Das Kabul-Komplott
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Ein explosiver Politkrimi aus meisterhafter Feder. LIBÉRATIONInmitten von Gewalt und Korruption glaubt Kommissar Osama Kandar in Kabul an Anstand und Ehrbarkeit. Als man die Leiche des Geschäftsmannes Wali Wadi fin-det, wird er an den Tatort gerufen. Alles deutet auf einen Selbstmord hin, doch Kan-dar entdeckt Indizien, die ihn zweifeln lassen. Gegen die ausdrückliche Anweisung des Ministeriums beginnt er, auf eigene Faust zu ermitteln. Zur gleichen Zeit ist Topagent Nick Snee in Bern auf der Suche nach einem Unbekannten, der offenbar über brisante Informationen verfügt. Die Spur führt nach Afghanistan, zu dem er-mordeten Wali Wadi und bis ins Weiße Haus. Gemeinsam stürzt sich das unglei-che Paar Snee und Kandar in gefährliche Nachforschungen, die sie auf staubtro-ckenen Straßen und zwischen den bunten Ständen der Bazare plötzlich zu Gejag-ten macht.
Ein spannender und hervorragend recherchierter Thriller, der die Realität des heuti-gen Afghanistan zwischen internationalen Interessen, den Intrigen der Clans und dem Überlebenswillen der ganz normalen Leute lebendig werden lässt. Neben sympathischen Figuren und einem rasanten Tempo vermittelt Bannel viel Wissenswertes über die Vergangenheit und Gegenwart Afghanistans. Einfach großar-tig! Berliner Morgenpost
Die Welt ist grau
Eigentlich haben wir es schon lange gewusst. Es gibt weder schwarz noch weiß. Eigentlich ist die Welt grau – und das in allen Zwischenschattierungen. Diese Botschaft transportiert Cédric Bannels Politthriller »Das Kabul-Komplott«.
Der Roman beginnt fulminant und auch der Plot ist vielversprechend. Ein in der Welt der Sicherheitsdienste ansässiges Schweizer Sicherheitsunternehmen ist auf der fieberhaften Suche nach brisanten Dokumenten und der Person, die sie veruntreut hat. Würden diese Informationen an die Öffentlichkeit gelangen, dann würde dies die westlichen Demokratien in ihrem Fundament erschüttern. Folglich verläuft die Suche nicht gerade zimperlich. Schnell gibt es zahlreiche Tote und Kollateralschäden. In bester Thriller-Manier zieht Bannel seine Leser in den Bann, wobei zahlreiche Reminiszenzen an Ludlum, Grangé und weitere Große des Genres durchaus zu erkennen sind. Der Erzählstrang verläuft aus zwei Perspektiven. Einmal aus der Sicht eines jungen Analysten der Schweizer Sicherheitsfirma und einmal aus der Sicht des Leiters der Kabuler Mordkommission. Folglich pendelt die Geschichte zwischen Europa und Afghanistan hin und her, bis sie schließlich in einem fulminanten Finale mündet, das aber zugleich die Achilles-Verse des Buchs darstellt.
Nicht die hinter dem Plot stehenden Annahmen, dass sich westliche Firmen und Konsortien sowie Politiker am Wiederaufbau Iraks und Afghanistans erheblich bereichern und dabei Tote nicht scheuen, sind völlig von der Hand zu weisen. Ebenso wenig, dass westliche Geheimdienste ihr Bestes tun, um solche dunkle Machenschaften nicht an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen. Vielmehr ist es das Gesamtarrangement vom Kabul-Komplott, welches überkonstruiert und wenig authentisch wirkt. Bannel packt viele interessante und glaubwürdig recherchierte Fakten über Afghanistan in seinen Thriller. Aber die Vielzahl dieser an vielen Punkten gestreuten Informationen lässt das krampfhafte Bemühen des Autors erkennen, seine profunde Gelehrigkeit in eine Krimihandlung zu packen. Weniger wäre an dieser Stelle mehr gewesen. Zudem vermögen die Protagonisten, Kommissar Osama und der Analyst Nick Snee nicht zu überzeugen. Zu steif und ungelenk bleiben die Charaktere, außerdem ist es nach den Gesetzen der Logik recht unwahrscheinlich, dass die Protagonisten die ihnen begegnenden Gefahren so problemlos abwehren.
Wer an den politischen Verhältnissen im heutigen Afghanistan interessiert ist, dem sei Bannels Krimi ans Herz gelegt. Trotz aller kompositorischen Schwächen ein interessantes Lesevergnügen für den politisch, historisch und kulturell orientierten Leser.