Cover von: Der Henker von Hamburg
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Der Henker von Hamburg

Der fünfte Fall für Kriminalinspektor Hauke Sötje. Historischer Kriminalroman
Buch
Taschenbuch, 336 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

374081361X

ISBN-13: 

9783740813611

Erscheinungsdatum: 

22.09.2022

Preis: 

14,00 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 184.646
Amazon Bestellnummer (ASIN): 374081361X

Beschreibung von Bücher.de: 

Hinter den Kulissen der Hamburger Opernwelt begibt sich ein Henker auf einen mörderischen Rachefeldzug.

1897: Die gefeierte Sopranistin Carlotta Francini reist für eine Konzertsaison nach Hamburg.

Während Hauke Sötjes Frau deren Gesang in der Oper lauscht, wird der Kommissar in die Speicherstadt beordert. Ein Toter wurde in einem der Fleete gefunden – bei ihm eine rote Rose und ein Zettel mit der Aufschrift »schuldig«. Weitere Opfer lassen nicht lange auf sich warten, und sie alle haben eines gemeinsam: Sie kreuzten in der Vergangenheit Carlotta Francinis Weg …

Kriminetz-Rezensionen

Das historische Hamburg wird lebendig

Hamburg, 1899: Ein Mörder geht in Hamburg um, der seine Opfer erhängt. Hauptkommissar Hauke Sötje und seine Mitarbeiter stehen vor einem Rätsel – was haben die Opfer gemeinsam?

Derweil langweilt sich Haukes Ehefrau Sophie in ihrem Hausfrauendasein, bis sie sich mit der Opernsängerin Carlotta Francini anfreundet.

Drei Jahre sind seit dem letzten Band vergangen, Hauke und Sophie sind verheiratet und haben ein kleines Töchterchen. Sie leben einigermaßen gutsituiert, können sich Köchin und Kindermädchen leisten, nur Sophie ist unzufrieden, sie sehnt sich nach Abwechslung. Leider hält Hauke seine Arbeit von ihr fern, sieht ihre Aufgabe in ihrem Ehefrau- und Mutterdasein, wie es eben zu jener Zeit üblich ist. Sophie aber hat in den Vorgängerbänden mehr erleben dürfen, so dass sie den Verlust spürt.

Man erfährt auch manches über den historischen Hintergrund. So gibt es wieder kapiteleinleitende Zitate aus diversen Zeitungen und anderen Veröffentlichungen des Jahres 1899, zudem ist Haukes Vorgesetzter Gustav Ruscher eine historische Person, und hat die Hamburger Polizeiarbeit modernisiert, was bei den Ermittlungen hilfreich ist.

Gustav Roscher ist nicht die einzige historische Persönlichkeit, so trifft man z. B. auch auf den Henker Friedrich Reindel und dessen Sohn, deren Expertise gefragt ist, und die direkt noch einen Fall aus dem Vorgängerband zu Ende bringen dürfen.

Der Fall ist interessant, und es gibt ausreichend Möglichkeiten, mitzurätseln, ja, man kann auf einige Wendungen selbst kommen, was das Leseerlebnis aber nicht schmälert, im Gegenteil, manchmal ist es auch schön, wenn die eigenen Spekulationen wahr werden. So ist auch die Auflösung gut nachvollziehbar – allerdings gibt es einmal wieder ein, in meinen Augen unnötiges, Ingefahrkommen, was mir das Ende ein bisschen verdorben hat.

Auch dieser Band der Reihe lässt sich wieder gut lesen, unterhält und lässt das historische Hamburg lebendig werden. Die Autorin macht zudem in der Danksagung Hoffnung auf weitere Bände, ich freue mich darauf.

