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Der freie Hund

Commissario Morello ermittelt in Venedig. Fall 1
Buch
Broschiert, 336 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3462052454

ISBN-13: 

9783462052459

Auflage: 

1 (05.03.2020)

Preis: 

16,00 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 31.378
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3462052454

Beschreibung von Bücher.de: 

Wolfgang Schorlau überrascht: Zusammen mit Claudio Caiolo legt er einen Venedig-Krimi vor - und es bleibt hochpolitisch.

Commissario Antonio Morello, genannt »Der freie Hund«, hat in Sizilien korrupte Politiker verhaftet und steht nun auf der Todesliste der Mafia. Um ihn zu schützen, wird er nach Venedig versetzt. Er hasst die Stadt vom ersten Augenblick an. Zu viele Menschen, trübes Wasser, Kreuzfahrtschiffe, die die Luft verpesten und die Stadt gefährden - selbst der Espresso doppio, ohne den er nicht leben kann, schmeckt ihm in Sizilien besser. Doch Venedig ist eine große Verführerin. Unaufhaltsam entwickelt sie ihre Anziehungskraft. Als Silvia, die schöne Nachbarin, ihm ihr persönliches, verborgenes Venedig zeigt, werden Morellos Widerstandskräfte auf eine harte Probe gestellt.

Da wird der junge Anführer einer Bürgerinitiative gegen die Kreuzfahrtschiffe ermordet, und der freie Hund hat seinen ersten Fall, der ihn tief in die Verstrickungen von italienischer Politik und Verbrechen führt.

Wolfgang Schorlau, Erfinder des Privatermittlers Georg Dengler, und Claudio Caiolo, in Sizilien geboren und in Venedig zum Schauspieler ausgebildet, werfen einen neuen Blick auf ein altes italienisches Desaster. Die beiden Freunde tun dies heiter, gelassen und gekonnt - inmitten der aufregenden Kulisse einer großen Stadt.

Kriminetz-Rezensionen

Wolfgang Schorlau/Claudio Caiolo - Der freie Hund

Nachdem er sich mit der sizilianischen Mafia angelegt hat, wird Commissario Antonio Morello zu seiner eigenen Sicherheit nach Venedig versetzt. Die Stadt, die alle in Verzückung versetzt, löst bei ihm nicht ansatzweise Begeisterung aus, viel lieber würde er zu Hause seinen Kampf fortsetzen. Auch die neuen Kollegen empfangen ihn mit wenig Freude, was soll ein Süditaliener in ihrer beschaulichen Lagunenstadt? Schon gleich erwartet Morello ein Mord, der ihm die Regeln Venedigs vor Augen führt: Der Spross einer wohlhabenden Familie wird erstochen aufgefunden. Als Anführer einer Studentenbewegung gegen Kreuzfahrtschiffe hat er sich eine Reihe von Feinden gemacht, doch wer wäre ernsthaft in der Lage, ihn für seinen Kampf für die Umwelt der Heimatstadt zu ermorden? Dass nicht nur in Sizilien Politik und Verbrechen eng verbandelt sind, überrascht Morello nicht wirklich, es macht die Aufklärung des Falls aber auch nicht leichter.

Mit seinen Kriminalromanen um den Privatermittler Georg Dengler hat der Autor Wolfgang Schorlau wiederholt bewiesen, dass das vermeintlich seichte Spannungsgenre das Potenzial hat, gesellschaftliche Missstände unterhaltsam aber doch kritisch in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken. Nie erzählt er nur eine Geschichte, es steckt immer viel mehr dahinter. Nun ein gänzlich neues Setting mit italienischem Ermittler vor Bilderbuchkulisse und noch dazu in großer Konkurrenz zu Donna Leon, die fraglos mit ihrem Commissario Brunetti Venedig eigentlich schon fest in ihrer Hand hält. Der Auftakt hat mir insgesamt gut gefallen, er hat aber noch Luft nach oben, gemessen an anderen Romanen Schorlaus.

