Cover von: Fester Grund
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Bücher.de Preis: 16,99 €

Fester Grund

Band 3 der Doggerland-Trilogie. Kriminalroman
Buch
Broschiert, 400 Seiten
Übersetzer: 

Verlag: 

ISBN-10: 

386493138X

ISBN-13: 

9783864931383

Erscheinungsdatum: 

29.03.2021

Preis: 

16,99 EUR
Amazon-Bestseller-Rang: 369.272
Amazon Bestellnummer (ASIN): 386493138X

Beschreibung von Bücher.de: 

Sommer auf Doggerland: weiße Nächte, alte Feindschaften, tödliche Rache.

Der Sommer hat gerade auf Doggerland Einzug gehalten. Die Musikerin Luna kehrt nach Jahren in den USA und Frankreich zurück in ihre Heimat. Alle sind bezaubert von der jungen Frau und dem Ruhm, den sie mitbringt. Auf einer Party verwindet die Sängerin spurlos. Hat sie die Insel heimlich verlassen oder ist ihr etwas zugestoßen?

Kommissarin Karen Eiken Hornby soll die Ermittlungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit leiten. Denn je mehr an die Medien durchsickert, desto größer wird die Gefahr für die Künstlerin. Was keiner weiß: Karen verdächtigt ihren eigenen Freund, eine Affäre mit Luna zu haben. Hat er etwas mit ihrem Verschwinden zu tun?

Kriminetz-Rezensionen

Ein klassischer nordic crime

Ein wenig neidisch ist Karen Eiken Hornby schon auf Luna, die berühmteste Sängerin von Doggerland, die eine geheimnisvolle Aura umgibt, der auch Karens Partner Leo offenbar gerade verfällt. Nach Jahren des Rückzugs will die Sängerin wieder ein Album veröffentlichen und hat nun im Geheimen die Aufnahmen mit Leo und dem Team gemacht. Als sie zu den finalen Aufnahmen nicht erscheint, wird Karen gebeten, inoffiziell zu ermitteln, nur wenige Tage später jedoch gibt es schon wieder Entwarnung und Karen kann sich einem viel dringenderen Fall widmen: Ein Serienvergewaltiger scheint wieder zugeschlagen zu haben. Nachdem er bereits im Herbst Frauen brutal misshandelt hat, ist nun ein weiteres Opfer zu beklagen und wieder kann dies kaum Angaben zum Täter machen. Vier Frauen, die nichts gemeinsam zu haben scheinen, doch irgendetwas muss sie verbinden. Obwohl gesundheitlich angeschlagen, vergräbt sich Karen in die Nachforschungen – bis ihre Ärztin sie bittet, sofort vorbeizukommen.

»Fester Grund« ist der Abschluss der Doggerland-Trilogie der schwedischen Autorin Maria Adolfsson. Die Inselgruppe zwischen Dänemark und Großbritannien, die einst die Britischen Inseln mit dem Kontinent verband, liegt heute versunken in der Nordsee. In ihren Romanen macht Adolfsson sie zum Schauplatz der Ermittlungen ihrer eigenwilligen Kommissarin Karen Eiken Hornby, die im Abschlussband gleich zwei Fälle bearbeiten muss, während sie selbst ziemlich angeschlagen ist.

Die Suche nach der Sängerin Luna wird zunächst vor allem durch negative Emotionen Karens geprägt, sie ist sich ihrer Beziehung zu Leo, die nach wie vor weitgehend undefiniert ist, nicht sicher und lässt sich durch die strahlende Diva völlig aus dem Gleichgewicht bringen. Dies hindert sie zwar nicht daran, genauso akribisch und ernsthaft wie immer ihre Nachforschungen zu betreiben, aber die Stimmung zu Hause ist mehr als vergiftet.

Auch der zweite Fall geht ihr nahe, die Brutalität, mit der der Täter immer wieder zuschlägt, ist kaum auszuhalten. Offenkundig treibt ihn ein tiefer Hass, was für sie die Vermutung nahelegt, dass er seine Opfer gekannt und sich von diesen gedemütigt gefühlt haben könnte.