Wieder ein spannender historischer Krimi

Hauke Sötje und Sophie haben geheiratet und eine kleine Tochter ,Sie leben gutsitoatisiert,haben eine Köchin und ein Kindermädchen.Sophie wünscht sich etwas Abwechslung und so haben sie sich für einen Abend im Stadttheater zu Wagners Tristan und Isolde eingefunden.Hauke graut davor -er ist froh als er zu einem Toten geholt wird.Dadurch verpasst er die schöne junge Sängrin Carlotta Francini.Sophie freundet sich mit der Sängerin an.Sie wird Zeuge wie Carlotta sich in ihrer Gardobe mit einem Mann streitet.Während Hauke bei dem Erhängten einen Zettel in der Tasche findet mit „Schuldig“ findet.Es tauchen weitere Erhängte auf,die wie es scheint in der Vergangenheit mit Carlotta Francinizu tun haten.Der Fall der Erhängten gestaltet sich für Hauke und seine Mitarbeiter heikel da es sich um angesehene Mitglieder der Gesellschaft handelt.Sophie steckt in der Zwickmühle-sie weiß nicht ob sie Carlotta trauen kann….

Die Autorin Anja Marrschall hat einen fließenden und bildhaften Schreibstil.Schnell war ich im an der Seite der Charaktere im 19.Jahrhundert im historischem Hamburg.Es ist bereits der 5.Fall für Hauke und Sophie und der Reihe.Es war wieder sehr spannend -sehr gerne 5 Sterne für den spannenden Fall.Und ich bin wieder sehr neugierig auf den nächsten Fall der Reihe mit Hauke und Sophie.

Ein Mörder der sich zum Henker aufspielt

"Also aber rate ich euch, meine Freunde: misstraut allen, in welchen der Trieb, zu strafen, mächtig ist!" (Friedrich Nietzsche)
Die weltbekannte italienische Sopranistin Carlotta Francini gastiert für mehrere Vorstellungen im Hamburger Stadthaus. Sophie lernt die Sängerin nach der Wagner Aufführung kennen und sie spüren sofort eine freundschaftliche Verbindung zueinander. Hauke entkommt nur knapp dem anstrengenden Opernabend, da er zu einem Tatort gerufen wird. Ein erhängter Pastor, bei dessen Selbstmord er gar nicht so sicher ist. Erst ein Zettel mit dem Wort "Schuldig" gibt ihm den Hinweis, dass der Pastor ermordet wurde. Nachdem bei weiteren Toten durch Selbstmord ebenfalls diese Zettel gefunden wurden, ist sich Hauke sicher, ein Serienmörder ist hier am Werk. Eigenartig ist nur, dass es eine Verbindung zu Carlotta Francini gibt. Wer steckt wirklich hinter dieser Frau und warum ist sie in Hamburg?

