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Die Bildermacherin

Der erste Fall für die Bildermacherin. Kriminalroman
Buch
Taschenbuch, 304 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

8868393492

ISBN-13: 

9788868393496

Auflage: 

1 (15.09.2018)

Preis: 

14,90 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 229.979
Amazon Bestellnummer (ASIN): 8868393492

Beschreibung von Bücher.de: 

»Wie? Die Oma wurde erschossen?« Amalia fällt aus allen Wolken, als sie auf der Beerdigung erfährt, dass ihre Großmutter keines natürlichen Todes gestorben ist. Was zuerst wie ein schrecklicher Jagdunfall aussieht, stellt sich als kaltblütiger Mord heraus. Was haben die Pfunderer Jäger und ein talbekannter Wilderer zu verbergen?

Auf der Suche nach dem Motiv dringt die junge Fotografin auch immer tiefer in die bewegte Vergangenheit ihrer Großmutter ein und erfährt Unerwartetes aus deren Jugend während der Südtiroler Bombenjahre.

Kriminetz-Rezensionen

Das Buch war ein Glücksgriff

Ich bin gerne in Südtirol unterwegs, deshalb habe ich mir diesen Krimi gekauft und war gespannt, ob es die beiden Autorinnen schaffen, die wunderbare Landschaft und die Leute, die dort leben, vor meinem geistigen Auge zum Leben zu erwecken. Um es vorweg zu nehmen: Ich bin begeistert!!

Die Handlung ist stimmig, die Akteure liebenswert (Gott sei Dank ist die Anzahl der handelnden Personen begrenzt) und es ist atmosphärisch dicht geschrieben. Geschichtliches wird gekonnt in das Geschehen eingeflochten, in dem es immer wieder Rückblenden in die jungen Jahre der Oma gibt. Eine gute Idee ist der eingestreute Südtiroler Dialekt, der dem Buch etwas Lebendiges verleiht.

Schön finde ich es auch, dass man gleich wieder im Geschehen ist, wenn man das Buch nach einer Unterbrechung (hab ich nicht gerne aus der Hand gelegt) wieder weiterliest.

Amalia, die Hauptdarstellerin, ist nicht bei der Polizei (wie das so oft bei anderen Krimis der Fall ist), sondern eben »Bildermacherin«, sprich Fotografin. Wie sie es schafft, den/die Täter/in aufzuspüren, bleibt bis zum Schluss sehr spannend. Ich lag ja mit meiner Vermutung total daneben ...

Ein weiterer Band ist anscheinend schon in Arbeit, den werde ich mir sicher nicht entgehen lassen.

Geheimnisse im Zillertal

Amalia ist eine erfolgreiche Model-Fotografin. Bei einem ihrer Auslandsaufträge in Afrika erfährt sie vom Tod ihrer Großmutter, die die sie nach dem Tod ihrer Eltern aufgezogen hat. Bestürzt fährt sie in ihre Heimat Pfunders im Zillertal zurück und wird dort mit der nächsten schockierenden Nachricht konfrontiert: Ihre Oma Zille wurde erschossen. Was zunächst nach einem unglücklichen Jagdunfall aussieht entpuppt sich immer mehr als gezielter Mordanschlag. Amalia kann sich nicht erklären, wer ihre gutmütige Großmutter hätte töten wollen und vor allem warum. Sie begibt sich auf die Suche nach Zilles Vergangenheit ...

Die beiden Autorinnen Christiane Omasreiter und Kathrin Scheck haben mit »Die Bildmacherin« einen aus meiner Sicht sehr gelungenen Auftakt zu einer neuen Krimi-Reihe geschrieben. Sie erzählen die Geschichte in einer lebendigen und hervorragend zu lesenden Schreibweise, die mich schnell in die Welt der Zillertaler Alpen entführt hat. Hier liegt auch, wie ich finde, die Stärke des Krimis, denn den beiden gebürtigen Garmisch-Partenkichenerinnen gelingt es sehr gut, die wohlige Atmosphäre der Bergwelt in die Geschichte zu integrieren. Gleichzeitig konzipieren sie geschickt eine spannende Geschichte, in der der Spannungsbogen mit dem mysteriösen Tod von Oma Zille gut aufgebaut und mit den Recherchen in die bewegende Vergangenheit Südtirols auf einem hohen Niveau gehalten wird. Die Hauptprotagonistin Amalia konnte bei mir schnell Sympathiepunkte sammeln und es machte Spaß, ihr beim Aufdecken der Pfunderser Geheimnisse über die Schulter zu schauen.

