Der dreizehnte Mann
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Ein Mord führt Anwalt Rocco Eberhardt und Rechtsmediziner Justus Jarmer auf die Spur eines erschütternden Sozial-Experiments: der 2. Justiz-Krimi des Bestseller-Duos Florian Schwiecker & Michael Tsokos bietet erneut Hochspannung kombiniert mit außergewöhnlichen Insider-Einblicken!
Rocco Eberhardt kann kaum glauben, was den unscheinbaren Timo Krampe in seine Anwaltskanzlei führt. Timo wollte mit seinem Freund Jörg einen Skandal von enormer Sprengkraft aufdecken, doch nun ist Jörg verschwunden. Ermordet, wie Rechtsmediziner Justus Jarmer angesichts der Wasserleiche auf seinem Tisch vermutet. Und auch Timos Leben scheint in Gefahr, denn seine Enthüllung ist wahrlich brisant: Im Rahmen des Granther-Experiments hatten Berliner Jugendämter noch bis 2003 Pflegekinder bewusst an pädophile Männer vermittelt – auch Timo und Jörg. Und die Verantwortlichen sitzen inzwischen an den Schalthebeln der Macht …
Auch im 2. Band ihrer Justiz-Krimi-Reihe lassen der ehemalige Strafverteidiger Florian Schwiecker und Rechtsmediziner Michael Tsokos wieder tief hinter die Kulissen des deutschen Justiz-Systems blicken. Der spannende Fall um einen Mord vor dem Hintergrund eines Missbrauchs-Skandals ist inspiriert von einer wahren Geschichte.
Ihren ersten Fall lösen der Anwalt Rocco Eberhardt und Rechtsmediziner Justus Jarmer im Bestseller »Die siebte Zeugin«.
Brisant und spannend
Ich habe den Vorgängerband gelesen und war daher auch neugierig auf dieses Buch. Der Krimi wurde wieder inspiriert durch eine wahre Geschichte.
Es ist erschreckend, was Timo Krampe zum Rechtsanwalt Rocco Eberhardt führt. Mit seinem Freund Jörg wollte Timo einen Skandal aufdecken, bei der die Verantwortlichen in den Behörden an einem schrecklichen Experiment beteiligt waren. Das Experiment ist zwar schon einige Zeit her und daher verjährt, doch es wurde nie öffentlich bekannt, was geschah. Doch nun ist Timos Freund verschwunden. Dann taucht eine Wasserleiche auf, die auf dem Tisch des Rechtsmediziners Justus Jarmer landet. Es scheint sich um Jörg zu handeln, der vermutlich ermordet wurde. Auch Timos Leben scheint in Gefahr.
Ich lese gerne Justiz-Krimis und dieser Fall ist auch wieder interessant und spannend. Dass Pädophile sich an Kindern und Jugendlichen vergreifen, ist schon schlimm genug, doch dass diese Schutzbefohlenen von Behörden ganz gezielt in die Obhut solcher Männer gegeben wurden, ist grausam, skandalös und nicht hinnehmbar. Der damals verantwortliche Jugendamtsleiter besteigt gerade die nächste Stufe der Karriereleiter und kann keinen Skandal gebrauchen. Dabei sind die Leidtragenden, die endlich gehört werden wollen, nur im Weg.
Der Schreibstil lässt sich aufgrund der kurzen Kapitel rasch lesen. Auch die Charaktere sind gut und authentisch beschrieben.
Es ist nicht einfach, in dieser Sache zu recherchieren, denn passenderweise sind die alten Akten im Schredder gelandet. Doch wenn man jemanden überführen will, so muss man dieses auch gerichtsfest nachweisen. Das ist sehr aufwendig. Da dies genau beschrieben wird, geht schon mal ein Stück weit die Spannung runter. Doch zum Ende hin wird es wieder spannend und hält sogar noch eine Überraschung bereit.
