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Das Buch des Totengräbers

Der erste Fall für Inspektor Leopold von Herzfeldt
Buch
Broschiert, 464 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3864931665

ISBN-13: 

9783864931666

Erscheinungsdatum: 

31.05.2021

Preis: 

16,99 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 81.850
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3864931665

Beschreibung von Bücher.de: 

Wenn in Wien der Tod umgeht, gibt es nur einen, der ihm alle Geheimnisse entlocken kann.

1893: Augustin Rothmayer ist Totengräber auf dem berühmten Wiener Zentralfriedhof. Ein schrulliger, jedoch hoch gebildeter Kauz, der den ersten Almanach für Totengräber schreibt. Seine Ruhe wird jäh gestört, als er Besuch vom jungen Inspektor Leopold von Herzfeldt bekommt. Herzfeldt braucht einen Todes-Experten: Mehrere Dienstmädchen wurden ermordet - jede von ihnen brutal gepfählt. Der Totengräber hat schon Leichen in jeder Form gesehen, kennt alle Todesursachen und Verwesungsstufen. Er weiß, dass das Pfählen eine uralte Methode ist, um Untote unter der Erde zu halten. Geht in Wien ein abergläubischer Serientäter um? Der Inspektor und der Totengräber beginnen gemeinsam zu ermitteln und müssen feststellen, dass sich hinter den Pforten dieser glamourösen Weltstadt tiefe Abgründe auftun …

Wien zur Jahrhundertwende - Bestsellerautor Oliver Pötzsch entführt uns mit diesem spektakulären Mordfall in die dunkelsten Ecken der Stadt.

Kriminetz-Rezensionen

Oh, du lieber Augustin

Leopold von Herzfeldt ist ganz neu in Wien. Der ehemalige Untersuchungsrichter aus Graz macht sich gleich mal recht unbeliebt, als er an einem Tatort auftaucht und dort nach neuesten Erkenntnissen Untersuchungen durchführt. Im Jahr 1893 und dazu noch als Jude ist das ein unerhörter Akt von Unhöflichkeit. So verwundert es auch nicht, dass er erstmal aufs Abstellgleis geschoben wird. Statt einer grausig-faszinierenden Mordserie soll er den Selbstmord eines Halbbruders des berühmten Walzerkönigs Johann Strauß untersuchen. Dabei trifft er auf den kauzigen Totengräber Augustin Rothmayer vom Zentralfriedhof. Auf getrennten Wegen kommen beide einer ungeheuren Sache auf die Spur …

Wie üblich hat sich Pötzsch einer spannenden Zeit gewidmet. Dieses Mal geht er nicht seiner Familiengeschichte mit den Henkern nach, sondern interessiert sich für einen Totengräber des 19. Jahrhunderts. Mit Rothmayer schafft er einen durchaus komplexen Charakter, demgegenüber Herzfeldt nicht so richtig mithalten kann, wie ich finde. Herzfeldt ist nur eines – ziemlich unsympathisch. Dafür, dass er selbst nicht Anfeindungen und Herablassung gegenüberstehen möchte, macht er es selbst auch nicht viel besser, im Gegenteil. Die Fälle selbst waren spannend, wobei ich den Hauptfall quasi schon zu Beginn gelöst hatte, mir fehlte lediglich das Motiv. Trotzdem ist das eine Reihe, die ich gern weiterverfolgen werde, auch wenn sie noch nicht mit der Henkersfamilie Kuisl mithalten kann.

Der Pfahlmörder

Wien, 1893 - Ein abergläubischer Serientäter schein in Wien umzugehen. Als der junge Polizeiinspektor Leopold von Herzfeldt in Wien ankommt, hört er sogleich von einer Frauenleiche am Prater. Neugierig, wie er ist, macht er sich so gleich auf den Weg. Nur kurze Zeit später wird erneut eine Frauenleiche am Prater gefunden. Alle wurden ermordet und brutal gepfählt. Leo sucht den schrulligen Totengräber Augustin Rothmayer auf dem Zentralfriedhof auf. Er ist ein Experte auf dem Gebiet, was Todesursachen angeht und die beiden fangen an, gemeinsam zu ermitteln.

»«Das Buch des Totengräbers« ist der Auftakt in eine neue Reihe mit dem Polizeiinspektor Leopold von Herzfeldt. Es ist ein historischer Krimi.

Ich habe mich anfangs recht schwergetan in das Buch hinein zukommen. Durch die historische Ausdrucksweise und dann noch dem Wiener Dialekt dazwischen hat es bei mir etwas gedauert, bis mir der Schreibstil geläufig war. Einige Begriffe waren mir unbekannt und ich musste Google zurate ziehen. Hier wäre ein kleines Glossar im Anhang sehr hilfreich gewesen.

Der Wiener Dialekt und die historische Ausdrucksweise haben aber für eine wunderschöne historische Atmosphäre in Wien gesorgt. Ich konnte mir alles sehr gut bildlich vorstellen und hatte das Gefühl, ich wäre wie im Film.

Alles wurde sehr lebendig beschrieben und dadurch die Handlungsorte und die Protagonisten zum Leben erweckt. Die Figuren wirkten sehr authentisch. Den Totengräber fand ich urig, aber auch einen schrulligen alten Kauz. Im Dunkeln möchte ich ihm wahrscheinlich nicht begegnen.

Leopold fand ich anfangs etwas unsympathisch. Er ist etwas schnöselig, arrogant und besserwisserisch seinen Kollegen und Vorgesetzten gegenüber aufgetreten. Erst zum Ende der Handlung hat sich das gegeben. Aber bei seinen komischen Kollegen war sein Auftreten durchaus verständlich.

