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Blutsbande
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Marie Hartwig geht für ein Jahr nach Paris, um dort an einem wissenschaftlichen Forschungsprojekt im Hôpital Necker mitzuwirken. Schon im Thalys begegnet sie dem bekannten französischen Schauspieler, André Gaston, den sie kennen und lieben lernt.
Nach einer Vergewaltigung nimmt André die traumatisierte Marie bei sich auf und bittet sie schon kurze Zeit später seine Frau zu werden.
Während ihr Mann zu Filmarbeiten in der Bretagne weilt, wird Marie in Paris von Unbekannten beobachtet und verfolgt.
Nach Beendigung der Dreharbeiten kehrt André nach Paris zurück und wird kurz darauf in der Tiefgarage seines Hauses von zwei Attentätern überfallen und schwer verletzt. Marie erhält eine Todesdrohung. Die Kriminalpolizei von Paris nimmt die Vorfälle sehr ernst. Marie bekommt Personenschutz.
Zwei Nächte später dringt eine fremde bewaffnete Person in Maries Wohnung ein, die von der Kriminalpolizei erschossen wird. Der Angreifer ist zur Überraschung aller eine Frau, welche Marie wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich ist.
Der Gentest ergibt, dass die Tote Maries eineiige Zwillingsschwester sein muss. Eine Schwester, von deren Existenz sie nichts ahnte, da sie als Einzelkind wohlbehütet bei ihren Eltern, auf einem Gutshof bei Aachen, aufgewachsen ist.
Marie begibt sich zusammen mit der französischen Kriminalpolizei auf die Spuren ihrer unbekannten Vergangenheit, die sie nach Aachen, in die Eifel und wieder zurück nach Paris führen wird.
Aber Marie ist auch weiterhin in großer Gefahr, da der zweite, noch unbekannte Straftäter, immer noch frei und sehr gefährlich ist.
Dem Täter gelingt es, Marie zu entführen. Während er sie in seiner Gewalt hält, erfährt Marie erschreckende Details über ihre leibliche Herkunft. Zudem beschleicht die junge Frau auch immer mehr die Angst, nicht mehr lebend aus den Fängen des gefährlichen Mannes zu entkommen.
Doch niemand hat mit Titus gerechnet, Andrés kleiner französischer Bulldogge …
Vielschichtiger, spannender Krimi
Der Roman beginnt mit einer Zugreise. Und mit dem Zug nimmt auch die Spannung an Geschwindigkeit auf. Es ist der Debütroman der Autorin und nicht nur als solcher aller Achtung wert. Er braucht sich auch vor etablierten Autoren nicht zu verstecken.
Die Geschichte ist atmosphärisch dicht geschrieben und komplex, ohne dabei überkonstruiert zu sein und dadurch an Glaubhaftigkeit zu verlieren. Man kann sich gut in die Protagonistin und die inneren psychischen Spannungen hineinversetzen. Überhaupt ist man auch sehr schnell in der Geschichte angekommen und möchte einfach nur weiterlesen.
Der Schreibstil ist – trotz einer gewissen Eigenwilligkeit, die ich ihm zuschreiben möchte, aber nicht direkt greifen kann – flüssig und rund. Nichts wirkt gestelzt.
Es fließt natürlich auch Blut im Krimi. Aber eben nicht so metertief, dass man hindurchwaten muss. Nein – die Geschichte ist intelligent und hat, außer in Frankreich ansässig zu sein, auch Episoden in einer Region, in der ich lebe. Nämlich im Raum Aachen. Ich kann den Roman guten Gewissens weiterempfehlen.
Gesina Borch im Interview mit Marijana Pilawa
Gesina Borch: Frau Pilawa, »Blutsbande« ist Ihr Debüt-Kriminalroman. Wie kam es dazu?
Marijana Pilawa: Von Hause aus bin ich Kunstwissenschaftlerin und als solche habe ich bereits mehrere wissenschaftliche Abhandlungen verfasst. In der Coronazeit wollte ich einfach mal etwas Anderes machen und so habe ich einen Kriminalroman geschrieben.
Gesina Borch: Warum ausgerechnet einen Kriminalroman?
Marijana Pilawa: Das hat sich so ergeben. Ich hatte vor etwa drei Jahren einen furchtbaren Alptraum, der so nachhaltig war, dass ich ihn nicht vergessen konnte. Und eines Tages sagte ich mir, das könnte ein interessanter Stoff für einen Kriminalroman oder einen Psychothriller sein. Ich habe den Traum in abgewandelter Form aufgeschrieben und in ein – hoffentlich – plausibles Gesamtgeschehen eingebettet.
