Cover von: Der Himmel über Nebra
Amazon Preis: 6,99 €
Bücher.de Preis: 34,80 €

Der Himmel über Nebra

Krimi
Buch
Gebundene Ausgabe, 392 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

372452109X

ISBN-13: 

9783724521099

Auflage: 

1 (01.02.2016)

Preis: 

34,80 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 362.919
Amazon Bestellnummer (ASIN): 372452109X

Beschreibung von Bücher.de: 

Etienne Pettit fristet ein Leben als erfolgloser Kleinganove. Fürden berüchtigten Patron soll er eine heikle Aufgabe erledigen: Etienne muss die Himmelsscheibe von Nebra - ein unbezahlbares Artefakt - stehlen. Dicht auf der Spur sind ihm derkauzige Kommissär Christoph Lenz und Stefanie Gerber, einejunge Fernsehjournalistin. Wird Etienne Pettit die Himmelsscheibebeschaffen können oder verhindern seine beiden Gegenspieler die Tat?

Kriminetz-Rezensionen

Ein raffiniertes Doppelspiel

Das ist ein Debüt mit Klasse. Ein Krimi, basierend auf einem echten Kriminalfall von 2002 in Basel, ein Spiel um Identitäten, Interessen und Eitelkeiten.

Die berühmte Himmelscheibe von Nebra soll von Hehlern in der Schweiz verkauft werden. Längst hat die Polizei und die Staatsanwaltschaft Wind von diesem Deal bekommen und platziert ihre Leute, um bei der Übergabe zuzuschlagen. Aber ganz so glatt geht das nicht, da verfolgen zu viele der involvierten Beamten eigene Interessen und nicht immer sind diese gesetzeskonform.

Der Kleinganove Etienne Pettit versucht schon lange, zum inneren Zirkel der Gang des mächtigen Patrons zu gehören und soll nun mit dem Diebstahl des Artefakts seine letzte Prüfung bestehen, es geht für ihn um nichts weniger als Erfolg oder Tod.

Kommissär Lenz, desillusioniert, dem Leben längst überdrüssig gewordener Beamter, will am Ende seiner Laufbahn den Patron zur Strecke bringen. Seit Jahrzehnten verfolgt er dessen Laufbahn und ahnt, dass der Schutz aus höchsten Kreisen den Patron fast unangreifbar macht.

Bosshardt, der Chef der Staatsanwaltschaft, stellt, wie es scheint seine eigenen Interessen über die des Amts.

Und dann agiert noch eine junge Journalistin vom Stadtfernsehen, die sich mit Verve in den Fall verbeißt und sich weder von der Staatsmacht, noch von Drohungen abschrecken lässt.

Das Szenario ist klar, aber mit welcher Raffinesse der Autor diesen Plot entwickelt, ist erstaunlich. Er findet immer wieder einen Dreh, der den Leser fesselt. Man darf keinen Augenblick in der Konzentration nachlassen um keinen Hinweis, keine Spur zu überlesen. Hier wird der Leser mit einem intelligenten Roman gefordert und genau daraus kann man sein Vergnügen ziehen, wenn man mehr von einem Kriminalroman als Mord und Totschlag erwartet.

Hat man sich eingelesen, wird man schnell mit den Personen vertraut. Uҫar beschreibt sie detailreich, lebendig und verfügt über das Können, sie dem Leser nahezubringen. Wenn er die Perspektive wechselt und aus Sicht der Hauptpersonen erzählt, taucht man mit Haut und Haaren in die jeweilige Welt ein. Die Spannung steigert sich von Kapitel zu Kapitel steuert auf einen rasanten Schluss zu, der auch für aufmerksame Leser noch Überraschungen bereithält.

Hier möchte ich kleine Einschränkungen anbringen: Für meinen Geschmack waren es einige Wendungen zu viel. Jeder der Beteiligten spielte mindestens ein Doppelspiel, das zerfaserte die Handlung und wirkte letztendlich unglaubwürdig. Der Diebstahl der Himmelsscheibe geriet dabei zum Nebenschauplatz. Ich fand es schade, dass dieses Artefakt so gar keine Rolle spielte. Da führt der Titel in die Irre.

Die Sprache ist anspruchsvoll und stilistisch ausgefeilt, für einen Debütroman finde ich sie erstaunlich ausgereift. Da schreibt jemand, der mit der Sprache umgehen kann. Das hat mich sehr für das Buch eingenommen. Auch dass meine Intelligenz als Leser nicht angezweifelt wird und die Lösung nicht noch einmal zusammengefasst wird, (wie es leider häufig praktiziert wird) hat mir gut gefallen.

Dieser Kriminalroman ist geradezu prädestiniert für eine Verfilmung und ich hoffe, dass es die entsprechende Aufmerksamkeit findet.

Die Ausstattung ist liebevoll und sehr wertig, ein warm-getöntes Papier, eine angenehme Schriftgröße runden mein Lesevergnügen ab. Der Satzspiegel hätte vielleicht etwas großzügiger sein können. Ein schönes, gebundenes Buch, dem ich viele Leser wünsche.