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Die feindliche Zeugin
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Nord-London, heute. Ein schwarzer Jugendlicher, Emmett, wird wegen Mordes verhaftet, er soll einen Weißen bei einem Handgemenge erstochen haben. Die Beweise gegen ihn sind erdrückend: Zwei Zeugen, eine Mutter und ein Lehrer, haben gesehen, wie er in einem Park bei der Leiche stand, die Tatwaffe noch in der Hand. Angesichts der Vorverurteilung der Presse, einer blütenweißen Jury und eines weitgehend weißen Justizsystems stehen seine Chancen schlecht.
Aber er bekommt Rosa Mercedes Higgins als Strafverteidigerin. Auch sie ist schwarz. Und sie ist ehrgeizig, absolut auf ihre Arbeit und ihr Gerechtigkeitsgefühl fixiert und extrem hartnäckig. Und sie ahnt, dass hier etwas nicht stimmen kann. Der Junge stammt aus ihrem Viertel. Aus einer guten Familie. Also beginnt sie zu graben …
Während Rosa ein schreckliches Geheimnis nach dem anderen aufdeckt, kommt sie einer Aussage näher, die den Fall gewinnen - oder das ganze Establishment gegen sie aufbringen könnte.
Die feindliche Zeugin
Ein Justizdrama, das in seinen juristischen Ausführungen sehr präzise dargestellt ist und sich nicht in die dichterische Freiheit begibt. Man merkt sofort, dass die Autorin hier in rechtlicher Hinsicht ausgebildet wurde. Ich selbst war in diesem Metier jahrzehntlang beschäftigt und kann auch sagen, dass das Buch schon sehr der Realität nahe kommt. Ein schwarzer junger Mann wird verhaftet, er soll zusammen mit seinen zwei Komplizen einen weißen Krankenpfleger erstochen haben. Dafür gibt es einige Zeugen. Die junge Anwältin Rosa vertritt den jungen Emmett, sie kommt aus seinem Viertel und ist ebenfalls schwarz. Er plädiert immer auf unschuldig, jedoch merkt Rosa, dass er etwas verschweigt. Er nennt nicht einmal die Namen der beiden anderen Männer. Rosa läßt nicht locker, sie recherchiert in seinem Umfeld, sucht weitere Zeugen. Leider stammt die Tatwaffe, ein Messer, aus dem Haushalt seiner Großmutter. Der Richter und die Geschworenen sind sich alle einig, dass Emmett der Täter ist. Doch dann findet Rosa im letzten Augenblick noch eine Zeugin und was dann im Laufe der Verhandlung zutage kommt, hat wirklich alle mehr als überrascht. Das Buch ist sehr spannend, hat viele Twists, die den Leser nachdenken lassen. Der Spannungsbogen wächst von Kapitel zu Kapitel und die ganze Abhandlung ist sehr authentisch. Ein Pageturner jagt den nächsten. Hier wird auch auf das Problem der Rassendiskriminierung Bezug genommen. Aber auch Rosa als Juristin hat es als Schwarze und als Frau zwischen all den Männern schwer. Wir erfahren auch viel von ihren persönlichen Verhältnissen, die zudem noch ihr Leben erschweren. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, denn es ergaben sich immer neue Details und Gesichtspunkte. Auch die deutsche Übersetzung läßt nichts zu wünschen übrig. Das Cover zeigt einen Juristen mit dem Talar und der weißen Perücke, wie es bei Gerichtsverhandlungen in England üblich ist.
Ein eher ungewöhnlicher und dabei fesselnder Justizkrimi
Der Einstieg in die Handlung ergibt den Ausgangspunkt für die spannende Handlung, die mit einem für mich überraschenden Ende aufwartet. Emmett, ein schwarzer Jugendlicher, ist anwesend, als ein Weißer im Park erstochen wird. Er versucht noch dessen Leben zu retten, doch umsonst. Emmett wird vor Ort verhaftet und des Mordes beschuldigt, da die anwesenden weißen Zeugen ihn als Mörder identifizieren. Nun kommt die schwarze Anwältin Rosa ins Spiel, die die Verteidigung unter der Führung des erfahrenen weißen Anwalts Craig übernimmt. Für mich lag der besondere Reiz der Geschichte darin, dass eigentlich Rosa im Mittelpunkt steht, obwohl es um Emmetts Unschuld geht. Rosa kommt aus dem gleichen Viertel und ähnlichen Lebensverhältnissen wie Emmett, was ihr einen anderen Blick auf den Fall ermöglicht als einem weißen Verteidiger . Alle Beweise sprechen gegen ihren Mandanten, dennoch glaubt sie an seine Unschuld. Da sich die gesamte Anschein gegen sie wendet, dreht sich ihr gesamtes Denken nur noch um den Fall. Das hat zwiespältige Gefühle bei mir ausgelöst. Zum einen fand ich es bewundernswert, wie Rosa sich für Emmett einsetzt, der zwar seine Unschuld beteuert, ansonsten aber beharrlich schweigt. Darüber vernachlässigt sie ihr nahes privates Umfeld , was oft Unverständnis bei mir hervor gerufen hat. Tatsächlich gelingt es Rosa eine Zeugin ausfindig zu machen, die möglicherweise helfen könnte, aber sie will nicht aussagen. Dann beginnt der Prozess .
Was ich sehr gelungen fand , die Autorin nutzt die unterschwelligen Rassenvorurteile der Weißen gegenüber dem schwarzen Anteil der Bevölkerung als weitere Hürde im Verfahren , Emmetts Unschuld zu beweisen. Das war informativ , aber nie belehrend. Zugleich habe ich einiges über das britische Rechtswesen gelernt, das mir bisher fremd war.
Da ich ich überzeugt war, dass Emmett unschuldig ist, war ich emotional stärker gefordert und habe inständig gehofft, dass es zu einem Freispruch kommt. Die Auflösung des Falles hat mich komplett überrascht und war für mich ein weiterer Pluspunkt für diesen ungewöhnlichen und dabei packenden Krimi.