Cover von: Kleine Engel
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Kleine Engel

Thriller
Buch
Taschenbuch, 352 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3426526611

ISBN-13: 

9783426526613

Auflage: 

1 (01.07.2021)

Preis: 

10,99 EUR
Amazon-Bestseller-Rang: 511.045
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3426526611

Beschreibung von Bücher.de: 

Ein Kind, das zu früh stirbt. Zwei Ermittler, die nicht dasselbe Ziel verfolgen. Und die Frage, ob Mord jemals gerecht sein kann …

»Kleine Engel« ist ein düster-abgründiger Psychothriller um eine Mord-Serie in einem Kinderhospiz.

Kommissar Simon Winter kann nicht glauben, dass die todkranke kleine Lilli ihrem Leben selbst ein Ende gesetzt haben soll. Obwohl seine Vorgesetzten den Fall bald als Suizid zu den Akten legen, bleibt der Kommissar hartnäckig, unterstützt nur noch von der ebenso attraktiven wie ehrgeizigen Kriminalpsychologin Nadja Bergendahl. Denn Nadja ist überzeugt, es mit einem ganz besonderen Serientäter zu tun zu haben.

Doch als sich tatsächlich herausstellt, dass noch in mindestens einem anderen Kinderhospiz ein weiteres Kind unerwartet früh gestorben ist, stehen Simon und Nadja vor einer Frage, die sie entzweit: War es wirklich Mord?

Die Grundidee für Daniel Kohlhaas abgründigen Psychothriller um eine Mord-Serie in einem Kinderhospiz beruht auf einem wahren Fall. Mit dem Konzept für »Kleine Engel« hat er die Thriller-Schule von Sebastian Fitzek gewonnen.

Kriminetz-Rezensionen

Berührend und ergreifend

Ich habe mich erneut an einen für mich neuen Autor gewagt. Vorab hatte ich gelesen, dass der Autor mit seinem Konzept für dieses Buch die Thriller-Schule von Sebastian Fitzek gewonnen hat. Dadurch war die Messlatte der Erwartungen von Anfang an natürlich sehr hoch gelegt. Aber ich wurde nicht enttäuscht.

Die »Fitzek-Schule« hat man dem Buch dann auch angemerkt. Es gibt Kapitel aus der Sicht der Ermittler und solche aus der Sicht des/der Täter/s/in. Diese wechseln sich an den ungünstigsten – weil spannendsten – Stellen ab, so dass man als Leser fast wahnsinnig wird.

Hatte ich zu Anfang noch Befürchtungen, dass das Buch für mich zu »blutig« sein könnte, wurde ich auch hier eines Besseren belehrt. Ganz im Gegenteil ist das Buch sehr einfühlsam beschrieben und bereits bei der Rekonstruktion des ersten »Selbstmordes« habe ich das erste Mal zu Taschentüchern gegriffen.

Das Buch an sich ist aufgeteilt in Kapiteln, die aus Simons Sicht geschrieben werden und Kapitel, die aus Sicht des/der Täter/s/in geschrieben werden. Normalerweise stört mich so etwas extrem, weil diese Kapitel einfach zu viel verraten und mir als Leser einen Wissensvorsprung verschaffen, den ich gar nicht haben möchte. Bei »Kleine Engel« jedoch hat es mich aber überhaupt nicht gestört. Im Gegenteil. Diese Einschübe braucht man, um sich auch in den/die Täter/in hineinversetzen zu können und sein Handeln zu verstehen.

Eigentlich hatte auch ich ziemlich früh gedacht, ich kenne den Täter. Aber im Verlauf des Buches wurde ich immer verwirrter. Hatte ich Recht? Oder war es doch eine ganz andere Person? War überhaupt alles ganz anders. als es scheint? Wer spielt denn nun ein falsches Spiel? Dadurch wurde die Spannung das ganze Buch über gehalten.

Das Ende ist extrem offen und die Fortsetzung lächelt den Leser schon an … ich freue mich darauf.

Gestört haben mich allerdings mehrere – für mich unlogische – Abläufe:

So z.B. sitzt Simon im Auto und gibt 2 x die (gleiche) Adresse ins Navi ein.

Oder bei einer Fahrt zu einem Tatort: Althoff würde für die Strecke 2 Stunden benötigen und Simon 35 Minuten … trotzdem ist Althoff früher da, obwohl der Stau, in dem er sich befunden hat, sich noch vor Althoffs Abfahrt aufgelöst hat.

Dies sind zwar nur Kleinigkeiten, aber gestört haben sie mich trotzdem, weshalb ich auch einen Stern in meiner Bewertung abgezogen habe.

Bist du bereit für den Sprung ins Licht?

»Kleine Engel« ist ein Thriller von Daniel Kohlhaas, der am 01.07.2021 in der Verlagsgruppe Droemer Knaur erschienen ist. Dieser düstere Psychothriller hat mich nicht nur geschockt, sondern auch zum Nachdenken angeregt und zugleich sehr berührt. Das Thema Sterbehilfe, welches in Deutschland aus ethischen Gründen immer wieder stark diskutiert wird, hat in dieser rasanten Handlung das Kommando übernommen. Was für die einen Hilfe bedeutet und einen Akt der Menschlichkeit darstellt, meint für Widersacher der Sterbehilfe einen Eingriff ins Leben. Noch kritischer ist es bei Kindern, die nach ihrem Willen meistens überhaupt nicht gefragt werden.

