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Ebbe und Wut

Der achte Fall für Schriftstellerin Janneke Hoogestraat. Ostfrieslandkrimi
Buch
Taschenbuch, 200 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3965862065

ISBN-13: 

9783965862067

Auflage: 

1 (10.07.2020)

Preis: 

11,99 EUR
Schauplätze: 

Krimitags: 

Amazon-Bestseller-Rang: 998.470
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3965862065
Beschreibung von Marcel Gröger

Im Moment seines gewaltsamen Todes nimmt Leonardo Solano dem Direktor des Borkumer Nordsee-Hotels ein letztes Versprechen ab. Finden Sie Isabella … Sagen Sie ihr, es tut mir leid.

Seit fünf Jahren kehrte der Italiener immer wieder nach Borkum zurück, um Isabella zu finden. Doch wer ist diese geheimnisvolle Frau? Lebt sie noch auf der Insel? Und wer hatte eine solche Wut auf Leonardo, um ihm den tödlichen Stich mit einem Stilett zu versetzen?

Unterstützung bei der Einlösung seines Versprechens erhält der Hoteldirektor von der Schriftstellerin Janneke Hoogestraat, die gerade an den Vorbereitungen für das 130-jährige Jubiläum des Nordsee-Hotels mitwirkt. Sie erhalten Einblick in private Aufzeichnungen des Italieners, der schon vor 60 Jahren als junger Musiker auf Borkum weilte. Nach und nach offenbart sich, was damals wirklich geschehen ist …

Kriminetz-Rezensionen

Zur rechten Zeit - am rechten Ort

»Ebbe und Wut« von Ele Wolff, erschienen 2020, ist der achte Ostfriesland Krimi um Janneke Hoogestrat, die freiberuflich als Journalistin und Krimiautorin tätig ist.

Das Nordsee-Hotel auf Borkum begeht sein 130. Firmenjubiläum und Janneke soll bei den Vorbereitungen dafür helfen. Als sie mit ihrem Onkel Hinrich auf der Insel im Hotel eintrifft, herrscht dort große Aufregung. Ein Hotelgast wurde ermordet aufgefunden. Er konnte gerade noch einen letzten Wunsch äußern, dann verschied er.

Wer ist Isabella, die gesucht werden soll? Schnell ist das Interesse von Janneke geweckt und sie unterstützt den Hoteldirektor nicht nur bei den Jubiläumsvorbereitungen, sondern versucht gemeinsam mit ihm mehr über das Leben des Toten zu erfahren.

Ele Wolf erzählt eine sehr spannende Familiengeschichte. Als ein Tagebuch gefunden wird, tauchen Leser und Hobbyermittler in die 60er Jahre ein und das alte Borkum wird zu neuem Leben erweckt. Durch diese zweite Zeitebene erhält die Erzählung Tiefe. Personen werden zu Menschen, deren Lebensgeschichten berühren.

Der Leser lernt viele der Inselbewohner und ihre Schicksale kennen. Lange ahnt man nicht, welche Spuren direkt in die Gegenwart führen. Dabei gelingt es der Autorin, eine komplexe und gut durchdachte Geschichte zu erzählen. Janneke und ihr Onkel sind sehr sympathische Personen, die schnell private Kontakte auf der Insel knüpfen. Doch nicht alle möchten sich gern an ihre Jugendzeit erinnern. Es gelingt Ele Wolf auf wunderbare Weise Inselflair und Urlaubsstimmung zu vermitteln, die mit Geheimnissen verbunden sind.

Ein wenig verwundert war ich, dass die Polizei hier nur eine kleine Nebenrolle spielt, denn der Hauptteil der Recherche wird von Janneke erledigt.

Aber es wäre kein echter Ostfrieslandkrimi, wenn es nicht auch viele falsche Fährten und Hinweise auftauchen, die interessant sind, aber nicht wirklich weiter helfen.

Der Krimi lässt sich flüssig lesen und die Spannung steigt stetig an, bis zu einem Schluss, mit dem ich nicht gerechnet habe.

Aus meiner Sicht ist das Buch eine klare Leseempfehlung, für alle die einen spannenden und ungewöhnlichen Ostfrieslandkrimi lesen wollen. Gern vergebe ich 5 Sterne.