Die komplette Story fand ich sehr interessant. Man erfährt hier viel über die damalige Vorgehensweise bei den Ermittlungen, die Entwicklung der kriminalistischen Methoden, aber auch über den Tod und den Verwesungsprozess. Kritische Themen wie die technischen Neuerungen wie das Telefon, Fahrräder, Elektrifizierung usw. wurden hier perfekt eingeflochten.

Der Autor hat immer wieder Rätsel und kleine Hinweise auf einen möglichen Täter gegeben, die zum Mitraten einladen. Und immer wenn man denkt, man sei auf der richtigen Spur, kommt eine unerwartete Wendung.

Mein Fazit:
Taucht mit »Das Buch des Totengräbers« ein ins längst vergangene Wien, Ende des 19. Jahrhunderts. Genießt die tolle historische Atmosphäre und begleitet den schrulligen Totengräber und den jungen Inspektor bei ihren Ermittlungen. Klare Leseempfehlung für alle, die historische Krimis lieben und 4,5 Sterne.

Packender Auftakt: Geht ein abergläubischer Serienmörder im historischen Wien um?

Wien, 1893. Der neu aus Graz nach Wien gezogene Polizeiagent Leopold von Herzfeldt braucht die Hilfe des Totengräbers vom Zentralfriedhof, Augustin Rothmayer, denn dieser schreibt gerade an seinem »Almanach für Totengräber« und kennt sich sowohl mit allen Todesarten und Verwesungsstadien aus als auch mit dem Aberglauben der Menschen, denn es wurden mehrere junge Dienstmädchen bestialisch ermordet und gepfählt sowie Leichen geköpft – was uralte Methoden sind, um Untote zu bannen. – Geht in Wien ein abergläubischer Serienmörder um?

Und dann gibt es noch geheime »Schwarze Walzer« von einflussreichen »Hohen Tieren«, zu denen junge Mädchen gekarrt werden …

Meine Meinung:
»Das Buch des Totengräbers« ist der Auftakt der Reihe um den Polizeiagenten Leopold von Herzfeldt und den Totengräber Augustin Rothmayer.

Der Schreibstil braucht anfangs ein bisschen, um sich einzugewöhnen, doch dann ist man mittendrin im Wien des Jahres 1893.

Was mir besonders gut gefällt, sind die Wiener Ausdrücke, die immer wieder vorkommen. Wenn man sie versteht, ist das auch einfach – ich denke jedoch, dass zumindest ein Glossar am Ende des Buches für deutsche Leser hilfreich gewesen wäre.

Es ist spannend zu verfolgen, wie Leopold sich als »Piefke« aus Graz in Wien zurechtfindet (Hier gefiel mir die Aussage seines Chefs: »Und, zum Teufel, arbeiten Sie an Ihrem Wienerisch, Herzfeldt! Der Wiener mag nun mal keine Ausländer, glauben Sie mir, auch wenn hier eigentlich nur Ausländer leben.«)

Interessant fand ich die Fortschritte für die damalige Kriminalistik mit dem »Handbuch für Untersuchungsrichter« sowie dem neuen »Tatortkoffer« und natürlich den technischen Fortschritt. Der Autor hat humorvoll immer wieder kleine Spitzen eingebaut, z.B. als man nur kopfschüttelnd meinte, dass es irgendwann Telefone geben wird, die in die Hosentasche passen.

Lehrreich und spannend fand ich auch das damalige Bestattungswesen, die große Angst der Wiener vor dem Lebendig-begraben-Werden und natürlich den Wiener Zentralfriedhof.

Herzfeldt war mir etwas zu überheblich, doch ich mochte seinen Grips, seine Kombinationsgabe und seinen Biss, den Fall unbedingt lösen zu wollen – und seine charakterliche Entwicklung gegen Ende des Buches.

Der Totengräber hingegen war mir sofort sympathisch, obwohl er so ein knurriger Kauz ist, doch mit dem Herz am rechten Fleck – besonders, als er die kleine Anna bei sich aufnimmt, obwohl er das zuerst gar nicht wollte. Verwundert hat hier zuerst dessen Intellekt – kennt er sich mit lateinischen medizinischen Begriffen aus, liest medizinische Fachlektüre und schreibt an einem »Almanach für Totengräber«, erlag ich doch dem Klischee, dass Totengräber mit nur wenig Intelligenz gesegnet sind.

Ich hätte nur gern mehr Zusammenarbeit von Herzfeldt und Rothmayer gesehen, eigentlich »wurschtelt« jeder für sich herum und sie tauschen sich nur über ihre Erkenntnisse aus.

Sämtliche andere Charaktere haben Ecken und Kanten und bedienen alle möglichen Klischees, geben aber ein rundes Bild der damaligen Einwohner von Wien ab.

Spannungsreich fand ich den Fall selbst, der eigentlich aus drei Fällen besteht – den Pfahlmorden, den Enthauptungen und den »Schwarzen Walzern«, die augenscheinlich zusammenhängen und dann wieder doch nicht – ich tappte erst lange im Dunklen, wurde aber dann gegen Ende einerseits überrascht, andererseits auch nicht – mehr kann ich leider nicht verraten ;)

Einerseits traurig, andererseits authentisch war, dass die »Hohen Tiere« mit Einfluss und Geld ihrer Bestrafung entgehen können. Das war damals schon so und wird es wohl leider immer bleiben …

Fazit:
Außergewöhnlicher und unterhaltsamer historischer Krimi mit zwei gegensätzlichen Protagonisten, viel schwarzem Wiener Humor und spannungsreichen Fällen.

