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Die Katze schleicht

Roman
Buch
Gebundene Ausgabe, 200 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3887473841

ISBN-13: 

9783887473846

Auflage: 

1 (29.03.2021)

Preis: 

20,00 EUR
Amazon-Bestseller-Rang: 916.721
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3887473841

Beschreibung von Bücher.de: 

Im Seniorenheim einer Kleinstadt ist der Bürgermeister tot aufgefunden worden. Er hat dort Gespräche mit einer hundertjährigen Bewohnerin geführt, die der Stadt eine hohe Summe zur Betreuung von Asylsuchenden zugesagt hat.

Der Bürgermeister war wegen seiner zuwanderungsfreundlichen Politik bei einigen Lokalpolitikern verhasst und mehrfach bedroht worden. Doch dann kommt heraus, dass es unter den Erben der hochbetagten Dame große Unruhe gegeben hat, weil die enorme Spende an die Stadt ihr Erbe erheblich schmälern würde.

Zu den Erben zählen aber nicht nur Nichten und Neffen, sondern auch ein Seniorenheimbewohner, der eine Reihe von Tierbildern gemalt hat (darunter das Bild einer schleichenden Katze), die sie alle gekauft hat. In Verdacht steht aber auch der junge, hübsche Musiker aus Afghanistan, den der Bürgermeister vor kurzem geheiratet hat.

Die gerichtsmedizinische Analyse ergibt, dass der Bürgermeister an einem schwer nachweisbaren Gift gestorben ist. Dieses Gift muss ihm in Seniorenheim verabreicht worden sein. Die Befragung der Zeugen ist allerdings dadurch erschwert, dass die Mehrzahl der Bewohner dort an Demenz leidet. Zufällig ist der Ehemann der Ermittlerin, ein ehemaliger Ringer und Turnier-Schachspieler, studierter, wenn auch arbeitsloser Linguist, der sich früher intensiv mit Aphasie beschäftigt hat. In phantasievoller Anwendung der Aphasie-Forschung kann er die verwirrenden Sätze der Zeugen als sinnvolle Aussagen entschlüsseln.

Kriminetz-Rezensionen

Angenehm intelligent

Manfred Schneider, der jahrzehntelang als Professor für Literatur- und Medienwissenschaften im Ruhrgebiet tätig war, schreibt hiermit seinen Debütroman.

Er lehrte bis 2012 als Professor an der Universität Bochum und hat seit den 1980er-Jahren etliche brillant geschriebenen Studien über Themen wie den Barbaren, das Attentat, das Geständnis veröffentlicht.

Man könnte es einen Provinzroman definieren, aber die sonst üblichen merkwürdigen Figuren fehlen, dafür ist er sehr zeitgemäß, wie zum Beispiel eine der Hauptfiguren: eine berufstätige Mutter mit allen Schwierigkeiten, die damit verbunden sind. Er beinhaltet eine globalisierte Aktualität und ist äußerst international.

Ein Teil des Werks wird schon vor Beginn der Handlung vollbracht. In Form der altersbedingten Erinnerungs- und Sprachstörungen, unter denen die wichtigsten Zeugen des Mordes an Bürgermeister Jungjohann leiden.

Die Darstellung der älteren Herrschaften, die mit dem Alter und seinen Erscheinungen umgehen müssen, ist sehr gut gelungen.

Die Hinweise, die die Demenzkranken der eintreffenden Kommissarin Annabelle Petrosian geben, klingen dementsprechend wie Rätsel und einer der Hinweise ist eben »Die Katze schleicht«.

Was wir hier haben, ist eine raffinierte Story in einer gleichermaßen amüsanten wie spannenden Mischung von verschobenen Puzzleteilen, köstlichen Nebenhandlungen, überraschenden Wenden und einem moralischen Dilemma, vor dem die Kommissarin steht.

Schneider verwebt seine fiktive Handlung so eng mit der Realität und geschichtlichen Wahrheiten, dass es unbehaglich werden kann, bis hin zu den Wahlergebnissen der Stadt, die es wirklich gegeben hat.

Realitätstreu sind auch die historischen Fakten hinter seiner Fiktion was die NS-Vergangenheit betrifft, die eine besondere Rolle im Roman spielt.

Eine tolle Kombination von einem spannenden zeitgenössischen Krimi mit etwas wissenschaftlichem Denken und Prinzipien.

Die Gelehrsamkeit des Autors ist vorhanden, beschwert das Lesen aber nicht, sodass die Lektüre angenehm intelligent bleibt. Er findet sichtlich Vergnügen daran, alle möglichen Herausforderungen des Schreibens anzugehen: von der Wiedergabe des gesprochenen Dialekts, auch wenn er – nach Aussagen anderer Leser – nicht ganz authentisch ist, bis hin zur auch für Laien verständlichen Erläuterung komplexer wissenschaftlicher Forschung.

Der Leser kann sich auf eine grandiose und intellektuelle Auflösung freuen.

Bleibt zu hoffen, dass die Kommissarin Annabelle Petrosian eine Zukunft als Serienheldin hat.