Das Heilige Blut
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Die Magd Fronika wird in Mainz zu Unrecht des Diebstahls bezichtigt, doch es gelingt ihr zu fliehen. Ziel ist das Städtchen Dürn im Odenwald, wo ihr Großonkel als Leutpriester leben soll. Die Reise ist voller Gefahren, doch endlich erreicht sie ihren Verwandten. Allerdings liegt er schon wenige Tage später im Sterben. Auf dem Totenbett beichtet er Fronika eine unverzeihliche Sünde: Durch eine Unachtsamkeit vergoss er das Blut Christi auf dem Altartuch. Daraufhin erschien auf dem Tuch, das Antlitz Christi. Voller Furcht versteckte der Priester das Tuch.
Fronika verspricht ihm, das Tuch zu bergen und in die rechten Hände zu geben, auch wenn sie noch nicht weiß, wie.
Dann beginnt das Tuch seine heilende Kraft zu zeigen und Fronika gerät in große Gefahr. Denn alle, Priester wie Diebe, Gläubige und Nichtgläubige wollen sich des wundertätigen Tuchs bemächtigen.
Anne Grießers spannender historischer Kriminalroman erweckt das mittelalterliche (Wall-)Dürn zu Beginn der bis heute stattfindenden Wallfahrt zum Leben und zeigt uns mit Fronikas Augen das Leben und Streben einer Frau dieser Zeit.
Aus gläubig-abergläubischer Zeit
Eine junge Frau, die unschuldig des Diebstahls beschuldigt wird, aus ihrer Heimatstadt flieht und in aufregende historische Ereignisse gerät - das sind Zutaten, die man häufig in historischen Romanen findet. Wie jedoch Anne Grießer die Geschichte von Fronika erzählt, ist etwas Besonderes.
Nach ihrer Flucht aus Mainz findet die 14jährige Fronika bei ihrem Großonkel, dem Leutpfarrer Heinrich Otto, in Dürn im Odenwald Unterschlupf. Der liegt im Sterben und vertraut ihr schließlich sein Geheimnis an: Er hat das Blut Christi auf dem Altartuch vergossen und das Antlitz Christi ist darauf erschienen. Seit Jahren hält er das Korporale versteckt, nun soll es Fronika in die rechten Hände geben. Doch das ist nicht einfach. Zu viele Menschen interessieren sich plötzlich für das Tuch und Fronika gerät in Gefahr.
Besonders gefällt mir, dass Fronika ein echtes Kind ihrer Zeit und keine verkappte Frau von heute in historischem Gewand ist. Sie ist ein einfaches, ungebildetes Mädchen, allerdings nicht dumm, gläubig und doch auch abergläubisch, und sie hat in ihrer praktischen und aufrechten Art etwas Liebenswertes, dem sich wenige entziehen können, auch nicht der Leser.
Das Heilige Blut auf dem Altartuch wird später aus dem kleinen Ort Dürn den Wallfahrtsort Walldürn machen, das weiß man als Leser natürlich, doch wie Anne Grießer die Geschichte des Tuches zu einem spannenden Krimi webt, der mit klarer und nie kitschiger Sprache eine vergangene Zeit so heraufbeschwört, das man fast glaubt, sie zu riechen ;-), ist hervorragend gelungen. Und - die Lösung überrascht!