»Die Bildmacherin« konnte mich wirklich mit einer gesunden Portion Lokalkolorit und einer spannenden Story fesseln und begeistern. Ich hoffe, dass noch einige Fälle für die sympathische Bildmacherin folgen werden und empfehle das Buch sehr gerne weiter. Von mir erhält der Kriminalroman die vollen fünf von fünf Sterne.

Schön erzählter Krimi

Kann ein Krimi schön sein? Schön erzählt trifft es am ehesten.

Zur Handlung: Amalia, gerade 30, macht in Berlin und der großen weiten Welt Karriere als Fotografin. Da kommt ein Anruf: Zille, ihre Oma, die sie aufgezogen hat, ist tot. Was zunächst wie ein Jagdunfall aussieht, entpuppt sich als Mord.

Amalia muss sich an ihr Heimatdorf Pfunders in Südtirol erst wieder gewöhnen. Sie trifft die Freundinnen, Freunde von Zille, Nachbarn, und ihre Jugendfreunde wieder. Einer von ihnen hat es ihr besonders angetan. Nach und nach erfährt sie auch von Zilles großem Geheimnis: Sie und ihre Freunde waren aktiv beim »Befreiungsausschuss Südtirol«, der sich gegen die Vereinnahmung durch Italien nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzte. Höhepunkt war die Feuernacht vom 11. auf den 12. Juni 1961, bei der 37 Strommasten gesprengt wurden. Die Männer der Gruppe wurden verhaftet; irgendjemand musste sie verraten haben. Steht der Mord an Zille in Zusammenhang mit diesen lange zurückliegenden Ereignissen?

Vor der Kulisse der idyllischen Berglandschaft und auf dem Hintergrund der historischen Ereignisse entwickelt das Autorinnen-Duo Omasreiter / Scheck eine spannende Geschichte. Ich habe mit Amalia, der sympathischen Hauptfigur, mit gefiebert.

Meine Meinung: Eine klar aufgebaute, gut strukturierte Geschichte. Ein angenehmer Schreibstil. Ich habe mich in diesem Buch gleich »Zuhause« gefühlt und würde auch den zweiten Band gerne lesen. Einen kleinen Abzug lediglich für das m.E. etwas abrupte Ende.

Alles in allem: Sehr lesenswert für Fans von guter, nicht zu »harter« Kriminalkost mit einer Amateuerdetektivin. Die Autorinnen kennen sich in der Landschaft gut aus. Hilfreich auch das Glossar am Ende des Buchs.

Traurige Heimkehr

Die angesagte Modefotografin Amalia hält sich gerade in Kenia auf, als sie vom Tod ihrer Großmutter Zille erfährt. Sie hatte ein inniges Verhältnis zu ihr, denn nach dem Unfalltod der Eltern wurde sie von ihr aufgezogen, erfuhr viel Liebe und Unterstützung. Sie kommt eben noch rechtzeitig zur Beerdigung und ist wie vor den Kopf geschlagen, als sie erfährt, dass ihre Großmutter erschossen wurde. Wahrscheinlich ein Querschläger eines unvorsichtigen Jägers, doch als diese These von der Polizei in vorsätzlichen Mord umgewandelt wird und Amalias Nachfragen bei Weggefährten der Großmutter auf Schweigen stößt, beginnt sie in der Vergangenheit zu stöbern.

Der Titel „Die Bildermacherin“ bezieht sich auf den Beruf der Großmutter, auch sie war Fotografin mit einem kleinen Atelier und Laden. Sie fotografierte auf Hochzeiten und bei großen festlichen Ereignissen, ihr Fotobestand ist fast ein kleines historisches Archiv für Pfunders.