Nachdem mich »Fehltritt«, der erste Teil der Reihe, restlos begeistern konnte, weil Adolfsson eine unglaubliche Welt erschaffen hat, die man sich mit dem rauen Klima leicht bildlich vorstellen kann, ließ mich »Tiefer Fall« etwas enttäuscht zurück, da sich hier die Handlung etwas in sich selbst verirrt hatte. »Fester Grund« punktet dieses Mal nicht mit der Insellandschaft, sondern mit zwei interessanten Fällen und einer wieder überzeugenden Protagonistin, die neben dem scharfen Verstand auch ihre Schwächen offenbart und so genau jenen Bruch zwischen mutiger, unerschrockener Ermittlerin und leicht zu verunsichernden Partnerin schafft, der sie zu einer vielseitigen und authentischen Figur macht.

Ein klassischer nordic crime, der keine Wünsche offenlässt, außer vielleicht jenem, dass die Trilogie auch bei uns fortgesetzt wird, im schwedischen Original ist nämlich inzwischen ein vierter Band erschienen.

Herausforderungen

Zum Inhalt:
Erst verschwindet die Sängerin Luna, dann schlägt ein brutaler Serienvergewaltiger zu und zu allem Überfluss fühlt sich Karen alles andere als gesund. Doch Karen wäre nicht Eiken Hornby, wenn sie sich nicht trotz aller Widrigkeiten durchsetzt – gegen ihren Körper, die Umstände und zum guten Schluss auch noch gegen ihre Vorgesetzte. Denn alle drei Herausforderungen haben ihre tieferen Gründe, und alle drei setzen Karen zu – auf die eine oder die andere Weise, aber letztendlich alle sehr schwer.

Mein Eindruck:
Die Autorin Maria Adolfsson geht zwar nach dem typischen Prinzip skandinavischer Autoren vor, ihre Protagonistin schier mit Problemen zu überhäufen, sie bietet jedoch wenigstens einige Lösungsmöglichkeiten und Silberstreifen am Horizont.

Richtig gut gefallen die Interaktionen auf der beruflichen Ebene: Eifersüchteleien, Protektionismus, Eitelkeit und Solidarität: Fast wie im richtigen Leben zeigt die Autorin diesen Mikrokosmos schonungslos, jedoch auch mit Humor.

Überhaupt kann sie gut schildern: Ob die Ängste und Verwundbarkeit der Vergewaltigungsopfer oder auch ihre Stärke, wenn sie – um den Täter hinter Schloss und Riegel zu bringen – diese Ängste überwinden, – Maria Adolfsson beweist ihr Einfühlungsvermögen genauso bei den Gedanken Karens, die sich um ihren Körper und ihre Gefühle bewegen.

Leider vernachlässigt die Autorin zugunsten des Kreisens um ihre Protagonistin die beiden Fälle ein bisschen – insbesondere der Vermisstenfall gerät nicht nur bei der Polizei, sondern auch bei der Leserschaft ein bisschen unter die Räder.

Das Ende ist thrillertypisch sehr spannend, wie die Autorin einen nächsten Krimi gestalten will, lässt einen jetzt schon grübeln.

Mein Fazit:
Gelungen, trotz sehr viel Privatleben.

Das Moerbeck-Schwein

Der spannendste und beste Teil der Doggerland Trilogie. Doggerland ist eine Inselgruppe in der Nordsee, die vor 8000 Jahren im Meer versunken ist, doch hier in dieser Serie ist Doggerland real, so echt und rau wie seine Bewohner.

Die Musikerin Luna ist aus den USA in ihre Heimat Doggerland zurückgekehrt, um ein Comeback-Album zu produzieren. Nach der letzten Aufnahme verschwindet sie spurlos und Karen ermittelt inkognito. Parallel dazu gilt es noch immer den Vergewaltiger aufzuspüren, der etliche Frauen aufs Grausamste misshandelt hat. Doch auch privat läuft es nicht gerade gut für Karen Eiken Hornby. Ist sie krank? Muss sie eifersüchtig sein?

Das Buch besteht aus 75 aufregenden Kapiteln in idealer Leselänge. Immer wieder enden die Kapitel an spannenden Stellen, somit fühlte ich mich gezwungen, ständig weiterzulesen. Es hat mich viel Mühe gekostet an einigen besonders aufregenden Stellen nicht einfach ein paar Seiten weiterzublättern, um zu sehen, wie es weitergeht.

