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Eisrot

Der erste Fall für Journalist Matthew Cave. Ein Grönland-Thriller
Buch
Taschenbuch, 416 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3596701724

ISBN-13: 

9783596701728

Auflage: 

1 (24.10.2018)

Preis: 

9,99 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 384.045
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3596701724

Beschreibung von Bücher.de: 

Schnee, Gletscher und zäher Nebel enthüllen ihre lange verborgenen, tödlichen Geheimnisse

Der Journalist Matthew Cave wird nach Grönland geschickt, um über den Fund eines mumifizierten Wikingers im Eis zu berichten. Doch am Tag nach ihrer Entdeckung ist die Mumie verschwunden und der sie bewachende Polizist ermordet, aufgeschnitten und ausgeweidet. Matthew entdeckt Parallelen zu einem Fall aus den Siebzigerjahren, bei dem vier Männer brutal getötet wurden. Bei seinen folgenden Ermittlungen hilft ihm die junge eigenartige Tuparnaaq, die gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde, wo sie für den Mord an ihrer Familie einsaß. Gemeinsam graben sie tiefer und tiefer in der Vergangenheit, was ihnen fast zum Verhängnis wird ...

Knallhart, ultraspannend und unheimlich eindringlich - ein eiskalter Thriller made in Grönland

Kriminetz-Rezensionen

Spannend, brutal und traurig

„Etwas ist faul im Staate Dänemark“ sagte Hamlet in William Shakespeares Drama. Daran musste ich denken, als ich den Thriller von Mads Peder Nordbo, erschienen 2018 im FISCHER Taschenbuch Verlag, gelesen habe.

Das Buch bietet alles, was man von einem in Grönland spielenden Thriller erwartet: grausame Morde, Unglück, Horror, Aberglaube, blutige Robbenjagd und korrupte Beamte. Dennoch wird diese Charakteristik dem Buch nicht gerecht, denn der Autor zeichnet auch ein sozialkritisches Grönlandbild. Er beschreibt mit großem Einfühlungsvermögen die grönländische Umgebung und Natur, wo fast die unerträglichen Ereignisse stattfinden. Man spürt seine Liebe zu diesem Land und seinen Menschen, trotz der Tabuthemen, die das Buch behandelt.

Der Thriller beinhaltet zwei parallele Erzählungen auf den Zeitebenen 2014 und 1973. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Man taucht sofort in das Geschehen ein.

Im Mittelpunkt steht der Journalist Matthew Cave, der auf Grönland geboren wurde. Er soll einen Exklusivbericht über einen Sensationsfund im Eis schreiben. Erstmals wurde Mumie, die wahrscheinlich ein Nordmann oder Wikinger war, hier gefunden. Doch am Folgetag ist sie verschwunden und der zu ihrer Bewachung gesandte Polizist grausam ermordet. Bei der Todesart bestehen Parallelen zu ungelösten Mordfällen aus den 70er Jahren.

Matthew wird das Tagebuch des Polizisten Jacob zugespielt, der zu jener Zeit ermittelte. Rau und unwirtlich war Grönland schon immer, aber die soziale Kälte ist unbeschreiblich. Zu jener Zeit war Grönland in das dänische Königreich integriert. Administration und Wirtschaft wurden durch Dänen dominiert. Inuit aus entfernten Dörfern wurden im Namen des Fortschritts rücksichtslos in die Hauptstadt in Betonblöcke umgesiedelt und von ihren natürlichen Erwerbstätigkeiten getrennt. Arbeitslosigkeit und Verlust kultureller Identität waren die Folgen. Daraus entwickelte sich ein Ghetto für die Armen. Alkoholismus und Gewalt gehörten zur Tagesordnung. Die dänische Verwaltung hatte versagt. Durch eine Protestbewegung wurde 1979 der autonome Status eingeführt. Seit 2009 besteht politische Selbstverwaltung. Noch mehr Fakten erfährt der Leser aus dem nützlichen Grönland-Glossar am Ende des Buches.

Bei seinen Recherchen stößt Matthew aber auch auf ein Tabuthema, den Missbrauch von jungen Mädchen. Das Ausmaß von Inzest, Missbrauch und Vergewaltigung macht sprachlos. Er findet Spuren, die bis in die heutige Zeit reichen. Dabei gerät er selbst in höchst gefährliche Situationen, als sich die Handlungsstränge der Vergangenheit mit der Gegenwart vereinen.