Morbide Morde im historischen Wien

Mehrere Dienstmädchen werden brutal ermordet. Diese ungewöhnlichen Fälle beschäftigen Inspektor Leo von Herzfeldt. Und so sucht er Hilfe bei dem grantigen Totengräber Augustin Rothmayer, der auf dem Wiener Zentralfriedhof arbeitet. Zusammen bilden sie ein bizarres Team und ermitteln, ecken an, decken auf und geraten in gefährliche Situationen,  die die grausame Wahrheit in ein Leichentuch verhüllt zum Vorschein bringen soll …

Eine ungewöhnliche Geschichte, gut durchdacht und sehr facettenreich. Man bekommt einen Einblick in das historische Wien und die Anfänge der Kriminaltechnik. Spannend und ereignisreich mit Wiener Schmäh.

Ein gelungener Auftakt zu einer neuen Reihe des Erfolgs Autors.

Wunderbar geschrieben!

Manchmal ist es die richtige Zeit, um ein Buch zu einem bestimmten Thema zu lesen und manchmal passt es gar nicht. Eigentlich gar nicht auf einen historischen Roman eingestimmt, begann ich zu lesen und innerhalb kürzester Zeit hat mich das Buch gefangen genommen!

Das Cover und auch der Klappentext haben mich schon sehr angesprochen und als Wien-Begeisterter, der schon sehr oft diese wunderschöne Stadt besuchen durfte, empfand die Geschichte um den »neuen« Polizeizugang Leopold von Herzfeld als eine riesige Bereicherung in der historischen Landschaft. Ihm zur Seite stellt sich der Totengräber des Zentralfriedhofs, Augustin Rothmayer, der eigentlich zunächst zufällig die Bekanntschaft von Leopold macht und sich die Wege der beiden immer wieder überschneiden  …
Als in der Nähe des Praters eine weibliche Leiche aufgefunden wurde, stürzt sich der "neue" mit seinen neuartigen Kriminalmethoden voll auf den Fall und bekommt richtig Ärger durch seine Kollegen, die den arroganten Piefke am liebsten im Archiv sinnlose Arbeit machen lassen würden. Leopold bekommt einen neuen Fall und trotzdem lässt der »Fall« ihn nicht los …

Wunderbar geschrieben, die Seiten fließen dahin und Leopold ist kein Held im klassischen Sinn und das ist auch gut so. Leopold hat einige Fehler, ist aber bereit zu lernen, speziell der Totengräber Rothmayer kann ihm noch einiges beibringen, wenn man die Toten beobachtet. Keiner ist wirklich nur Böse, sondern hat seine guten und seine schlechten Seiten. Die Stimmung um 1893 ist wunderbar eingefangen und mit jeder Seite taucht der Leser tiefer ins Wien um die Jahrhundertwende ein und es ist ein purer Genuss.

Sollte es der Start einer Reihe um Leopold von Herzfeldt werden, bin ich 100 % als Fan dabei und kann dieses Buch jedem empfehlen, der sowohl Historische als auch Krimis mag. Für mich eindeutig 5 Sterne!

Die düsteren Seiten Wiens

Wien 1893: Der junge Kriminalinspektor Leopold von Herzfeldt ist gerade erst von Graz nach Wien gekommen, als er es mit einem Fall zu tun bekommt, bei dem Dienstmädchen brutal gepfählt wurden. Herzfeldt hält viel von neuen Ermittlungsmethoden, doch nun braucht er die Unterstützung des Totengräbers Augustin Rothmayer, der auf dem Wiener Zentralfriedhof tätig ist und nebenbei noch einen Almanach für Totengräber schreibt.

Ich mag die lebensfrohe Stadt Wien, die an allen möglichen Ecken Bezüge zur Vergangenheit zeigt und damit die Touristen anzieht. In diesem Roman habe ich es mit einer etwas düsteren Stadt zu tun bekommen, die eher abweisend und morbide ist.

Die Charaktere sind gut und sehr individuelle beschrieben. In Graz hat Leopold Kriminalistik studiert und er ist von den modernen Methoden überzeugt. Doch damit kommt er bei seinen neuen Kollegen nicht gut an, auch stört es sie, dass er Jude ist. Er tut sich sowieso sehr schwer, im Team zu arbeiten. Augustin ist ein kluger Kopf, aber auch ziemlich kauzig. In ihm steckt mehr, als man auf den ersten Blick annehmen würde. Sein Wissen ist eine große Hilfe bei den Ermittlungen. Er weiß auch, dass die alte Methode des Pfählens die Untoten in den Gräbern halten soll. Das Ermittlerduo wider Willen wird unterstützt von der Telefonistin Julia Wolf, die ihren eigenen Kopf hat.

Leopold muss sich mit Aberglauben und der Unterwelt von Wien auseinandersetzen und das Misstrauen gegenüber Neuem und schlamperte Arbeit machen es ihm auch nicht leicht. Aber auch er ist nicht unfehlbar und muss aus seinen Irrtümern lernen. Es wird lebensgefährlich für diese ungewöhnlichen Ermittler.

Es ist interessant zu erleben, mit welchen Methoden damals ermittelt wurde. Aber der Fall an sich ist auch sehr spannend. Ich bin schon neugierig auf den nächsten Band, denn dieses spezielle Ermittlerteam hat mir sehr gut gefallen.

Grandioser Auftakt

Diese Rezension behandelt das Hörbuch.

Zum Inhalt:
1893, Wien. Leopold von Herzfeldt ist neu in der Stadt und macht sich mit seiner neunmalklugen Art direkt unbeliebt bei den Kollegen der Polizeidirektion. Doch gegen alle Widerstände ermittelt er gemeinsam mit Julia, einer Mitarbeiterin im Sekretariat, und Augustin Rothmayer, dem Totengräber des Zentralfriedhofs. Denn auf dem Friedhof scheinen alle Fäden zusammenzulaufen, die sich um gepfählte Dienstmädchen, Kindesmissbrauch durch die High Society und Scheintote entspinnen.

