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Der Gesang der Flusskrebse

Roman
Buch
Gebundene Ausgabe, 464 Seiten
Übersetzer: 

Verlag: 

ISBN-10: 

3446264191

ISBN-13: 

9783446264199

Erscheinungsdatum: 

22.07.2019

Preis: 

22,00 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 8.219
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3446264191

Beschreibung von Bücher.de: 

»Ein schmerzlich schönes Debüt, das eine Kriminalgeschichte mit der Erzählung eines Erwachsenwerdens verbindet und die Natur feiert.« The New York Times

Chase Andrews stirbt, und die Bewohner der ruhigen Küstenstadt Barkley Cove sind sich einig: Schuld ist das Marschmädchen. Kya Clark lebt isoliert im Marschland mit seinen Salzwiesen und Sandbänken. Sie kennt jeden Stein und Seevogel, jede Muschel und Pflanze. Als zwei junge Männer auf die wilde Schöne aufmerksam werden, öffnet Kya sich einem neuen Leben - mit dramatischen Folgen. Delia Owens erzählt intensiv und atmosphärisch davon, dass wir für immer die Kinder bleiben, die wir einmal waren. Und den Geheimnissen und der Gewalt der Natur nichts entgegensetzen können.

Kriminetz-Rezensionen

Einsamkeit

Schon früh in ihrem Leben muss die kleine Kya lernen, wie es sich anfühlt, verlassen zu werden. Ihre Mutter packt eines Morgens die Koffer und lässt Kya mit ihren Geschwistern beim gewalttätigen Vater zurück. Nach und nach verschwinden auch die älteren Geschwister, so dass Kya eines Tages mit ihrem Vater alleine in einer verlassenen Sumpflandschaft lebt. Sie ist auf sich allein gestellt und muss schnell lernen, Verantwortung zu übernehmen. Als dann auch noch ihr Vater nach einem Alkoholrausch nicht hach Hause zurückkehrt, ist sie ganz allein und kämpft ums Überleben. Ein Kampf bei dem sie plötzlich Unterstützung bekommt ...

Die Autorin Delia Owens hat mit »Der Gesang der Flusskrebse« einen aus meiner Sicht sehr berührenden und packenden Roman geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einen äußerst bildreichen und für mich sehr schönen Schreibstil, der sich flüssig lesen lässt. Die Haupt-Protagonistin Kya wird ausführlich und interessant charakterisiert und entwickelt mit ihrer kindlichen Hilflosigkeit beim Leser schnell Sympathiepunkte. Ihre Nähe zur Natur und ihr starker Kampfgeist machen sie zu einer besonderen Figur, die dem Buch ihre Seele verleiht. Die Kriminalgeschichte, die sich um das Leben der heranwachsenden Kya entwickelt, baut einen zweiten Spannungsbogen auf. Geschickt springt die Autorin Delia Owens zwischen den Zeiten und den Handlungssträngen ohne den Leser aber damit zu überfordern. Gerade diese Wechsel lassen die Geschichte sehr lebendig erscheinen und verleihen dem Buch ein zusätzliches Tempo.

»Der Gesang der Flusskrebse« war für mich in diesem Jahr bisher eines meiner Lese-Highlights. Das Buch hat mich mit der Sprachgewalt der Autorin und der liebenswerten Hauptprotagonistin komplett überzeugt, so dass ich es sehr gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Vom Überleben in den Sümpfen

Kya, das „Marschmädchen“, wächst in den Sümpfen North Carolinas heran. Alle haben sie verlassen – die älteren Geschwister und sogar die Mutter. Als Letztes geht der Verursacher der dysfunktionalen Familie. Ein schwer kriegstraumatisierter Mann, der seine Dämonen an der eigenen Familie austobt.

