Denn die Gier wird euch verderben
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Düster, nordisch, atemberaubend spannend! Eine Frau namens Sol-Britt wird in der Nähe Kirunas mit einer Heugabel grausam ermordet. Zunächst wird ihr Liebhaber verdächtigt. Doch Staatsanwältin Rebecka Martinsson und Polizistin Anna-Maria Mella setzen sich näher mit Sol-Britts Familienverhältnissen auseinander - und stoßen auf verdächtig viele tödliche Unglücksfälle unter den Vorfahren ihrer Familie. Die Spur führt ins Kiruna von 1914: Sol-Britts Großmutter kam damals als junge, bildhübsche Lehrerin mit riesigen Erwartungen in die frisch gegründete Eisenerz-Stadt. Als sie mit dem mächtigsten Mann Kirunas, dem Bergwerksdirektor, eine Liaison eingeht, kann sie ihr Glück kaum fassen. Doch der einflussreiche Mann, von allen nur »König von Lappland« genannt, hat in den politisch unruhigen Zeiten ganz anderes im Sinn, als seiner jungen Liebhaberin eine sichere Zukunft zu bieten ...
Spannender Krimi mit kleinen Schwächen
Eine Lehrerin, die vor fast einhundert Jahren ermordet wurde; ein Mann, dessen Überreste in einem Bären gefunden weden; ein weiterer Mann, der bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam, und Sol-Britt, die in ihrem Bett erstochen wurde. Alle diese Morde scheinen in keinerlei Verbindung zu stehen - oder doch? Eines haben sie auf jeden Fall gemeinsam: alle Opfer waren miteinander verwandt.
"Denn die Gier wird euch verderben" ist der fünfte Krimi um Staatsanwältin Rebecka Martinsson und Polizistin Anna-Maria Mella. Für mich war es das erste Buch, das ich von Asa Larsson gelesen habe und ich hatte keine Schwierigkeit, mich sofort zurechtzufinden, da die Figuren und ihre Beziehungen zueinander gut vorgestellt werden.
Das Buch beginnt nicht - wie man vielleicht erwarten könnte - mit dem Mord an Sol-Britt, um dessen Aufklärung sich der Krimi dreht, sondern mit einem getöteten Hund, einem getöteten Bären und dem, was der Bär im Magen hat. Zimperlich darf man als Leser nicht sein, das wird schon auf den ersten Seiten klar.
"Ihr Kopf war zur Seite gedreht. Die Augen standen offen, der Mund ebenfalls. Die Zunge hing halb aus dem Mund." Nüchtern und deshalb umso eindringlicher beschreibt Asa Larsson, wie Rebecka und der durch eine Brandwunde entstellte Polizist Krister die Leiche von Sol-Britt finden, die in ihrem eigenen Bett mit dutzenden Stichen einer Heugabel ermordet wurde.
Einziger Überlebender ist ihr fünfjähriger Enkel Marcus. War Marcus Zeuge der Tat? Hat er den Täter gesehen? Polizei und Staatsanwaltschaft vermuten es, doch Marcus ist schwer traumatisiert und flüchtet sich in seine eigene Welt und lässt nur Krister ein wenig an sich heran.
Als wären die Ermittlungen dadurch nicht schon schwierig genug, spinnt von Post, ebenfalls Staatsanwalt, eine Intrige gegen Rebecka und erreicht, dass ihr der Fall entzogen wird. Sie ermittelt jedoch auf eigene Faust weiter und gräbt sich durch bis in das Kiruna zur Zeiten des Ersten Weltkriegs.
Mindestens so viel Raum wie die Ermittlungen nehmen die persönlichen Geschichten der Figuren ein. Leider sind manche Figuren ein wenig stereotyp und arg schwarz-weiß geraten; Staatsanwalt von Post ist böse, intrigant und voll blindem Eifer; Krister ist der Gute, Sanfte, Verständige, dem nie ein böser Gedanke durch den Kopf zu gehen scheint. Ein wenig mehr Differenzierung hätte einigen Figuren gut getan.
Trotzdem habe ich das Buch sehr gern gelesen. Asa Larssons Sprache ist klar, schnörkellos und manchmal fast schon spröde; aber genau dadurch passt sie hervorragend zu den Menschen, von denen sie erzählt. Schmunzeln musste ich manchmal, wenn die Sprache auf die Mahlzeiten kam, klingen sie doch für Mitteleuropäer, die noch nie in Schweden bzw. Skandinavien waren, etwas exotisch.
Für Leser, die brutale Szenen ertragen, ein durchaus empfehlenswertes Buch.