Schlagfertige Dialoge machen das Buch lebendig, die Figuren sind hervorragend charakterisiert und handeln nachvollziehbar. Zu jeder Zeit konnte ich dem Plot folgen. Adolfsson erzählt ihre Doggerland-Krimis bildmalerisch und flüssig und im auktorialen Erzählstil, dadurch ist es aus Lesersicht einfach, den gesamten Überblick über die Geschichte zu haben. Die Spannung beginnt schon in den ersten Kapiteln und steigert sich ständig, Plottwists und unvorhergesehene Verwicklungen bis zum fulminanten Ende machen es schwer, das Buch beiseitezulegen.

Eigentlich handelt es sich in diesem Teil um zwei verschiedene Fälle, die die tüchtigen Ermittler von der Doggerland-Polizei lösen und das tun sie wirklich mit Raffinesse und Cleverness, allen voran Karen. Es hat mir Spaß gemacht, ihr bei den Ermittlungen über die Schulter zu sehen. Die Protagonistin war im Buch auch wieder mein Lieblingscharakter, eine tolle Frau mit Ecken und Kanten, trotzdem, oder gerade deswegen mag ich sie gerne. Die privaten Sorgen und Probleme dieser Figuren machen es – gerade in einer Krimi-Reihe – spannend  am Ball zu bleiben, jede weitere Folge mit Aufregung zu erwarten. Hier in der Doggerland-Serie der Autorin entwickeln sich die Charaktere ständig weiter, das gefällt mir.

Band drei der Doggerland-Reihe hat mir bisher am besten gefallen, es wäre wirklich schade, wenn die Krimiserie hier enden würde, nach meiner Meinung ist die Geschichte noch lange nicht zu Ende erzählt. Offene Verwicklungen, besonders im Privatleben der Hauptfiguren, möchte ich gerne noch weiterverfolgen, Schicksale miterleben.

Ein kleiner Kritikpunkt: Der Schluss war mir etwas zu schnell abgehandelt, da fehlen mir noch ein paar Informationen, was z.B. auf der Treppe genau geschah. Da hätten ein paar Seiten mehr gutgetan. Hier war einiges nur sehr vage angedeutet.

Ich hätte nichts dagegen, wenn die Doggerland-Reihe fortgesetzt würde, wenn Doggerland nicht wieder im Meer versinkt. Eine unbedingte Leseempfehlung! Man könnte Band 3 als Einzelband lesen, aber die Trilogie in der Reihenfolge zu genießen ist sicher besser. Von mir 5 Sterne, Volltreffer.

Zu sehr Trilogie

Ich hatte als Quereinsteiger mit Teil 2 begonnen. Schon da hatte ich Schwierigkeiten, in das Buch zu finden, da so gut wie überhaupt nicht auf das erste Buch eingegangen wurde. Zumindest nicht, was die handelnden Personen angeht. Diesmal – hatte ich gedacht – bin ich besser gerüstet. Pustekuchen.

Natürlich hatte ich noch ein bisschen was im Hinterkopf, aber 1 Jahr ist eine lange Zeit, in der man viel vergisst, zumal, wenn man viele Bücher liest. Und die Autorin hat mir auch nicht auf die Sprünge geholfen. Keine Person / keine Beziehung wird näher erklärt. Außer bei Karen erfährt man nicht einmal das Alter der Personen. Ich denke, dass derjenige Leser, der erst beim dritten Buch einsteigt, hoffnungslos verloren ist.

Dazu steht diesmal das Privatleben im Vordergrund und nicht der Fall an sich, in den Karen mehr oder weniger »reinstolpert«. Normalerweise gehöre ich zu den Lesern, für die das Private in einem Krimi einfach dazugehört. Hinzu kommt noch, dass es – bedingt durch das viele Private – kaum um den Fall ging. Mal hier ein Absatz – mal da ein Kapitel, aber irgendwie nichts richtig.

Ich hätte mir – wie auch bei Band 2 – gewünscht, dass es zumindest eine kurze »Einführung« gibt. War dies im zweiten Band noch teilweise der Fall, so fehlt sie hier ganz. Dadurch konnte ich nie wirklich »in die Geschichte eintauchen«.

Durch das viele Private ist dann bei mir auch keine Spannung aufgekommen. Erst im letzten Viertel, wo es mehr um den Fall an sich ging, konnte das Buch mich fesseln.

Alles in allem handelt es sich meiner Meinung nach um eine Trilogie, die man bestenfalls komplett hintereinander lesen sollte. Sonst drehen sich die Gedanken viel zu viel um »wie war das nochmal?«.