Cover von: Gangsterblues

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Gangsterblues

Harte Geschichten
Buch
Gebundene Ausgabe, 240 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3864930561

ISBN-13: 

9783864930560

Erscheinungsdatum: 

12.10.2018

Preis: 

20,00 € (bei Erscheinen)
Amazon-Bestseller-Rang: 155.563
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3864930561

Beschreibung: 

Sie sind Mörder, Dealer, notorische Betrüger, Vergewaltiger oder haben schwere Raubüberfälle begangen. Und sie alle wurden zu hohen Haftstrafen verurteilt. Im Knast haben sie viel Zeit, um sich mit ihren Taten auseinanderzusetzen - und irgendwann wollen sie reden: der psychopathische Serienmörder über eine eiskalte Entführung, die beiden Halbbrüder über einen fast perfekten Mord, oder der Rettungssanitäter über den Zufall, der ihn zum Verbrecher machte - mit verheerenden Folgen.

Sie alle vertrauen sich Joe Bausch an und lassen ihn tief in den Abgrund ihrer Seele blicken. Die besten dieser Geschichten hat er hier aufgeschrieben. Wahre Geschichten, die unter die Haut gehen.

Kriminetz-Rezensionen

Geschichten aus dem Knast

Joe Bausch erzählt Geschichten aus dem Knast, über die Gefangenen, die sich ihm als Arzt anvertraut haben. Die Geschichten sind so anonymisiert, dass der Leser die dazugehörigen Gefangenen nicht herausfinden kann. Dennoch gelingt es dem Autor, ehrlich und offen über die verschiedenen Personen zu erzählen, die ihm in dieser Zeit begegnet sind: Mörder, Dealer, Betrüger, Vergewaltiger, die allesamt zu hohen Haftstrafen verurteilt wurden. Es sind die verschiedensten Charaktere, deren Geschichte Eingang in dieses Buch erhalten.

Es gelingt dem Autor sehr eindrücklich, die Geschichten zu erzählen, die hinter den Schicksalen der Gefangenen stehen. Die zwölf Erzählungen geraten eher kurz, prägnant sind sie aber trotzdem, mal leicht, mal eher schwer, so wie auch die dahinterstehenden Charaktere äußerst unterschiedlich sind. Ich hatte Reality Crimes erwartet, teilweise habe ich die in diesem Buch auch bekommen, wobei manche Geschichten sehr abrupt zum Ende kommen. Dies ist sicherlich der Authentizität der Fälle geschuldet, hat mir aber ein Gefühl der Unvollständigkeit hinterlassen.

Es ist ein interessanter Einblick in Schicksale aus einer Welt, die mir sonst eher unbekannt bleibt. Vermutlich wird dieses Buch nicht jeden ansprechen. Joe Bausch ist es dennoch gelungen, Geschichten hinter den „harten Jungs“ aufzuzeigen.

Irgendwann reden sie doch

Joe Bausch, Regierungsmedizinaldirektor in der Justizvollzugsanstalt Werl, plaudert aus seinem Berufsleben. Bis zu fünfzig Patienten versorgt er täglich medizinisch. Sie alle verbindet eine langjährige Haftstrafe und ein breites Spektrum an krimineller Energie. Zwölf Fälle schildert er in einem zu Anfang für mich erst einmal gewöhnungsbedürftigen „Knastjargon“. Anders als der Klappentext jedoch vorgaukelt. Dort steht: „Sie alle vertrauen sich Joe Bausch an und lassen ihn tief in den Abgrund ihrer Seele blicken. Die besten dieser Geschichten hat er hier aufgeschrieben. Wahre Geschichten, die unter die Haut gehen.“ Joe Bausch stellt in seinem Prolog jedoch klar, dass er den Fokus nicht auf Einzelschicksale legt, sondern den Alltag in deutschen Gefängnissen schildert.

