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Durch Nacht und Wind

Die criminalistischen Werke des Johann Wolfgang von Goethe. Aufgezeichnet von seinem Freunde Friedrich Schiller
Buch
Gebundene Ausgabe, 237 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3608503765

ISBN-13: 

9783608503760

Auflage: 

1 (11.03.2017)

Preis: 

15,00 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 818.145
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3608503765
Beschreibung von Carmen Vicari (VG-Wort-Autor): 

Der Großherzog von N. ist zutiefst beunruhigt. Er hat einen Brief erhalten, in dem behauptet wird, dass ein Smaragdring, der sich in seinem Besitz befindet, mit einem alten Fluch beladen sey. Dieser soll unfehlbar den Tod seines Besitzers herbeiführen. Goethe und Schiller werden zur Hülfe gerufen ...

Anna Amalia, die Mutter von Weimars Regenten Carl August, bittet Goethe und Schiller, den Großherzog, der mit seiner Familie im Lustschloss Belvedere bey Weimar untergebracht ist, aufzusuchen. Sie sollen ihn davon überzeugen, dass die Geschichte mit dem Fluch Unfug sey und er sich keine Sorgen machen müsse. Da der Großherzog sich als höchst unsympathisch erweist, beschließen Goethe und Schiller, ihn in seiner Angst noch zu bestärken. Doch in selbiger Nacht verstirbt der Großherzog. Die Umstände sind der Art, dass weder eine natürliche Todesursache, noch Mord oder Selbstmord in Frage kommen. Eine unmögliche Situation. Goethe und Schiller werden gebeten, die Angelegenheit discret zu untersuchen.

Kriminetz-Rezensionen

Goethe und Schiller auf Abwegen

Diese Detektivgeschichte um die zwei deutschen Geistesgrößen führt ins Jahr 1797. Goethe erhält vom Fürstenhaus den Auftrag, sich um den als Gast im Schloss Belvedere weilenden abergläubischen Großherzog zu kümmern. Dieser besitzt einen sehr wertvollen Smaragdring, der mit einem Fluch beladen scheint, der den Tod des jeweiligen Besitzers vorhersagt. Goethe lässt sich vom Freund Schiller begleiten, der die folgenden Ereignisse dann als Ich-Erzähler beschreibt. Das erinnert nicht von ungefähr an das berühmte Gespann Holmes und Watson.

Der naturwissenschaftlich denkende Goethe hält einen Fluch für ausgeschlossen, aber aus Zorn über den recht unhöflichen Empfang des Großherzogs, bestätigt er ihn in seinem Glauben. Doch dann stirbt der Herzog einen unnatürlichen, sehr geheimnisvollen Tod und der Ring zieht eine Spur von Todesfällen nach sich.

Die beiden Detektive wider Willen stürzen sich in die Spurensuche und gehen dabei auch recht unkonventionelle Wege um ihren geheimnisvollen Gegner zu entlarven.

Eine leise Ironie und viele Anspielungen auf die Zeit durchzieht diese amüsante Geschichte. Ganz im Stil der Zeit ist der Sprachduktus mit vielen fast vergessenen Vokabeln. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Wenn sich Goethe nur noch sehr dunkel an seine eigenen Verse erinnert, die hier als Spur gelegt wurden, oder sich Schiller mehr als einmal über die Dünkel seines Freundes ärgert, fand ich die Anspielungen auf die Werke und die Biografie der Dichter sehr amüsant.

Das Buch ist nicht nur eine Hommage an Conan Doyle, sondern auch eine Hommage an den so beliebten Schauerroman des 18. Jahrhunderts. Wenn es über Geheimtüren, dunklen Verliesen und gefährliche Verfolgungsjagden per Kutsche oder Montgolfiere zur Lösung des Rätsel um den verfluchten Ring führt, macht auch der Leser eine kleine Zeitreise.

Ich habe mich mit dieser Geschichte bestens unterhalten und mochte die altertümelnde Sprache genauso, wie mir die schöne Ausstattung mit den Scherenschnitten und der Titelgestaltung gefallen haben.

Goethe und Schiller als Ermittler!

1797: In des Großherzogs von N. Besitz befindet sich ein vermeintlich vom Fluch befallener Ring. Geheimrat von Goethe soll den Großherzog beruhigen und macht sich mit seinem Freund, Hofrat Schiller, auf den Weg. Doch offenbar steckt mehr hinter dem Fluch, als zunächst gedacht, denn bald gibt es Tote zu beklagen und die beiden Dichter stecken mitten in turbulenten Ermittlungen.