Zurück in der armseligen Hütte bleibt das kleine Mädchen. Als die Mutter geht, ist sie grade Mal sechs Jahre alt. Eigentlich müsste sie zur Schule gehen, aber dort hält es die Außenseiterin nur einen einzigen Tag aus. Durch geschicktes Verbergen gelingt es ihr, ihren Häschern zu entkommen, bis auch die sie dem Sumpf überlassen. Dank der sie umgebenden Natur, die die Autorin eindrucksvoll schildert, fühlt sich Kya immerhin nicht in einem derart grenzenlosen Ausmaß verlassen und schreiend einsam, dass sie nicht mehr lebensfähig wäre. Im Gegenteil: Die Natur ermöglicht ihr das Überleben.

Die Natur spielt die Hauptrolle in Delia Owens Band, die bis dato hauptsächlich Fachbücher veröffentlichte. Wie sie kürzlich mitteilte, verkaufte sich „Der Gesang der Flusskrebse“ mittlerweile drei Millionen Mal. In North Carolina, wo ihr Romandebüt spielt, verbrachte sie laut Klappentext selbst als Kind mit ihren Eltern die Sommerurlaube.

Neben der Handlung um das verlassene, der beschützenden Natur überlassene Kind wird in einem zweiten Handlungsstrang, der zeitlich später angesiedelt ist, eine Krimigeschichte entwickelt. Ausgerechnet Chase, der Platzhirsch des Ortes, wird tot aufgefunden. Seine Mutter verdächtigt lautstark das Marschmädchen, mit dem er eine längere Affäre hatte. Geheiratet hat er jedoch standesgemäß eine vorzeigbare, gesellschaftlich akzeptierte Frau.

Die Natur steht im Gegensatz zur Zivilisation, deren Decke hauchdünn ist. Traumatisierte Kriegsveteranen und aufgrund ihrer Hautfarbe diskriminierte Menschen wie Jumpin, der Kya zu überleben hilft, aufstrebende Bürger wie Chases Familie und gesellschaftlich angepasste Mädchen, wie diejenigen, die sie an ihrem einzigen Schultag mobben, und am Rande Frauen wie die Mutter von Chase stellen das weitere Personal des Buches.

Aber da ist auch noch Tate, mit dem sie die unverbrüchliche Liebe zur Natur des Sumpfes verbindet. Und der ihr zu Verlagsverträgen hilft, die ihr einen bescheidenen Wohlstand ermöglichen.

Das Ende, welches geübte Leser erahnen können, rundet den Roman ab. Eine ergreifende Natur- und Liebesgeschichte um eine starke, unabhängige und unverbiegbare Frau, die ihren ganz eigenen, sehr besonderen Weg im Leben geht.

Nichts schien ungehörig, solange die Uhr des Lebens weitertickte (S. 232)

Catherine Clark – genannt Kya – lebt mit ihrer Familie in ärmlichen Verhältnissen im Marschland. Sie ist 6 Jahre alt, als ihre Mutter die Familie verlässt und vor dem gewalttätigen Vater flieht. Kurz darauf verlassen auch die 4 älteren Geschwister die Familie. Kya bleibt alleine beim Vater und muss mit ihren 6 Jahren den Haushalt versorgen. Jede Mahlzeit ist eine finanzielle Herausforderung. Eines Tages ist auch der Vater weg. Nun muss sie sich selber versorgen.

In der nahen Küstenstadt Barkley Cove wird sie das Marschmädchen genannt und die Leute tuscheln über sie. Nur Jumpin, der einen einfachen Laden mit Tankstelle für Boote betreibt, ist mit seiner Frau für sie da.

Zurückgezogen lebt Kya in der Marsch. Sie studiert das Meer und seine Bewohner auf das genauste. Tate, ein ehemaliger Freund ihres Bruders Jodie, bringt ihr Lesen, Schreiben und Rechnen bei. Durch ihn kann sie ihre Sammlung von Federn, Muscheln und Pflanzen endlich richtig beschriften. Ihre verfallene Hütte wird zu einem künstlerischem Sammelsurium. Tate ist mehr als Familie für sie, bis er eines Tages geht und nicht wiederkommt.