Und tatsächlich spielt die Geschichte dieser kleinen Südtiroler Ortschaft eine große Rolle in diesem Kriminalroman. Südtirols Vergangenheit zwischen den Weltkriegen und die Nachkriegszeit ist von großen gesellschaftlichen Verwerfungen geprägt. Südtirol kam zu Italien und nicht zu Österreich, wie es der Wunsch der Bewohner gewesen wäre. Die neue Staatsmacht Italien versuchte ihren Einfluss zu festigen. Alle relevanten Stellen wurden mit „importierten“ italienischen Fachkräften besetzt, die deutschsprachigen Südtiroler deutlich benachteiligt. Der Widerstand manifestierte sich in Anschlägen und Sabotageakten, vor allem die jungen Leute engagierten sich. Dabei wohl auch die Zille und ihre Freunde.

Das Autorinnenduo hat den historischen Hintergrund dieses Krimis unaufdringlich, aber sehr authentisch und interessant in die Handlung eingebaut. Das hat mir an diesem Buch sehr gut gefallen, ein Krimi, der nicht nur spannend unterhalten will, sondern auch viel Wissenswertes dem Leser mitgibt. Die Figuren sind allesamt sehr realistisch dargestellt, wobei ich allerdings anmerken möchte, dass sich Amalia für meinen Geschmack zu schnell von der weltgewandten, vielgereisten Fotografin zur Frau mit Sehnsucht nach ihren Wurzeln in den Südtiroler Bergen wandelt – den Wunsch nach Familie und Kindern eingeschlossen.

Sehr gut gefallen hat mir die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, das ist sehr schlüssig aufgebaut und bringt fortlaufend Spannung und Tempo in den Plot. Natürlich bietet die wunderschöne Landschaft einen idealen Hintergrund für den Krimi und Südtirol Fans kommen mit den bildhaften Beschreibungen auf ihre Kosten.

Ein guter und klassisch aufgebauter Krimi, den ich gerne empfehle.

Krimi mit trauriger und doch herzerwärmender Familiengeschichte

Die Inhaltsangabe hatte mir bereits verraten, dass mir das Buch gut gefallen wird, und ich bin nicht enttäuscht worden.

Amalia kehrt zur Beerdigung ihrer Großmutter, bei der sie aufgewachsen ist, in ihre Südtiroler Heimat zurück und gerät dort in ein Wirrwarr aus der Vergangenheit. Vor der Kulisse einer wunderschönen Bergwelt, die auch das Herz der inzwischen zur Großstadtpflanze mutierten Amalia wieder erobert, versucht sie ihre wahre Familiengeschichte herauszufinden.

Die Personen sind alle so liebenswert, dass man keinem einen Mord zutrauen würde. Hier wird wieder einmal deutlich, wie unterschiedlich Liebe sein kann und was man alles aus Liebe tun und auch aushalten kann und wie schwer das Schicksal den Menschen manchmal mitspielt. Man fiebert von Anfang bis Ende mit und durch den flüssigen Schreibstil kann man das Buch auch ziemlich schnell »wegschmökern«, weil man es gar nicht mehr aus der Hand legen mag. Die beiden Handlungsebenen – Gegenwart und Rückblick in die Jugendzeit der Oma – sind gut ineinander verwoben. Man erfährt einiges aus der Südtiroler Geschichte.

Und ich habe meine eigene Oma ab und an in Oma Zille wiedererkannt: Auch ich habe in meiner Kindheit »das gleichmäßige Klimpern der Stricknadeln« (Zitat S. 26) vernommen.

Ein wirklich sehr empfehlenswertes Buch!

Vorhersehbar, aber mit schönem Lokalkolorit

Zum Inhalt:
Nach dem Tod ihrer Großmutter kehrt die erfolgreiche Fotografin Amalia in ihr Heimatdorf in Südtirol zurück. Dort erfährt sie, dass ihre Großmutter Cäcilie, die Amalia nach dem frühen Tod der Eltern aufgezogen hat, durch eine Gewehrkugel starb. Als Amalia selbst in Gefahr gerät, muss sie feststellen, dass es viele Geheimnisse im Leben ihrer Oma gab, welche in deren Jugend im Südtiroler Widerstand begründet liegen.