Mein Eindruck:
Oliver Pötzsch ist ein fulminanter Beginn für seine neue Reihe historischer Krimis gelungen – und ebenso großartig ist die Wahl von Hans Jürgen Stockerl als Sprecher für das Hörbuch. Nicht nur, dass er den Wiener Schmäh absolut lebensecht in seine Stimme packt. Zusätzlich versteht er es, die Personen (männlich wie weiblich) mit Tiefe und Charakter auszustatten.

Dass selbstbewusste Auftreten vieler Frauenfiguren verwundert zwar ein bisschen, dafür machen der Humor, die Charaktervielfalt und die Aus- und Einblicke in das Wien des 19. Jahrhunderts sehr viel Spaß. Pötzsch verquickt geschickt »echte« Personen der Zeitgeschichte mit seiner erfundenen Story und fügt noch eine gehörige Prise Gesellschaftskritik dazu. Antisemitismus ist nicht nur überall – er wird sogar offen thematisiert.

Trotzdem hat man bei dem ersten Fall des Totengräbers (dem hoffentlich noch viele folgen) zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, belehrt oder moralinsauer getriezt zu werden. Bei aller Unterfütterung ist das Buch perfekte Unterhaltung mit gut recherchiertem historischem Hintergrund an interessanten Örtlichkeiten. Die Charaktere sind vielschichtig und selbst in ihrer Unvollkommenheit liebenswert, die Intrigen glaubhaft, die Fälle spannend beschrieben und die Motivlage von Tätern und Opfern gut herausgearbeitet.

Mein Fazit:
Schöne Kulisse, tiefgründige Charaktere und ein paar Morde – perfekt!

Faszinierender Krimi

Der junge Inspektor Leopold von Herzfeld arbeitet seit Kurzem in Wien und als er einem Serienmörder auf der Spur ist, der mehrere Dienstmädchen bestialisch getötet hat, bittet er den Totgengräber des berühmten Wiener Zentralfriedhofs um seine Unterstützung. Augustin Rothmayer ist ein hochgebildeter, etwas schrulliger Mann und fühlt sich in seiner Ruhe gestört. Dennoch entschließt er sich, dem jungen Inspektor zu helfen, schließlich kennt er sich mit Todesursachen, Verwesungszuständen und Tötungsarten bestens aus.

Dieser Krimi, der in Wien im Jahr 1893 spielt, zeigt die Entwicklung der Kriminalistik sowie die Schwierigkeiten eines Nichtwieners bei der örtlichen Polizei und gibt dem Leser durch die eingefügten Auszüge der Aufzeichnungen des Totengräbers Augustin Rothmayer Einblick in die faszinierende Welt der Toten.

Die Lösung des Falls beginnt bereits am Anfang spannend und diese Spannung zieht sich durch das gesamte Buch. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen.

Bereits das Cover und der Klappentext sowie die Leseprobe haben mich in den Bann gezogen. Es ist deutlich erkennbar, dass der Autor sehr gut recherchiert hat, das erwähnte Handbuch für Untersuchungsrichter existiert tatsächlich und beschäftigt sich mit den im Buch genannten wissenschaftlichen Entwicklungen der Kriminalistik. Die gesamte Geschichte ist gut vorstellbar, es fällt leicht, die Protagonisten zu mögen und sie zu begleiten. Da es sich bei diesem Buch um den ersten Teil der Totengräber-Serie handelt, kann ich nur meine Hoffnung ausdrücken, dass es bald eine Fortsetzung der Reihe gibt. Ich gebe diesem Krimi 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

Lebendig, authentisch, spannend

1893 wird in Wien der junge Inspektor Leopold von Herzfeldt mit äußerst brutalen Morden an jungen Frauen konfrontiert. Überraschende Unterstützung erhält er von dem Totengräber des Wiener Zentralfriedhofs, Augustin Rothmayer.

Oliver Pötzsch, bekannt durch viele mittelalterliche Romane, insbesondere die Henkerstochtersaga, hat sich in eine neue Zeitebene begeben. Dabei beweist er abermals, auf welch geniale Weise er das Ambiente einer Epoche, einer Lokalität und der sie bevölkernden Charaktere heraufzubeschwören und zu transportieren weiß. Wie er hier seine Figuren in Aktion setzt, sie aufeinanderprallen, reden und streiten lässt, wie er auch diese Zeit historisch exakt, detailversessen und authentisch darstellt, grenzt an Zauberei. Aufkeimender Feminismus, Antisemitismus, Aberglaube, technischer Fortschritt, die politische, soziale und bauliche Entwicklung einer wachsenden Weltstadt – das sind einige der Phänomene, die wie beiläufig in die Handlung einfließen und ein rundes Bild erschaffen.

Während Herzfeldt mit seinen neuartigen analytischen Untersuchungsmethoden und seinem übereifrigen Naturell auf Häme und Widerstand in der eigenen Behörde stößt, überlegt der eigenbrötlerische Rothmayer sehr genau, mit wem er seine Gedanken teilt. Was die beiden Männer eint, ist ihr naturwissenschaftliches Interesse, und so kann der Totengräber mit dem wachen Verstand und der guten Beobachtungsgabe manchen hilfreichen Tipp geben. Wer allerdings glaubt, hier habe sich ein Ermittlerduo nach dem Vorbild Holmes und Watson gesucht und gefunden, wird enttäuscht. Welten liegen zwischen den beiden, so leicht ist die Kluft nicht überbrückbar. Mehr als gegenseitiges Wohlwollen ist in diesem ersten Band nicht zu erreichen, da braucht es, wenn überhaupt, wohl noch das ein oder andere Abenteuer.