Kya zieht sich wieder in ihre Einsamkeit zurück.

Als Chase Andrews tot aufgefunden wird, verdächtigt man Kya an seinem Tod schuld zu sein. In der Küstenstadt munkelt man, dass beide ein Liebespaar waren. Dabei ist Chase verheiratet. Hat Kya wirklich was mit seinem Tod zu tun?

„Der Gesang der Flusskrebse“ von Delia Owens ist ihr Debüt. Sie verbindet eine Kriminalgeschichte mit der Erzählung des Erwachsenwerdens. Die Protagonistin Kya lebt isoliert im Marschland. Die Landschaft mit seinen Salzwiesen, Sandbänken und tierischen Bewohnern wird bildhaft und ausführlich beschrieben. Kya kennt jeden Seevogel, jede Muschel und jeden Stein und lernt so die Geheimnisse und die Naturgewalten für sich zu nutzen. Sie muss um ihr Überleben kämpfen – allein. Mit den Menschen kommt sie nicht klar, sie machen ihre Angst. Die Autorin beschreibt und vergleicht immer wieder menschliches Verhalten mit Beispielen aus der Tierwelt, z.B. dem Balzverhalten der Glühwürmchen oder dwm Mutterinstinkt einer Füchsin. Das ist unglaublich interessant und oft treffend dargestellt, so dass man beim Lesen auch mal Schmunzeln muss über einen Vergleich.

Sehr atmosphärisch beschreibt Delia Owens die Einsamkeit von Kya und wie sie durch Tate Walker, der ihr Lesen und Schreiben beibringt, aus ihrer Einsamkeit Schritt für Schritt hervorkommt. Trotzdem bleibt Kya was sie seit Kindheitstagen ist: das seltsame Marschmädchen!

Abwechselnd wird von Kyas Kindheit ab 1952 und ihrem Erwachsenwerden sowie den Ermittlungen im Jahre 1969 nach dem Tod von Chase erzählt. Beide Erzählstränge waren emotional und spannend. Die Geschichte fesselte einen ans Buch.

Es kann für dieses Buch nur eine Leseempfehlung geben!

Kya,das einsame Marschmädchen

»Der Gesang der Flusskrebse«, ist das Romandebüt von Delia Owens, 464 Seiten erschienen im Hanser Verlag. Es ist ein Roman über das harte, einsame Leben des Marschmädchens Kya.

Die Leiche des angesehenen Bewohners von Barkley Cove, Chase Andrews, wurde unterhalb eines Feuerwachturms im Sumpf gefunden. War es ein Unfall oder könnte jemand nachgeholfen haben? Die Bewohner des Küstenstädtchens sind sich einig. Schuld kann nur Kya, die wilde Bewohnerin des Marschlandes, sein. Ihre Geschichte und was wirklich geschah, wird in diesem Buch auf wundervolle Weise erzählt.

Dieses Buch könnte mein Lesehighlight 2019 werden, was für ein starkes Debüt! Die Handlung setzt ein, als Kyas Mutter die Familie und den brutalen Vater, einen Trinker, verlässt. Schon ab dem ersten Kapitel bin ich in dieser bildmalerischen Geschichte voller Poesie versunken. Die Autorin bediente sich der auktorialen Erzählweise, so gelang es mir jederzeit den Überblick über das Geschehen zu behalten, ganz nah dran an den verschiedenen Personen. Zwei Zeitebenen, in den 50er Jahren und in der Gegenwart, wobei letztere die Ermittlungen um den Todesfall und die Verhandlung beinhalten, erhöhen das Lesetempo und die Spannung.

Der Kriminalfall ist so undurchsichtig, dass ich bei der Gerichtsverhandlung, die Seiten so schnell wie möglich gelesen habe. Immer wieder war ich erstaunt, wie viele Seiten weiter ich schon wieder gekommen bin. Ungerne habe ich das Buch aus der Hand gelegt und wenn, dann habe ich über den Roman nachgedacht.

