Cover von: Das Gotteshaus
Amazon Preis: 15,00 €
Bücher.de Preis: 15,00 €

Das Gotteshaus

Thriller
Buch
Broschiert, 480 Seiten
Übersetzer: 

Verlag: 

ISBN-10: 

3442206294

ISBN-13: 

9783442206292

Auflage: 

1 (14.06.2022)

Preis: 

15,00 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 182.707
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3442206294

Beschreibung von Bücher.de: 

Vor 500 Jahren: Acht Märtyrer wurden bei lebendigem Leib verbrannt.

Vor 30 Jahren: Zwei Mädchen verschwanden für immer.

Vor zwei Monaten: Ein Pfarrer hat sich in der Kapelle erhängt.

Willkommen in Chapel Croft. Für die Pfarrerin Jack Brooks und ihre Tochter Flo sollte es ein Neustart sein: neuer Job, neues Zuhause. Aber Jack stößt auf eine eingeschworene Dorfgemeinschaft, in der Misstrauen gegenüber Fremden tief verwurzelt ist. Schon bald muss sie sich fragen: Wer schickt ihnen düstere Drohbotschaften? Und warum hat Flo Visionen von brennenden Mädchen?

Chapel Crofts Geheimnisse liegen verborgen in einem dunklen Grab, aber nun kehren die alten Gespenster zurück – und sie werden keinen Frieden finden, bis sie nicht Vergeltung geübt haben …

Kriminetz-Rezensionen

Gruselig und extrem fesselnd – ein echter Pageturner

Jacqueline (Jack) Brooks – verwitwet, alleinerziehend, Pfarrerin – wird zwangsversetzt von der Großstadt Nottingham in das Bauerndorf Chapel Croft. Alles wirkt heruntergekommen, der Empfang der Bewohner ist verhalten. Jack erfährt, dass ihr Vorgänger sich in der Kirche aufgehängt hat und erhält von einer Anwohnerin den Hinweis, dass das sicher kein Selbstmord war. Sie will der Sache auf den Grund gehen und stößt dabei auf eine alte, das Dorf prägende Geschichte über Ketzertum und Märtyrer, auf brennende Mägdelein (Strohpuppen) und auf einen Vermisstenfall von vor 30 Jahren, als zwei Mädchen spurlos verschwunden sind. Zudem haben sie und ihre Tochter Flo auch noch Visionen von brennenden Mädchen und erhalten Drohbotschaften. Was ist nur los mit diesem Dorf?

Also ich muss sagen: Ich habe diesen 560 Seiten-Wälzer innerhalb von wenigen Stunden weggesuchtet! Schreibstil, Thema, Aufbau – genau mein Ding! Ich mochte die Charaktere sehr und diese immer ein bisschen düstere, bedrohliche Atmosphäre, genau so wie das Setting des englischen Hinterlandes mit den verschrobenen, misstrauischen Einwohnern. Das Cover passt perfekt zum Inhalt und gefällt mir daher ausgesprochen gut.

Hauptfigur Jack ist super! Sie steht mit beiden Beinen fest auf dem Boden, wuppt ihr nicht gerade einfaches Leben als alleinerziehende Mutter in einem typischen Männerberuf und hat trotz aller Schicksalsschläge, die das Leben ihr seit jüngster Kindheit geboten hat, ihren Humor nicht verloren. Forsch und selbstbewusst geht sie die neue Situation an. Sie trägt ihr Herz auf der Zunge, hat aber dennoch auch dunkle Geheimnisse, die sie sogar vor ihrer Tochter verbirgt.

