Cover von: Darf`s ein bisschen Mord sein?
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Bücher.de Preis: 11,00 €

Darf`s ein bisschen Mord sein?

Eine Ruhrpott-Krimödie mit Loretta Luchs
Buch
Taschenbuch, 304 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3770021231

ISBN-13: 

9783770021239

Auflage: 

1 (01.09.2019)

Preis: 

11,00 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 433.379
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3770021231

Beschreibung von Bücher.de: 

Indirektes Trauma der Klavikula - im Arztsprech ist das der Grund, warum Loretta plötzlich in einem Tante-Emma-Laden Wurstwaren auswiegt. Inhaberin Gitti hat sich bei einem Sturz das Schlüsselbein gebrochen. Da ist es für Stammkundin Loretta Ehrensache, ihr auszuhelfen. Doch der Sturz war nur vermeintlich ein Unfall, Gitti wird massiv bedroht. Als schließlich auch noch eine Leiche vor Gittis Haustür liegt, steht für Loretta fest: Hier stinkt es gewaltig, und zwar nicht nach dem Tilsiter aus der Käsetheke!

Kriminetz-Rezensionen

Loretta will es wissen

„... Heutzutage glaubten die meisten Menschen, dass Hilfsbereitschaft immer mit Hintergedanken daherkam. Ich tu was für dich, also ist irgendwann eine Gegenleistung fällig ...“

In der Nähe ihrer neuen Wohnung entdeckt Loretta den Laden von Gitti. Sie hat Obst und Gemüse von regionalen Anbietern und in dem Laden gibt es fast alles, was man zum täglichen Leben braucht. Als Loretta ein paar Tage später zum Einkaufen kommt, sieht sie, dass Gitti Schmerzen hat. Resolut packt sie sie ins Auto und fährt sie zum Arzt. Gehandikapt durch den Schlüsselbeinbruch nimmt Gitti schweren Herzens Lorettas Hilfsangebot an, ihr im Laden unter die Arme zu greifen. Der Neffe ist skeptisch. Er misstraut Loretta.

Als Loretta eines Morgens die Gemüselieferung in Empfang nimmt, wird sie in den Schuppen gesperrt. Manni, der Lieferant, liegt später tot an der Treppe. Die Polizei hält Lorettas Schilderung für eine Ausrede. Gitti und Loretta drohen hohe Schadensersatzforderungen, da Mannis Tod auf einen Sturz bei Eisglätte und mangelndes Streuen geschoben wird.

Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Krimi im Ruhrpottmilieu geschrieben. Der Schriftstil ist lockerleicht und von feinem Humor durchsetzt. Loretta sagt, was sie denkt. Das klingt zum Beispiel so: „... Dass überall nach Schnee geplärrt wird, konnte ich kein Stück verstehen. Wer Schnee wollte, sollte nach Bayern ziehen. Oder in die Arktis. Hier im Ruhrpott braucht den Schnee kein Mensch ...“

Natürlich setzt Loretta alle Hebel in Bewegung, um die beiden Männer zu finden, die für Mannis Tod verantwortlich sind. Gleichzeitig lerne ich dabei einige skurrile Personen im Umfeld des Ladens kennen. Eine ist Frau Sievers, die Neugierde in Person. Manchmal aber hat Neugierde auch positive Seiten. Leid tun kann mir ihr Hund, der sehr vermenschlicht wird. Gitti stellt nach einem Gespräch fest: „... Die hat ihr Gehirn wohl nur, um den Hohlraum zwischen den Ohren irgendwie auszufüllen ...“

Und dann trifft Loretta im Laden ihren ehemaligen Deutschlehrer. Er hat sie folgendermaßen in Erinnerung: „... sehr intelligent, aber stinkend faul ...“

Lorettas Ermittlungen beziehen die Tatsache mit ein, dass Männer seit längerer Zeit versuchen, Gitti ihr Haus abzukaufen. Sie will nicht verkaufen. Und Erwin, ein ehemaliger Polizist, hat eine Idee, wozu Haus und Grundstück zukünftig dienen sollen. Schon wie in den Vorgängerbänden laufen bei Erwin die Fäden zusammen. Und natürlich ist Team Loretta schneller als die Polizei.

