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Blind

Der fünfte Fall für TV-Journalistin Milla Nova. Kriminalroman
Buch
Broschiert, 448 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3764506458

ISBN-13: 

9783764506452

Erscheinungsdatum: 

04.03.2019

Preis: 

15,00 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 527.950
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3764506458

Beschreibung von Bücher.de: 

Seine Welt ist dunkel. Er ist blind. Doch er hat ihren Schrei gehört - und seine Sinne haben ihn noch nie getäuscht ...

Nathaniel hört einen Schrei, dann bricht die Verbindung ab. Gerade noch telefonierte er mit einer Frau. Eine anonyme App verband die beiden, die Frau half Nathaniel dabei, das richtige Hemd zu wählen. Denn Nathaniel ist blind, doch der Schrei klang eindeutig. Was, wenn der Frau etwas angetan wurde? Er ist sich sicher: Es muss ein Verbrechen sein.

Doch keiner glaubt ihm, es gibt keine Beweise, keine Spur.

Gemeinsam mit einer Freundin, der Journalistin Milla, macht sich Nathaniel selbst auf die Suche nach der Wahrheit. Er ahnt nicht, dass er für die fremde Frau die einzige Chance sein könnte - oder ihr Untergang ...

Kriminetz-Rezensionen

Es gibt Momente im Leben, in denen Zögern keine Option ist

Nathaniel Brenner ist seit seinem elften Lebensjahr blind. Der attraktive Mann arbeitet in der Erlebnisgastronomie, seinen Alltag erleichtern ihm seine Blindenhündin Alisha und eine App namens „Be my eyes“. Als er eines Tages über diese App Unterstützung durch eine sehende Person anfordert, wird er mit einer jungen Frau namens Carole verbunden. Das Gespräch nimmt ein böses Ende – der blinde Mann wird Zeuge eines Verbrechens. Doch seine akustischen Wahrnehmungen während dieses Telefongespräches werden weder von seiner Familie, noch von der Polizei ernst genommen, niemand schenkt seinen Worten Glauben. Nathaniel stellt auf eigene Faust Recherchen an und kontaktiert seine Bekannte Milla Nova, die als TV-Reporterin tätig ist. Zugleich sickern Informationen zu einem äußerst spektakulären Verbrechen durch und Milla kommt ihrem Lebensgefährten empfindlich in die Quere. Sandro Bandini ist nämlich Leiter des Dezernats Leib und Leben bei der Kantonspolizei Bern und schätzt die Einmischungen seiner Reporterfreundin in keiner Weise. Doch manchmal gibt es Momente im Leben, in denen Zögern keine Option ist …

Christine Brand erzählt im vorliegenden Krimi die Geschichte eines Blinden, der über sein Smartphone Zeuge eines Verbrechens wird. In eindrucksvollen Worten und durch einen hervorragend charakterisierten Hauptdarsteller lässt sie ihre Leser in den Alltag eines Blinden eintauchen. Nathaniel trägt schwer an einem furchtbaren Ereignis aus seiner Vergangenheit, welches auch die Ursache für seine Erblindung war. Die Autorin erlaubt dem Leser Einblicke in seine Gefühls- und Gedankenwelt und nach und nach wird dabei auch die Vergangenheit aufgerollt. In diesem Buch spielt zudem eine eigenwillige langhaarige Schäferhündin namens Alisha eine wichtige Rolle, die als Nathaniels Blindenhündin stets an seiner Seite ist. Die Protagonisten dieses Buches sind authentisch dargestellt. Milla bringt sich mit ihrer chaotischen Art und ihrem Eigensinn manchmal in Misskredit, macht dies aber durch ihre Arbeitsergebnisse, aber auch durch ihre Liebenswürdigkeit und ihren Charme wett. Sandro hingegen punktet durch sein ruhiges und beherrschtes Verhalten und seine Bemühungen, das Privatleben von seinen Ermittlungen zu trennen. Das Rätsel um den Verbleib von Carole Stein stellt den eigentlichen Kriminalfall dar. Zugleich aber werden der „rasenden Reporterin Milla“ brisante Informationen in die Hände gespielt, die auf ein unfassbares Verbrechen hinweisen.

