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»Ich musste sie kaputt machen«
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Der Name Joachim Georg Kroll steht für eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Kriminalgeschichte. In mehr als zwei Jahrzehnten tötete der Serienmörder mehrere Frauen und Mädchen, bevor er von der Polizei gefasst wurde. Mit analytischer Schärfe untersucht der bekannte Kriminalist Stephan Harbort den Fall des »Jahrhundertmörders«. Dabei entsteht das beeindruckende Psychogramm eines Mannes, der zeit seines Lebens von seinen Trieben gesteuert wurde.
Wenn Ablehnung einen Menschen kaputt macht
»Die Ablehnung dessen, was in deinem Leben ist, baut eine steinerne Mauer um dein Herz, durch die die Liebe nicht dringen kann.« (Irina Rauthmann)
Stephan Harbort, langjähriger Kriminalhauptkommissar, Kriminologe und seit 2012 Dozent an der BTU Cottbus, zeigt uns hier in diesem Buch eine neue Lebensgeschichte des Serienmörders Joachim Kroll auf. Ich frage mich, was interessiert ihn an diesen Serienmördern? Ich denke, es ist das Ungewisse, warum jemand solche Taten begeht, die den Autor immer wieder reizt, in die Köpfe dieser Menschen zu blicken.
Diesmal hat er Deutschlands Jahrhundertmörder durchleuchtet, aber Joachim Kroll war nicht immer ein Mörder. Joachim Kroll, geboren am 17. April 1933, wuchs als sechster von acht Geschwistern in Hindenburg auf. Sein Vater war Bergarbeiter und die Familie musste unter sehr bescheidenen Verhältnissen in einem Bergarbeiterhaus leben. Allerdings war er schnell zu Hause aber auch in der Schule ein Außenseiter, Sündenbock und Schlusslicht, bis er immer weiter abrutschte und sitzen blieb. So blieb es auch nicht aus, dass auf ihn eingeprügelt wurde, hauptsächlich durch den Vater. Er arbeitete dann an verschiedenen Stellen, aber auch dort hatte er immer wieder Anpassungsprobleme. Eigentlich wollte er immer Elektriker werden – stattdessen musste er Ställe ausmisten. Doch dann kam die Pubertät und seine körperlichen Lüste, die er nirgends befriedigen konnte und sich deshalb Abhilfe suchte. Der Tod der Mutter 1955 hat ihn dann tief erschüttert, da sie sein einziger Halt war. Vielleicht war dies der Auslöser für seine erste Tat oder aber die ständigen Ablehnungen bei den Frauen? Insgesamt mordete er 20 Jahre lang mehrere Frauen und Mädchen und wurde auch als »Der Kannibale vom Rhein« tituliert.
Meine Meinung:
Auch in diesem Buch beschäftigt sich der Autor wieder detailliert mit dem Täter. Anhand von Akten, Protokollen und Interviews erkennt der Leser nicht nur die gestörte Kindheit des Täters, sondern auch die Problematiken der damaligen Zeit, aber auch die Fehler vonseiten der Polizei. Der Schreibstil ist sehr gut und so tauchte ich in die Gedankenwelt eines Menschen, der sicher nicht alleine für seine Taten strafbar gemacht werden sollte. Es liegt aber auch viel an Stephan Harborts Darstellung, dass man das Buch nur schwer aus der Hand legen kann. Das Buch ist wirklich wie ein Roman geschrieben, teils auch mit Frage- und Antwort-Teilen, bei dem der Täter selbst interviewt wurde. Wieder bin ich hin- und hergerissen, ob ich einem Täter mehr Mitgefühl einräumen soll, als den vielen Opfern, die ihm in die Arme gelaufen sind. Aber ich konnte auch hier wieder einmal sehen, dass viele Täter nicht alleine zu Mördern werden, sondern oft zu ihnen gemacht werden. Am meisten hat mich aber das Protokoll des Grauens ab Kap. 41 entsetzt und ich fragte mich, kann eine schlechte Vergangenheit einen Menschen so prägen? Aber man merkt auch an dem Buch, wie viele Fehler vonseiten der Polizei entstanden, maßgeblich auch dadurch, dass die Analysen, Forensik und anderes zu der Zeit noch nicht so weit war. Ich wüsste nicht, ob dies heute noch möglich wäre, dass man einem Täter so lange nicht auf die Spur kommt. Auch der Prozess von Joachim Kroll wird geschildert, bei dem er für 8 Morde verurteilt wurde, bis er selbst dann 1991 in der Haft an einem Herzinfarkt verstarb. Ein Buch für alle, die einmal in den Kopf eines Mörders blicken wollen, aber auch hinter die Kulissen von Ermittlungen, Vernehmungen. Ich kann das Buch nur jedem, der Krimis liest und liebt, empfehlen, gebe 5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung.
Psychogramm eines Mörders
Joachim Georg Kroll gilt in Deutschland als „Jahrhundertmörder“. Mehr als zwei Jahrzehnte lang konnte er unentdeckt Frauen und Mädchen ermorden, bis ihn die Polizei endlich fasste. Kriminalhauptkommissar Stephan Harbort, Experte für Serienmorde und Täterprofile untersucht diesen Fall und zeichnet dabei ein Psychogramm eines Mörders, der sein ganzes Leben von seinen Trieben gesteuert wurde.
Ich musste sie kaputt machen – Anatomie eines Jahrhundert-Mörders von Stephan Harbort.
Joachim Kroll, der Menschenfresser/Kannibale von Duisburg konnte jahrelang unerkannt morden. In diesem Buch greift der Autor seine Lebensgeschichte auf und schildert die damaligen Ereignisse. Dafür nutzte er z.B. die damaligen polizeilichen Untersuchungsprotokolle, Gutachten, Tatortberichte, Obduktionsprotokolle und führte selbst Interviews, um dem Leser ein umfassendes Bild der damaligen Ereignisse und vom Leben und Denken des Täters zu geben.
Ohne jede Empathie, nur von seinen Trieben gesteuert, mordet sich Joachim Kroll durchs Leben. Mit einer Kaltblütigkeit, die eigentlich nur am Anfang von der Angst vor Entdeckung etwas gezügelt wird, geht er seinen Trieben nach, seine Phantasien, die er natürlich auch ausleben möchte, werden immer ausufernder. Dabei ist er nicht mit großem Intellekt gesegnet und trotzdem schafft er es, jahrelang unerkannt zu bleiben.
Auch der Einblick in die polizeilichen Strukturen und die Arbeit bzw. Einstellung von Gutachtern empfand ich sehr interessant und gab aus heutiger Sicht für mich ein erschreckendes Bild ab, hier hätte mit einem Blick über die vorgefassten Meinungen manchmal einiges Leid vermieden werden können.
Das Buch ist sehr sachlich geschrieben, es wirkte zu keinem Zeitpunkt reißerisch auf mich, was mir aufgrund der Thematik ausgesprochen gut gefallen hat. Dabei lässt es sich trotz aller Sachlichkeit gut und flüssig lesen und die Schilderungen konnten mir dabei unter die Haut kriechen und waren nicht immer einfach zu ertragen.
Mein Fazit:
Ein interessantes und spannendes Buch, über das Leben und die Persönlichkeit des Serienmörders Joachim Kroll, das, obwohl es sich dabei um ein Sachbuch handelt, manchmal wie ein Thriller unter die Haut ging.