Ein spannender Justiz-Krimi zu einem Thema, das schockiert und fassungslos macht.
Kaum zu glauben …
Nach »Die 7. Zeugin« ist »Der 13. Mann« der zweite Justiz-Krimi des Autorenduos Florian Schwiecker und Michael Tsokos, die hier ein brisantes Thema aufarbeiten: Kindesmissbrauch. Beide Fälle sind in sich abgeschlossen, können also unabhängig voneinander gelesen werden. Um die Hauptpersonen besser kennenzulernen, lese ich die Bücher aber am liebsten der Reihe nach.
Es ist schier unglaublich, was Timo Krampe und Jörg Grünwald in ihrer Kindheit widerfahren ist. Vom Berliner Jugendamt durch das Granther-Experiment an einen Pädophilen vermittelt, war hier ein bewusster Missbrauch der männlichen Kinder und Jugendlichen vorprogrammiert.
Diesen Missbrauch wollten die beiden jetzt erwachsenen Männer zusammen mit der Journalistin Anja Liebig, Redakteurin der Berliner Tagespost, endgültig aufdecken. Nur, dass Grünwald nicht zu ihrem ersten Termin erscheint. Er wird ein paar Tage später tot aus dem Landwehrkanal gezogen.
Strafverteidiger Rocco Eberhardt übernimmt den »Fall Timo Krampe« und macht sich zusammen mit Privatermittler Tobias Baumann und Rechtsmediziner Justus Jarmer an die Aufarbeitung eines Falles, der ihnen wirklich alles abverlangt. Und der bis in die hohe Berliner Politik reicht.
Das Cover mit dem Blick in einen Gerichtssaal macht schon deutlich, dass es sich hier um einen Justiz-Krimi handelt. Dass der aber so voller Brisanz und auch Aktualität steckt, hätte ich zu Beginn der Lektüre nicht vermutet. Die Bedeutung des Titels ergibt sich erst ziemlich zum Schluss des Krimis: weltweit gesehen wird jeder 13. Junge Opfer eines Missbrauchs. Eine Tatsache, die für mich nur schwer auszuhalten ist.
Vor jedem neuen Kapitel, die durchweg sehr kurz gehalten sind, bekomme ich eine genaue Orts- und Zeitangabe, wodurch ich immer genau weiß, wann ich wo bin. Was mir die Orientierung bei den vielen Schauplätzen einfacher macht.
Florian Schwiecker und Michael Tsokos haben es mit ihrem mitreißenden Schreib- und Erzählstil schnell geschafft, mich an ihre Geschichte zu fesseln. Ich habe mich zu Rocco Eberhardt gesellt, bin ihm bei den Ermittlungen nicht mehr von der Seite gewichen und habe versucht, seinen Gedanken zu folgen.
Dies ist kein klassischer Krimi, bei dem ich auf Tätersuche gehe. Hier kenne ich den Täter und die Tat; muss nun die Tat aufarbeiten, um die Anklage hieb- und stichfest zu machen. Doch dann tritt etwas zutage, mit dem ich absolut nicht gerechnet habe.
Sehr gut gefallen haben mir auch diesmal die Einblicke in unser Rechtssystem und in die Arbeit der Rechtsmedizin.
Die in Band 1 angedeuteten Ermittlungen gegen Roccos Vater sind auch hier ganz kurz thematisiert. Vielleicht erfahre ich darüber in Band 3 dann noch etwas mehr.
Ein spannend aufgearbeiteter Justiz-Krimi mit interessanten Personen und einem Thema, das mich immer wieder schockiert und fassungslos macht. Ich bin heute schon gespannt auf den 3. Fall, den Rechtsanwalt Rocco Eberhardt und Rechtsmediziner Justus Jarmer gemeinsam lösen werden.