Der Spannungsbogen wurde in diesem geschickt konstruierten Kriminalfall einerseits durch die Fragen nach dem Verbleib der jungen Grafikerin, andererseits durch meine Neugier hinsichtlich einer angedeuteten Familientragödie hochgehalten. Ich muss zugeben, dass es der Autorin auch gelungen ist, mich im Zuge der Ermittlungen kurzzeitig auf eine falsche Fährte zu locken. Dieser Kriminalroman hat mich sehr gut unterhalten und mir spannende Lesestunden bereitet. Besonders hervorheben möchte ich die lesefreundliche Schriftgröße, die angenehm kurzen Kapitel und den stets wechselnden Fokus auf die verschiedenen handelnden Figuren.

Das Buch ist mit einer hochwertigen Broschur ausgestattet und stellt auch optisch eine Augenweide dar. Die Abbildung eines nachdenklich wirkenden Mannes vor einer offenen Türe hat mir in der Vergrößerung auf der ersten Innenseite sogar noch besser gefallen als auf dem Coverfoto. Der an den Rändern leicht aufgeraut wirkende Buchumschlag sorgte für eine überraschende Haptik, die dunkle Hintergrundfarbe des Umschlags vermittelt einen düsteren und bedrohlichen Eindruck.

Fazit: Die Lektüre dieses Buches bescherte mir großes Lesevergnügen und hat alle meine Erwartungen an einen Krimi erfüllt: ein gut konstruierter Fall, interessante Ermittlungsarbeiten, überzeugende Charaktere und nicht zu vergessen ein hoher Spannungsfaktor.

„Blind“ von Christine Brand hat mir ausgezeichnet gefallen – es war mein erstes, aber mit Sicherheit nicht mein letztes Buch dieser Autorin.

Hilfsbereitschaft ist das wichtigste, wenn man Hilfe braucht

»Gewöhnlich haben die Menschen den guten Willen zu helfen nur bis zu dem Augenblick, da sie es könnten.« (Luc de Clapiers)

Nach einer Familientragödie vor vielen Jahren hat Nathaniel Brenner sein Augenlicht verloren. Sein Blindenhund Alisha begleitet ihn deshalb immer durchs Leben. Doch seit einiger Zeit hat er zusätzlich die App »Be my eyes« installiert, bei der Sehende blinde Menschen per Chat unterstützen. So lernt er eines Tages Carole Stein bei einem Gespräch kennen. Als er jedoch mitten in der Verbindung einen Schrei hört und Carole nicht mehr reagiert, macht sich Nathaniel große Sorgen, dass ihr etwas passiert sein könnte. Was, wenn man ihr etwas angetan hätte? Blöd nur, dass ihm keiner richtig glauben möchte, denn wem soll er diese unwirkliche Story glaubhaft erzählen? Er weiß ja nicht mal ihren vollständigen Namen, geschweige den ihre Adresse. In seiner Not wendet er sich an Milla Nova, die Journalistin, die damals mit ihm eine Reportage gemacht hatte. Doch Milla weiß anfänglich auch nur ihren Freund, den Polizisten Sandro Bandini, zu kontaktieren. Jedoch als die Spuren nicht weiterführen, entschließt sich Nathaniel, selbst auf die Suche nach der Wahrheit zu gehen. Er ahnt nicht, dass er Caroles Leben in seinen Händen hält – oder ist er gar ihr Untergang?