„Der freie Hund“ greift gleich zwei umstrittene Themen auf. Seit Jahren leidet die Serenissima unter der Masse an Touristen, die sie zu erdrücken droht. Einheimische werden mehr und mehr verdrängt, Mieten sind unbezahlbar und die Geschäfte richten sich mehr an den zahlungskräftigen Besuchern denn an den Bedürfnissen der realen Bewohner aus. Mit den riesigen Kreuzfahrtschiffen kommt erschwerend die Belastung für die Umwelt hinzu, weshalb die Wirtschaftskraft Tourismus zunehmend kritisch gesehen wird. In genau diesen Konflikt platziert Schorlau seinen Mordfall, der zunächst vor allem viel Einblick in die Gesellschaftsstruktur gibt. Je weiter die Handlung voranschreitet, desto mehr rückt jedoch Morellos ganz eigenes Thema ins Zentrum. Der Glaube, die Mafia operiere nur im Süden des Landes, kann nur einer grenzenlosen Naivität oder einem bewussten Augenverschließen geschuldet sein und so wird schon bald offenkundig, was lange Zeit nur der Commissario sieht: Die Lagunenstadt wird ebenso für die Interessen der Clans genutzt, wie auch Palermo.

Die beiden Themen verknüpfen Schorlau und sein italienischer Kollege Caiolo in ihrem Krimi geschickt miteinander. Mehr noch als der eigentliche Mordfall haben mich die Figuren überzeugen können, das Personal der Questura bietet einige interessante Ermittler, die in weiteren Fällen noch spannende Aspekte liefern dürften. Vor allem Morellos kleinkrimineller Freund jedoch wird einem sofort sympathisch, was auch positiv auf den Ermittler abfärbt, der so nicht nur wie ein gesetzestreuer und ernsthafter Commissario wirkt, sondern zeigt, dass er durchaus eine gewisse Grauzone geben kann. Insgesamt eine unterhaltsame Angelegenheit, die für meinen Geschmack allerdings etwas weniger italienische Kulinarik, sondern noch mehr politische Brisanz hätte haben dürfen, das Abdriften zum etwas seichten Cosy Crime gelingt nämlich gerade noch so.

Spannend mit aktuellem Hintergrund

Commissario Antonio Morello, genannt »Der freie Hund«, wird von Sizilien nach Venedig versetzt, da er dort der Mafia zu nahegekommen ist. Um ihn aus der Schusslinie zu nehmen, soll er sich dort ein neues Leben aufbauen.

Die Venezianer sagen, dass ihre Stadt friedlich ist, doch bereits am zweiten Tag wird ein erstochener Mann gefunden. Er war der Anführer eines Komitees gegen die Kreuzfahrt und den Massentourismus.

Das Buch beginnt gleich am Anfang sehr turbulent mit einer Verfolgungsjagd durch Venedig. Allerdings ist die Luft dann relativ schnell raus und die nächsten Seiten laufen eher mit. Man erfährt viel über die Hintergründe des Toten und seiner Freunde. Im Laufe des Buches erfährt man auch einiges über die Vorgeschichte von Morello, auch viele Details über die Entstehung und die Macht der Mafia. Teilweise ist es etwas trocken, aber trotzdem sehr interessant.

Der Start mit seinen Kollegen ist ebenfalls alles andere als einfach, umso erstaunlicher ist die Wandlung im Laufe des Buches.

Gut getroffen ist das Thema des Tourismus in Venedig. Es ist zum einen die Lebensquelle der Stadt, aber die Folgen sind teilweise nicht absehbar.

Alles in allem ein sehr aktuelles Buch, das im Laufe der Zeit an Fahrt aufnimmt. Als großer Venedig Fan kann ich das Buch sehr empfehlen.

Gemütlich plätschernder Krimi

Antonio Morello, ein sizilianischer Commissario, wird nach Venedig versetzt. Nicht all seinen neuen Mitarbeitern gefällt das, und am allerwenigsten Morello selbst, genannt »Der freie Hund«. Der Anführer einer Gruppe, die sich gegen die Kreuzfahrtschiffe in der Lagunenstadt stark macht , wird ermordet. Was nach einer Tat aus Eifersucht aussieht, entpuppt sich als größeres Verbrechen.

Das Buch liest sich gut. Es plätschert dahin wie das Meerwasser rund um Venedig. Es enthält etwas Politik, aktuelle Probleme mit den Kreuzfahrtriesen, die die Stadt zu gefährden drohen, aber auch um Architektur, Kultur und Kulinarik. Es gibt Zufälle in diesem Buch, die gibts gar nicht.

Im Größen und Ganzen ist es durchaus empfehlenswert für den, der es gerne gemächlich hat. Für mich war es eine angenehme Abwechslung zu den doch eher tristen Krimis und Thrillers aus dem Norden.