Mein Dank gehrt an den Klarant-Verlag, der mir kostenlos ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Meine ehrliche Lesermeinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

Die Schatten der Vergangenheit

Der achte Band rund um die Schriftstellerin Janneke Hoogestraat, stellt sie vor schier unlösbare Herausforderungen. Ein toter Italiener und eine Frau, die wie ein Phantom erscheint. Ein simpler Mordfall oder wirft die Vergangenheit ihre Schatten voraus?

Ele Wolff hat einen sehr angenehmen und leichten Schreibstil, wodurch ich sehr gut in der Geschichte vorankam. Der Einstieg gelang mir gleich sehr gut. Ich fühlte mich überaus wohl, denn es herrschte eine unglaubliche Wohlfühlatmosphäre. Da konnte mich auch das Mordopfer nicht schocken.

Seltsamerweise hatte ich hier zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass es sich um Mord handelte. Das fand ich sehr interessant. Denn dieses Gefühl bestimmte auch nachhaltig den weiteren Verlauf. Die beklemmende und angespannte Atmosphäre schlug sich gleich auf mich nieder und ich begriff schnell, dass alles viel verworrener ist, als zunächst angenommen.

Wir tauchen hier tief in die Vergangenheit ab und erfahren enorm viel aus dem Leben des betagten Mordopfers. Aber gleichzeitig kam man der Lösung des Problems kein Stück näher.

Seine Geschichte hat mich sehr berührt. Weniger mit dem, was passiert ist, als vielmehr damit, welche Auswirkungen es hatte. Man begreift, was Unbesonnenheit und Naivität für Auswirkungen haben kann.

Zarte Knospen der Liebe, die so viel mit sich reißen. Mehr als man sich vorstellen kann. Das Umfeld, das eigene Leben und schneller als man denkt, ist man Abgrund angelangt. Was hier ans Licht kam, hat mich zutiefst erschüttert. Die Verlorenheit, die Veränderung des eigenen Seins. Leben, die davon nachhaltig beeinflusst werden. Kann man da anders als mit Wut darauf reagieren?

Ele Wolff gelingt es, die Charaktere überaus authentisch und greifbar zu gestalten. Dabei sind mir wirklich alle ans Herz gewachsen.

Man begleitet überwiegend Janneke, aber auch die Nebencharaktere erhalten sehr viel Tiefe und Ausdruck, so dass man sich sehr gut in sie hineinversetzen kann.

Auch das Setting hat mir enorm gut gefallen. Es hat einfach diesen tiefen Schmerz, die Traurigkeit dahinter sehr gut zum Ausdruck gebracht.

Tatsächlich bin ich nur durch Zufall auf die Lösung des Problems gestoßen. Janneke hat noch etwas länger dafür gebraucht. Mich hat es sprachlos gemacht und ziemlich überrascht. Aber ich konnte es auch ungemein nachvollziehen. Denn hier geht es nicht nur um Mord und eine verlorene Liebe. Es geht um Schuld, Unbesonnenheit und das sich die Vergangenheit nicht einfach zur Seite schieben lässt. Dass im Endeffekt so viel Tragik zum Ausbruch kommt, hat diesen Kriminalfall so viel größer gemacht. Es hat geschmerzt, mich niedergedrückt und einfach auch darüber nachdenken lassen.

Fazit:
Die Schatten der Vergangenheit und eine unglaublich große Wut, die alles verzehrt. Ein toter Italiener, eine verlorene Liebe und welch dramatische und zugleich tragische Auswirkungen dies haben kann. Dieser Kriminalfall hat mich enorm gefesselt und einfach keine Sekunde losgelassen. Denn hier geht es um Schuld, Unbesonnenheit und wie unglaublich tief Schmerz gehen kann. Wut, Verzweiflung und der stumme Schrei nach Erlösung. Beklemmend, komplex und einfach unglaublich berührend.

Sicher nicht mein letzter Ostfrieslandkrimi mit Janneke Hoogestraat. Denn mit ihrer unverblümten und einfach sympathischen Art hat sie mein Herz komplett erobert.

Volle Punktzahl!