Meine Meinung:
Wieder ein schönes Cover ziert den neusten Krimi von Kommissar Hauke Sötje. 3 Jahre sind inzwischen vergangen, Haukes Familie ist durch seine Position als leitender Hauptkommissar in der gehobenen Gesellschaft angekommen. Sophie versucht sich derweil mit ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter zurechtzufinden. Zu Beginn fiel ihr das noch leicht, doch langsam fehlt ihr eine Aufgabe. Den für die Küche hat sie eine Köchin und Henriette wird von einem Kindermädchen versorgt. Durch Gräfin von Bülow wird Sophie in die gehobene Gesellschaft Hamburgs eingeführt. Doch so richtig wohlfühlen tun sich beide nicht. Ich habe ebenfalls das Gefühl, dies nicht die richtige Gesellschaft für Sophie und Hauke, schließlich haben beide zuvor unter einfachen Verhältnissen gelebt. Da kommt die Frage der Sopranistin ihre ein wenig Hamburg zu zeigen, genau richtig. Doch warum besucht sie ausgerechnet ein Kinderheim und das Grab einer unbekannten Frau? Eigenartig ist nicht nur ihr Verhalten, sondern dass sie sich bestens in der Stadt auszukennen scheint. Welches Geheimnis verbirgt ihre neue Freundin vor ihr, sollte sie lieber Hauke davon erzählen? Der jedoch hat es gleich mit mehreren Morden zu tun, die erst alle als Selbstmord getarnt sind. Als allerdings die Ermittlungen sie in die Vergangenheit von Carlotta führen, bekommt Hauke ein ungutes Gefühl. Wer ist diese Person, mit dem sich seine Frau inzwischen angefreundet hat? Mit viel Liebe zum Detail beglückt uns die Autorin wieder mit dem neusten Krimi um Kommissar Sötje. Wie schon in den Krimis davor ziert auch hier wieder ein kurzer Zeitungsausschnitt ein jedes Kapitel. Dies überlässt sie jedoch nicht dem Zufall, sondern durchforstet dafür Zeitungsarchive, um die Passenden zu finden. Für Anja Marschall sind ihre Bücher eine Herzensangelegenheit, was man bei jedem Einzelnen zu spüren bekommt. Natürlich ist auch Haukes sechster Krimi spannend bis zu Ende, wer der eigentliche Täter ist. Inzwischen kenne ich alle ihre Bücher und bin jedes Mal von Neuem überrascht. Vor allem weil man ihre besondere Liebe zu Hamburg spürt, insbesondere was die Historie der Stadt anbelangt. Ich jedenfalls fühle mich immer in das Jahrhundert des Buchs zurückversetzt, was wir ihren großartigen Recherchen zu verdanken haben. Zum ehemaligen Seebär Hauke und seiner Familie fühle ich mich inzwischen extrem verbunden und ich hoffe, die Reihe geht weiter. Am Ende des Buchs bin ich überrascht, wohin sich dieser Fall entwickelt hat. Da wurden wir Leser wieder gehörig an der Nase herumgeführt. Unter anderem waren wieder die Charaktere hervorragend durchdacht und haben teils für viel Verwirrung gesorgt. Wer mehr über Hauke und Sophie erfahren möchte, der sollte unbedingt bei Band eins beginnen. Eine Krimireihe, die sich definitiv lohnt, weiterzuempfehlen. Von mir gibt es erneut 5 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Carlottas Geheimnis

„Der Henker von Hamburg“ von Anja Marschall ist der bereits der fünfte Band der historischen Krimiserie rund um Kommissar Hauke Sötje.

Klappentext:
1899: Die gefeierte Sopranistin Carlotta Francini reist für eine Konzertsaison nach Hamburg. Während Hauke Sötjes Frau deren Gesang in der Oper lauscht, wird der Kommissar in die Nähe der Speicherstadt beordert. Ein Erhängter wurde in einem Baum gefunden – bei ihm ein Zettel mit der Aufschrift »schuldig«. Weitere Opfer lassen nicht lange auf sich warten, und sie alle haben eines gemeinsam: Sie kreuzten in der Vergangenheit Carlotta Francinis Weg …

Für mich war es nach Band 1 „Feuer in der Hafenstadt“ erst das zweite Buch dieser Serie. Ich war nach wenigen Seiten wieder heimisch mit den Protagonisten sowie der Zeitepoche, in der die Handlung spielt. Sehr angenehm ist, dass – auch wenn man nicht alle Vorgängerbände kennt – man keine gravierenden Wissenslücken verspürt. Es handelt sich stets um in sich abgeschlossene Fälle. Hie und da ist eine Information zu früheren Ereignissen eingestreut.

Anja Marschalls Schreibstil ist flüssig, stilmäßig und im Vokabular der damaligen Zeit angepasst. Die Kapitel haben eine angenehme Länge. Zu Beginn jedes Kapitels bietet ein kurzer Zeitungsausschnitt aus dem Jahr 1899 interessante Hintergrundinformationen zu Events, Vorkommnissen bzw. dem Preisniveau jener Zeit. Es wird generell im Roman ein sehr anschauliches Gesellschaftsbild mit vermittelt, insbesondere von der von Männern dominierten Arbeitswelt, und der Stellung der Frauen, die primär auf den Haushalt und die Kindererziehung zurückgedrängt wurden. Aber es wird auch der Blick auf so manche Neuerung gelenkt, sei es die Einführung von spurensichernden und Täter katalogisierenden bzw. identifizierenden Maßnahmen oder das Novum von Buffets bei gesellschaftlichen Empfängen. Zudem sind auch Inhalte bzw. Texte aus Wagner-Opern mit der Handlung verknüpft. Die historischen Fakten und wahren Persönlichkeiten, wie z.B. Friedrich Reindel, seinerzeitiger Scharfrichter, sind sehr geschickt mit der fiktiven Krimihandlung verwoben. Im Anhang findet man weitere Erläuterungen und Informationen zu den geschichtlichen Hintergründen. Nicht unerwähnt möchte ich die historische Karte von Hamburg um 1895 am Beginn des Buches lassen, sie bietet einen ausgezeichneten Überblick.