Brisantes Thema
Nun ist er da – der mit Hochspannung erwartete zweite Fall um den Anwalt Rocco Eberhardt und den Rechtsmediziner Justus Jarmer. Der ehemalige Strafverteidiger Florian Schwiecker und Michael Tsokos, Rechtsmediziner und erfolgreicher Krimi-Autor, gewähren auch hier wieder tiefe Einblicke in ihren Berufsalltag.
Grünwald und Krampe wollten mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit, sie hatten sich fest mit Anja Liebig, einer Lokalredakteurin, verabredet. Das Granther-Experiment sollte endlich aufgearbeitet und der Öffentlichkeit präsentiert werden. Doch kurz vor ihrem Termin ist Grünwald verschwunden. Da stimmt was ganz und gar nicht! An die Polizei brauchen sie sich nicht zu wenden, die wird nichts unternehmen. Kurz entschlossen machen sich Liebig und Krampe auf, Rocco Eberhardt davon zu überzeugen, ihnen zu helfen. Ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Rund um das Granther-Experiment ist die Story aufgemacht, angelehnt an das Berliner Kentler-Experiment des damals renommierten Sozialpädagogen und Sexualwissenschaftlers Helmut Kentler. Im Rahmen dieses Experiments wurden von Berliner Jugendämtern Kinder und Jugendliche aus sozial prekären Verhältnissen gezielt an pädophile Männer zur Pflege vermittelt. Und das jahrzehntelang, bis in die frühen 2000er-Jahre.
Bald hatte ich die Akteure aus »Die 7. Zeugin« wieder parat. Die kurzen Kapitel sind mit Zeit- und Ortsangabe überschrieben, so ist man auf Anhieb dabei, ja mittendrin. Das schon und doch war es zeitweise etwas langatmig. Mit der Staatsanwältin Claudia Spatzierer, die Rocco aus den Augen verloren hat, vermischt sich ein klein wenig Privates perfekt mit der Vorbereitung auf den Prozess. Rocco wird mir immer sympathischer, er ist ein brillanter Anwalt, dem nichts verborgen bleibt. Es geht hauptsächlich um ihn, Jarmers Part ist eher zweitrangig. So kommt es mir zuweilen vor, auch wenn die Obduktion gut, aber nicht reißerisch beschrieben ist. In seiner beruhigenden Art ist er der Gegenpol, brilliert mit fundiertem Wissen, er lässt sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen.
Das eigentliche Thema, das hier Granther-Experiment genannt wird, hat es in sich. Ich habe zum ersten Mal davon gehört, mich dann weiter informiert und bin entsetzt, was sich bestimmte Leute alles erlaubt haben und erlauben. Menschenverachtende Experimente mit Wissen und Duldung der Aufsichtsbehörden gehört an den Pranger gestellt. Schwiecker & Tsokos haben dies auf eindrückliche Weise sehr lesenswert aufbereitet.
Der zweite Justiz-Krimi dieses Bestseller-Duos ist gelungen, auch der Hintergrund des Titels wurde noch geklärt, das Cover hat Wiedererkennungswert. Der zweite Band macht wieder Lust auf mehr. Wenngleich ich mich erst mal einfinden musste, so werde ich Rocco Eberhardt und Justus Jarmer treu bleiben. Natürlich!
Spannend bis zur letzten Seite
Sexueller Missbrauch an Kindern in dieser besonderen Konstellation – hier exemplarisch für die Stadt Berlin herausgestellt – all das geht tatsächlich auf absurde Theorien eines Psychologen namens Helmut Kentler zurück, der über 30 Jahre lang Jugendliche und Pflegekinder in die Obhut von pädophilen Männern gegeben hat.
Sehr realistisch wird im Thriller ein Szenarium aufgebaut, das – neben dem gewaltigen, überzeugenden Unterhaltungseffekt – wachrüttelt. Denn die sehr produktive Zusammenarbeit des Anwalts Rocco Eberhardt und des Mediziners Dr. Jarmer verhilft diesem Krimi in seiner sachlich fundierten Schreibweise zu viel informativer Tiefe, korrekter Beschreibung aller Sachverhalte neben allzu menschlichen, lieben Kontaktaufnahmen zum anderen Geschlecht.
