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Kalter Sommer

Der zweite Fall für Maresciallo Fenoglio
Buch
Gebundene Ausgabe, 352 Seiten
Übersetzer: 

Verlag: 

ISBN-10: 

3442312280

ISBN-13: 

9783442312283

Erscheinungsdatum: 

11.06.2018

Preis: 

20,00 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 531.363
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3442312280

Beschreibung von Bücher.de: 

Der Sommer 1992 ist ein extrem kalter Sommer in Süditalien. Und es ist der Sommer der brutalen Mafia-Anschläge auf die Staatsanwälte Falcone und Borsellino. In Bari wütet derweil ein regelrechter Krieg zwischen verschiedenen Mafia-Gangs. Als der Sohn des Clanführers Grimaldi entführt und kurz darauf tot aufgefunden wird, übernimmt Maresciallo Fenoglio die Ermittlungen. Der Verdacht fällt schnell auf Grimaldis Gegenspieler Lopez, der Fenoglio daraufhin Informationen anbietet, um seine Familie zu schützen. Doch ist Lopez wirklich für den Tod des Jungen verantwortlich?

Kriminetz-Rezensionen

An der Mafia ist nicht wirklich irgendwas romantisches …

Gianrico Carofiglio war viele Jahre Staatsanwalt und war an der Antimafia-Kampagne des italienischen Staates beteiligt. Ich kann also getrost davon ausgehen, dass er weiß, wovon er schreibt. Natürlich wird für einen Roman immer ein gewisses Maß an Fiktion dazugepackt, denn ein reiner Polizeibericht liest sich vermutlich nicht sonderlich spannend.

Mafiamethoden
In "Kalter Sommer" ist die Mischung aus Realität und Fiktion gut gelungen. Ich vermag mich recht gut in die verschiedenen Situation hineinversetzen und das Wissen, dass dieser Geschichte wahre Begebenheiten zu Grunde liegen, sorgt per se schon für eine gewisse Spannung. Auch die recht schonungslose Schilderung diverser Mafia-Größen und ihrer Methoden lassen immer mal wieder eine leichte Gänsehaut aufkommen.

Roman vs. Krimi
Nun ist dieses Buch als Roman veröffentlicht worden und nicht als Krimi. Das hat auch so seine Berechtigung, denn auch wenn einzelne Passagen sehr spannend sind, fehlt ein gewisser Spannungsbogen. Vermutlich liegt das daran, dass tatsächliche Polizeiarbeit einfach nicht so wahnsinnig aufregend ist. Aber in "Kalter Sommer" verliert sich viel Spannung in zu vielen Details der Ermittlungsarbeit.

Insgesamt spannend
Trotzdem ist das Buch in seiner Gesamtheit spannend zu lesen und man erfährt sehr viel über die Arbeit und auch die Gefahr, die die Ermittlungen gegen die Mafia so mit sich gebracht haben. Mit der allgemeinen Globalisierung haben sich auch die Mafia und andere vergleichbare Organisationen globalisiert und ihre Gegner werden offenbar niemals arbeitslos. Aber wir Leser werden dafür sicher auch weiter mit spannenden Geschichten versorgt :-)

Mein Fazit:
"Kalter Sommer" ist ein spannender Roman über die Arbeit der Carabinieri in Italiens Süden und deren Kampf gegen die Mafia. Es ist kein Krimi (und behauptet das auch nicht), aber trotzdem sehr spannend zu lesen.

Aus den Eingeweiden des Tartaros

Gianrico Carofiglio war selbst viele Jahre lang Antimafia-Staatsanwalt in seiner Heimatstadt im süditalienischen Bari. Von 2008 bis 2013 war der Schriftsteller Mitglied des italienischen Senats.

„Kalter Sommer“ meint den Sommer 1992, in dem die brutalen Anschläge auf die Staatsanwälte Falcone und Borsellino durchgeführt wurden. Einer der beiden war kurz vor seiner Ermordung noch in Mannheim gewesen, um persönlich eine Vernehmung durchzuführen. Das hatte mich damals aus meinen Dornröschenschlaf gerissen, in dem ich dachte, die Mafia wäre nur in Italien tätig. Also weit weg. Aber das erwies sich als ein Irrtum, sie war bereits damals allgegenwärtig. „Kalter Sommer“ war der Name einer Antimafia-Operation und wurde jetzt vom Autor als Roman-Titel gewählt.

Gianrico Carofiglios neuer Roman beruht laut Klappentext auf wahren Begebenheiten. Es herrscht ein Kampf zwischen verschiedenen Gangs. Maresciallo Fenoglio übernimmt die Ermittlungen, als der Sohn eines der Clanführers entführt wird und das Kind daraufhin tot aufgefunden wird. Sofort wird der Gegenspieler Grimaldis verdächtigt, Lopez. Doch der gibt vor, es nicht gewesen zu sein und packt daraufhin, um seine eigene Familie vor Racheakten zu schützen, aus. Er entführt mit seiner Aussage in die grausame Welt der Mafia, deckt die Anwerbemethoden und die Initialisierungsriten mit gegenseitigen Blutgeritze auf. Einmal dabei, gibt es kein Zurück.

Maresciallo Fenoglio ist mit angenehmen Eigenschaften ausgestattet: Er liest gerne. „Ich mag Bücher“, lässt ihn der Schriftsteller sagen. Und weiter „Brutalität mag ich nicht. Ich mag keine Gewalttaten, vor allem, wenn sie vermeintlich im Namen der Gerechtigkeit verübt werden.“ (S. 189) Im Gespräch mit Maresciallo Fenoglio über die Verhinderung von Revierkriegen im Drogenmilieu äußert ein Krimineller: „Die einzige Möglichkeit wäre, Drogen zu legalisieren. Aber so mutig ist keiner. Von Drogen haben alle was, die Unterwelt ebenso wie die Bullen.“ S. 216.

Gianrico Carofiglio gibt im Roman tiefe Einblicke in die Ermittlungsarbeit der Behörden und zeigt die kalte, zynische Realität der Mafia. Die Ermittlungen führen zu einem überraschenden Ergebnis.

Im Nachwort ist zu lesen, die Verantwortlichen der Attentate im kalten Sommer des Jahres 1992 auf Giovanni Falcone, dessen Frau Francesca Morvillo und auf Paolo Borsellino und die jeweiligen Eskorten wurden identifiziert und verbüßen nach ihren Urteilen Strafen in Hochsicherheitsgefängnissen oder sind in der Haft verstorben.

Auf Sizilien wurde ein Flughafen zum Gedenken an die beiden Staatsanwälte umbenannt und trägt den Namen "Falcone e Borsellino Aeroporto".

Gianrico Carofiglio hat bereits die 7 Fragen von Kriminetz beantwortet. Zum Interview
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