Inspector Swanson und der Fluch des Hope-Diamanten
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Der Goldschmied Gordon Wigfield wird auf grausame Weise ermordet aufgefunden. Inspector Swanson wird mit den Ermittlungen betraut, während derer weitere Goldschmiede das zeitlich auf höchst grausame und originelle Weise segnen. Was hat der Hope Diamant mit den Morden zu tun?
Plot zu schwach und von allem anderen zuviel
Der Dryas Verlag hat sich dem Viktorianischen Kriminalroman verschrieben. Interessanter Weise wird das englische Flair von durch die Bank weg deutschsprachigen AutorInnen geschrieben. Das muss kein Manko sein, ist es aber manchmal doch.
Robert C. Marley schickt seinen Inspector Swanson in gar greulichen Mordfällen an Goldschmiedemeistern ermitteln. Während der recht unaufgeregten Tätersuche zeigt sich, dass der berühmte Hope Diamant eine Rolle in der Verbrechensserie spielt.
Die Geschichte ist recht unterhaltsam geschrieben und ich bestreite nicht, dass Herr Marley ein großes Hintergrundwissen in Kriminalgeschichte besitzt, auch kennt er sich sicher im Handwerk der Goldschmiedkunst aus, auch versteht er es streckenweise eine gewisse Stimmung zu erzeugen, aber … ja eben, nur streckenweise. Was am Plot zu wenig ist, wird durch eine lange Liste historischer Berühmtheiten, die so nach und nach auftauchen, ersetzt, was auf die Dauer wirklich ermüdend ist, zumal ich immer noch nicht weiß was Oscar Wilde samt Lord Douglas in dieser Geschichte zu suchen hatten. Als dann auch noch Arthur Conan Doyle mit ermittelte, war ich nur noch angenervt. Ganz zu schweigen, von dem mehr als zusammen geschusterten Ende.
Meine Bitte an Mr. Marley wäre, im nächsten Buch, seine Steckenpferde ein wenig im Zaum zu halten und sich auf die Geschichte zu konzentrieren.
Locker weglesen mit VIP-Garantie
„Inspector Swanson und der Fluch des Hope Diamanten" ist in mehrererlei Hinsicht bemerkenswert. Erstens gefiel mir das Cover sehr gut. Es wurde mit Gefühl für das Genre und die viktorianische Zeit gestaltet, und ist somit ein echter Hingucker. Und zweitens wurde auch der Innenteil des Buches mit Liebe gestaltet. Zwischenseiten mit viktorianischer Gaslaterne, Kapitelanfänge, die das Motiv weitertragen, eine Serifenschrift und alles in allem ein gelungenes Layout zeigen dem Leser, dass der Verlag sich mit dem Buch Mühe gegeben hat. Es ist ein Buch, welches der Besitzer gerne in sein Regal stellt und gelegentlich mal wieder herausholt, um es anzusehen.
Kommen wir zum Inhalt: Ich beschränke mich hier auf folgende Hinweise: Inspector Swanson und sein Untergebener Phelps suchen einen mehrfachen Mörder in London, der einen Faible für Goldschmiede hat, die er ziemlich grausig zu Tode richtet. Als sich dann noch herausstellt, dass der berühmte Hope-Diamant eine Fälschung ist und illustre VIP´s wie Sir Arthur Conan Doyle oder Oscar Wilde ihre Hilfe bei der Lösung des Falles anbieten, wird die Sache interessant.
Mir gefiel die Leichtigkeit mit der der Autor die Szenerie beschreibt. Die skurrilen Figuren haben es mir hier besonders angetan. Einem Film gleich, kommen einige Leute besonders lebendig hervor. Der Autor hat ein Händchen für das Amüsante in Situationen. Ein Schmunzeln also ist garantiert.
Es ist offensichtlich, dass der Autor sich mit dem Goldschmiedehandwerk bestens auskennt. Und so lernt man als Leser am Rande des Buches eine ganze Menge. Der Fall ist solide durchdacht. Mir persönlich war der Auftritt Oscar Wildes zu klischeehaft. Anderen jedoch scheint er zu gefallen.
Was mir nicht gefiel war die Sprache. Der Autor hat sich für eine moderne Sprechweise entschieden, was ich persönlich unglücklich finde. Diese und andere Lockerheiten bezüglich der Sprache sowie des Verhaltens der Figuren - das eher an heutiges Benehmen erinnert -, haben für mich das viktorianische Bild beschädigt.