Alles beginnt mit einem Prolog, der es in sich hat und die Spur auf kirchlichen Exorzismus lenkt. Direkt gefolgt von einem Zeitungsartikel über das Verschwinden der beiden Mädchen aus dem Jahr 1990. Dann geht die Geschichte mit Jack und ihrem Einzug in Chapel Croft los – derartig fesselnd geschrieben, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Teilweise wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Jack erzählt, dann gibt es Kapitel, die sich um deren Tochter Flo drehen und die in der dritten Person erzählt werden. Dann wiederum gibt es Szenen, die sich um einen Mann drehen, der im Gefängnis war und auf der Suche nach jemandem ist, und schließlich auch noch die Szenen, die aus dem Leben der beiden verschwundenen Mädchen Merry und Joy erzählen. Ganz schön viel auf einmal, doch lasst euch gesagt sein: Das ist grandios aufgebaut und kommt im Laufe des Buches natürlich alles irgendwie zusammen.

Für mich ein absolut gelungener Thriller, der fesselnd und spannend ist, der einige Gruselelemente enthält, aber auch seine humorvollen Bestandteile hat. Ich wurde überrascht von diversen Wendungen und gekonnt auf falsche Fährten gelockt. Mit seiner faszinierenden Sogwirkung ein echter Lesegenuss und absoluter Pageturner! 5/5 Sterne.

Ein schauriger, mysteriöser und unheimlicher Thriller, dessen dichte Atmosphäre Gänsehaut verursacht!

»Das Gotteshaus« der Autorin C.J. Tudor ist ein Thriller, der am 14. Juni 2022 im Goldmann-Verlag erschienen ist. 560 Seiten voller mysteriöse Spannung und Geheimnisse haben mich hervorragend unterhalten, denn diese Geschichte lüftet – besonders gegen Ende – ein besonderes dunkles und komplexes Geheimnis, welches mich völlig überrascht hat. Die Autorin hat hier eine sehr geschickte und vor allem überraschende Wendung eingebaut, die ich nicht vorhergesehen habe. Ereignisse aus der Vergangenheit und der Gegenwart ergaben für mich einen gut durchdachten Plot, der von einer schaurigen und übernatürlichen Atmosphäre begleitet wird. Mehrere, darunter auch rätselhafte Handlungsstränge, sowohl aus der Gegenwart und aus der Vergangenheit, ergeben im Laufe der Zeit eine gut überlegte, schlüssige und komplexe Geschichte mit einer intensiven Spannung, einige Einblicke aus dem Leben von Jack und Flo haben den Fokus von der wahren Geschichte nicht abschweifen lassen. Die düstere Erzählung verdichtet sich so umso besser, außerdem haben diese für eine schöne Abwechslung gesorgt.

Durch die spannende, flüssige, authentische und detaillierte Erzählweise ist es der Autorin wunderbar gelungen, dass ich mich sehr gut in die beiden Hauptfiguren hineinversetzen konnte. Da Jack mit Flo kurzfristig von Nottingham nach Chapel Croft umgezogen ist, sind die ersten Tage für sie nicht einfach. Während Jack auf einen Neuanfang hofft und eine ruhigere und friedlichere Zeit angehen möchte, verbringt Flo anfangs viel Zeit mit Fotografie, ihrem größten Hobby. Langsam bereitet sich Jack für ihre neue, jedoch viel kleinere Gemeinde in dem ländlichen Sussex vor, wo sie als Pfarrerin weiter Gottes Weg befolgen und lehren will.

Dass ihr Vorgänger Selbstmord beging, erfährt sie erst, als sie längst angekommen ist. Nicht nur diese Nachricht lässt sie grübeln, denn wenig später geschehen regelmäßig rätselhafte und bedrückende Situationen, die dafür sorgen, dass Jack von Alpträumen und ihrer Vergangenheit eingeholt wird. Dass sie auf der Flucht vor einem Mann ist, der sich hier regelmäßig zu Wort meldet und mich tief in seine dunkle Seele hat blicken lassen, behält sie nur für sich. Dies führt zu einer extrem angespannten Pastorin, die nicht mehr zur Ruhe kommt als plötzlich auch noch skurrile Botschaften auftauchen und mysteriöse Situationen entstehen.