Sehr angenehm finde ich die Darstellung der weiblichen Charaktere: Sowohl die Journalistin Anja Liebig von der Tagespost als auch die Staatsanwältin Claudia Spatzierer kommen als sehr qualifizierte, engagierte Frauen rüber.
Rezension zu Der 13. Mann
Anwalt Rocco Eberhardts neuer Mandant Timo Krampe will mit seinem Freund Jörg Grünwald einen Riesen-Skandal aufdecken, doch nun ist Jörg verschwunden. Rechtsmediziner Justus Jarmer findet heraus, dass er ermordet wurde. Und auch das Leben von Timo scheint in Gefahr, denn seine Enthüllungen sind pure Sprengkraft – im Rahmen des sogenannten Ganther-Experiments hatten Berliner Jugendämter noch bis 2003 Pflegekinder bewusst an pädophile Männer vermittelt, auch Timo und Jörg gehörten zu diesen Pflegekindern. Die Verantwortlichen von damals sitzen inzwischen an den Schalthebeln der Macht …
»Der 13. Mann« ist der zweite Teil der Eberhardt-und-Jarmer-Reihe aus der Feder von Florian Schwiecker und Michael Tsokos.
Beim Ganther-Experiment wurden Pflegekinder an Pädophile vermittelt, Jörg und Timo waren gehörten zu diesen Kindern, nun wollen sie endlich mit ihrer Vergangenheit abschließen und mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit gehen. Aber vor der Veröffentlichung wird Jörg ermordet. Rechtsanwalt Rocco Eberhardt will Timo helfen, denn auch sein Leben scheint in Gefahr. Unterstützung findet er dabei bei dem zuständigen Rechtsmediziner Justus Jarmer.
Mich sprach der Klappentext sofort an, vor allem, da es durch einen wahren Fall inspiriert wurde. Auch wenn ich den ersten Teil nicht kenne, konnte ich sofort in die Geschichte eintauchen und allem gut folgen. Strafverteidiger Eberhardt und Rechtsmediziner Jarmer sind zwei sehr unterschiedliche Charaktere und stehen berufsbedingt wohl auf verschiedenen Seiten, hier aber arbeiten sie zusammen, um dem Ganzen auf die Spur zu kommen. Die beiden empfand ich sympathisch, jeder auf seine Art und ich bin ihnen gerne durch die Geschichte gefolgt.
Der Krimi ist spannend, aber ruhig dabei, es dominieren hier die Recherchen und Überlegungen, wie alles zusammenhängt, auch ein Gerichtsverfahren nimmt einen gewissen Raum ein. Sowas muss man mögen, dann hat man hier einen gelungenen Krimi mit einer wirklich interessanten Thematik, die zu schockieren weiß.
Mich konnte das Buch gut unterhalten und ich möchte nun auch den ersten Teil der Reihe lesen.
Mein Fazit:
Ein spannender, aber ruhiger Krimi, der mir unterhaltsame Lesestunden bereitet hat.
Ich bin enttäuscht. Spannung? Wo?
Nachdem ich begeistert »die 7. Zeugin« verschlungen hatte, freute ich mich sehr auf dieses Buch. In »die 7. Zeugin« konnte ich mich das erste Mal in einen Strafverteidiger hineinversetzen. Wie denkt solch ein Verteidiger? Es ist doch meistens klar, dass der Täter die Tat begangen hat … Was verteidigt man denn dann? Dort wurde mir das erste Mal klar, da es aus Sicht des Strafverteidigers berichtet. Dass es nicht drum geht, die Tat zu verharmlosen, Ausreden zu suchen usw., sondern auch das Warum und die Umstände insgesamt …
Genau mit diesem Gefühl bin ich nun in »Der 13. Mann« eingestiegen und hingefallen. Mir waren zwar die Protagonisten bereits bekannt, dafür spielte mir der Strafverteidiger in diesem Buch zu sehr Detektei mit seinem Freund.
