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Commissario Pavarotti spielt mit dem Tod

Der dritte Fall für Commissario Pavarotti. Kriminalroman
Buch
Broschiert, 384 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3954518082

ISBN-13: 

9783954518081

Erscheinungsdatum: 

19.05.2016

Preis: 

12,90 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 599.983
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3954518082
Kurzbeschreibung Amazon: 

In einem kleinen Bergdorf bei Meran werden die Überreste eines seit Jahrzehnten vermissten Kindes entdeckt. Der Fund führt Commissario Pavarotti zurück zu den Anfängen seiner Karriere, als das Verschwinden des Jungen für eine ganze Familie in einer Katastrophe endete. Er muss sich einer alten Schuld stellen – und der unglücklichen Liebe zu Lissie von Spiegel, von der ihn eine große Lüge trennt. Der Commissario gerät in einen düsteren Strudel aus Verzweiflung und Ohnmacht.

Kriminetz-Rezensionen

Commissario Pavarotti spielt mit dem Tod

Dies ist der 3. Band einer Serie über Commissario Pavarotti. Wenn man aber ein Stück weit gelesen hat, kommt man auch so in das Vorgehen gut hinein. Mit von der Partie ist Lissie von Spiegel, seine ehemalige Assistentin, die aber durch eine Schießerei ihr Gedächtnis verloren hat. Pavarotti befindet sich gerade in einer psychisch sehr schlechten Verfassung. Und Lissie, um die er sich kümmert, möchte unbedingt in das kleine Bergdorf Katharinaberg im Schnalstal, denn sie meint, dass sie sich an irgendetwas dort erinnern kann. Pavarotti hat an den Ort nicht die besten Erinnerungen, denn dort verschwand vor vielen Jahrzehnten ein kleiner Junge. Die Mutter dieses Jungen hat dann ihren Mann erstochen und sich selbst erhängt. Und just zu dieser Zeit wird das alte Hotel abgerissen und in einem alten Gang findet man die Leiche eines Kindes. Es ist der kleine Johannes. Bei näherer Untersuchung wurde festgestellt, dass das Kind damals ermordet wurde.

Nun beginnt für Pavarotti und sein Team eine Reise in die Vergangenheit. Schon damals zeigte sich die Bewohner wortkarg, es wurde nicht alles dokumentiert, da der damalige Chef von Pavarotti dem Alkohol verfallen war. Die Tante des kleinen Johannes, Erna Steinvatterer, verhält sich zurückhaltend, da sie meint, schon damals alles gesagt zu haben. Der damalige Schuldirekter Sandler möchte auch nichts sagen, inzwischen ist er als Hausmeister in seiner eigenen Schule beschäftigt.

Lissie will in ihrer Vergangenheit nachforschen, aber sie glaubt, verfolgt zu werden. Der Vater des kleinen Jungen, Alberto Zomba, schien auch noch nebenbei ein Verhältnis mit einer anderen Frau zu haben. Was war mit seiner Frau Katharina? War alles ein Eifersuchtsdrama? Das Team um Pavarotti dreht sich im Kreis. Aber es werden immer wieder kleine Bruchstücke gefunden, die sich zu einem Ganzen zusammenzufügen scheinen, um den Leser dann doch wieder eine neue Möglichkeit aufzuzeigen.

In dem kleinen Bergdorf wohnen die ungewöhnlichsten Leute. Das Buch geht dann auch immer wieder viele Jahrzehnte zurück, man erfährt von dem Großvater des Kindes, man kommt in die Zeit des Staudammbaus. Zur Lösung dieses Falles muss man weit in die Vergangenheit gehen und das Leben der Leute damals verstehen. Lissie ist immer noch auf der Suche nach ihrer Vergangenheit und Pavarotti scheint ihr seltsam vertraut.

Hier hat die Autorin ein Gesamtwerk geschaffen, das an Geheimnissen, falschen Fährten und Zufällen nicht zu überbieten ist. Der Leser meint immer, jetzt die Lösung gefunden zu haben. Doch beim nächsten Kapitel löst sich dies alles wieder in Luft auf. Ich habe diese 362 Seiten in mich hineingesogen. Das Buch hatte ich in kürzester Zeit durch aus lauter Angst, etwas zu verpassen. Der Umschlag mit dem Kirchturm zwischen den drohend dunklen Wolken passt genau zum Inhalt des Buches.

Megaspannender Krimi in einem albtraumhaften Dorf

Ich habe Teil 1 der Commissario-Pavarotti-Serie gelesen und jetzt Teil 3. Ich konnte kaum glauben, dass es sich um dieselbe Autorin handelt, denn der Schreibstil hat sich unglaublich gewandelt. War die Szenerie um Lissie und Pavarotti im ersten Buch noch spannend aber freundlich-humorig, so ist in diesem Band von letzterem nichts mehr zu merken. Düster, bedrohlich und abweisend geht es zu in dem kleinen Dorf in Südtirol. Die Anwohner tragen fast alle eine dunkle Last aus der Vergangenheit mit sich herum und Lissie und Pavarotti sind psychisch beide einigermaßen angeschlagen. Sie hat ihr Gedächtnis verloren und er wird von alten und neuen Schuldgefühlen heftig geplagt. Dazu noch eine Kinderleiche und eine fast wahnhafte Atmosphäre stellt sich ein.

Die Handlung ist sehr komplex aber raffiniert aufgebaut und straff erzählt. Ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen, so hat es mich gefesselt. Fast zu Tränen hat mich die Geschichte hinter der Geschichte um die Sehnsucht von Florian Perlkofer gerührt, Hassgefühle habe ich auf den Prügelpfarrer und den Vater des toten Kindes entwickelt und mit Katharina habe ich gelitten, vor allem als es um die Krankheit des kleinen Johannes ging. Ausreichend Emotion also, die nur durch den Wunsch überlagert wurde, wie das Ganze zusammen hängt. Und die Auflösung hat es noch einmal in sich, ich wäre nie darauf gekommen. Gut gemacht, spannend geschrieben und auch abseits der Spannung schön erzählt. Ich werde mich nun dem "mittleren" Buch widmen, zum einen um die Vorgeschichte von Lissies Amnesie zu erfahren und um zu sehen, wie es sich die Reihung von freundlich-spannend hin zu düster-bedrohlich einordnet. Für mich war "Commissario Pavarotti spielt mit dem Tod" ein großes Lesevergnügen und ein fesselnder Krimi, den ich nur empfehlen kann.