Bis der Kriminalfall gelöst ist, darf fleißig mitgerätselt werden. Ganz routiniert wird die Spannung gehalten, dabei Platz gelassen für etwas Romantik und eine Prise Humor. Stoff, den man sich beinahe zwangsläufig verfilmt wünscht. Und ein Rundum-Paket für die Fans historischer Krimischmöker, die nach diesem Einstieg vermutlich schon einer Fortsetzung entgegenfiebern.

Vielversprechendere Auftakt einer neuen Reihe

Schauplatz Wien 1893: Leopold von Herzfeldt, Studienabsolvent mit summa cum laude, ehemaliger Untersuchungsrichter aus Graz kommt gerade in Wien an und stürzt sich gleich ungefragt mit vollem Eifer in Ermittlungen um den Mord an Paula Landing.

Sie wurde an einem Flußufer gefunden, ihr wurde die Kehle durchgetrennt, sie wurde vergewaltigt und gepfählt. Auf dem Holz steht der lateinische Satz »Domine, salva me« was »Herr errette mich« heißt.

Leider macht sich Leopold mit dieser Aktion bei den Kollegen und Vorgesetzten nicht beliebt, er erscheint eher als arroganter Piefke und Mann mit jüdischen Wurzeln. Im Gegensatz zu ihnen ist er an allem interessiert, was neue Ermittlungsmethoden in der Kriminalistik betrifft und ebenso an der Fotographie.

Ziemlich schnell macht der die Bekanntschaft mit dem Totengräber Augustin Rothmayer. Ein etwas kauziger, intelligenter Zeitgenosse, der auf dem Zentralfriedhof eine Hütte bewohnt und an einem Almanach für Totengräber schreibt. Die Wege der beiden kreuzen sich im Laufe der Aufklärung des Öfteren, denn es bleibt nicht bei dieser Leiche, es geschehen noch einige bizarre Morde, die gelöst werden müssen.

Die Dritte im Bunde ist die Telefonistin Julia Wolf, genannt Lämmchen. Sie hat mehrere Facetten, ist sehr aufgeschlossen und mutig. Haben sie es mit einem Jack the Ripper von Wien zu tun oder steckt etwas ganz Anderes dahinter?

Ich habe schon viele Bücher des Autors gelesen und er packt mich mit seinen Geschichten jedes Mal aufs Neue. Oliver Pötzsch recherchiert die historischen Hintergründe immer sehr intensiv und hat in diesem Fall auch den Wiener Dialekt und die Wiener Mentalität sehr gekonnt und stimmig einfließen lassen. 

Gerade den Almanach fand ich sehr interessant, wenngleich nicht immer appetitlich, zu lesen. Die Hauptpersonen gefielen mir sehr gut, waren außerordentlich gut charakterisiert. Aber auch von den Nebenfiguren hatte ich ein aussagekräftiges Bild vor Augen. Mir hat es Spaß gemacht, das Buch zu lesen und mitzufiebern, wer nun wirklich Freund bzw. Feind ist sowie sämtlichen falschen Fährten des Autors zu folgen, um sie wieder zu verwerfen.

Ich freue mich auf einen weiteren Band dieser Reihe und empfehle das Buch sehr gerne weiter!

Morbider Spannungskrimi im historischen Wien der k.u.k. Zeit

Wien, Ende des 19. Jahrhunderts – der aus Graz stammende junge Ermittlungsrichter Leopold von Herzfeldt tritt seine Stelle als Inspektor im berühmten Wiener Sicherheitsbüro für Blutverbrechen an. Zufällig, hoch motiviert und ausstaffiert mit modernster »Technik« erscheint er am Tatort und sorgt bei den Kollegen für Aufsehen und Missgunst! So wird Leo an seinem ersten Arbeitstag für Ermittlungen gleich auf den Wiener Zentralfriedhof verbannt. Dort macht er die Bekanntschaft des kauzigen Totengräbers Augustin Rothmayer, einem  ungewöhnlichen Experten für den Tod.

Oliver Pötschs neuer Kriminalroman »Das Buch des Totengräbers – Ein Fall für Leopold von Herzfeldt«, führt den Leser ins historische Wien des Jahres 1893. Eine der Hauptrollen spielt dabei der berühmte Zentralfriedhof mit dem schrulligen Charakter des Totengräbers Augustin Rothmayer, der sich dort intensiv mit dem Tod auseinandersetzt und diese Erkenntnisse in seinem »Almanach für Totengräber« festhält. Die Toten sind Augustin näher als die Lebenden. Aber auch die Figur des Polizeiagenten Leopold von Herzfeldt samt seiner modernen Ermittlungsansätze sind spannend angelegt. Vor allem sorgt aber die bestialische Mordserie gepfählter Frauen und ein fingierter Selbstmord für Hochspannung. Ein packender Schreibstil sorgt für vollkommenen Lesegenuss und trotz gruseligen Geschehnissen bleibt auch der Humor nicht auf der Strecke!

Alle Charaktere sind zudem glänzend dargestellt und die historischen Begebenheiten perfekt recherchiert. Die Aufmachung des Buches ist auch wunderbar, von der Titelgestaltung bis zum historischen Stadtplan im Umschlag und dem Nachwort, besser geht nicht!

Mein Fazit:
Absolut großartig! Konnte das Buch kaum aus der Hand legen, die Story ist einfach zu raffiniert und faszinierend! Pötzsch ist ein sensationeller Autor, ich wurde bislang noch nie enttäuscht von seinen Geschichten und bin immer wieder begeistert:). Absolute Leseempfehlung!