Regionale Ausdrücke und ab und an ein bisschen Dialekt sorgen für die lokale Authentizität. Jedes Kapitel beginnt mit einem kurzen Spruch, der das Wesentliche zusammenfasst. Ich mag diese Sprüche. Einer davon lautet: „... Im Laden ist die Hölle los und die üblichen Verdächtigen verlangen lückenlose Aufklärung ...“

Das Buch hat mich ausgezeichnet unterhalten. Loretta ist eine liebenswerte Protagonistin, die zwar auch ihre Ecken und Kanten hat, aber trotzdem das Herz auf den rechten Fleck.

Loretta kann's nicht lassen

Für die Krimis von Lotte Minck gibt es verdientermaßen ein eigenes Genre: die Ruhrpott-Krimödie.

Loretta Luchs ist ein Kind des Ruhrpotts: das Herz auf dem rechten Fleck, gradlinig und direkt. Als Gitti Scheffer, die Inhaberin des kleinen Tante-Emma-Ladens in Lorettas Viertel, sich das Schlüsselbein gebrochen hat, ist klar, dass Loretta ihre Hilfe anbietet. Zwei Wochen Urlaub im Call-Center sind schnell mit Chef Dennis abgesprochen, denn er kann Loretta keinen Wunsch abschlagen. So steht nun Loretta hinter der Theke und verkauft „Rosenköhler“ und Leberwurst. Aber was sind das für zwei zwielichtige Männer, die immer um das Haus schleichen? Als Manni vom Großmarkt grade eine Lieferung ablädt und Loretta ihn kurz darauf tot vor der Eingangstür findet, ist klar: Loretta hat wieder eine Leiche an der Backe.

Ich bin ein Loretta-Fan fast der ersten Stunde. Die Figur ist mir richtig ans Herz gewachsen. Mir machen diese umwerfend komischen Krimis auch richtig Spaß. Zwar weiß der Leser ziemlich bald, wie der Hase läuft, aber das tut weder der Spannung, noch der Unterhaltung einen Abbruch.

Lotte Minck hat mit den Figuren, die fast immer wiederkehren oder zumindest einen Kurzauftritt haben dürfen, einen eigenen Kosmos geschaffen. Man freut sich bei jedem Roman immer auf ein „Wiederlesen“. Ob mit Dennis, dem 70er Jahre Fan, mit Frank uns seiner Klümpkesbude oder der patenten Doris, Lorettas Kollegin. Vertrauten Lesern muss man ja nicht mehr verraten, welch spezielle Wünsche dieses Call-Center erfüllt.

Aber nicht nur mit den Figuren, auch mit den schlagfertigen Dialogen und witzig-geerdeten Schreibstil erfreuen mich die Krimödien jedes Mal aufs Neue.

Ganz besonders möchte ich noch die Umschlagbilder von Ommo Wille erwähnen. Liebevoll gezeichnete Wimmelbilder, die die Bände unverwechselbar machen.

Loretta-Luchs-Krimis haben nur einen Nachteil – man hat sie immer viel zu schnell ausgelesen.

Auch Band 11 macht Spaß

Loretta fühlt sich wohl in der Gegend, in der sie nun lebt, und hat auch schon eine gute Einkaufsmöglichkeit gefunden, den Tante-Emma-Laden von Gitti Scheffer, mit der sie sich auch bereits angefreundet hat. Als Gitti sich das Schlüsselbein bricht, gibt es für Loretta daher keinen Zweifel: Sie hilft. Und dann kommt es, wie es kommen muss, Loretta landet wieder mitten in einem Verbrechen, auch wenn die Polizei zunächst fest an einen Unfall glaubt und Gitti und Loretta der Fahrlässigkeit bezichtigt.