Meine Meinung:
Das einfache, dunkle Cover mit einem Mann im Titel und ein informativer Klappentext hatten meine Neugier geweckt. Zumal ich schon zwei Bücher über eine blinde Ermittlerin gelesen hatte. Der Schreibstil war einfach, sehr gut. Eingeteilt in recht kurzen Kapitel und mehreren Handlungsstränge machte das Lesen richtig Spaß. Zumal die Autorin mit zwei Fällen ein riesiges Verwirrspiel und die nötige Spannung in diese Geschichte brachte. Deshalb ging es im Plot nicht nur um das Verschwinden von Carole, sondern zusätzlich um einen sehr verworrenen Fall um HIV-Infizierte. Die drei Hauptcharaktere in diesem Buch konnten mich überzeugen, allen voran Nathaniel. Gerade er, der eigentlich Hilfe bräuchte wegen seiner Blindheit, kann nicht aufhören nach Carole zu suchen, da er der Überzeugung ist, dass sie Hilfe braucht. Dass er dadurch selbst in den Fokus der Polizei kommt und unter Verdacht gerät, konnte ich nicht ganz nachvollziehen. Trotzdem denke ich, dass es stimmig ist, dass er aufgrund seiner eigenen Hilfsbedürftigkeit noch mehr an Caroles Suche festhält. Milla hingegen ist definitiv eine Kämpferin, was auch zu ihr als Journalistin passt. Wenn sie sich in eine Geschichte verbissen hat, lässt sie so schnell nicht mehr locker. Das hatte sie vielleicht wirklich mit Lisbeth Salander gemein, ansonsten sah ich wenig Ähnlichkeiten. Wie gesagt, das passt zu ihr als Journalistin, denn ich denke, da muss man einfach an einer Story dranbleiben. Sie nimmt da auch nur recht wenig Rücksicht auf Sandro ihren Freund und auf ihr eigenes Leben. Für die Autorin, die selbst als Gerichtsreporterin arbeitet, dürfte Millas Part keine große Herausforderung gewesen sein. Carole dagegen tat mir oft leid, entführt zu werden und im Dunkeln auf Hilfe auszuharren, wo man keine vermutet, ist sicher nicht einfach. Beide Handlungsstränge waren so surreal das sie manchmal schon wieder real waren und ich Gänsehaut hatte allein von der Vorstellung. Dass es diese App »Be my eyes« wirklich gibt, wusste ich bis dahin noch nicht. Zwei Kritikpunkte hatte ich allerdings: dass man am Ende nicht vom Motiv des Musiklehrer Rudelli aufklärt wurde und das man wenig über das Lokalkolorit Bern bzw. Schweiz erfuhr. Der Krimi hätte genauso gut in jeder anderen Stadt oder Land spielen können. Ansonsten war es ein stimmiger, unterhaltsamer und spannender Kriminalfall dem ich 4 1/2 von 5 Sternen gebe.

Ein blinder Zeuge

Nathaniel Brenner ist seit seinem 11. Lebensjahr blind. Er hat sich gut mit seinem Handicap eingerichtet und meistert seinen Alltag mit seiner Blindenführhündin Alisha und gelegentlich mit der App „Be my eyes“, bei der Sehende um Hilfe gebeten werden können. So wird er mit Carole verbunden und während des Gesprächs hört er plötzlich Gepolter und einen Schrei und das Gespräch bricht ab. Nathaniel ist sofort klar, dass er Ohrenzeuge eines Verbrechens geworden ist, doch bei der Polizei glaubt man ihm nicht. Er beginnt auf eigene Faust zu recherchieren und bittet die TV-Journalistin Milla um Hilfe.

Sehr kurze Kapitel bestimmen das Tempo des Kriminalromans und durch den ständigen Wechsel der Perspektiven von Nathaniel zu Milla, von der Polizei zu Carole wird dieses Tempo noch verstärkt. Die Blindheit des Spurensuchers wider Willen bringt noch einen besonderen Reiz, wenn Nathaniel zum Beispiel jemand verfolgen will und seine Hündin partout einen anderen Weg gehen möchte. Je mehr die Polizei von einem Hirngespinst ausgeht, umso verbissener sucht Nathaniel, denn er ist überzeugt, dass Carole in großer Gefahr ist.

Mir hat dieser Thriller sehr gut gefallen, zwei ganz unterschiedliche Handlungsstränge bestimmen das Buch und mir als Krimileserin war klar, dass sie miteinander verwoben sein müssen, auch wenn mir erst spät die Verbindung klar wurde.

Milla, die investigative Fernsehjournalistin hat mir gut gefallen und ich könnte sie mir auch Leitfigur einer Krimiserie vorstellen. Blass dagegen blieben die handelnden Polizisten, allen voran Sandro. Er ist nicht nur von Berufs wegen involviert, er ist auch gleichzeitig Millas Freund, was immer wieder zu Reibungen führt, besonders wenn sich ihre Recherchen mit seinen Ermittlungen kreuzen. Er beharrt auf seiner Schweigepflicht, fühlt sich aber sofort angegriffen, wenn in Millas Berichten Polizeiarbeit thematisiert wird. Allein schon durch seine Blindheit ist Nathaniel der am besten charakterisierte Protagonist. Wie er mit seinen verbliebenen Sinnen das Handicap auszugleichen versucht, hat mir sehr gut gefallen.

Lediglich das Ende hat mich nicht ganz überzeugen können, es bleiben nicht nur einige Fragen offen, es kam mir auch zu unvermittelt.