Gelungener erster Band, der Lust auf die weiteren Bände macht

Wien, 1893: Leopold von Herzfeldt tritt seinen Dienst bei der Polizeidirektion gleich mit einem Fauxpas an, brüskiert den ermittelnden Kollegen, und wird zunächst von diesem Fall ausgeschlossen. Doch einer seiner Vorgesetzten ist wie er ein Verfechter der neuen Polizeimethoden und gibt ihm die Chance, sich doch zu beweisen.

Zwei Fälle sind es, die der Protagonist zu lösen versucht. Zunächst soll er den Fall des Todes von Bernhard Strauss (illegitimer Spross der Musikerfamilie) aufklären, der sich auf den ersten Blick als Selbstmord darstellt. Der viel wichtigere Fall sind aber die brutalen Morde an Dienstmädchen. Bei seinen Ermittlungen trifft Leopold den Totengräber Augustin Rothmayer, der ihm durchaus behilflich sein kann, auch wenn Leopold das nicht gleich erkennt.

»Das Buch des Totengräbers« ist der erste Band einer neuen Reihe des Autors, auf deren weitere Bände ich mich schon freue. Oliver Pötzsch schreibt bildhaft, spannend und seine Charakterzeichnungen überzeugen mich. Vor allem hat es mir Augustin Rothmayer angetan, ein bisschen grantig, auf den ersten Blick nicht sehr anziehend, aber im Herzen ein guter Mensch mit viel Kompetenz und Wissen, das er in seinem Almanach niederschreibt. Ohne ihn wäre Leopold manches Mal aufgeschmissen gewesen. Aber auch Leopold gefällt mir gut, auf mich wirkt er gar nicht so arrogant und überheblich, wie er bei seinen Kollegen ankommt. Neben diesen beiden gibt es auch eine weibliche Protagonistin, Julia Wolf, Telefonistin in der Polizeidirektion, mit mehr Hintergrund als zunächst gedacht. Nicht nur Leopold – auch ich – mochte sie schon nach kurzer Zeit.

Neben den Charakteren spielt auch Wien eine Rolle, nicht nur der Zentralfriedhof, auf dem Augustin arbeitet. Zwei Karten sorgen dafür, dass man die Wege der Charaktere nachvollziehen kann.

Die Fälle sind interessant, man kann gut mitraten und die Auflösungen sind logisch. Es gibt überraschende Wendungen und Rückschläge. Nicht nur durch Augustin Rothmayers Beteiligung (und seinen Almanach, aus dem zwischendurch zitiert wird) gibt es sehr explizite Szenen und Beschreibungen, die wahrscheinlich nicht für jeden etwas sind, die aber in meinen Augen den Roman rund machen, immerhin steht es schon im Titel, und so sollte man darauf vorbereitet sein. Unbedingt sollte man auch das interessante Nachwort des Autors lesen.

Der erste Band der neuen Reihe des Autors hat mich schnell überzeugt, Charaktere, Setting und die Fälle sind gut gewählt und so freue ich mich schon auf den nächsten Band. Ich vergebe gerne volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für Fans historischer (Kriminal)Romane.

Zwei ungleiche Ermittler finden sich auf dem Zentralfriedhof

»Das Buch des Totengräbers« ist ein historischer Kriminalroman von Oliver Pötzsch, der 2021 bei Ullstein erschienen ist.

Zum Autor:
Oliver Pötzsch, Jahrgang 1970, arbeitete nach dem Studium zunächst als Journalist und Filmautor beim Bayerischen Rundfunk. Heute lebt er als Autor mit seiner Familie in München. Seine historischen Romane haben ihn weit über die Grenzen Deutschlands bekannt gemacht: Die Bände der Henkerstochter-Serie wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt.

Meine Meinung:
Es brauchte ein wenig, bis ich mich in das Buch eingelesen hatte. Wechselnde Perspektiven und eine altertümlich angehauchte Sprache bestimmen den Schreibstil. Zusätzlich wird sehr auf Formalien geachtet, wie es halt zu der Zeit üblich war. Die Figurenzeichnung hat mich dagegen von Anfang an überzeugt. Fast alle Figuren haben Ecken und Kanten und manche dazu ein Geheimnis.

Leopold von Herzfeldt kommt aus wohlhabender Familie, war schon Untersuchungsrichter in Graz und soll nun den Boden für moderne Tatortermittlungen in Wien bereiten. Er hat ein Trauma, weil er jemanden bei einem Duell erschossen hat. Gleich in den ersten Tagen hat er es sich mit vielen neuen Kollegen verdorben, einzig die Telefonistin »Lämmlein« und ein junger Assistent, mit dem er sich das Büro teilt, bleiben ihm gewogen. Bald lernt er den Totengräber Augustin Rothmayer kennen, der einen Almanach über die Toten schreibt. Dieser skurrile Zeitgenosse nervt Leopold zunehmend, erweist sich aber als wichtiger Helfer.

Die einzelnen Kapitel werden mit Auszügen aus diesem fiktiven Almanach eingeleitet und zeigen einen Wissensstand, der seiner Zeit voraus ist. Der Autor zeigt die Strukturen innerhalb des Polizeiapparats. Machtkämpfe und Antisemitismus sind angesprochene Themen. Leopold und Frau Wolf, das »Lämmlein« kommen sich näher, erleben aber einige Rückschläge. Leopold lernt sich etwas zurückzunehmen und seine positiven Eigenschaften ins Spiel zu bringen. Seine Sympathiewerte blieben aber auf niedrigem Niveau, im Gegensatz zu denen von Frau Wolf und dem Totengräber. Es geschehen mehrere Morde und die Polizei kommt kaum voran. Dann überschlagen sich die Ereignisse und es kommt zu einem eindrucksvollen Showdown.