Gesina Borch: Das Geschehen ist also fiktiv?!
Marijana Pilawa: Ja, so ist es! In die Hauptfigur, Marie Gaston, habe ich jedoch Charaktereigenschaften von mir mit einfließen lassen. Es war auf diese Weise einfacher, dieser tragenden Figur Leben einzuhauchen. Ich habe mich gefragt, wie würdest du in einer solchen Situation, in der sich Marie gerade befindet, reagieren.
Gesina Borch: Wie ist es bei den anderen Protagonisten in Ihrem Roman? Haben Sie hier auch auf etwaige Vorbilder zurückgegriffen? Beispielsweise was die Figur des André Gaston anbelangt?
Marijana Pilawa: Die meisten Figuren sind völlig frei erfunden. Für die Figur des Andrè Gaston gab es jedoch tatsächlich ein Vorbild …
Gesina Borch: Verraten Sie uns, wer hier als Vorbild fungierte?
Marijana Pilawa: Nein! Das ist zu persönlich!
Gesina Borch: Und gab es ein Vorbild für die kleine Bulldogge, die ja eine nicht unwesentliche Rolle in Ihrem Roman spielt?
Marijana Pilawa: Ja, auch hier gab es für mich ein reales Vorbild.
Gesina Borch: Sie sagten, dass es eine fiktive Story ist! Also kann ich davon ausgehen, dass Sie nicht auf eigene Erfahrungen zurückgreifen, was beispielsweise die Vergewaltigung anbelangt?
Marijana Pilawa: Ich habe so etwas Gott sei Dank nicht erlebt. Ich habe im Vorfeld jedoch viel dazu gelesen und habe versucht, mich in die Situation vergewaltigter Frauen hineinzuversetzen. Wie hätte ich reagiert? Wahrscheinlich wie viele andere Frauen in dieser Situation auch. Ganz genauso! Ich habe die Szene von mehreren Männern gegenlesen lassen. Ihnen war diese Situation äußerst unangenehm. Ich wurde sogar gefragt, warum ich so etwas schreibe. Da ist mir wieder einmal so richtig bewusst geworden, wie wichtig es ist, diese sensible Thematik aufzugreifen. Es ist immer noch ein absolutes Tabuthema, aber vor allem für Männer – habe ich festgestellt. Denn in den Köpfen vieler Männer – leider ist es auch bei einigen Frauen so – ist die Frau schuld, wenn es zu einer Vergewaltigung kommt. Selbst vergewaltigte Frauen reden sich oft ein, dass sie die Hauptschuld tragen. Sie schämen sich, obwohl sie keinerlei Schuld trifft und trauen sich auch oftmals nicht, damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Ich habe Marie sehr bewusst als zurückhaltende und schüchterne Person geschildert, die in keiner Weise hingeht und Männer aufgeilt – und trotzdem passiert ihr so etwas.
Gesina Borch: Sie wollen also bewusst auf diese Thematik aufmerksam machen, dass auch in heutiger Zeit Frauen immer noch die Hauptschuld an einer Vergewaltigung gegeben wird? Obwohl sie die Opfer sind?
Marijana Pilawa: Richtig! Je mehr ich mich in diese Thematik eingearbeitet habe, desto wütender wurde ich. Vor allem, weil auch viele Frauen tatsächlich glauben, die Hauptschuld an einer Vergewaltigung zu tragen. Sie übernehmen damit das männliche Klischee, also männliches Denken, wenn Sie so wollen, dass der Frau immer die Schuld zuweist. Deshalb war es mir tatsächlich sehr wichtig, die Szene im Buch zu belassen.
Gesina Borch: Sie sprechen ja durchaus noch weitere Aspekte in Ihrem Roman an, bei denen unsere moderne Gesellschaft auch heute noch gerne mal wegschaut!
Marijana Pilawa: Ja, sie haben recht! Aber wir sollten nicht vergessen, »Blutsbande« ist in erster Linie ein fiktiver Kriminalroman, der zwar wichtige Themen, welche sich mit unterschiedlichen Aspekten von Sexualität befassen, aufgreift, aber in erster Linie soll er den Leser durch die fiktive Handlung für sich einnehmen und deshalb sollten wir jetzt auch nichts mehr vorwegnehmen …
Gesina Borch: Danke für das interessante Gespräch!