Schnell wird Jack klar, dass sich hinter dem idyllischen Chapel Croft eine erschreckende und dunkle Geschichte verbirgt, die nur darauf wartet, erneut auszubrechen. Flo, die auf dem Friedhof unvorstellbare Situationen erlebt und dabei ist, sich in einen Außenseiter zu verlieben, wird auch langsam, aber sicher in den dunklen Abgrund gezogen. Jack und Flo werden von Visionen brennender Mädchen heimgesucht, die Legende der Sussex-Märtyrer und das rätselhafte Verschwinden der beiden Mädchen vor 30 Jahren tauchen in ein neues Licht und bringen Erschreckendes zutage. Auf den ersten Blick wirkt Chapel Croft ruhig und harmonisch, doch ich wurde des besseren belehrt und konnte tief in verstörende Abgründe einer verschworenen Gemeinschaft blicken.

Schauderhafte Beschreibungen einiger Situationen haben bei mir Gänsehaut verursacht. Was Flo auf ihren regelmäßigen Entdeckungstouren entdeckt, fand ich unheimlich spannend geschrieben, besonders der eingearbeitete, übernatürliche Hauch. Eigentlich bin ich nicht der Typ, der auf Mystery und Übernatürliches steht, in dieser Geschichte hat dies jedoch hervorragend gepasst, da sich diese Ereignisse nahtlos und passend an die Handlung angepasst haben. Es wurde mit den Mystery-Elementen nicht übertrieben, sodass ich den kompletten Inhalt als wohl dosiert gruselig empfand. Die Elemente aus Horror und übernatürlichen Ereignissen haben dieser Geschichte das gewisse Etwas gegeben. Die Atmosphäre ist, wie schon erwähnt, brillant atmosphärisch, ich hatte regelmäßig das Gefühl, bei vielen Situationen hautnah mit dabei zu sein. Erzählerisch sowie spannungstechnisch ist dieser Thriller meiner Meinung nach außerordentlich gut gelungen. Der Plot ist clever, intensiv, rätselhaft und dunkel, der zum Miträtseln einlädt.

Die mehrschichtigen Charaktere sind gut ausgearbeitet und kommen authentisch rüber, besonders Jack und Flo. Aber auch der rätselhafte Mann, der auf der Suche nach Jack ist, hat mir Gänsehaut beschert. Nicht nur der spannende Zeitenwechsel, auch ein übersichtlicher Perspektivenwechsel halten die Spannung auf einer hohen Ebene aufrecht, die starke Sogwirkung hat mich an die Seiten gefesselt. Was noch aus der turbulenten Zeit aus Nottingham auf Jacks Schultern lastet, wurde von Kapitel zu Kapitel deutlicher. Überhaupt ist Jack ein klasse Charakter und überhaupt keine spießige Pfarrerin. Sie raucht heimlich und steht zu ihrer Meinung, als Mutter kann sie sich, wie ich finde, ebenfalls sehen lassen, das erklärt auch das innige Verhältnis zu ihrer Tochter. Ihr weißer Kragen macht deutlich, dass sie auf Gottes Seite steht, insgesamt ist sie aber richtig taff und cool, weshalb sie Schwierigkeiten hat, sich der Dorfgemeinschaft anzupassen.

Insgesamt hat mir dieser unheimliche, abwechslungs- und wendungsreiche, fesselnde und verdrehte Spannungsroman ein paar schaurige und brennende Lesemomente beschert, weshalb ich ihn mit gutem Gewissen weiterempfehle. Besonders am Ende haben mich die Ereignisse umgehauen, sodass der Autorin geniale Wendungen gelungen sind. Auch von der Atmosphäre und den außergewöhnlichen Protagonisten war ich vollkommen angetan, deshalb bekommt diese Geschichte von mir ganz klare fünf Sterne und natürlich eine glasklare Leseempfehlung.

Besser als Dan Brown und Tom Clancy zusammen!