Mein Eindruck:
Insbesondere die Ausflüge in die 60er Jahre wissen zu gefallen, da außerhalb Südtirols der Umgang mit den zwangseingemeindeten Österreichern durch die geborenen Italiener eher unbekannt sein dürfte. Auch die wirtschaftliche Not und die gesellschaftlichen Zwänge, die noch gar nicht so lange Vergangenheit sind, verdienen es, den Weg ins Bewusstsein einer eher von materiellem Wohlstand und Freigeist geprägten Generation zu finden. Hier hat der Kriminalroman seine großen Momente und zwar nicht nur in den direkten, dort spielenden Kapiteln, sondern auch in den Erinnerungen der damit befassten Charaktere. Die Benutzung der Mundart passt wunderbar und wird gut durch ein Glossar aufgefangen; einige Begriffe wären für den hochdeutschen Leser sonst ewig in den Schluchten der Südtiroler Berge verschollen geblieben.

Die Zeichnung der Protagonistin fällt dagegen stark ab. Es überwiegt das Gefühl von Oberflächlichkeiten – Augenfarbe, Haarstyling und Kleidungsstücke sind zu oft Thema. Außerdem stört, dass Amalia sehr oft von der „Zille“ denkt und spricht, wenn ihre Oma gemeint ist; seltsam, den Vornamen zu nutzen, wenn doch immer wieder die starke Verbundenheit betont wird.

Der Kriminalfall mit den Anschlägen auf Großmutter und Enkelin ist leicht durchschaubar, die mordende Person kristallisiert sich – außer für Amalia – schnell heraus. Das Ende ist so in einem fiktionalen Roman mit einem happyendsüchtigen Publikum zu erwarten, wäre im echten Leben jedoch für diese Art von Persönlichkeit fern jeder Möglichkeit.

Mein Fazit:
Interessanter Exkurs in das Dorfleben zu früherer Zeit, die Gegenwart hat noch Potenzial.

Sehr empfehlenswerter Heimatkrimi in Südtirol

Bei dem Roman „Die Bildermacherin“ handelt es sich um den ersten Teil einer Romanreihe von Kathrin Scheck und Christiane Omasreiter. Er erschien 2018 im Athesia Verlag. Die Veröffentlichung des zweiten Teils ist für den September dieses Jahres vorgesehen.

„Die Bildermacherin“ handelt von der Suche der Fotografin Amalia nach dem Mörder ihrer Großmutter Zille in ihrem Heimatdorf Pfunders, einem auch tatsächlich existierenden Ort in Südtirol. Soeben noch auf einem Shooting in Afrika reist Amalia zu Zilles Beerdigung. In Pfunders aufgewachsen, begegnet Amalia hier Freunden und Bekannten aus ihrer Jugend. Beziehungen werden neu belebt und vertieft. Auf der Suche nach dem Mörder begibt sich Amalia auf Spurensuche in der Vergangenheit ihrer Großmutter, stößt dabei auf die Verwicklung ihrer Großmutter und anderer Älterer in die Tiroler Bombenjahre. In Rückblenden erfährt der Leser unmittelbar von dieser Zeit.

Der in sich abgeschlossene Roman „Die Bildermacherin“ gewährt Einblicke in das ländliche Leben in den Bergen Südtirols, führt einen ein in die Dorfgemeinschaft von Pfunders und mag manchen Wanderer an persönliche Naturerlebnisse erinnern, was das Lesen dann zu einem besonderen Vergnügen macht. Die Beschreibungen der Personen, der Gespräche und Erlebnisse, lassen Eindrücke unmittelbar vor dem inneren Auge erscheinen. Fast hat man das Gefühl just im Moment des Lesens selbst über eine sonnenbeschienene Wiese zu gehen, die nächste Einkehrmöglichkeit im Blick, oder verleiht der geschwätzigen Nachbarin verstohlen ein Gesicht aus dem eigenen Bekanntenkreis, so aus dem Leben gegriffen sind manche der Personen. Entscheidende Jahre in der Geschichte Südtirols werden im Erzählen erschlossen und informieren so über politische Ereignisse, die mir nicht bekannt waren.

Ich empfinde das Buch als sehr empfehlenswert. Der Roman liest sich leicht und flüssig. Keine unnötigen Kapriolen werden geschlagen, die Handlung baut schlüssig aufeinander auf. Ich fühlte mich sehr gut unterhalten. „Die Bildermacherin“ vereint dabei Kriminalroman mit Heimatgeschichte. Man fühlt mit der Protagonistin und verfolgt gespannt die Verwicklungen.