„Eisrot“ ist nicht nur unheimlich gut und spannend erzählt, sondern es macht auch betroffen. Der Autor zeigt ein schonungsloses Bild seiner Heimat Dänemark, fern aller Romantik der Tourismusindustrie. Er zeigt die noch heute offenen Wunden der dänischen Gesellschaft. Seine Protagonisten sind starke Persönlichkeiten, die der Autor detailliert und genau beschreibt. Ähnliches gilt auch für seine Naturszenen. Die Sonne fehlt, es regnet, es schneit und stürmt. Diese harte und raue Umgebung passt zu den Geschehnissen unheimlich gut. Seine Sympathie gilt den Inuit. Die lebendigen und authentischen Charaktere bereichern die Szenerie sehr, was mir als Leser besonders gut gefallen hat.

Fazit:
Mit diesem spannenden Thriller, der grausame Szenen, soziale Probleme und die Natur des hohen Nordens perfekt vereint, ist Mads Peder Nordbo ein von Kälte, Eis und geheimnisvollen Riten der Inuit inspiriertes packendes Buch gelungen. Aus meiner Sicht ist es eine klare Leseempfehlung und hat 5 Sterne verdient.

Eisrot

»Eisrot« musste ich lesen, nachdem ich den Klappentext gelesen hatte. Ich hatte mich auf einen spannenden Thriller eingestellt und den habe ich bekommen. Viel zu schnell hatte ich das Buch ausgelesen, da ich es nicht mehr aus den Händen legen konnte, also am besten etwas Zeit einplanen vor Beginn ;)

Zum Inhalt möchte ich gar nicht so viel sagen, denn ich finde, der Klappentext sagt schon sehr viel, und macht definitiv Lust auf mehr!

Mir gelang der Einstieg in die Geschichte sehr gut, denn man ist schon im Prolog mittendrin im Geschehen. Danach lernen wir Matt ein wenig näher kennen und schwups steckt er auch schon mittendrin im Geschehen. Spannung ist von Anfang an gegeben und zieht sich auch mal mehr mal weniger durch die Geschichte, zum Showdown hin wird's dann langsam unerträglich, und ich musste aufpassen nicht zu schnell zu lesen.

Wir lesen die Geschichte im Jetzt, also im Jahre 2014, aus der Sicht von Matt und da der Fall anscheinend mit den Morden aus dem Jahre 1973 zusammenhängt, lesen wir Jacobs Bemühungen von damals aus diesem Jahr auch. Doch dieser Mix aus Gegenwart und Vergangenheit stört den Lesefluss nicht im geringsten. Sehr gut gefallen hat mir der Mix aus dem Kriminalfall und dem, was man so nebenbei über Grönland und seine Geschichte, sowie die Menschen, die dort leben, lernt. Aber keine Angst, denn der Kriminalfall überwiegt sehr stark ;)

Die Charaktere werden uns sehr gut beschrieben, sie sind alle sehr verschieden, wirken authentisch und man bekommt als Leser ein gutes Bild von den Protagonisten. Matt und Tuparnaaq haben mir sehr gut gefallen, so unterschiedlich sie auch sind, so gut haben sie sich ergänzt. Auch die Umgebungsbeschreibungen sind sehr gut gelungen, nicht zu ausschweifend, Kopfkino anschalten und genießen, mehr geht da einfach nicht.

Zu zart sollte man nicht besaitet sein, denn die Beschreibungen der Opfer ist sehr blutig und nicht sehr angenehm zu lesen, mir lief teilweise ein kalter Schauer den Rücken runter, aber man überlebt es ;) Da am besten das Kopfkino kurz ausschalten ;)

Der Schreib- und Erzählstil hat mir sehr gut gefallen, locker, temporeich und mit viel Spannung gespickt. Und der Mix aus Gegenwart und Vergangenheit tut dem Lesefluss nichts, es steigert eher die Spannung. Die 415 Seiten wurden in 67 unterschiedlich lange Kapitel plus Prolog unterteilt. Am Ende gibt es noch ein Glossar, wo man nochmal das ein oder andere interessante über Grönland und ihre Einwohner erfährt.

»Eisrot« ist ein spannender Thriller, der mich sehr gut unterhalten hat, ich konnte kaum aufhören zu lesen, drum kann ich das selber Lesen nur empfehlen. Ich bin gespannt, ob wir noch mehr solch spannende Bücher von Mads Peder Nordbo zu lesen bekommen, ich würde mich freuen.