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Helle und der Tote im Tivoli
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In Skagen, dem nördlichsten Zipfel von Dänemark, dort wo Nord- und Ostsee zusammenfließen, ist das Leben ruhig und beschaulich. Für Helle Jespers, Leiterin der örtlichen Polizeistation, bedeutet das, dass sie sich hauptsächlich mit Falschparkern und Ladendieben herumschlagen muss. Doch dann wird mitten in Kopenhagen, im berühmten Vergnügungspark Tivoli, die grausam zugerichtete Leiche des ehemaligen Gymnasialdirektors aus Skagen gefunden. Helle fragt sich, warum jemand diesen unscheinbaren und zurückhaltenden Mann umbringen sollte und das auf diese spektakuläre Weise? Sie lässt sich von ihrem mürrischen Kollegen der Kopenhagener Mordkommission nicht abwimmeln und stößt auf eine Spur, die weit in die Vergangenheit führt und mitten hinein in ihr eigenes Leben.
Beste Krimiunterhaltung
Helle Jespers ist eine Landpolizistin, übergewichtig und von Wechseljahrsbeschwerden geplagt. Aber ganz so in die Landei-Ecke, wie es der Kopenhagener Kollege Sören möchte, lässt sie sich nicht schieben.
Gunnar Larsen ist im Tivoli umgebracht worden, grausam entstellt und so zur Schau gestellt, dass es den Anschein hat, dass es etwas mit dem Pädophilie-Milieu zu tun hat. Helle soll der Witwe die Todesnachricht überbringen und erste Fragen stellen, damit wäre der Part ihres Kleinstadt-Kommissariats erledigt. Aber Helles Gespür sagt etwas anderes, sie kennt den überaus korrekten und steifen Gunnar als Lehrer ihrer Kinder, er war immer auf der Seite der Schüler und nie war etwas Zweideutiges dabei. So beginnt sie selbst zu ermitteln und Spuren nachzugehen, die den Kopenhagenern entgangen sind oder zu unwichtig schienen. Wie ein Terrier – so die Beschreibung ihres Mannes – verbeißt sie sich in die Ermittlung.
Der Titel „Helle und der Tote im Tivoli“ stellt Helle Jespers nicht von ungefähr an die erste Stelle. Die Figur dieser Kommissarin prägt den ganzen Krimi. Sie ist menschlich, mit all den Unzulänglichkeiten einer Frau in den mittleren Jahren, die Bequemlichkeit über Aussehen stellt. Dabei geerdet und voller Empathie für ihre Mitmenschen. Aktuelle Zeitbezüge fließen mit ein, wie der enorme Rechtsruck in Dänemark und dessen Auswirkungen auf ihre Arbeit.
Der Kriminalfall entwickelt eine ganz besondere Dynamik und selten habe ich Polizeiarbeit so gespannt und interessiert verfolgt, wie bei Helle und ihrem Team. Die Protagonisten neben Helle werden genauso liebevoll und menschlich dargestellt. Es gibt den temperamentvollen Jungspund, den desillusionierten und ausgebrannten Kollegen und die junge Mitarbeiterin mit Migrationshintergrund, also ein realistischer Querschnitt durch den Polizistenalltag. Der sehr angenehm zu lesende Stil hat mich überzeugt, die Sprache gefiel mir: unterhaltsam und niveauvoll.
Der Untertitel „der erste Fall …“ verspricht eine Reihe, die ich aufmerksam verfolgen werde.