Ich weiß es nicht.
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Der neue Psychothriller von Konstantin Zorn
Ein Schicksal.
Zwei Mitbewohner.
Drei Ermittelnde.
Vier Opfer.
Fünf Perspektiven.
Sechs Geschichten.
Konstantin Zorn erhielt im September 2019 für »Lambachs letzter Fall« den Harzer Hammer, einen Literaturpreis für den besten Debut-Thriller. Kein geringerer als der Bestseller-Autor Andreas Gruber saß in der Jury und hielt die 15-Minütige Laudatio zu dem Buch, die er selber in einem Satz zusammenfasste:
»Ein Thriller, der in die Dunkelheit blicken lässt. Mit einem komplex gestrickten Plot, bei dem nichts so ist, wie es scheint, und einer Schluss-Pointe, die atemlos zurücklässt.«
Mit »Ich weiß es nicht.« legt Konstantin Zorn nicht nur nach, sondern setzt noch einen drauf: Tiefer. Schneller. Härter. Er begnügt sich nicht damit, auf eine beliebige Alltagsszene ein grausames Serienverbrechen zu konstruieren, sondern entwirft vielschichtige Figuren, denen er Raum gibt, lebendig zu werden und ihre eigenen Geschichten zu erzählen. Dabei folgt er gnadenlos der Psychopathologie seiner Figuren und dringt tief in deren Psyche ein. Zorn hetzt die Lesenden durch die eigene Phantasie, wobei die Härte dieses Psychothrillers in seiner schonungslosen Verknüpfung zur Realität besteht. Auch hier werden die 25 Jahre Psychiatrieerfahrung des Autors spürbar.
Worum geht es?
Michaela Degelau weiß, dass sie immer mal Lücken in ihren Erinnerungen hat. Sie weiß auch, dass sie in diesen Zeiten manchmal Mist macht. Aber so krass war es noch nie - alles voller Blut.
Jenny Kempe und Rouven Reinersbach dachten, ihre Mitbewohnerin sei nur etwas schräg - Psychologie-Studentin halt. Falsch gedacht.
Die Ermittelnden Annegret Schäfer und Ben Tokoroa stellen sich der ersten gemeinsamen Herausforderung: Ein toter Student auf dem Friedhof. Üble Verletzungen zeugen von keinem schönen Ende. Sie führten zu einem qualvollen Tod. War es exzessive Notwehr oder Mord? War der Student ein Täter oder nur ein Opfer? Schwierig. Der nächste tote Student lässt den ersten Fall in einem ganz anderen Licht erscheinen … bis zum nächsten Toten. Die Taten werden immer grausamer. Jeder Fall scheint anders und doch haben sie verbindende Elemente. Das Verwirrende: Es sind genau diese verbindenden Elemente, die den Schluss nahelegen, dass die Fälle nichts miteinander zu tun haben. Kann die Operative Fallanalytikerin Solveig Hansen rechtzeitig Klarheit bringen? Denn egal welchen Lösungsansatz sie verfolgen, es scheint immer auf einen vierten Toten hinauszulaufen.
Vorableserinnen:
»Ich dachte: OK. Ist etwas dirty... bis ich begriffen habe, dass es nicht eine einzige Sexszene in diesem Buch gibt, sondern alles Missbrauchsszenen sind. Es geht um gestörte Menschen und Missbrauch und wie das eine zum anderen führt … immer weiter. Das ist hart.«
»Ich habe noch nie bei einem Thriller geweint. Das ist der traurigste Thriller, den ich gelesen habe.«
WARNUNG:
Jeder kennt den Satz: »Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.«
Zorn sagt: »Ein gutes Wort kann einen ganzen Film ablaufen lassen.«
Er weiß um die Macht der Worte und die Macht der Bilder, die er mit Worten zeichnet. Daher warnt er die Lesenden ausdrücklich.
»Die Intensität der psychischen Belastung steigert sich im Verlauf der Geschichte. Lesen Sie nicht weiter, wenn die dargestellten Handlungen, Gedanken oder Gefühle Sie triggern. Nutzen Sie gegebenenfalls Ihre Skills.«
Nichts für schwache Nerven
Michaela Degelau studiert in Göttingen Psychologie im ersten Semester. Schon seit frühester Kindheit hat sie Aussetzer und Erinnerungslücken. Oft erfuhr sie hinterher, dass sie in dieser Zeit merkwürdige Sachen gemacht hat. Doch noch nie wachte sie blutverkrustet in ihrem Bett auf. Zum Glück ist es nicht ihr Blut. Aber wessen Blut ist es dann? Michaela hatte ordentlich gefeiert und sicherlich zu viel getrunken. Kann sie sich deshalb an absolut gar nichts erinnern?
Sie duscht und entsorgt ihre Klamotten, denn die sind hinüber. Elendig liegt sie im Bett und surft gelangweilt im Internet, bis sie auf einen getöteten Studenten stößt.
Von nun an führt uns der Autor mit Psychiatrieerfahrung durch die Abgründe menschlicher Seelen und die Geheimnisse psychisch kranker Menschen. Gekonnt und fundiert zeigt er aus unterschiedlichen Perspektiven, wie in rasendem Tempo gestörte Menschen, die gemeinsam in einer Studenten-WG leben, das Unmenschliche in ihnen an die Oberfläche zerren und sich gegenseitig in ihre Abgründe reißen.
Dieser Psychothriller ist absolut gelungen und nichts für schwache Nerven. Jedoch hat jede Grausamkeit in diesem Buch einen leider realen Hintergrund und dient hauptsächlich der Darstellung der unterschiedlichen Psychopathologien.
Eine Verschnaufpause gönnt einem das fantastische Ermittlerteam, welches so angelegt ist, dass sicher noch ein Nachfolger kommt. Alles andere wäre schade.
Sämtliche Figuren haben eine wundervoll tiefe Persönlichkeit, sind krank, humorvoll, sensibel, unmenschlich, aber durchweg intelligent.
Wer Lambachs letzter Fall (Bester Debüt-Thriller 2019) gelesen hat, wird den ein oder anderen Charakter wiederentdecken, natürlich 20 Jahre älter. Sehr intelligent gemacht.
Eine absolute Lese-Empfehlung.