Bilder der Vergangenheit

Die Modefotografin Amalia ist in Kenia, als sie erfährt, dass ihre geliebte Großmutter verstorben ist. Sie schafft es gerade noch zur Beerdigung, um dann zu erfahren, dass es keinesfalls ein natürlicher Tod war, sondern dass ein Kopfschuss die Ursache war. Alles deutet zunächst auf einen Jagdunfall hin, doch dann stellt sich heraus, dass es ein Mord war. Amalia versucht das Motiv herauszufinden und muss dafür weit in die Vergangenheit zurück.

Das Buch liest sich leicht und flüssig. Das Leben und die Menschen in den Südtiroler Bergen ist authentisch beschrieben und die Geschichte hat mich von Anfang gepackt. Schön fand ich die Verbindung zwischen der Vergangenheit in den Kriegs- und Nachkriegsjahren und der Gegenwart. Nach dem Krieg war nichts mehr, wie es war und die Dörfler wurden gegen ihren Willen Italien zugeordnet, was Widerstand hervorrufen musste.

Die Charaktere sind sehr gut dargestellt. Wie es in so einem Dorf üblich ist, trifft man die unterschiedlichsten Menschen. Einige sind freundlich, andere neugierig und so manch einer zeigt sich übellaunig und grantig. Es gibt Geheimnisse, die auch genau das bleiben sollen.

Amalia selbst ist eine sympathische Person. Sie hat sich einen Namen als Modefotografin gemacht und kommt viel in der Welt herum. Nachdem ihre Eltern bei einem Unfall ums Leben gekommen waren, hat sie die Großmutter liebevoll um sie gekümmert. Nun will Amalia herausfinden, warum ihre Großmutter sterben musste. Dabei wird es gefährlich für sie. Obwohl sie auch Unterstützung hat, weiß sie nicht, wem sie wirklich trauen kann.

Ich finde die Geschichte interessant und spannend und die Lösung hatte ich so nicht erwartet, aber sie ist absolut schlüssig.

Ein toller Krimi mit viel historischem Hintergrund.

Spannungsarm, lediglich die Geschichte Südtirols macht es etwas interessant

Fotografin Amalia Engl ist gerade bei einem Auftrag in Afrika, als sie erfährt, dass ihre Oma, die sie nach dem Tod ihrer Eltern großgezogen hat, verstorben ist. Sie reist nach Südtirol und muss entsetzt feststellen, dass nicht nur die Oma ermordet wurde, sondern der Mörder nun hinter ihr her zu sein scheint.

Von den polizeilichen Ermittlungen erfährt man wenig, aber man begleitet Amalia dabei, wie sie Freunde, Bekannte und Verdächtige befragt. Neben Amalias Storyline gibt es eine zweite, dort begleitet man Zille, die Tote, 1961, und es stellt sich immer mehr heraus, dass ihr Tod mit den Ereignissen damals zusammenhängen könnte. Die Geschichte Südtirols ist dabei wesentlicher Faktor und leider das einzig wirklich Interessante am Roman.

Amalia ist mir leider den ganzen Roman über nicht sehr sympathisch, ich finde auch, dass ihr Charakter nicht gut beleuchtet wird und gewisse Schwächen hat, so fehlten mir auch die Emotionen, und ich konnte mit ihr wenig mitleiden. Auch sonst kommt mir das Geschehen manchmal an den Haaren herbeigezogen vor. Mit der Auflösung bin ich auch nicht zufrieden, auch hier möchte ich von einem Charakterbruch sprechen.

Der Roman hat eine überraschende Wendung zu bieten, darauf wäre ich tatsächlich nicht gekommen. Aber auch hier konnte ich einfach nur den Kopf schütteln und mir nicht so ganz vorstellen, dass Menschen so handeln. Ich weiß natürlich, dass Menschen tatsächlich manchmal merkwürdig handeln, aber hier wurde das Ganze etwas übertrieben. Manches erschien mir auch unlogisch, warum z.B. musste jemand einbrechen, wenn doch die Tür sowieso immer offen war?

Diese Wendung ist leider das Einzige, das etwas Spannung ins Spiel gebracht hat, insgesamt ist der Roman sehr langatmig und sehr spannungsarm.

Positiv fällt auch das Glossar auf, dass z.B. Dialektbegriffe erklärt.