Auftakt zur Morello-Reihe

Commissario Antonio Morello wurde zu seinem eigenen Schutz nach Venedig versetzt, da er nach Ermittlungen gegen die Mafia und Verhaftungen von korrupten Politikern auf der Todesliste der Mafia steht. Morello hasst Venedig, zu viele Touristen, dreckiges Wasser, Kreuzfahrtschiffe und sogar der Espresso schmeckt in Sizilien besser. Ebenso ist sein Team in Venedig nicht begeistert einen Commissario aus Süditalien vor die Nase gesetzt zu bekommen. Dann geschieht ein Mord am Anführer einer Bürgerinitiative gegen die Kreuzfahrtschiffe. Nun muss Morello mit seinem Team ermitteln und der Fall führt ihn in die Verstrickungen der Welt der Verbrechen (gibt es auch in Venedig die Mafia?) und korrupten Politikern.

Die Protagonisten werden nicht überzeugend. Den Autoren gelingt es gut, die Atmosphäre Venedigs einzufangen. Es gibt überraschende Wendungen und ab und zu muss man schmunzeln. Das Buch lässt sich gut lesen, aber die vielen italienischen Wörter störten. Der Spannungsaufbau konnte mich nicht völlig überzeugen.

Das Cover ist absolut passend.

Phasenweise erinnert das Buch mehr an einen Reiseführer (u.a. ausführliche Beschreibungen von Sehenswürdigkeiten) als an einen Krimi und ich fand es auch nicht spannend zu lesen, durch welche Straßen Morello geht. Beim Thema Kreuzfahrtschiffe ist die Lage Venedigs gut herausgekommen, aber manchmal gab es zu viele Sachinfos. Bei den Infos zur Mafia weiß man nicht, was erfunden und was wahr ist – im Gegensatz zur Dengler-Reihe gibt es zum Schluss keine Anmerkungen.

Dieses Buch lässt mich enttäuscht zurück, meine Erwartungen waren zu hoch, kein Vergleich zur Dengler-Reihe.

Ein Sizilianer in Venedig

Zum Inhalt:
Nachdem Antonio Morello der Mafia in seiner Heimat Sizilien einen schweren Schlag versetzt hat, wurde er dort zum „freien Hund“ erklärt und ist damit jemand, auf dessen Tod ein Kopfgeld ausgesetzt ist. Das kostete seiner Frau und seinem ungeborenen Kind das Leben. Sein Vorgesetzter versetzt ihn deshalb nach Venedig, in die Stadt, in der es keine größeren Verbrechen gibt; schon gar nicht durch die Mafia. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt und Morello fängt in den trüben Lagunen zu stochern an, nachdem ein junger, reicher Umweltaktivist ermordet wurde. Bald zeigt sich, dass auch hinter edlen Fassaden der Moder lauert.

Mein Eindruck:
Ja, Venedig und Polizei geht auch ohne Brunetti, wie Schorlau und Caiolo eindrucksvoll beweisen. Der von ihnen kreierte Polizist hat zwar ebenfalls Humor und bemüht sich um ein gutes Auskommen mit seiner Umwelt, aber er hat auch Flecken auf der Seele. Die Autoren sind am stärksten, wenn sie diese Flecken thematisieren: Heimweh, Verlust und der unerschütterliche Glaube an das Recht – koste es, was es wolle.

Das Zeigen der Durchdringung der Gesellschaft durch das Krebsgeschwür Mafia im feinen Venedig und die Erwähnung vieler Politiker Italiens in diesem Zusammenhang dürfte den Autoren nicht viele Freunde eingebracht haben – jedoch möglicherweise einige Verleumdungsklagen. Oder erscheint der Krimi nur in Deutschland?

Ein weiterer positiver Aspekt der Geschichte zeigt sich im Zusammenspiel des Teams, das insbesondere zu Beginn nicht reibungslos funktioniert (was den Roman umso glaubwürdiger macht).

Der Fall selbst und insbesondere die Auflösung mit der Verwicklung eines Charakters fallen dagegen ab. Hier hätten sich die Autoren gegen das Überraschungsmoment entscheiden sollen, da einige frühere Verhaltensweisen der Figur in diesem Zusammenhang nicht stimmig erscheinen.

Nichtsdestotrotz gefallen Stil, Humor und die temperamentvollen Einschübe in italienischer Sprache und ein nächster Fall will – mit eingeführtem Team – gerne gelöst werden.

