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Der Engel von Graz

Der vierte Fall für Armin Trost. Kriminalroman
Buch
Broschiert, 224 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3954517221

ISBN-13: 

9783954517220

Erscheinungsdatum: 

15.10.2015

Preis: 

9,90 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 926.624
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3954517221

Beschreibung von Bücher.de: 

Im Freilichtmuseum Stübing wird eine ermordete Frau aufgefunden - deren Herz verschwunden ist. Die folgende Mordserie bringt Armin Trost auf die blutige Spur legendärer steirischer Gewalttaten. Doch während er die schaurige Vergangenheit aufl eben lassen muss, kämpft er auch um sein eigenes Seelenheil. Wie weit kann ein Ermittler gehen, ohne seine Familie zu verlieren? Und - wie nah sind sich Himmel und Hölle wirklich?

Kriminetz-Rezensionen

Engel - gibt's die?

Das bekannte Freilichtmuseum Stübing ist Schauplatz dieses vierten Kriminalfalls für Armin Trost. Eine Frau wird tot aufgefunden. Dem brutal zugerichteten und ausgeweidetem Leichnam fehlt das Herz.

Der kauzige Armin Trost ermittelt und stößt schon bald auf Parallelen zu historischen, steirischen Gewalttaten wie den „Herzerlfresser von Kindberg“. Und die Mordserie geht weiter. Was bezweckt der Mörder? Will er Aufmerksamkeit erheischen?

"Das Böse ist ein in seiner Eitelkeit absolut durchschaubarer Charakter." (S.63)

Doch bis Armin das Böse durchschaut, steht er den Abgründen seiner eigenen Dämonen gegenüber. Der Angst, seine Familie nicht beschützen zu können, den Kollegen Schulmeister nicht zu finden und für den Selbstmord von Schulmeisters Frau verantwortlich zu sein. All dies treibt ihn noch mehr an, obwohl er eigentlich schon längst seinen Dienst bei der Polizei quittieren hätte wollen. Der Pfad, auf dem er wandelt, ist denkbar schmal. Die Gefahr, seine Familie für immer zu verlieren, recht groß.

Meine Meinung:

Robert Preis schreibt in einer äußerst präzisen Sprache und in einem außergewöhnlichen, detailreichen Schreibstil. Literarisch anspruchsvoll begleiten knappe prägnante Sätze die Geschichte.

Wie in allen anderen Krimis des Autors herrscht eine auffällig düstere Stimmung, die durch die widrigen Witterungsbedingungen mit heftigem Regen und starkem Wind unterstrichen wird.

Herrlich sind die undurchschaubaren, leicht skurril wirkenden Figuren, die die Geschichte noch absurder wirken lassen. Auch der Unterhaltungston ist anders als üblich. Die mehr oder weniger feinen und spitzen Bemerkungen den Wiener Kollegen gegenüber zeugen von tiefer Animosität zum „Wasserkopf“ Wien. Doch auch Grazer sind den übrigen Steirern gegenüber nicht gerade aufgeschlossen (und umgekehrt). Ich kann mich gut erinnern, als Österreich noch schwarze Autokennzeichen hatte, waren echte Grazer durch ein „G“ vor der Nummer und die übrige Steiermark durch ein „St“ zu erkennen. Die Häme, mit der Unfälle zwischen „G“s und „St“lern begleitet wurden, würde ganze Bücher füllen. So gesehen ist der schwarze Humor in Trosts Äußerungen durchaus passend.

Die Handlung ist von einer schaurigen Düsternis umgeben. Nicht nur die Morde oder die historischen Gewalttaten versetzen in diese Stimmung, sondern auch der Verlust seines spurlos verschwundenen Kollegen Johannes Schulmeister, unter dem Trost leidet und sein problematisches Familienleben.

Die Protagonisten sind präzise und vielschichtig erschaffen. Sie sind authentisch und niemals aalglatt. Jede Figur hat ein schweres emotionales Päckchen zu tragen und fast jede lechzt nach Anerkennung und Aufmerksamkeit. Auch Ängste spielen in dieser Geschichte eine maßgebliche Rolle, denen sich die Protagonisten stellen müssen. Viele Charaktere sind kauzig und eigenbrötlerisch, sie ecken damit überall an und wirken dadurch sehr authentisch.

Die Spannung begleitet das Buch kontinuierlich. Am Ende ist die Geschichte bis ins Detail schlüssig. Die letzte offene Frage wird hoffentlich in einem fünften Fall beantwortet: Wo ist Schulmeister? Was ist ihm zugestoßen?

Mein Fazit:

Wer Regional-Krimis mit einen gehobenen Schreibstil genießen will, ist hier richtig. Gerne gebe ich 5 Sterne.