Die Thematik an sich könnte aktueller und präsenter nicht sein. Keine Frage. Die wurde definitiv sehr gut erarbeitet. Und auch die Komplexität kam heraus. Für einen Justiz-Krimi war mir das Buch zu oberflächlich, zu wenig Ereignisse, zu wenig Unvorhergesehenes. Diese Amtsstuben und Kanzlei waren mir zu staubig.
Ein solider Justiz-Krimi, dessen Hintergrund auf einer realen und erschreckenden Begebenheit basiert!
»Der dreizehnte Mann« vom Autorenduo Florian Schwiecker und Michael Tsokos ist ein Justiz-Krimi, der am 01.03.2022 im Droemer Knaur-Verlag erschienen ist. Der erste Band hatte mir vor einiger Zeit mehr schlecht als recht gefallen, trotzdem wollte ich dieser Fortsetzung eine Chance geben.
Diesen Band fand ich diesmal deutlich besser und spannender, auch der Facharzt für Rechtsmedizin, Dr. Justus Jarmer, dem der Ruf einer rechtsmedizinischen Koryphäe vorauseilt, ist in dieser Geschichte deutlich präsenter. Er kommt öfter zu Wort als im ersten Band, was mir schon deutlich besser gefallen hat.
Rocco Eberhardt ist so gesehen der dominierende Charakter, der mit etwas Hilfe des Rechtsmediziners versucht, einen längst verjährten Missbrauchs-Skandal aufzuklären und weiteren Vertuschungen eine Stimme zu geben. Das Thema Politik, welches hier mit drin hängt, wurde geschickt mit eingebunden.
Jarmer, der wieder regelmäßig Kugelschreiber um seine Finger kreisen lässt, und Eberhardt, der ständig alkoholische Getränke genießt, haben Situationen erzeugt, die mir zu oft vorkamen. Diese ständigen Wiederholungen hätte ich nicht so oft lesen müssen, was mich auch schon im Vorgängerband gestört hat. Ich kann es nicht genau beschreiben, aber die beiden Protagonisten haben bei mir erneut einen arroganten Hauch hinterlassen, da sie, besonders Jarmer, eine leicht hochnäsige Art an sich haben. Beide Herren wissen, dass sie in ihren Jobs gut, wenn nicht sogar die besten sind. Durch das ständige Betonten ihrer Stärken entstand für mich dann diese Arroganz.
Nichtsdestotrotz kamen diese beiden Charaktere sehr gut rüber und wurden meiner Meinung nach deutlich besser ausgearbeitet. So konnte ich deren Gedanken und Handlungen sehr gut nachvollziehen und besonders Eberhardt, der eigentlich Angeklagte verteidigt, hat positive Charakterzüge an den Tag gelegt. Er hilft nicht nur bei der Identifizierung einer Wasserleiche, auch geht ihm das Schicksal von Timo Krampe sehr nah. Sein Gefühlschaos wurde authentisch beschrieben, während er seine Jugendliebe wieder trifft und anschließend mit ihr zusammenarbeitet. Jarmer hat seine festen Rituale und ist ein Gewohnheits- und Familienmensch, eigentlich das komplette Gegenteil von dem Berliner Strafverteidiger. Trotzdem schaffen sie es, gemeinsam hinter einen erschreckenden Skandal zu blicken und brisante Indizien genauer unter die Lupe zu nehmen. Obwohl diese auf den ersten Blick eindeutig erscheinen, hat mich am Ende eine Wendung überrascht, mit der ich nicht gerechnet habe.
