Cover von: Von Huren, Bettlern und Glunterschratzen
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Von Huren, Bettlern und Glunterschratzen

Historischer Kriminalroman
Buch
Taschenbuch, 396 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

9403600942

ISBN-13: 

9789403600949

Auflage: 

1 (24.05.2020)

Preis: 

13,90 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 2.853.693
Amazon Bestellnummer (ASIN): 9403600942

Beschreibung von Bücher.de: 

Hamburg 1617, Kirchspiel um St. Jakobi.

Dunkle, enge Twieten, die vor Unrat starrten. Ortsfremde Bettler, die aus Angst vor Staupenschlag und Vertreibung nur verstohlen ihre Schüssel aus den Schatten zur Straße hielten. Strichkatzen, die mit gehobenen Röcken versuchten Freier für ein schnelles Geschäft in eine Gasse zu locken. Ärmliche Kammern voll von Hungerleidern und Habenichtsen. 'Glunterschratzen', also Hurenkinder, wurden sie im Rotwelsch, der Geheimsprache der Vagabunden und Diebe, abfällig genannt.

Abseits der großen Handelshäuser bot das Stadtviertel der ärmlichen Handwerker, Gauner und Landarbeiter nur wenig vom sonstigen Glanz der aufblühenden Hansestadt.

Doch dieser Pfuhl aus Dreck und krummen Geschäften war das vertraute Zuhause des knorrigen Veteranen und Tagelöhners Johann Gabelschlag.

Eigentlich gingen seine Geschäfte gerade gut genug, dass er sich kaum Sorgen um den anstehenden Winter machte. Wäre da nicht diese beunruhigende Geschichte gewesen, die von Tag zu Tag längere und düstere Schatten warf. Denn wahrlich nicht jeder, den die schmutzigen Gassen verschluckten, wurde vermisst oder gar betrauert.

Kriminetz-Rezensionen

Interessant und spannend

Ein historischer Krimi, der in Hamburg im Jahr 1617 spielt. Er entführt uns in das Kirchspiel St. Jakobi, wo Bettler, Huren, Straßenkinder und kriminelle Subjekte ihre Heimat haben, in stinkenden Häusern, übereinanderliegend, die Ratten über den Leibern der Menschen ihre Tänze aufführen. Hier wird geliebt, gesoffen, gestohlen, gehungert und gestorben. Von dem feinen Hamburg mit den großen Handelshäusern und den vornehmen Hanseaten ist hier nichts zu spüren. Das Volk hier spricht eine andere Sprache, Rotwelsch, die nur die Gestrandeten verstehen.

In diesem Viertel wohnt der Veteran Johann Gabelschlag in einem ärmlichen Zimmer. Seinen Lebensunterhalt verdient er sich als Geldeintreiber für den Juden Nagelstein. Er hält guten Kontakt zu dem Volk in seiner Umgebung und spendet auch immer wieder für die Bettler und Huren. Als eines Tages plötzlich die junge Hure Klare verschwunden ist und ihre Kleider sich bei einer alten Lumpensammlerin befinden, macht sich Johann auf die Suche nach dem Mädchen. Er sticht dabei in ein Wespennest von Intrigen, wird des Öfteren überfallen und kommt nur knapp mit seinem Leben davon. Aber Johann lässt nicht locker und kommt einer dubiosen Machenschaft auf die Spur.

Das Buch liest sich derart interessant und spannend, dass man es nicht mehr aus der Hand legen kann. Man taucht in eine unbekannte Welt ein, es sind Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben, zerlumpt, stinkend, mit Ungeziefer behaftet und schon ab einem gewissen Alter wie Greise wirken, so ausgemergelt sind sie. Man spürt den Gestank in den Twieten, man riecht den Unrat, die Fäkalien, das Faulende und Verwesende. Und in aller Dramatik versteht der Autor derart Spannung aufzubauen, man zittert und bebt mit Johann und oft kann man nicht unterscheiden, wer hier Freund und Feind ist.

Gewisse Realität bekommt das Buch durch das Rotwelsche und man hat ja am Ende das Vokabular und kann es übersetzen. Mir jedenfalls hat das Lesen unbändigen Spaß gemacht.

Das Titelbild zeigt ein Gemälde von Gerard van Honthorst, der in dieser Zeit gelebt hat und das Buch noch interessanter macht.