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Hafenstraße 52

Der dritte Fall für Privatermittler Simon Winter. Küsten Krimi
Buch
Taschenbuch, 208 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

374080002X

ISBN-13: 

9783740800024

Erscheinungsdatum: 

19.10.2016

Preis: 

10,90 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 1.176.780
Amazon Bestellnummer (ASIN): 374080002X

Beschreibung von Bücher.de: 

Zwanzig Jahre nach dem verheerenden Brand in einer Lübecker Asylunterkunft überrollt erneut eine Welle der Gewalt gegen Flüchtlinge die Hansestadt. Aber angeblich steht der schwerste Anschlag erst noch bevor, wie Simon Winter unter mysteriösen Umständen erfährt. Bald schon verdichten sich die Hinweise, dass die Warnung einen glaubwürdigen Hintergrund hat. Doch Winter ahnt noch nicht, wie grausam die Wahrheit tatsächlich ist.

Kriminetz-Rezensionen

Hier kommen Erinnerungen hoch

Der Brandanschlag auf ein Haus für Asylbewerber in Lübeck in der Nacht zum 18. Januar 1996, bei dem zehn Menschen – zumeist aus Afrika – starben, ist knapp 20 Jahre her. Nun gibt es erneut Brandanschläge auf bisher noch leer stehende Unterkünfte von Flüchtlingen.

Doch dann meldet sich eine Frau bei Privatermittler Simon Winter und fleht ihn an, den Mann zu finden, der diese Anschläge verübt. Denn an dem Tag, an dem sich der erste Anschlag zum 20. Mal jährt, wird es angeblich erneut Tote geben. Die Frau verschwindet im Nebel. Wird es Simon Winter gelingen diese äußerst knifflige Aufgabe zu meistern?

Auch hier in München hat der damalige Anschlag in Lübeck hohe Wellen geschlagen. Daher kann ich mich noch heute recht gut an die Schlagzeilen erinnern, die damals in der Presse der Hauptaufmacher waren. Um so beängstigender empfand ich beim Lesen gerade die ersten Seiten, wo ich praktisch gleich neben dem Haus des Anschlags stehe und die Flammen aus dem Haus schlagen sehe, die Menschen schreien höre und miterlebe, wie eine Frau in den Tod springt.

Jobst Schlennstedt schafft es ab der ersten Seite, mich sofort in die Geschichte hineinzuziehen. Er schafft es, einen spannenden Bogen vom Hafenstraße-Anschlag 1996 bis zu aktuellen Ereignissen 20 Jahre später zu schlagen. Und gerade heute, wo wir mehr Flüchtlinge den je in unseren Städten haben, ist dieses Thema hochaktuell. Der Krimi setzt dieses heikle Thema sehr gut in Szene und macht gerade nach der Auflösung doch recht nachdenklich.

Mit seinem Privatermittler Simon Winter hat der Autor einen Ermittler kreiert, der schon mehr als Ecken und Kanten hat. Winter ist anstrengend, unnachgiebig, größenwahnsinnig, gibt nie auf. Ein Einzelgänger, der aber auch ein guter Freund sein kann. Rast- und ruhelos zieht er aus seinem Campingbus vom Campingplatz am Pönitzer See zurück nach Lübeck. Im Lauf der Geschichte ist er zwar nicht mein Freund geworden, aber ich finde ihn doch recht sympathisch. Im Laufe dieses Falles macht er sich auch wieder an die Aufarbeitung seiner eigenen Vergangenheit, die gewiss nicht gradlinig verlaufen ist.

Was bei mir sehr selten vorkommt – dass ich mit einem Täter im Nachhinein Mitleid habe. Warum, das werdet ihr beim Lesen selbst merken. Vielleicht geht es euch ja genauso und ihr könnt mich verstehen.

Ich konnte auch bei diesem Fall gut mitermitteln und meine eigenen Schlüsse ziehen. Leider haben die mich manchmal in die Irre geführt, weil ich den eingestreuten Hinweisen mehr Glauben geschenkt habe, als meinem Gefühl.

Auch die Stadt Lübeck habe ein bisserl kennengelernt, und es hat mir dort gut gefallen.

Mich hat dieses Buch sehr gut unterhalten, zum Nachdenken angeregt und vor allem tief bewegt. Und ich würde mich freuen, wenn es bald einen neuen Fall geben würde. Diesmal für das Ermittlerteam Winter und Hansen.

Regt zum Nachdenken an

Nun jährt sich der schwere Brandanschlag im Asylantenheim in Lübeck, Hafenstr. 52 zum 20. Mal. In der Zwischenzeit werden aber immer wieder Brandanschläge auf neu errichtete Wohnheime für Asylanten getätigt.

Eines Tages verabredet sich eine fremde Frau mit dem Privatermittler Simon Winter. Sie treffen sich auf einer Brücke, die Frau hat den Mantelkragen hochgeschlagen und die Mütze tief ins Gesicht gezogen und bittet Winter, einen neuerlichen Brandanschlag zum 20-jährigen Jubiläum zu verhindern. Mehr kann und will sie nicht erzählen, denn sie will denjenigen nicht belasten, der das vorhat.

Inzwischen wird ein Asylant tot aus einem Fluss geborgen, ein alter Mann wird erschlagen, der den Täter der vorherigen Taten gesehen hat.

Winter kann durch ausführliche und umfangreiche Recherchen die Frau ausfindig machen, doch sie ist nicht bereit, auszusagen. Doch er will den Anschlag verhindern und trifft dort dann tatsächlich auf den Täter. Mit knapper Not kann Winter dem Tod entkommen.

Wie üblich bei Jobst Schlennstedt sind seine Krimis derart authentisch und spannend dargestellt. Er versteht es, den Leser derart in seinen Bann zu ziehen, dass er das Buch bis zum Schluss nicht aus der Hand legen kann.

Winter ist ein introvertierter Einzelgänger, der bis vor kurzem in einer Wohnwagenkolonie gewohnt hat. Er ist stur und egozentrisch und meint, die Fälle immer alleine lösen zu können, was ihn aber immer in große Lebensgefahr bringt. 

In diesem Buch wird auf ein Thema zurückgegriffen, wie es wirklich im Jahr 1996 stattgefunden hat. Hier vermischt der Autor gekonnt Tatsachenberichte mit Fiktion und man ist von dieser Thematik sehr gefangen. Besonders die kursiv geschriebenen Sätze sind voller Dramatik, die brennenden Menschen, die Schreie, das Feuer. Dem Leser wird hier das Grauen pur vorgesetzt. 

Der Schluss des Buches ist sehr dramatisch, das Ende ist nicht vorprogrammiert, man kann sich dazu dann selbst seine Gedanken machen. Man wird danach schon zum Nachdenken angeregt. Wie immer, Schlennstedt versteht, seine Leser bei Stimmung zu halten.