Die Spannungskurve flacht zeitweilig ab, wenn der Autor sich historischen und privaten Themen zuwendet. Gegen Ende wird es aber immer spannender. In den Nebenhandlungen wird der Zeitgeist spürbar und der Leser begegnet dem beginnenden gesellschaftlichen Wandel, der auch die Polizei betrifft.

Fazit:
Bei diesem Buch haben mir vor allem die Figurenzeichnung und die Beschreibung der im Wandel befindlichen Gesellschaft gefallen. Der Kriminalfall fällt dagegen etwas ab. Deshalb bewerte ich das Buch mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten), spreche aber eine Leseempfehlung für die Freunde historischer Kriminalromane aus.

Ein spannender und makaberer historischer Krimi mit dichter Atmosphäre!

»Das Buch des Totengräbers – Ein Fall für Leopold von Herzfeldt« von Oliver Pötzsch aus dem Audio-Verlag Hörbuch Hamburg ist ein historischer Kriminalroman, der am 31.05.2021 als Hörbuch erschienen ist. Gesprochen wird der Inhalt vom Sprecher Hans Jürgen Stockerl, dessen Stimme mich von Anfang an begeistert und in den Bann gezogen hat. Er lässt die Geschichte und deren dichte Atmosphäre unheimlich lebendig erscheinen, besonders aber die Protagonisten. Er passt seine Stimme perfekt auf jeden einzelnen Protagonisten an, was mir unheimlich gut gefallen hat. Dies hat er, zusammen mit einem unheimlich spannenden, wendungsreichen und unvorhersehbaren Fall, klasse hinbekommen. Die lebendige Geschichte mit dem Handlungsort Wien aus dem Jahre 1893 konnte ich mir im Kopf hervorragend vorstellen, die Atmosphären passen sich den jeweiligen Handlungen super an. 13 Stunden und 35 Minuten, die zum Hörerlebnis wurden.

Totengräber Augustin Rothmayer und Inspektor Leopold von Herzfeldt sind sehr gut ausgearbeitete Charaktere, die mir unheimlich gut gefallen haben. Obwohl beide komplett verschieden sind, hat die Zusammenarbeit das gewisse Etwas gehabt, was den Inhalt noch lesenswerter macht. Besonders der Forensik-Profi des 19. Jahrhunderts Rothmayer hat es mir angetan. Sein skurriler Humor und seine direkte Art kommen sehr gut rüber. Der eigenwillige Totengräber vom Wiener Zentralfriedhof ist der Beste seiner Zunft, er kennt jede Todesart und Verwesungsstufe. Vor allem aber weiß er, dass es für fast jeden Aberglauben eine wissenschaftliche Erklärung gibt. Seine sachlichen Erkenntnisse und Erklärungen zwischendurch sorgen neben der Haupthandlung für ausreichend Abwechslung.

Leopold von Herzfeldt, junger Inspektor und neu in der Stadt, soll bei den Ermittlungen helfen. Doch die Kollegen wollen von seiner modernen Tatortanalyse nichts wissen, er wird mit einem anderen Fall betraut. Leopold will nicht aufgeben und findet unerwartete Unterstützung bei Augustin Rothmayer. Denn im Prater wird eine tote Dienstmagd gefunden und brutal gepfählt. Es ist der Beginn einer ganzen Serie von Pfahl-Morden und es beginnen spannende und detaillierte Ermittlungen mit historischem Hintergrund.

Der Sprecher hat auch den Wiener Dialekt einwandfrei wiedergeben, womit ich am Anfang leichte Schwierigkeiten hatte. Die zahlreichen Dialoge haben mir sehr gut gefallen.

Die Spannungskurve steigt kontinuierlich an, aus dem Almanach des Totengräbers gibt es zahlreiche und bildhafte Details zum Thema Tod, die ab und zu einen leichten Ekel bei mir hervorgerufen haben. Von witzig bis skurril ist alles dabei. Der Autor erzählt authentisch, akribisch und gut recherchiert vom damaligen Wien, wo die Kriminalistik und die Technologie noch ganz am Anfang standen. Diese Punkte fand ich gleichermaßen spannend und interessant. Durch verschiedene Erzählstränge konnte ich mich super in die Charaktere hineinversetzen. Mit diesem Buch hat mich Oliver Pötzsch auf jeden Fall in Wiens dunkelste Ecken entführt, kurz vor der Jahrhundertwende. Historisch, spannend, interessant, informativ und auf jeden Fall mitreißend, »Das Buch des Totengräbers« bekommt von mir auf jeden Fall eine klare Hör- bzw. Leseempfehlung!

Fulminanter Reihenauftakt

»Das Buch des Totengräbers« von Oliver Pötzsch ist sein erster historischer Kriminalroman und der fulminante Auftakt einer Reihe um den jungen Inspektor Leopold von Herzfeld, die im späten 19. Jahrhundert in Wien spielt. Es war mein erstes Buch von Oliver Pötzsch und ich war restlos begeistert von der detaillierten Schilderung des historischen Wien und der dichten Atmosphäre.