Goethe und Schiller als Ermittler – eine grandiose Idee, deren Aufführung mich tatsächlich gut unterhalten hat. Bereits optisch macht der Roman viel her, mir gefallen vor allem die Silhouetten der beiden berühmten Dichter.

Der Autor lässt Friedrich Schiller selbst in Ich-Form erzählen, in altertümlicher Schreibweise, die der Geschichte zusätzlich Authentizität verleiht, aber problemlos zu lesen ist. Erzählt wird in kurzen, teils sehr kurzen Kapitel und mit viel Humor. Allein die Personenbeschreibungen lassen oft schmunzeln, Schillers Ausführungen sind oft ziemlich respektlos, aber auch sehr bildhaft.

Der Fall zeigt sich äußerst rätselhaft, mit typischen Mysterien, wie etwa dem von innen verschlossenen Tatort, klären sich aber am Ende alle zufriedenstellend und zum Teil erstaunlich einfach auf. Bis dahin gibt es eine Menge Verwirrungen, einiges an Action (für mich ein bisschen zu viel, ich hatte eine eher geistreiche Aufklärung erwartet) und manche überraschende Wendung. Als Leser erhält man die Möglichkeit mitzuraten, allerdings nicht unbedingt die, den Fall tatsächlich aufzuklären. Am Ende erscheint mir manches doch ein bisschen an den Haaren herbeigezogen und unnötig überladen.

Goethe und Schillers erster Fall hat mich, schon wegen der genialen Idee und des Humors, gut unterhalten, war mir aber etwas zu überzogen gestaltet. Ich vergebe 4 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die gerne historische Kriminalromane lesen und die beiden Dichter auch einmal als Ermittler erleben wollen. Mittlerweile ist bereits ein zweiter Band erschienen, auf den ich mich schon freue.

Sey es, wie es sey, gute Freunde sind die zwey …

Es trug sich Ende März Anno 1798 zu. Während Hofrat Schiller gerade als Gast bei Geheimrat Goethe weilte, erhielt dieser ein Billet von Herzogin Anna Amalia, der Mutter des Weimarer Regenten Carl August, mit der Bitte um Hilfe. Großherzog von N., der zu der Zeit das Sommerschloss Belvedere des Regenten bewohnte, habe einen bedrohlichen Brief erhalten. Sein äußerst wertvoller Smaragdring wäre mit einem Fluch beladen, der dem Besitzer einen baldigen Tod prophezeit. Die beiden Herren sollten den abergläubischen Mann beruhigen, doch sie bestärkten den unsympathischen Zeitgenossen noch in seiner Angst. Am nächsten Morgen wird Großherzog von N. erwürgt in einer von innen verschlossenen Truhe aufgefunden. Mord, Selbstmord oder doch der Fluch? Goethe und Schiller sollen den Fall möglichst diskret klären …

Stefan Lehnberg, geb. 1964 in Hannover, ist Autor, Schauspieler und Regisseur. Als Schauspieler war er an einigen namhaften deutschen Theatern tätig, so in Nürnberg, Düsseldorf, Göttingen und Berlin. Er lebt heute in Berlin und ist als Autor hauptsächlich im humoristischen Bereich zu finden. Ein zweiter Band der criminalistischen Werke Goethes ist bereits 2018 erschienen.

Auch im richtigen Leben waren Goethe und der zehn Jahre jüngere Schiller befreundet. Darauf baut der Autor in diesem doch recht spannenden Krimi auf und lässt Schiller selbst die Ereignisse erzählen. Dass dabei auch einige historische Personen mitwirken, verleiht der Geschichte eine gewisse Authentizität. Trotz der teils veralteten Schreibweise und des etwas altertümlich anmutenden Erzählstils lässt sich das Buch flüssig lesen. Der Leser wird schnell von der Geschichte gefangen genommen und geht mit Goethe und Schiller auf eine spannende Jagd nach dem Mörder. Dabei fühlt man sich gut unterhalten, die Komik mancher Situationen und der zum Teil bissige Humor begeistern. Man rätselt bis zum Schluss über die Zusammenhänge, deren Auflösung dann doch sehr überrascht.

Fazit: Ein Lesespaß auf historischer Grundlage, eine herrliche Geschichte, die man jedoch nicht ganz ernst nehmen sollte.