Die Karte vorne im Buch und die bildgewaltigen Beschreibungen der Tier- und Pflanzenwelt, haben das Marschgebiet von North Carolina vor meinem inneren Auge erstehen lassen. Man merkt dem Geschriebenen unbedingt an, dass es sich bei der Autorin um eine Biologin, die schon dort gelebt hat, handelt. Fauna und Flora des Marschlandes waren perfekt beschrieben, so sind z.B. das Aussehen und Verhalten der Vögel toll geschildert. Delia Owens weiß, wovon sie schreibt.

Lebhafte Dialoge in der Sprache der einfachen Leute machten die Erzählung lebendig. Dieses Buch strahlt unglaublich Atmosphäre aus. Die Charaktere handelten nachvollziehbar und authentisch. Wären Jumpin und seine Frau Mabel nicht gewesen, hätte Kya wohl nicht überleben können, sie gehören zu meinen Lieblingsfiguren. Dass Tate während seiner Studienzeit mit Kya gebrochen hat, konnte ich ihm allerdings nicht verzeihen. Unglaublich traurig machte mich die Einsamkeit Kyas, ihr kurzer Schulbesuch, die Beschreibung des Familienlebens und der Verrat derer Menschen, denen sie ihr Herz geschenkt hat. Sogar den Übergang vom Mädchen zur Frau musste sie ganz alleine meistern. Ihre innersten Gedanken z.B. in der Gefängniszelle haben mich ganz tief berührt.

Mir hat besonders gut gefallen, dass ich nie das Gefühl hatte, so eine Geschichte schon einmal gelesen zu haben. Stete Wendungen und ein überwältigendes Ende, haben mich überrascht. Die eingefügten Gedichte passen gut zum Geschehen und ergeben eine Melodie – den Gesang der Flusskrebse.

Ich kann dieses Buch nur von ganzem Herzen empfehlen und vergebe dafür fünf Sterne.

Äußerst beeindruckend

Als ein angesehener Bewohner der Küstenstadt Barkley Cove stirbt, sind sich dessen Bewohner schnell einig: Das Marschmädchen hat Chase Andrews getötet. Kya Clark lebt sehr isoliert im Marschland, die Bewohner der Stadt wollen mit ihr nichts zu tun haben. Sumpfschlampe nennen sie sie, ohne sie überhaupt näher zu kennen. Doch Kya findet sich in der Natur bestens zurecht. In die Stadt geht sie nur gezielt, um ihre Vorräte aufzustocken. Hat sie etwas mit dem Mord zu tun?

Sehr einfühlsam und in einer bildhaften und poetischen Sprache erzählt die Autorin Delia Owens die Geschichte von Kya, die durch die Geschehnisse zu einer Ausgestoßenen der Gesellschaft wurde und völlig allein und einsam aufwuchs, ohne Unterstützung durch die Gemeinschaft. Ihren Kontakt zu den Stadtbewohnern beschränkte sie wegen der Sticheleien der Einwohner auf ein Minimum, bis auf ein farbiges Ehepaar, mit dem sich freundschaftliche Verhältnisse entwickelten. Die Geschichte ist sachlich und dennoch so eindringlich erzählt, dass sie mich noch lange beschäftigt hat. Sehr detailliert, aber niemals langweilig sind die Beschreibungen des Marschlandes mit ihrer Flora und Fauna: Sie schildern in lebendigen Farben Kyas Lebensraum und geben die passende Atmosphäre für die Geschichte ab. Kya wird so lebendig geschildert, dass der Leser sofort Sympathie für sie empfindet.

Das Buch erzählt nachhaltig eine Geschichte, die mir noch lange im Bewusstsein bleiben wird. Sehr gerne empfehle ich sie weiter und vergebe alle fünf möglichen Sterne.