Schwerkranke Kinder, die mit permanenten Schmerzen im Hospiz auf ihr Ende warten, werden in »Kleine Engel« von einem sich selbst ernannten Retter erlöst. Denn er will ihnen ihre Schmerzen nehmen, damit sie nicht weiter unendliche Qualen erleiden müssen. Für diese Person ist es kein brutaler Akt des Tötens, sondern er will, nachdem er das Vertrauen zu den Kindern aufgebaut hat, helfen und sie so sanft wie möglich von ihren unendlichen Leiden erlösen. Doch die Frage, warum dieser jemand sich als Gott aufführt und den todkranken Kindern seine Hilfe anbietet, hat mich während der Handlung unheimlich interessiert. Die Beweggründe des Täters haben mich auf der einen Seite schockiert, aber durch Rückblenden aus seiner Vergangenheit konnte ich seine Meinung zum Thema Sterbehilfe immer besser verstehen. Er sieht es als seine Aufgabe an, diese Kinder von ihren Qualen zu erlösen und ihnen zu ermöglichen, in Würde zu sterben. Seine Gedankengänge und die Gründe seiner Taten wurden mit der Zeit sehr deutlich. Obwohl er Kinder umbringt, wurde er nicht als ein kaltblütiges Monster dargestellt, welches wahllos Kinder abschlachtet. Seine Vergangenheit hat ihn geprägt und er ist deshalb der Meinung, den Kindern mit seiner Hilfe einen Gefallen zu tun. Dass nur er sich als Retter der Kinder sieht, ist ihm klar, weshalb er seine Taten extrem sorgfältig durchplant und äußerst vorsichtig in die Tat umsetzt.

Der Plot besteht hauptsächlich aus dem sehr heiß diskutierten Thema der Sterbehilfe bei Kindern, welches mich von Anfang an gefesselt hat. Selbstmord oder Mord, diese Frage stellt sich Kommissar Simon Winter. Er erfährt zufällig von Lilli, die aus dem Fenster ihres Zimmers eines Kinderhospizes gestürzt ist. Die anfänglichen Ermittlungen werden schnell abgeschlossen, da von Selbstmord ausgegangen wurde.

Doch kann ein 10-jähriges, todkrankes Mädchen, dessen Wunsch es war, wie Skye von den Paw Patrols fliegen zu können, sich selbst in den Tod stürzen? Die Frage wurde mir hier am Anfang direkt mit Nein beantwortet, da ich Zeugin dieser Tat wurde. Ich hatte bildlich vor Augen, wie er der kleinen Lilli behutsam hilft, in den Tod und seiner Meinung nach in den Frieden zu fliegen. Der Täter wird nicht als grausam und unberechenbar dargestellt, der sich an den Tod seiner Opfer erfreut und sich im Rausch befindet. Da er stark mit seiner Vergangenheit zu kämpfen hat, habe ich teilweise Mitleid mit ihm empfunden. Die Frage, ob das Böse in jedem Menschen steckt, ist ein Nebenthema, welches sich Kriminalpsychologin Nadja Bergendahl stark mit beschäftigt. Gemeinsam mit Simon Winter versucht sie herauszufinden, ob es weitere Morde in Kinderhospizen gibt, die als Selbstmord abgestempelt wurden. Bergendahls Ermittlungen kommen rein zufällig mit ins Spiel, denn eigentlich will sie mit Helge Rennen, ihrem Kollegen und Journalisten, ihren True Crime Podcast in Gummersbach vor einem kleinen Publikum promoten.

Der Thriller ist spannend angelegt. Mich haben überraschende Wendungen erwartet, mit denen ich nicht gerechnet habe. Obwohl ich von Anfang an wusste, dass Lillis Tod kein Selbstmord war, hat mir die Handlung eine Menge Gänsehaut beschert. Die Identität des Täters hat sich hinausgezögert, seine Gedanken und Handlungen konnte ich regelmäßig aus seiner Perspektive herauslesen. Nicht nur er kommt zu Wort, ein Wechsel aus seiner, Winters und gelegentlich Bergendahls Perspektive haben für Abwechslung gesorgt.

Dass auch Winter ein Päckchen aus seiner Vergangenheit mit sich trägt, konnte ich relativ früh herauslesen. Was ihn persönlich belastet, habe ich nach und nach erfahren, somit konnte ich auch sein Handeln besser verstehen. Er verlässt sich, wie auch in diesem Fall, auf seinen messerscharfen Instinkt und erkennt auf den ersten Blick, dass Lillis Tod im Hospiz kein Suizid war. Er beginnt zu recherchieren und kommt somit durch hartnäckigen und gründlichen Ermittlungen einer grausamen Entdeckung auf die Spur.

Die Protagonisten sind nicht allzu tief ausgearbeitet. Jeder einzelne besitzt Geheimnisse, die erst nach und nach gelüftet wurden. Viele Andeutungen wurden wie Puzzleteile eingestreut, damit ich am Ende ein komplettes Bild erhielt. Da Winter zwischen Gummersbach und Nümbrecht hetzt, wurde es nie langweilig.

Genauso gehetzt empfand ich die kompletten Handlungen und besonders den Schreibstil, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Daniel Kohlhaas schreibt rasant, packend und direkt. Durch die teilweise kurzen und abgehackten Sätze wirkte die Geschichte für mich deshalb sehr lebendig. Auch die kurzen Kapitel sorgten für einen schnellen Lesefluss.

Dieser Psychothriller überzeugt ohne blutige Szenen, der Plot hat mich nicht losgelassen und mich Seite für Seite in den Bann gezogen. Die Spannung war während des gesamten Handlungsverlaufs präsent, besonders das Finale hat mich ziemlich geschockt. Der Täter gibt sich von Anfang an zu erkennen und lässt die Polizei trotzdem lange im Dunkeln tappen, dies gefiel mir unheimlich gut. Ein Thema, welches zum Nachdenken anregt, sorgt dafür, dass man diesen Thriller, der in vier Teile aufgeteilt ist, nicht so schnell vergisst. Von mir eine klare Leseempfehlung und hervorragende 4,5 Sterne.