Hervorheben möchte ich die Gestaltung des Buches. Die Klappenbroschur mit aufgerauten Ecken erinnert ein wenig an die Punkte der Braille Schrift. Auch die grafische Gestaltung mit einer verloren wirkenden Figur zwischen den Buchstaben B L I N D passen sehr gut zum Inhalt. Im Klappentext erfahre ich auch, dass die Geschichte nach einem wahren Fall empfunden ist. Diesen Fall nachzulesen lohnt sich.

Was ist Wahrheit, was ist Täuschung?

Nathaniel Brenner ist sein einem Unfall in seiner Kindheit blind. Trotzdem führt er ein sehr selbständiges Leben, geht arbeiten und macht die meisten Dinge, die auch Sehende so tun. Die Beschreibung seines Lebens hat mich wirklich fasziniert, vor allem weil ich über so viele Dinge nie nachgedacht habe. So viele vermeintlich simple Dinge, funktionieren grundlegend anders, wenn man nichts sehen kann.

Be my Eyes
Für viele dieser Dinge nutzt Nathaniel die App »Be my Eyes«. Die App verbindet den Anrufer per Videochat mit einem Helfer, der einem dann sagt, ob ein Pullover nun blau oder rot ist, ein Joghurt abgelaufen ist oder wie der angezeigte Fehlercode der Waschmaschine ist. All das geht vollkommen anonym vonstatten und im Normalfall ist das auch ganz richtig so, denn es schützt ja beiderseitig die Privatsphäre.

Reales Pendant
Eine App »Be my Eyes« gibt es tatsächlich im App-Store bei Apple, vermutlich ebenso bei Google, und ich finde die Idee dahinter wirklich cool. Oft sind es ja wirklich nur die Kleinigkeiten im Alltag, die man heute dank Handykamera ja fix jemandem zeigen kann. Ob hier dann auch die Privatsphäre so gut geschützt wird? Wer weiß – ich bin da ja eher immer skeptisch.

Privatsphäre
In diesem speziellen Fall, um den es in diesem Buch geht, ist der Schutz der Privatsphäre eher hinderlich. Eine der Helferinnen in der App wird während eine Telefonats mit Nathaniel gekidnappt. Der hört alles mit, aber niemand glaubt ihm – weder die Polizei, noch seine Verwandten. Nur MIlla Nova, eine Journalistin, die mal eine Doku über Nathaniels Leben gedreht hat, ist bereit ihm zu glauben.

Milla
Aber sie hat noch einen anderen Fall, an dem sie arbeitet, hier geht es um einen Musiklehrer und Guru, der seine Schüler bei Akupunktursitzungen mit HIV und gleichzeitig mit dem Hepatitis-Virus infiziert haben soll. Sie unterstützt ihn also bei der Suche, aber vieles muss er in Eigenregie herausfinden, was ihm auch gut gelingt. In der Geschichte wechseln die Perspektiven zwischen Milla, Nathaniel und Carol, dem Entführungsopfer. Da Carol hochschwanger ist, hat sie natürlich automatisch meine volle Sympathie.

Kleines Chaos
Diese verschiedenen Fälle, zusammen mit all den privaten Problemen der Hauptakteure, sorgten zwar für viel Abwechslung und Tempo, brachten aber auch viel Verwirrung und gelegentliches Chaos. Nicht immer konnte ich den schnellen Wechseln problemlos folgen und saß das eine oder andere Mal mit vielen Fragezeichen in den Augen vor meinem Buch. Trotzdem konnten Nathaniel, Milla und Carol mich überzeugen und fesseln.

Bern-Feeling
Alle Charaktere der Handlung sind wahnsinnig gut und ausführlich beschrieben, ohne jedoch zu langweilen. Man kann sich jeden einzelnen bildlich vorstellen und meine Sympathien sind rasch verteilt. Die recht kurzen Kapitel brachten viel Tempo, der Krimiplot ist geschickt und schlüssig ausgedacht und wird für meinen Geschmack meisterlich erzählt. Ein bisschen mehr Bern-Feeling hätte ich mir gewünscht. So wie die Geschichte erzählt wird, hätte sie überall zwischen Berlin und New York angesiedelt sein können, denn spezifische Bezüge zur Schweiz oder zu Bern fehlten mir völlig.

Mein Fazit
»Blind« von Christine Brand ist schnell, spannend, gut erzählt und bietet mit seinen ungewöhnlichen Protagonisten eine willkommene Abwechslung in der Thrillerszene. Es ist wohl der erste Teil einer neuen Reihe um Milla Nova und ich bin gespannt auf weitere Bücher mit ihr.