Erster Eindruck

Wenn ich an Dan Brown denke, machen Hetze und Metropolen als Schauplätze einen Thriller aus. Nicht aber bei „Das Gotteshaus“ von C.J. Tudor. Die Handlung entwickelt sich langsam und spielt am „Arsch der Welt“. Der Roman ist in erfrischender Umgangssprache geschrieben – einschließlich der Kraftausdrücke – und erzählt aus den Perspektiven dreier Figuren. Und er ist spannend vom ersten Satz an.

Inhalt ohne Spoiler

Als Pfarrerin Jack Brooks mit ihrer 15jährigen Tochter Flo in das gottverlassene Nest Chapel Croft (was nichts mit dem gleichnamigen Waldstück südöstlich von London zu tun hat) einzieht, lässt jeder Moment in der verwahrlosten Kirche und im heruntergekommenen Pfarrhaus Unheil erwarten. Scheinbar will jeder in der zwei Dutzend Häuser großen, aber weitläufigen Gemeinde sein Geheimnis hüten, während Reverend Brooks unter ihrem eigenen leidet und gezwungenermaßen die Geheimnisse ihrer klein- bis spießbürgerlichen Schäfchen lüften muss. Das ist unumgänglich, um den vermeintlichen Spuk der „brennenden Mägdelein“ in ihrer Kirche sowie das Verschwinden zweier Mädchen aufzuklären. Nur so kann sie die befürchtete Gefahr von Flo abwenden. Doch dadurch begibt sie sich in einen Strudel aus Märtyrersage, Tradition, Glaube und Weltlichkeit, der letztendlich für sie und Flo lebensbedrohend wird …

Schreibstil

Erfreulich dreidimensional zeigt Tudor ihre Protagonistinnen. Gefühle, Ängste und verborgene Erinnerungen dominieren über die Beschreibung körperlicher Merkmale. So ist Brooks‘ weißer Pfarrerskragen weniger Kleidungstück als Bollwerk gegen Aufdringlichkeit und Neugier, auch Flos düstere Erscheinung entspricht ihrem Charakter und ihrem Versuch der Selbstfindung. Tudor beschränkt sich auf eineinhalb Dutzend Figuren – die namenlosen Polizisten, Sanitäter und Spurensicherer einmal außen vor gelassen. Wie die dramaturgisch hervorragende, aber gewollt quälend langsame Aufklärung von Verbrechen aus Gegenwart und mehr- bis hundertjähriger Vergangenheit ist auch das anfängliche Missverständnis in Bezug auf den Namen Jack – abgeleitet von Jaqueline – ein Stilmittel, um den Leser unter Spannung zu halten. Überhaupt sind Spannung und Suspense die hervorstechenden Merkmale des Romans. Die Düsternis wird unterstützt durch drei Perspektiven: als Ich-Erzählung von Jack Brooks und in der dritten Person von Flo und … nein, keinen Spoiler! Dazu kommt eine unmittelbare Betroffenheit des Lesers durch die Gegenwartsform sowie durch die ihm ja geläufige Umgangssprache. Darüber hinaus entbehrt der Roman nicht eines von mir süffisant genossenen Sarkasmus und einer gehörigen Portion Selbstironie Jacks. Wenn ich mir dann noch ihre Ängste um Flo verdeutliche, bin ich froh, Vater zweier erwachsener Söhne zu sein und nicht Mutter einer pubertierenden Tochter. Meine eigenen Leser locke ich selbst gern auf falsche Fährten, Tudor überraschte aber auch mich mit einer Vielzahl von Wendungen, die meinen jeweiligen Verdacht gekonnt ad absurdum führten.

Fazit

Wer nur von Dan Brown und Tom Clancy bzw. dessen Nachfolge-Autor aufregende Thriller erwartet, liegt falsch. Im Vergleich zum düsteren „Gotteshaus“ Tudors sind deren Romane allesamt farblos. Nicht zuletzt liegt das an der Hetze und daran, dass ihre Figuren keine charakterliche Tiefe haben. Diese Bestsellerautoren sollten sich an Tudor ein Beispiel nehmen.