Man muss nicht Linguistik studiert haben, denn es wird keine wissenschaftliche Vorbildung benötigt, um den Ausführungen von Patrick Rottler und Leo Martin folgen zu können. Der gemeinsame Band »Die geheimen Muster der Sprache« ist sehr leicht verständlich geschrieben. Exemplarisch werden zunächst einige anonyme Schreiben ausgewertet und dabei die Vorgehensweise forensischer Textanalyse erklärt.

So wird beispielsweise ein Stalker aufgrund der vermehrten Verwendung eines Wortbildungsmorphems in die Enge getrieben, bis er schließlich gesteht, der Verfasser jener Nachrichten zu sein, die der Geschädigten derart zusetzen. Denn durch sprachwissenschaftliche Methoden können auch diejenigen TäterInnen überführt werden, die bewusst kriminaltechnische Spuren in Form von Fingerabdrücken oder Hautschüppchen vermeiden.

Der Begriff »forensische Linguistik« taucht lt. der Autoren erstmals 1968 auf (S. 44). Die vorgestellten Fälle wirken sehr lebensnah, etwa der Fall des gefälschten Testaments. Für versierte KrimileserInnen lässt sich leicht nachvollziehen, dass die Versuchung zur Fälschung sehr groß war. Aber auch hier konnte der Täter aufgrund von Sprachmustern entlarvt werden. Der Fall des gestohlenen vergoldeten Bahlsen-Kekses und der damit einhergehenden Erpressung ist sicherlich noch aus der Berichterstattung in den Medien präsent. Auch dieser Erpresserbrief wird analysiert.

Das Buch enthält auch Tipps zur Verbesserung der eigenen Kommunikation.

Ein unterhaltsam zu lesender Band! Wer sich nach der Lektüre noch weiter in die Materie vertiefen möchte, findet am Ende weiterführende Literatur-Tipps.