: Nach 39 Ehejahren ist nichts mehr von ihren rosigen Vorstellungen und Träumen eines gemeinsamen Lebens mit Horst geblieben. Ihr Alltag besteht aus Routine und dem Unterdrücken der eigenen Wünsche, da die ihres Ehegatten Horst in aller Regelmäßigkeit Vorrang zu haben scheinen. Damit soll nun Schluss sein, beschließt Irene, als sie in ihren alten Kartons ein paar Bleibänder findet, die sie von ihrer Mutter bekommen hat und ursprünglich zum Beschweren von Gardinen gedacht waren. Die rudimentären Erinnerungen an ihren Chemie-Unterricht bringen sie auf eine giftige Idee ...

Die schwedische Autorin Sara Paborn hat mit "Beim Morden bitte langsam vorgehen" einen bitterbösen Roman geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einem ruhigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der aus meiner Sicht hervorragend zum umgesetzten Thema passt. Die charmante Hauptprotagonistin wird als unterdrückte Ehefrau beschrieben, die sich aus der Umklammerung ihres Eheversprechens befreien möchte. Sie möchte dabei aber nicht auf die herkömmliche Art und Weise einer Scheidung zurückgreifen, da sie so nur unzureichend für die vergangenen 39 Jahre entschädigt werden würde. So kann der Leser im Verlauf des Buches schön verfolgen, wie eine anfangs aberwitzige Idee zunehmend mit Leben gefüllt wird. Sara Paborn bedient sich dabei des schwarzen Humors, den sie wohldosiert und gekonnt in die Geschichte einbaut. So lädt der Roman zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken ein, denn die innere Botschaft, auch an sich selbst zu denken, wird gerne schon mal stiefmütterlich behandelt.

"Beim Morden bitte langsam vorgehen" hat mich sehr gut unterhalten und konnte aus meiner Sicht mit dem versteckten, unterschwelligen Humor punkten. Aus meiner Sicht ein lesenswertes Buch, welches ich gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.