Inspektor Leopold von Herzfeld ist gerade neu als Polizeiagent im Wiener Sicherheitsbüro, als ein Dienstmädchen brutal ermordet und gepfählt im Prater gefunden wird. Leopold stößt allerdings mit seinen neuen kriminalistischen Ermittlungsmethoden wie Spurensicherung und Tatortfotografie auf Widerstände und Skepsis bei seinen älteren Kollegen und macht sich damit unbeliebt. Man betraut ihn mit einem anderen Fall aber dann geschehen weitere Pfahl-Morde und seine Kenntnisse und vor allem seine Kamera werden wieder benötigt. Hilfe erhält er überraschend von dem kauzigen Totengräber Augustin Rothmayer vom Wiener Zentralfriedhof, der jede Todesart und Verwesungsstufe kennt und an einem Almanach für Totengräber schreibt. Außerdem erhält er Unterstützung von der jungen Telefonistin Julia Wolf, die selbst ein Doppelleben führt und ein Geheimnis hütet.

Hinter der glamourösen Fassade Wiens stoßen sie auf tiefe Abgründe und einen Skandal, der bis in höchste Kreise reicht.

Die drei Hauptprotagonisten bilden ein wahres Dreamteam für die Ermittlungen. Alle sind sehr lebendig gezeichnet und jeder hat so seine Geheimnisse. Man folgt ihnen gerne durch das historische Wien und vor allem auf den Zentralfriedhof, der immer wieder eine Rolle in den wendungsreichen Ermittlungen spielt.

Meine Lieblingsfigur war der schrullige, aber hochgebildete Totengräber, der sogar auf dem Friedhof wohnt und einen Almanach für Totengräber verfasst. Auszüge daraus sind vielen Kapiteln vorangestellt und unterstreichen die morbide Atmosphäre.

Pötzsch ist es gelungen, mich von der ersten Seite an zu fesseln. Dank des eingängigen Schreibstils und der detaillierten Beschreibungen konnte ich in die damalige Zeit richtig abtauchen. Besonders die Dialoge mit Wiener Dialekt sorgten für eine authentische Atmosphäre und den gewissen Wiener Schmäh. Der Kriminalfall (eigentlich waren es sogar zwei) war spannend und gut konzipiert und die Einblicke in die Anfänge der Kriminalistik sehr interessant. Für mich war es ein rundum gelungener Auftakt mit tollen Charakteren, der Lust auf weitere Fälle mit Leopold, Julia und vor allem dem Totengräber Augustin macht. Von mir gibt es daher 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung.

Morbides Wien

Aufgefallen ist mir das Buch durch das beeindruckende Cover. Die Zeichnung vom alten Wien mit dem Stephansdom unter dem hellen Kreuz. Da wusste ich schon, das musst du lesen.

Man steigt mit dem jungen Kriminalinspektor Leopold von Herzfeldt in die neuesten Methoden der Ermittlung in Wien 1893 ein. Die Anfänge der forensischen Arbeit, wie Spuren sichern oder Fotos vom Tatort finden bei seinen Kollegen keine Gegenliebe.

Aber er hat Glück. Findet er doch Unterstützung von zwei wunderbar beschriebenen Protagonisten. Der Totengräber Augustin Rothmayer, der an dem ersten Almanach für Totengräber schreibt, und die Telefonistin Julia Wolf helfen ihm bei der Lösung. Der Almanach, der in Auszügen auch wiedergegeben wird, vermittelt einem ein Gefühl für das Wissen um den Tod in dieser Zeit.

Oliver Pötzsch beschreibt sehr detailliert und gruselig die Geschehnisse in Wien und um den Zentralfriedhof. Als Leser fühlt man sich mit einem leichten Schaudern mitten im Geschehen. Aber auch ein Bild über die Sitten im damaligen Wien, die Atmosphäre in dieser Zeit und dem Antisemitismus in der Gesellschaft kommen nicht zu kurz.

Der Schreibstil ist flüssig und wenn man sich in den Sprachgebrauch eingelesen hat, wartet ein wirkliches Lesevergnügen. Meine persönliche Lieblingsfigur war der Totengräber mit seiner schrulligen und humorvollen Art.

Dem Autor ist hier ein toller Auftakt einer historischen Krimireihe um ein ungleiches Ermittlungsduo gelungen. Ich freue mich auf mehr.

Ein Piefke in Wien

Der ehemalige Untersuchungsrichter Leopolt von Herzfeldt hat kaum seine neue Stelle als Inspektor im Wiener Sicherheitsbüro angetreten, als er es mit einem mysteriösen Mordfall zu tun bekommt. Einem jungen Mädchen wurde die Kehle durchgeschnitten und brutal gepfählt. Mit seinen neumodischen Ermittlungsmethoden eckt er jedoch sofort bei seinen Kollegen an. Es bleibt nicht bei dem einen Mord und Leo erhält unerwartete Unterstützung von dem Experten in Todesursachen, dem Totengräber vom Zentralfriedhof Augustin Rothmayer. Zusammen machen sie sich auf Spurensuche und blicken bald in tiefste Abgründe.
Oliver Pötsch nimmt uns mit auf eine Reise nach Wien ins 19. Jahrhundert. Mit seinem anschaulichen und fesselnden Schreibstil lässt er die glamourösen Gebäuden die lauschigen Gassen mit den gemütlichen Kaffeehäusern, aber auch das Milieu mit dunklen und gefährlichen Plätzen vor unseren Augen lebendig werden.
Dank der akribischen Recherche des Autors wurden hier viele historische Geschichtsdaten, medizinischen Wissen und die damaligen Ermittlungsmöglichkeiten der Polizei hervorragend in die Story eingearbeitet.
Die Protagonisten wurden lebendig in Szene gesetzt. Besonders gefallen hat mir hier der Totengräber Augustin Rotenmeyer, ein müffelnder, komischer Kauz mit dem Herz am rechten Fleck.
Ein süchtig machender Reihenauftakt für alle Liebhaber von historischen Krimis.