Charaktere, denen ich wenig abgewinnen kann, und die teilweise nicht nachvollziehbar handeln, und eine spannungsarme Erzählung, das war so gar nicht mein Roman, wäre da nicht der Bezug zur Geschichte Südtirols gewesen. Letzteres machte das Ganze doch ein wenig interessant, so dass ich knappe 2,5 Sterne vergeben kann (aufgerundet, wo nötig). Eine wirkliche Empfehlung kann ich aber leider nicht aussprechen.

Ein Mord mit Spuren in die Vergangenheit

„Die Bildermacherin“ von Christiane Omasreiter und Kathrin Schenk ist im September 2018 im Südtiroler ATHESIA- Verlag erschienen. Es ist der erste Krimi um Amalia Engl, eine junge Fotografin, die im Pustertal aufgewachsen ist und mittlerweile in Berlin lebt. Dieser fesselnde und spannende Südtirol-Krimi ist ein gelungenes Debüt des Autorenduos, der sehr gut recherchierte historische Fakten enthält und ein realistisches Bild der Vergangenheit zeigt.

Ausgerechnet bei der Beerdigung ihrer geliebten Großmutter, bei der sie aufgewachsen ist, erfährt Amalia, dass ihre Oma erschossen wurde. Nein es war kein Jagdunfall, aber was wirklich dahinter steckt, bleibt zunächst ein Geheimnis. Die Polizei ermittelt zwar, bleibt aber in diesem Krimi dezent im Hintergrund.

Amalia versucht das Motiv für den Mord zu finden und entdeckt eine Vergangenheit ihrer Großmutter, von der sie nichts wusste. Alte Bilder im Archiv ihrer Großmutter, die viele Jahre als Fotografin tätig war, zeigen eine Gruppe junger Menschen Anfang der 60er Jahre. Es sind Dorfbewohner, die sie mehr oder weniger gut kennt. Aber sie stößt auf Schweigen oder bekommt nur Bruchstücke zu erfahren. Bald steht für sie fest – ihre Großmutter war aktiv im Widerstand gegen die italienische Administration tätig. Ihr blasses Schulwissen über jene Zeit nimmt plötzlich eine reale Gestalt an.

Auf einer zweiten Zeitebene erfährt der Leser mehr über jene schwierige Zeit Südtirols, als Italienisch die einzige Amtssprache war und alle Schlüsselstellen in Wirtschaft und Verwaltung durch Italiener dominiert waren. Die nach dem II. Weltkrieg zugesicherte Autonomie war eine Farce. Er lernt die jungen Leute und ihre Motivation kennen und verstehen. Doch die Rache des italienischen Staates nach der sogenannten Feuernacht, als im. Juni 1961 im Raum Bozen 37 Strommasten gesprengt wurden, war grausam. Auch die jungen Männer aus dem Umfeld ihrer Oma kamen für Jahre ins Gefängnis, wo sie leiden mussten. Im Dorf munkelte man von Verrat.

Aber ist hier nach über 50 Jahren noch ein Mordmotiv zu finden? Der Leser begleitet Amalia zu Gesprächen mit den Dorfbewohnern und nimmt Anteil in ihrem etwas turbulenten Privatleben, was den Fall auflockert. Dennoch bleibt das Motiv weiter verborgen und Amalia gerät selbst in lebensgefährliche Situationen. Ein Zufall?

Die handelnden Personen sind mit vielen Facetten und Eigenarten so gut beschrieben, dass ich sie alle bildlich vor mir sah. Sie wurden trefflich charakterisiert und ihre Handlungen waren nach vollziehbar.

Der Krimi lässt sich flüssig lesen und die Spannung steigt stetig an, bis zu einem Ende, mit dem ich nicht gerechnet habe. Leider hat es mich nicht völlig überzeugen können, doch das ist der einige Schwachpunkt des Krimis aus meiner Sicht.

Aus meiner Sicht ist das Buch eine klare Leseempfehlung, für alle, die einen spannenden und ungewöhnlichen Regionalkrimi lesen wollen in dessen Mittelpunkt keine professionelle Ermittlerin steht. Ich freue mich schon auf weitere Fälle für Amalia Engl, die beschlossen hat in ihr Heimatsdorf zu ziehen und vergebe 5 Sterne.