„Außergewöhnliche Begegnungen und die Geschichten, die mir dabei erzählt wurden, oder Geschichten, von denen ich nebenbei erfuhr, inspirierten mich für dieses Buch. Die Idee, die interessantesten von ihnen zu anonymisieren, zu fiktionalisieren und weiterzuspinnen, trieb mich dabei an.“

Ich finde, diese Darstellung hätte doch viel eher auf den Klappentext gehört, als das Vorgeben „wahrer“ Geschichten.

Die zwölf Kapitel sind deswegen jedoch nicht minder lesenswert. Ganz großen Einfluss hat auch der unglaublich trockene Humor des Autors. Wirklich erschrocken war ich über Geschichte 5, als Angehörige eines medizinischen Berufsstandes ist es mir absolut nicht fremd, wenn Patienten das Personal körperlich verletzten oder es zu mindestens versuchen. Ein ganz anderes Kaliber sind „schwere Jungs“ im Knast, die dasselbe versuchen. Ein gefährlicher Arbeitsplatz.

Es gibt jedoch auch Geschichten, die einen zum Schmunzeln bringen oder deren Verfilmung schon vor dem geistigen Auge abläuft. Hier wäre die Geschichte um die „alten Knochen“ zu nennen. Ich kann förmlich Bruce Willis, John Malkovich und Tommy Lee Jones in den Hauptrollen sehen.

Professionell, distanziert, mit lockerem Ton, trotzdem spannend und ab und an musste ich auch sehr humorvoll.

Fazit: Absolut lesenswert, obwohl oder gerade weil es nicht wahre Geschichten sind.

Harte Geschichten

Wer kennt ihn nicht, den sympathischen und stets sehr abgeklärt wirkenden Rechtsmediziner aus den Kölner Tatorten? Joe Bausch, der in seinem wahren Leben neben der Schauspielerei in einem Werler Gefängnis als Leitender Regierungsmedizinaldirektor tätig ist.

In seinem neuen Buch erzählt er aus seinem Erfahrungsschatz zwölf fiktionale Geschichten, welche aber durch das wahre Leben inspiriert wurden. Er untertitelt sein neues Werk »Gangsterblues« mit der Beschreibung »Harte Geschichten«.

Wer hier nun blutrünstige Schilderungen spektakulärer Kriminalfälle der jüngsten Vergangenheit erwartet, liegt mit dem Buch völlig falsch. Der Autor legt den Fokus viel mehr auf die Welt innerhalb der Vollzugsanstalt. Wie leben die Gefangenen hier auf engsten Raum? Wie ist das soziale Gefüge? Wie findet sich eine Hierarchie in dieser gewaltbereiten Männerwelt? Was beschäftigt die Gefängnisinsassen an den langen Tagen ohne Abwechslung?

Joe Bausch erzählt die Geschichten in einer bildreichen und sehr angenehm zu lesenden Schreibweise, die die Fälle trotz ihrer Fiktionalität sehr authentisch erscheinen lässt. Die außergewöhnlichen Schicksale, welche hier geschildert werden, sieht der Autor stets aus seiner professionellen Brille des Gefängnisarztes. Oftmals lassen ihn die Geschichten über die Vergangenheit seiner Patienten nicht kalt, aber die Protagonisten sind letzten Endes für ihn trotz ihrer Vergangenheit nur Hilfe suchende Menschen, denen er sich verschrieben hat, zu helfen.

Der Unterhaltungswert der unterschiedlichen Einzelfälle ist aus meiner Sicht sehr hoch, so dass ich das Buch auch für lesenswert halte. Es gewährt einen fundierten und interessanten Blick in eine Welt, die der Vielzahl der Leser wohl verschlossen bleibt. Ich bewerte das Buch mit guten vier von fünf Sternen.

Knastfakten

Harte Geschichten aus dem härtesten Gefängnis in Deutschland.