Der Fall an und für sich ist von Anfang an ziemlich rätselhaft. Es zeigt sich zwar bald, dass die Motive für die aktuellen Morde in Vergangenem liegen, doch es gibt lange nichts Greifbares. Dadurch, dass einerseits Sophie den Stand von Haukes polizeilichen Ermittlungen nicht kennt, andererseits er wiederum von ihren Unternehmungen mit Carlotta nicht laufend informiert ist, fügt sich erst so nach und nach eins zum anderen. Als Leser verfügt man jedoch über einen Wissensvorsprung und kann sich wunderbar eigenen Theorien und Vermutungen hingeben.

Im Mittelpunkt der Handlung stehen Hauke und Sophie. Sie sind ein sympathisches Paar, nunmehr verheiratet, und sie haben eine kleine Tochter. Hauke wird von seinem Vorgesetzten sehr geschätzt und hat sich zu einem anerkannten, modernen Maßnahmen aufgeschlossenen Kommissar empor gearbeitet. Sophie fühlt sich als Nur-Hausfrau und Mutter nicht wohl und unterfordert, einerseits da sie für die Haushaltsführung ja Personal hat, andererseits auch intellektuell eine Aufgabe bräuchte. Das Ermitteln reizt sie, sie ist neugierig und will den Dingen auf den Grund gehen, wenig zur Freude von Hauke, der sie lieber sicher im häuslichen Umfeld hätte. Sie entspricht jedoch nicht dem Frauenbild der damaligen Zeit, zu sehr strebt sie nach Selbstständigkeit. Nichtsdestotrotz sind auch die Nebenfiguren in einer Art und Weise charakterisiert, dass sie authentisch und lebendig wirken, egal ob es sich um Menschen aus dem einfachen Volk oder aus höheren Kreisen handelt.

„Der Henker von Hamburg“ hat mir sehr spannende, aber auch wissenserweiternde Lesestunden beschert. Es ist ein exzellent recherchierter Kriminalroman mit einer packenden Handlung voller überraschender Wendungen und Zusammenhänge, den ich gerne weiterempfehle.

Hat mir sehr gut gefallen

»Der Henker von Hamburg« von Anja Marschall, Emons Verlag, habe ich als Taschenbuch mit 304 Seiten gelesen. Diese sind in 39 Kapitel eingeteilt. Zu Beginn findet man eine Karte von Hamburg um ca. 1895.

Hauptkommissar Hauke Sötje muss sich wohl oder übel in noble Garderobe zwängen, weil er mit seiner Frau Sophie in die Oper geht. Beruflich hat er von seinem Vorgesetzten schon einige Rüffel bekommen, weil er wie seine Untergebenen herumläuft. Gräfin von Bülow ist eine hochrangige Freundin der Familie und nimmt sich Sophies an, als Hauke gleich zu Beginn von der Oper erlöst wird. Dabei macht sie die Bekanntschaft von Carlotta Francini, dem aufgehenden Stern am Opernhimmel.

Derweil kümmert sich Hauke um Pastor Krause, der erhängt aufgefunden wird. Bei ihm wird ein Zettel mit der Aufschrift »schuldig« gefunden. Man kann sich keinen Reim darauf machen. Es gibt weitere Todesfälle und Zettel. Es dauert eine Weile, bis Zusammenhänge gefunden werden. Der größte dabei ist Carlotta, die damit in den Fokus der Ermittler gerät. Da Sophie viel Zeit mit ihr verbringt, bekommt sie so einiges mit, auch viele unschöne Dinge. Dadurch ist sie für Hauke am Ende doch eine große Hilfe.