Mein Fazit:
Italienische Lebensart und Verbrechen – darauf einen Espresso!

Leider nur Mittelmaß

Ein Stuttgarter und ein Sizilianer schreiben einen Venezianischen Krimi und scheitern meiner Meinung nach kläglich an der Umsetzung …

Geschichte: Antonio Morello, Kommissar aus Sizilien, wird zu seinem eigenen Schutz und vor der Mafia nach Venedig versetzt. Morello, der einen großen Schlag gegen die Mafia landen konnte, steht in Sizilien auf der Todesliste und muss sich versteckt halten. Um ihn aus der Schusslinie zu nehmen, schickt sein Chef ihn auf unbestimmte Zeit nach Venedig um die dort frei gewordene Stelle als Kommissar zu besetzen. Doch Venedig ist nicht Sizilien und die Lagune ist nicht das gewohnte Meer. Überlagert von Vorurteilen gegen Süditaliener, hat der Kommissar keinen guten Stand und muss sich seinen Untergebenen erst beweisen. Ein junger Mann, der sich mit einer Initiative gegen Kreuzfahrtschiffe lautstark bemerkbar machte, wird umgebracht und Morello hat alle Hände voll zu tun …

Meinung:
Es ist für mich eine Faszination, warum immer wieder deutsche Schriftsteller meinen, sie müssten einen Krimi in Italien schreiben und am besten noch mit deutschen Schauspielern verfilmen lassen. Es ist in der Regel unsäglich, zumal die italienischen Schriftsteller das allemal besser können. Speziell der aus Sizilien stammende und immer wieder im Buch erwähnte Andrea Camilleri spielte zu Lebzeiten in einer deutlich höheren Liga, als die beiden Autoren. Während Schorlau mit seinen deutschen Wirtschaftskrimis punkten kann, verliert er hier durch absolutes Unwissen sowohl der italienischen Sprache als auch der Ortskenntnisse in Venedig deutlich an Boden. Der Hauptdarsteller ist ein Held, der in alles und jedem die Mafia wittert und der sich natürlich beliebt machen kann, wenn seine Kollegen natürlich alle komplett ohne Hirn und augenscheinlich ohne jegliche Erfahrung herumhantieren und nur auf Morello gewartet haben. Eine Kollegin aus Triest, die Bodybuilder Niveau hat? An was erinnert mich das? Dazu eine kleine Liebesgeschichte und der Roman verkauft sich wie geschnittenes Brot?

Geht man unbedarft an diesen Roman, so ist das sicherlich eine schnelle und gute Unterhaltung aber irgendwie kommt einem vieles bekannt vor.

Fazit:
Kann mich nicht begeistern und würde ich auch ehrlich gesagt nicht unbedingt weiterempfehlen.

Der freie Hund beißt wieder zu

Antonio Morello gelang in Sizilien ein Schlag gegen die Mafia. Danach hatte er die Wahl zwischen einem bewachten Leben in einer Kaserne oder der Versetzung ans andere Ende Italiens. Venedig gefällt ihm nicht, die Menschenmassen, die stinkenden Kanäle, die Vorurteile, die ihm an seiner Dienststelle entgegengebracht werden, aber da muss er durch.

Gleich sein erster Fall hat es in sich: Ein Student wurde erstochen. Er hat sich vehement gegen die Gefährdung der Lagunenstadt durch die Kreuzfahrtriesen ausgesprochen. Francesco Grittieri stammte aus einer vermögenden Familie und wie weit deren Einfluss reicht, erkennt Morello schon daran, dass der Questore die Freigabe der Leiche an die Familie verfügte, bevor eine pathologische Untersuchung erfolgen konnte. Aber der Commissario hat nicht umsonst den Namen „Der freie Hund“, Weisungen haben Morello noch nie aufgehalten, wenn er Verflechtungen zwischen Politik und Mafia vermutete.

Der Krimi ist ohne Zweifel spannend. Er greift auch ganz aktuelle Probleme auf, wie die Kreuzfahrtschiffe, die die Luft verpesten und die Stadt mit Tagestouristen überschwemmen. Wie der immer weniger werdende Wohnraum, der alt eingesessene Venezianer ins Umland zwingt und die steigenden Preise überall. Das macht den Plot aktuell.