Das ist tatsächlich schon Band 11 um Loretta Luchs, die bei einer Sexhotline arbeitet und mit ihren Freunden immer wieder in Kriminalfälle stolpert, die sie letztlich meist bravourös löst. Hier zeigt Loretta wieder einmal, wie groß ihr Herz ist. Den eigenen Urlaub dafür einzusetzen, um jemand anderem bei dessen Arbeit zu helfen, ist sicher nicht selbstverständlich. Mir gefällt auch Gitti gut, die, sympathisch und schrill, wie sie ist, gut zu Lorettas Freundeskreis passen würde – ich hoffe, wir treffen sie in den Folgebänden wieder.

Der Fall selbst hat zwei Komponenten, die aber durchaus zusammen gehören könnten. Zum einen ist da die Tatsache, dass jemand, womöglich zu jedem Preis, Gittis Haus haben möchte, zum anderen ein Toter, für dessen Tod Loretta mitverantwortlich gemacht wird. Die Polizei will nicht helfen, also muss Loretta selbst ran, natürlich nicht, ohne Erwin und Frank einzuspannen. Zusammen mit Frank wird sie auch wieder „andakawwa“ (Originalton Frank) tätig und der Leser hat etwas zum Schmunzeln.

Schmunzeln ist das Stichwort: Die Reihe ist eine Krimödie, d.h. der Humor kommt nicht zu kurz, und findet sich u.a. in meist sehr treffenden Personenbeschreibungen. Hier ist es z.B. Nachbarin Sievers und ihr Dackel, der immer wieder neue Modekreationen tragen muss, die zuverlässig für eine Schmunzelattacke sorgen. Auch dass Loretta selbst in Ich-Form erzählen darf, trägt zum humorvollen Stil bei. Ganz so lustig wie manche Vorgängerbände fand ich diesen allerdings nicht.

Als Leser kann man wieder gut mitraten, allerdings wird es einem teilweise etwas zu leicht gemacht. Die Auflösung ist zufriedenstellend und das Ende gefällt mir richtig gut. Man darf sich wohl auch auf weitere Romane der Reihe freuen – ich bin dann auf jeden Fall wieder mit dabei.

Auch der elfte Band der Reihe lässt sich wieder gut lesen. Als Kenner der Reihe freut man sich, alte Bekannte wiederzutreffen und mit Loretta neue Leute kennenzulernen. Wer Krimödien mag, kann hier bedenkenlos zugreifen.

Loretta kann’s nicht lassen

Ohne Gittis Tante-Emma-Laden geht es nicht in der Nachbarschaft, denn hier werden nicht nur Lebensmittel und ähnliches gehandelt, sondern auch Nachrichten ausgetauscht. Als sich Gitti das Schlüsselbein bricht, ist es klar, dass Loretta einspringt. Doch dann liegt Lieferant Manni vor der Tür. Obwohl Loretta eigentlich nicht mehr ermitteln will, kann sie es nun natürlich nicht lassen.

Dies ist der elfte Band aus der Loretta-Luchs-Reihe und für mich der vierte. Auch dieses Mal geht es wieder sehr unterhaltsam zu und das Buch liest sich locker und einfach weg. Dabei gibt es ganz viel Ruhrpott-Lokalkolorit. Die Charaktere sind liebevoll und sehr individuell beschrieben. Loretta und ihre Freunde sind mir gleich ans Herz gewachsen.

Sobald Loretta einen Fall gelöst hat, beschließt sie, künftig ihre Nase nicht mehr in Mordfälle zu stecken und das der Polizei zu überlassen. Doch Loretta wäre nicht Loretta, wenn das so einfach klappen würde.

Das ganze Drumherum ist so unterhaltsam, dass es nicht weiter schlimm ist, wenn die Spannung sich ein wenig in Grenzen hält.

Mir hat die unterhaltsame Krimödie aus dem Pott jedenfalls wieder viel Freude bereitet.