Sophie und Hauke sind ein sehr schönes Paar, sie gehen liebevoll mit sich und ihrer kleinen Tochter um. Damals war ja die Frau nach ihrer Hochzeit verpflichtet, Hausfrau, Ehefrau und Mutter zu sein. Damit kommt Sophie nicht so wirklich klar. Sie hat schon bei der Aufklärung vorheriger Fälle geholfen, was ihr sehr gut gefallen hat. Nun ist sie zufällig wieder in eine Ermittlung gerutscht, die sie aus ihrem langweiligen Alltag herausholt. Zum Glück hat sie ein Kindermädchen und eine Köchin, damit zu Hause alles läuft. Trotzdem ist Hauke nicht begeistert über ihre häufige Abwesenheit. Er selbst gefällt mir auch als Kommissar sehr gut. Er hat ein gutes Verhältnis zu seinen Kollegen und besonders fördert er Kriminalassistent Schröder, der ganz pfiffig ist.

Auch die anderen Charaktere sind gut herausgearbeitet mit ihren Ecken, Kanten und Macken.

Sehr interessant fand ich auch die Kapitelüberschriften, die aus Hamburger Zeitungen von 1899 stammten, ebenso die Informationen über die Neuerungen in der Polizeiarbeit.

Das Buch ist so toll und mitreißend geschrieben, so dass ich quasi mit dabei war. Worum es bei den Morden ging, konnte ich bald erahnen, trotzdem war die Auflösung überraschend für mich und das Ende auch sehr traurig. Auch das Cover gefällt mir sehr gut.

Für mich war es das erste Buch der Reihe und ganz sicher werde ich auch die Vorgänger lesen.

Ein neuer Fall für Hauke Sötje

Auch in diesem fünften Teil bekommt Hauke Sötje es wieder mit einem kniffligen Fall zu tun. Ein Pastor wurde an einem Baum erhängt, in seinen Taschen ein Zettel, nur mit dem einen Wort: »Schuldig«.

Doch es bleibt nicht bei dem einen Opfer. Während sich seine Ehefrau Sophie mit der bekannten Sopranistin Carlotta Francini anfreundet, geht Hauke den Spuren nach.

Dieser tolle Krimi punktet mit gut recherchiertem Hintergrundwissen vor historischer Kulisse. Der Henker von Hamburg ist zwar bereits der fünfte Teil dieser atmosphärischen Krimi-Serie, kann aber durchaus unabhängig von den anderen Teilen gelesen werden, denn der Fall ist in sich abgeschlossen. Allerdings entgeht dem Leser dadurch die Entwicklung der beiden sympathischen Hauptprotagonisten Hauke und Sophie.

Die jeweiligen Zeitungsausschnitte aus dem Jahr 1899 zu Beginn eines jeden Kapitels versetzten mich gedanklich in die damalige Zeit und ließen mich oft schmunzeln. Der Schreibstil ist leicht und flüssig. Anja Marshall vermittelt dem Leser mit detailreichen Beschreibungen die damalige, oft sehr mühselige Ermittlungsarbeit der Polizei.

Der Aufbau der Story ist geschickt ausgearbeitet. Hauke tappt mit seinen Ermittlungen lange im Dunkeln, erst als sich Sophies Weg mit seinem kreuzt, kommen beide der Wahrheit immer näher. Die Auflösung des Falls kann man zwar erahnen, doch beeinträchtigt dies den Lesegenuss nicht.

Sophie, Hauke und ich im historischen Hamburg...