Geschrieben ist der Roman sehr flott, fast würde ich sagen: zu gefällig. Kurze Sätze und viele Dialoge machen das Lesen wirklich einfach. Manchmal ist es mir fast mit Klischees überfrachtet. Der junge Taschendieb, der durch Morello geläutert wird und anschließend für ihn durchs Feuer geht, ist schon nah am Kitsch. Die sympathische Nachbarin, die in Morello wieder Gefühle weckt und ihm den Tod seiner Frau leichter werden lässt, bedient die Romantik.

Dass für die taffe und wehrhafte Kollegin, die nicht grade wie eine Elfe gebaut ist, der Name Anna Klotze gewählt wurde, finde ich etwas unpassend. Im Gegensatz dazu lese ich den Namen der Journalistin, die Morello für sich einnehmen kann, als eine kleine Geste an die Journalistin Petra Reski, die auch im Nachwort erwähnt wird.

Kleine eingestreute italienische Redewendungen, Grüße und Flüche sorgen für das Ambiente, genauso wie die abgedruckten Songtexte, die Morello ganz besonders gern hört.

Das alles ist nicht neu und originell, aber gut gemacht und im Ergebnis ein unterhaltsamer Venedig-Krimi, der wohl der Auftakt einer Reihe sein wird. Der freie Hund wird also wieder beißen.

Morello in Venedig

Inhalt
Commissario Antonio Morello wurde nach Venedig versetzt, weil er in Sizilien auf der Todesliste der Mafia steht. Er mag aber Venedig so gar nicht, selbst sein geliebter Espresso doppio schmeckt in Sizilien besser. Sein erster Mordfall führt ihn in den Kampf gegen die Kreuzfahrtschiffe, die Venedig zerstören.

Meine Meinung
Das Cover passt gut zum Buch. Ich mochte den Schreibstil, das Buch war flüssig zu lesen. Morello ist ein moralisch, aufrechter Polizist, er gefiel mir als Charakter. In einigen Rückblicken erfährt man über seine Arbeit gegen die Mafia und nun ist dadurch sein Leben bedroht. Es wurden einige Themen in der Story verarbeitet, wie die Gefahr der Kreuzfahrtschiffe für Venedig und der Kampf gegen die Mafia. Ich fand es spannend geschrieben, hat aber sicher noch ein wenig Luft nach oben.

Mein Fazit
Alles in allem ein lesenswertes Buch und ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Venedig löst seine Probleme nicht, ersetzt sie aber durch andere

Viel Flair (dazu später), Mafia und klassische Polizeiermittlungen bietet dieser launige Venedig-Krimi. Die Hauptperson, Antonio Morello, seines Zeichens titelgebender Commissario in Cefalù, wird in den Norden versetzt und kann dem vielen Wasser (und den Persönlichkeiten?) wenig abgewinnen.

Das Verbrechen holt ihn jedoch schnell ein und lässt ihm erst einmal keine Zeit, Venedig zu mögen oder nicht zu mögen. Morello kümmert sich um alles, wo es an Gerechtigkeit zu mangeln scheint Taschendiebstahl, Mord, ominöse Geschäfte im Hafen und so weiter.

Er kommt nach und nach mit den neuen Kollegen zurecht und entdeckt auch die Kulinarik (sehr gut eingeflochten) sowie Kunst, Architektur und Straßen beziehungsweise Kanäle (etwas zu langatmig) für sich. Ob alle Ortsangaben et cetera genau stimmen, ist für die Handlung weniger relevant und wird nur diejenigen stören, die dort leben oder einen Stadtplan ausbreiten.

Zusätzlich gibt es auch Episoden aus Cefalù (aktuelle und vergangene) und von Morello entsteht so langsam das Bild des grundsätzlich Gesetzestreuen mit der nötigen Flexibilität. Zudem liebt er seine Familie, tut für wahre Freundschaft alles und ist Musik-Fan.

Alles in allem wirkt das authentisch, für Nicht-Kenner der betreffenden Musik(-richtung) aber mitunter weniger interessant.

Die aufgegriffenen Themen wie Umwelt, Schmuggel und Touristenmassen sind leider schon viel zu lange aktuell und werden es wohl auch noch länger bleiben. Sie sind daher glaubhaft vermittelt und runden das Gesamtbild ab. Und auch wenn die grundsätzlichen Themen real sind – es bleibt Belletristik und also solche sollte man den Krimi auch sehen.

