Cover von: Gansltod
Amazon Preis: 14,50 €
Bücher.de Preis: 14,50 €

Gansltod

Kriminalroman
Buch
Taschenbuch, 342 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3839202639

ISBN-13: 

9783839202630

Auflage: 

1 (14.09.2022)

Preis: 

14,50 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 1.287.859
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3839202639

Beschreibung von Bücher.de: 

Nach dem traditionellen sonntäglichen Mittagessen mit ihrer Familie wird die vermögende Helga Thaimer tot in ihrem Bett aufgefunden.

Was zuerst nach einem Herzstillstand aussieht, erweist sich nach der vom ungeliebten Stiefsohn initiierten Autopsie als Vergiftung. Die Wiener Chefinspektoren Vogel und Walz übernehmen die Ermittlungen und geraten in einen Strudel innerfamiliärer Konflikte. Die Familie zerfällt zwar in eine unübersichtliche Melange aus Eifersucht und Schuldzuweisungen, aber niemand scheint ein echtes Motiv zu haben …

Kriminetz-Rezensionen

Das Gansl war´s nicht

Nach einem einigermaßen entspannten Wochenende in ihrem trauten Heim werden die Wiener Chefinspektoren Kajetan Vogel und Alfons Walz vom Kommissariat Josefstadt in der Fuhrmannsgasse mit einer Toten konfrontiert. Ihr Stiefsohn Lukas Thaimer meldet seine Mutter als verstorben, äußert seinen Verdacht, dass sie umgebracht wurde. Obwohl der Hausarzt der Familie einen plötzlichen Herztod festgestellt hat. Zutrauen würde er das jedem seiner Geschwister. Zu ihrem Leidwesen bestätigt sich dieser Verdacht. Aber war es wirklich jemand aus der Familie, der die Mutter über den Jordan geschickt hat?

Der Mordfall ist schon ganz schön vertrackt bei dem sich Vogel und Walz mit den Mitgliedern der Familie Thaimer herum schlagen müssen. Außerdem haben es die Inspektoren mit Wohnungseinbrüchen bei im Krankenhaus liegenden Patienten zu tun. Vogel ist der Meinung, dass Walz endlich mal wieder auf Freiersfüßen wandeln sollte. Einige blonde, langbeinige Objekte hat er da für seinen Kollegen schon im Blick. Und dann ist da noch Monika, die beste Freundin seiner Frau, die ihm mit keinen Anspielungen das Leben schwer macht.

Bei Ruppert Schöttles Erzählstil fühle ich mich ganz nah dran an den Inspektoren. Ich habe das Gefühl der Dritte in ihrem Bunde zu sein und von ihnen immer mitgenommen zu werden. Solch ein enges Zusammensein mit den Ermittlern hatte ich schon lange nicht mehr. Die Menschen, die ich neben den Inspektoren noch kennenlerne, sind alle mit ihren unverwechselbaren Attributen gezeichnet und sehr gut vorstellbar. Ein illustrer Haufen, dem ich hier begegne.
Motive haben einige und ich habe meinen Täter auch einige Male gewechselt. Nur auf die endgültige Auflösung wäre ich nicht bekommen. Sehr gut und nachvollziehbar konstruiert.

Ich habe mich in Wien während der Ermittlungen sehr wohl gefühlt. Kurzweilig und sehr spannend habe ich mich von Kajetan Vogel und Alfons Walz unterhalten lassen. Ich komme zum nächsten Fall sehr gerne wieder.

Vergiftete Familienatmosphäre

„Gansltod“ von Rupert Schöttle ist ein Wohlfühlkrimi mit stimmigem Wiener Flair.

Worum geht es?
Die vermögende Helga Thaimer verstirbt plötzlich wenige Stunden nach einem üppigen Mittagessen gemeinsam mit ihrer Familie. Obwohl der Hausarzt Herzstillstand attestiert, besteht der Stiefsohn auf einer Autopsie, die bestätigt: sie wurde vergiftet. Die beiden Kriminalbeamten Vogel und Walz sehen sich zwar etlichen Verdächtigen gegenüber, doch wer hatte ein Motiv?

Der Schreibstil ist flüssig, sehr dialogreich. Das 2022 erschienene Buch ist in 13 Kapitel zuzüglich Prolog und Epilog unterteilt, haben mit jeweils rd. 20 Seiten eine angenehme Länge. Die Ermittlungen erstrecken sich auf ca. zwei Wochen, pro Ermittlungstag ein Kapitel. Die Handlung spielt in der nicht näher bezeichneten Gegenwart. Corona wurde nicht erwähnt.

Obwohl es sich bereits um den fünften Band einer Reihe handelt, lässt sich dieser Krimi problemlos ohne Vorkenntnisse lesen. Ich bin als Neueinsteigerin sofort in die Geschichte hinein gekommen. Auch der involvierte Personenkreis ist sehr überschaubar.

Als Wienerin habe ich das Wiener Flair sehr genossen. Wenn die Ermittler in Lokalen einkehrten, die auch ich kenne, dort Butterschnitzel u.a. kulinarische Köstlichkeiten der Wiener Küche aßen, wenn sie durch mir vertraute Gassen oder über Plätze schlenderten oder durch Wiener Grünanlagen spazierten. Sogar über das Wiener Bestattungswesen erfuhr ich einiges, das mir bislang nicht bekannt war. Das Lokalkolorit drückt sich auch in der Sprache aus, durch immer wieder eingestreute typische Wienerische Ausdrücke und ein bisschen Wiener Dialekt.

Es ist ein typischer Whodunit-Krimi mit Schwerpunkt auf der Ermittlertätigkeit. Man fühlt sich als stiller Beobachter im Büro der beiden Chefinspektoren Vogel und Walz, verfolgt ihre Gedankengänge, Vermutungen und ihre Befragungen. Und man verspürt dasselbe Dilemma: eine begrenzte Schar an Verdächtigen und keiner scheint es gewesen zu sein. So nach und nach kommen Lügen und Halbwahrheiten ans Tageslicht, die tröpfelnden Informationen halten die Spannung am Köcheln, bis zuletzt der wahre Täter entlarvt wird, schlüssig und doch total überraschend. Zur Auflockerung ist als Nebenhandlung auch noch die Aufdeckung von Einbruchdiebstählen eingewoben sowie Abstecher ins Privatleben der beiden Protagonisten.

Die Charaktere sind gut vorstellbar gezeichnet, insbesondere die beiden auch privat befreundeten Ermittler. Zwischen ihnen herrscht eine harmonische Arbeitsatmosphäre und ein humorvoller bis neckender Ton. Sie sind sympathische, einfühlsame Polizeibeamte, mit Schwächen und Stärken. Vor allem Alfons Walz strahlt Ruhe und Besonnenheit aus, währen Kajetan Vogel der ungeduldigere, eher aufbrausende Part ist. Während sich bei Walz eine neue Liebesbeziehung anbahnt, kriselt es in Vogels Ehe, da es dieser mit der ehelichen Treue nicht so ganz ernst meint. Wird interessant, wie sich das private Umfeld weiterentwickeln wird.

„Gansltod“ ist ein ruhiger und dennoch spannender Kriminalroman, unblutig, ohne reißerische Passagen, besticht aber durch den gut konstruierten Fall, die Wien-Atmosphäre und das gute Zusammenspiel des Ermittlerteams. Ich habe jedenfalls Lust auf mehr aus der Feder des Autors.