Der Schreibstil ist flüssig und lebendig. Die 103 sehr kurzen Kapitel, verteilt auf 340 Seiten, sind rasant und bieten durch die wechselnden Perspektiven Abwechslung. Auch bildlich konnte ich der kompletten Handlung sehr gut folgen.
Erschreckend ist der reale Hintergrund, der spannend in diesen fiktiven Krimi eingearbeitet wurde. Die Inspiration zu dem Skandal um das Granther-Experiment haben die Autoren teilweise dem realen Kentler-Experiment entnommen. Dieses »Experiment«, das auf den im Jahr 2008 verstorbenen Psychologen, Sexualwissenschaftler und Professor für Sozialpädagogik Helmut Kentler zurückzuführen ist, hat es leider wirklich gegeben. Kentler vertrat die obskure Ansicht, dass Kinder und Jugendliche aus zerrütteten Verhältnissen am besten wieder in ein geordnetes Leben zurückfinden würden, wenn man sie in die Obhut von Pädophilen gibt. Seine verstörte Ansicht hat viele Kinderseelen noch tiefer verletzt, da er der Meinung war, dass es ihnen bei oftmals verurteilten Männern besser geht und sie dort endlich ein liebevolles Umfeld erhalten.
Wer in diesem Krimi alles seine Finger mit im Spiel hatte und wie diese versucht haben, Beweise zu vernichten, hat mich spannend unterhalten. Zum größten Teil fand ich die komplette Handlung diesmal sehr unterhaltsam und auch deutlich unvorhersehbarer. Spannung wurde langsam aufgebaut und der erschreckende, abartigste Hintergrund dieser Geschichte hat mir Gänsehaut beschert. Außerdem fand ich interessante Einblicke aus den Verhandlungen im Gerichtssaal, dem Alltag eines Strafverteidigers und Details aus dem rechtsmedizinischen Bereich passend eingearbeitet. Dies hat dem Krimi eine Menge Authentizität eingebracht, Insiderwissen wurde für Laien verständlich eingearbeitet. Von mir gibt es vier Sterne!
Ein Justiz-Krimi, der sich mit einer düsteren Vergangenheit auseinandersetzt.
Rocco Eberhardt hat eine Anwaltskanzlei. Timo Krampe, Opfer eines unheimlichen Skandals, erscheint mit der Redakteurin von der „Tagespost“ bei Rocco, und sie hoffen auf Unterstützung. Es geht um Missbrauch, für diesen Timo Krampe Gerechtigkeit wollte, zusammen mit Jörg Grünwald. Diese beiden sollten in einer Reihe Artikeln zu Wort kommen, doch Grünwald ist unauffindbar. Rocco Eberhardt, der eigentlich nicht auf diesem Gebiet tätig ist, würde den Auftrag lieber ablehnen, doch sein Bekannter, Tobias Baumann, überzeugt ihn, den Fall zu übernehmen. Mit Hilfe verschiedener Akteure wie beispielsweise der Facharzt für Rechtsmedizin, Justus Jarmer, kommen sie den Spuren der Vergangenheit näher. Die Zeit drängt, denn ein Mitverantwortlicher dieses Missbrauchsskandals droht bald ein wichtiges Amt übernehmen zu können.
Mich hat diese Geschichte sehr mitgenommen. Man lernt eine unbekannte Seite von Deutschland kennen, die so wirklich stattgefunden hat, darauf haben die Autoren im Nachwort auch hingewiesen. Die Geschichte selbst ist sehr spannend aufgebaut. Kurze Kapitel mit Zeit- und Ortsangabe. Es gibt zwar keine Action in dem Sinn, schliesslich ist es ja auch ein Justiz-Krimi, der übrigens sehr viel Wissen der Autoren voraussetzt, aber das Buch war jederzeit sehr packend. Ich kann das nur empfehlen, finde es aber schade, dass ich nicht über das Hintergrundwissen des 1. Buches, „Die 7. Zeugin“ verfüge.