Cover von: Entführt
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Entführt

Thriller
Buch
Taschenbuch, 352 Seiten
Übersetzer: 

Verlag: 

ISBN-10: 

3453437187

ISBN-13: 

9783453437180

Erscheinungsdatum: 

09.09.2013

Preis: 

8,99 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 606.212
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3453437187

Beschreibung Verlag: 

Als Ylva ihr Büro verlässt, ahnt sie nicht, dass sich ihr Leben in Kürze für immer verändern wird. Sie verabschiedet sich von ihren Kollegen, wünscht allen einen schönen Abend und macht sich auf den Heimweg. Nach wenigen Minuten hält ein Auto neben ihr. Alte Bekannte, wie es scheint. Sie bieten Ylva an, sie ein Stück mitzunehmen. Ylva fühlt sich unbehaglich, doch sie will nicht unhöflich sein, nimmt das Angebot an und steigt ein. Eine Entscheidung, die sie für immer bereuen wird.

Kriminetz-Rezensionen

Die Gewöhnung an das Unfassbare

Das Buch beginnt mit einem raffiniert eingefädelten Mord, bei dem ein Mann einen anderen mit einem Hammer erschlägt.

Dann geht es weiter mit einem Vortrag eines Psychologie-Professors vor Polizisten und Sozialarbeitern, der sich mit der Opfer-Täter-Problemeatik auseinandersetzt, und darauf hinweist, dass viele Täter auch Opfer sind. Anschließend beschäftigt er sich mit den Methoden die Täter einsetzen, um ihre Opfer zu unterdrücken: Unfreiwilliger Ortswechsel und soziale Isolation, Gewalt, Hunger, Demütigung, Freundlichkeit und Privilegien und eine aussichtslose Zukunft.

Und genau das sind auch die Stadien, die Ylva durchgeben muss, nachdem sie auf ihrem Heimweg zu ihrer Familie von einem Paar gekidnappt wird, das sie aus ihrer Jugend kennt. Sie wird nur hundert Meter von ihrem eigenen Haus entfernt in einem eigens dafür ausgebauten und schallisolierten Keller eingesperrt und von der Außenwelt abgeschottet, wobei sie allerdings auf einem Monitor verfolgen kann, was bei ihr zuhause vorgeht. Eindrucksvoll schildert Hans Koppel, wie Ylva geschlagen, vergewaltigt, ausgehungert, gedemütigt, mit ihrer Schuld konfrontiert und schließlich durch die Einräumung von sogenannter Privilegien gefügig gemacht wird. Denn diese Schuld hat Ylva - zumindest aus der Sicht ihrer Entführer - als Jugendliche vor vielen Jahren auf sich geladen und die soll nun gesühnt werden.

Dazwischen erfährt der Leser wie Ylvas Mann Mike und ihre achtjährige Tochter Sanna ihr Fehlen bemerken, nach ihr suchen und die Polizei einschalten, die aber nur halbherzig nach ihr sucht weil sie - wie immer in solchen Fällen - davon ausgeht, dass Mike sie umgebracht hat.

Nicht richtig einordnen lassen sich anfangs dagegen die Kapitel mit dem Millionär Jörgen Perserson, der in seinen Schülerjahrbüchern blättert und dabei feststellt, dass einige Klassenkameraden bereits gestorben sind, und dem verkrachten Journalist Calle Collin. Diese werden aber später eine wichtige Rolle spielen.

Hans Koppel zeigt in diesem Buch, wie nach außen hin ganz normal erscheinende Menschen zu Tätern werden können, wenn ihnen selbst ein großes Unglück widerfahren ist und sie sich moralisch im Recht fühlen. Das eigentlich eindrucksvolle an diesem Buch ist aber m.E., dass es zeigt, wie schnell sich Menschen an eine geändert Situation gewöhnen können. Sowohl Ylva als auch ihr Mann und ihre Tochter finden sich relativ schnell mit den geänderten Umständen ab und richten sich neu ein in ihrem Leben.

Und genau das nimmt dem Buch natürlich auch etwas die Spannung. Denn was soll noch passieren, wenn niemand mehr nach Ylva sucht? Doch da kommen dann Jörgen Perserson und Calle Collin ins Spiel und zum Ende hin nimmt die Handlung dann doch nochmals an Fahrt auf. Trotzdem ist das Ende irgendwie vorhersehbar.

Mit "Entführt" ist Hans Koppel ist ein psychologisch interessanter Erstling gelungen, dem es allerdings noch etwas an Spannung fehlt. Wir dürfen auf die Folgebände gespannt sein.