Das Buch ist in zwölf Kapitel eingeteilt, jedes Kapitel ist mit einem Titel passend zum Inhalt überschrieben. Am Anfang ist eine Inhaltsangabe eingefügt, die die Übersicht erleichtert, so ist es möglich die einzelnen Erzählungen schnell zu finden. Medizinische Fachausdrücke und Begriffe der Juristensprache sind kursiv gedruckt und werden dadurch deutlich hervorgehoben.

Zwölf außergewöhnliche Geschichten – erzählt von Bestsellerautor Joe Bausch. Er ist der „Hausarzt“ von Mördern, Dieben, Vergewaltigern, Betrügern und Drogendealern. Sie sitzen langjährige Haftstrafen ab und eines Tages wollen sie reden. Das Buch befasst sich mit dem Alltag in deutschen Gefängnissen. Die geschilderten Fälle beschreiben keine lebenden oder toten Personen, sie hätten sich aber so zutragen können.

Zwölf Geschichten, die Gefangene dem Gefängnisarzt Joe Bausch, Tatort-Fans bekannt als Kölner Gerichtsmediziner Dr. Joseph Roth, in der Justizvollzugsanstalt Werl anvertraut haben, als sie der „Knast-Blues“ erwischte. Erst im Vorwort erfährt der Leser, dass es sich im Buch um fiktive Erzählungen handelt und nicht – wie im Klappentext beschrieben – um »Wahre Geschichten«, die unter die Haut gehen. Was in den Stories der Wahrheit entspricht und wie viel der Phantasie des Autors entsprungen ist, ist egal. Wichtig ist, dass es sich so oder ähnlich zugetragen haben könnte. Und das ist von Bausch glaubhaft und äußerst spannend dargestellt. Ohne unnötigen Längen und in deutlicher Sprache, zuweilen im Knastjargon, und urteilsfrei erzählt der Autor flüssig und prägnant. Ich fühlte mich gut unterhalten und konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen.

Einige der Geschichten haben mich betroffen gemacht. Z.B. die Geschichte „Auf die Knochen“. Hier handelt es sich um den jungen Fußballstar aus Ghana, dessen erhoffte Karriere aus gesundheitlichen Gründen zu Ende ist, bevor sie begann. Das Kapitel „Mörderkind“ hat mich auch nachdenklich gemacht. Wie fühlt sich eine Zeugin, wenn der durch ihre Aussage verurteilte Mörder aus dem Gefängnis entlassen wird? Teilweise sogar humoristisch wurde es, als drei „alteingesessene“ Knastbrüder entlassen werden und sie so schnell wie möglich wieder in ihre vertraute Umgebung „hinter Gitter“ kommen wollen. Egal was die Insassen auf dem Kerbholz haben, sie sind für ihn zuallererst Patienten, um die er sich kümmert, so gut er kann. Auch wenn es manchmal darum geht nur zuzuhören und dabei zwischen den Zeilen zu lesen, was dem Patienten auf dem Herzen liegt. Wie im Fall des Psychopathen, dessen Entlassung auf eigenes Bestreben und zur Verhinderung einer neuen schrecklichen Straftat verhindert werden konnte.

Dieses Buch hat mir einen guten Einblick verschafft, wie es im Gefängnisalltag zugeht, fernab von diversen Knastserien. Wie Gefangene „ticken“ und ihre sympathischen und auch menschlichen Seitenn haben, obwohl sie „Schwerverbrecher“ sind – und in Sicherheitsverwahrung untergebracht sind. Dies hat der Autor durch die Anonymisierung geschafft, ohne anzuprangern oder zu werten, alleine durch seinen sachlichen emotionslosen Schreibstil bleibt es auch dem Leser erspart über die Insassen zu urteilen.

Ich kann dieses Buch nur jedem Leser empfehlen. Sehr informativ, sehr interessant und unterhaltsam, dazu schnell und flüssig gelesen. Joe Bausch ist nicht nur ein guter Schauspieler, hier beweist er erneut, dass er auch als Schriftsteller erfolgreich ist. Volle Punktzahl 5 Sterne.