Lang erwartet und endlich erschienen: Anja Marschalls 5. Band der Krimireihe um Hauke Sötje und seine Frau Sophie „Der Henker von Hamburg“. Gleich vornweg: man kann jedes Buch der Reihe einzeln lesen, es sind in sich abgeschlossene Fälle. Aber ich persönlich nehme regen Anteil am Privatleben der Familie Sötje – vom Kennenlernen der beiden bis jetzt als Eltern der bald 2-jährigen Henriette – und da hilft natürlich die Reihenfolge!
Hamburg 1899: Sophie und Hauke sind im bürgerlichen und etablierten Leben der Hansestadt angekommen, sie haben eine große Wohnung, ein Kindermädchen und eine Köchin. Aber Sophie fühlt sich als Hausfrau und Mutter unterfordert, ihr fehlen die geistigen Anregungen, die Gespräche mit Hauke über seine Fälle, zu deren Lösung sie häufig beigetragen hat, während Hauke sie zur Zeit nur beschützen möchte. Sophie fühlt sich durch die herrschenden Konventionen eingeengt, „die Karriere ihres Mannes durch repräsentative Einrichtung“ zu fördern, kann doch nicht alles sein? So ist sie anfangs glücklich, dass die berühmte Opernsängerin Carlotta Francini sie als Vertraute wählt und viel Zeit mit ihr verbringen möchte – was wiederum Sophie in Gewissenskonflikte bringt, ob sie nicht Henriette dadurch vernachlässigt – und es deshalb vorsichtshalber Hauke nicht / zu wenig erzählt... Allerdings fallen Sophie (und uns Leser*innen) bald einige Ungereimtheiten in den Geschichten der Frau Francini auf...
Hauke hat drei Morde innerhalb kurzer Zeit aufzuklären, die anscheinend in irgendeiner Form zusammenhängen, aber wie und warum? Da einer der Ermordeten erhängt worden ist, bittet Hauke den preußischen Scharfrichter Friedrich Reindel um eine Expertise. „Mit seinem Zylinder auf dem Kopf, dem schwarzen Gehrock und dem Spazierstock, auf den er sich stützen musste, wirkte er fast wie ein vornehmer Herr aus dem Senat. Niemand, der ihm begegnete, ahnte, dass ein Henker das Haus am Neuen Wall besuchte.“ (S.168). Herr Reindel entpuppt sich als Mann mit hohem Berufsethos: “Wenn Sie mich fragen, spielte jemand Henker, der vielleicht ein wenig Wissen um das Handwerk besitzt, aber weder das Talent noch das Können. Ein Pfuscher.“ (S. 170)
Die Autorin beschreibt abwechselnd die Gefühle und Gedanken von Sophie und Hauke – und da beide miteinander „schmollen“ und sich nicht austauschen, sind wir Leser*innen klar im Vorteil – wir wissen einfach mehr...
Während sich Hauke mit Kriminalassistent Schröder (sympathisch, pfiffig) austauschen kann, steht Sophie mit ihren Gedanken allein da, denn „es war unschicklich, mortale Dinge dieser Art unter Frauen zu diskutieren.“ (S. 180)
Zum Inhalt will ich jetzt hier nichts weiter verraten, aber es bleibt bis zum Schluss hochspannend, denn mit einem dramatischen Show-Down erfahren wir die wahre Identität des Mörders – mit dem ich keineswegs gerechnet hatte...
Und wieder hat mich Frau Marschalls Schreibstil vollständig in seinen Bann gezogen, sie beschreibt Personen, Situationen, Umgebungen so bildhaft und anschaulich, dass ich immer das Gefühl hatte, ich sei Teil des Szenarios, so als hätte ich das Gästezimmer der Sötjes (sie haben bestimmt eines!) bezogen und würde sie auf ihren Wegen begleiten... Der Zeitkolorit wird wieder (wie in allen historischen Romanen der Autorin) vertieft durch kleine Zeitungsinserate / -artikel aus dem Jahr 1899, die den einzelnen Kapiteln vorangestellt sind. Und mich haben als Hamburgerin natürlich die detaillierten Ortsbeschreibungen fasziniert oder z.B. der Bau des Dammtor-Bahnhofes!
Wieder einmal ein wunderbarer und spannender historischer Krimi, der leider nur einen Nachteil hatte: er war viel zu schnell durchgelesen! Und klar: ich kann ihn jedem nur weiterempfehlen und möchte Anja Marschall zurufen: Bitte weiter so!