Ein sizilianischer Commissario in Venedig

Commissario Morello wird von Sizilien nach Venedig versetzt – zu seinem Schutz, weil er auf der Todesliste der Mafia steht. Venedig gefällt ihm überhaupt nicht: zu viele Menschen, trübes Wasser, riesengroße Kreuzfahrtschiffe. Während er so langsam in die Stadt hineinfindet, muss er den Mord an dem jungen Anführer einer Bürgerinitiative gegen die Kreuzfahrtschiffe aufklären.

Mit diesem Buch startet Wolfgang Schorlau zusammen mit Claudio Caiolo die Reihe um Commissario Antonio Morello, überzeugter Sizilianer, der gegen seinen Willen nach Venedig versetzt wird. In seiner Heimat wird er »der freie Hund« genannt und wie ein Hund kann er sich in einen Fall verbeißen. Dabei bleibt er stur am Thema, auch wenn seine Vorgesetzten das nicht gerne sehen. Während das Thema »Nord gegen Süd« mit einem Augenzwinkern bearbeitet wird – hier gelingt es dem Commissario gegen jeden Widerstand zu überzeugen –, wird das Buch mit dem Konflikt um den Massentourismus und seine Auswirkungen sehr politisch. Dabei ist die Geschichte sehr flüssig geschrieben, man wird schnell in den Sog der Erzählung hineingezogen. Der Leser erhält ein realistisches Bild des heutigen Venedig, überhaupt hat sich die Kooperation der beiden Autoren bestens gelohnt.

Das Buch hat mir einige spannende Lesestunden beschert, deshalb vergebe ich sehr gerne 4 von 5 Sternen und eine besondere Leseempfehlung.

Morello ermittelt in Venedig

Die Mafia ist nicht gut auf Commissario Antonio Morello zu sprechen, nachdem er ihr auf Sizilien in die Suppe gespuckt hat. Da er nun auf der Todesliste steht, wurde er nach Venedig versetzt. Morello hasst Venedig vom ersten Moment an, aber auch die neuen Kollegen sind nicht erbaut. Dann wird ein junger Mann ermordet, der sich gegen die Kreuzfahrtschiffe engagiert hat. Er stammt aus einer angesehenen und reichen venezianischen Familie. Bei seinen Ermittlungen stößt Morello allerdings auf Widerstände.

Dieser Krimi, den Wolfgang Schorlau zusammen mit dem Schauspieler Claudio Caiolo geschrieben hat, lässt sich schön flüssig lesen. Die Atmosphäre von Venedig ist gut dargestellt. Man erlebt nicht nur die idyllischen Ecken, sondern erfährt auch, was der Massentourismus – vor allem mit den Kreuzfahrtschiffen – für Venedig bedeutet. Aber auch der Klimawandel macht der Stadt zu schaffen. Das M.O.S.E-Projekt soll die Stadt schützen, aber es gibt viel Widerstand dagegen, vor allem wegen der damit verbundenen Korruption.

Die Charaktere sind gut dargestellt. Antonio Morello ist ein sperriger Typ, aber nicht unsympathisch. Er wollte nicht nach Venedig und findet alles furchtbar. Doch auch er kann sich dem Charme Venedigs und dem der Frauen nicht entziehen. Er ist ein guter Ermittler, der seine Fälle lösen will, auch wenn er sich dafür mit den Mächtigen anlegen muss.

Wer einen Krimi mit viel Action erwartet, wird wohl enttäuscht sein. Dennoch ist der Fall spannend. Mir hat dieser atmosphärische Venedig-Krimi gut gefallen.

Wenn ein freier Hund beißt

Sollte man unbedingt lesen! Denn der Krimi hat alles nicht, was man sonst in einem Krimi aus Italien vermutet oder erwartetet, in dem die Mafia eine Rolle spielt. Den Zickzackkurs, den der »freie Hund« Antonio Morello bei der Aufklärung eines vermeintlich simplen Mordes geht, ist toll. Wie auch der Fingerzeig und die Probleme von Venedig mit den Umweltsünden der Kreuzfahrtschiffe und der Masse an Touristen mit ihrem Verhalten, man liest und denkt darüber nach, es stört aber nicht die Handlung. Und Commissario Antonio Morello – aus Sizilien nach Venedig versetzt – ist in etwa so, als würde man einen Kommissar aus dem Rheinland ins Allgäu versetzen. Ich kann nur sagen: LESEN!