La Nera
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Für Sophia, eine junge Sizilianerin aus einfachen Verhältnissen, ist es ein Traum: Sie heiratet den schwerreichen Arzt und Unternehmer Giulio Saviani, der Schönheitskliniken für die High Society betreibt. Erst allmählich wird Sophia klar, dass sie nun der »ehrenwerten Familie« angehört. Die Kliniken sind nichts weiter als Fassade für einen höchst lukrativen Organhandel. Als ihr Mann ermordet wird, muss Sophia sich unversehens in einem blutigen Machtkampf der Mafiaclans behaupten. Doch sie hat gelernt: Mit gnadenloser Härte verfolgt sie alle, die sich ihr in den Weg stellen. Und sie hat nun auch die Macht, Rache zu nehmen für ein traumatisches Erlebnis in ihrer Jugend ...
Claudio M. Mancini: La Nera
Der Roman "La Nera" des Schriftstellers Claudio Michele Mancini ist bei Knaur erschienen. La Nera ist eine rassige, in teuerste Designer-Kleider gehüllte Schönheit. La Nera strebt nach Macht, und als sie diese hat, nimmt sie gnadenlos Rache für das traumatische Erlebnis in ihrer Jugend. Klingt nach Mafia? Richtig! Denn La Nera hat in die „ehrenwerte Gesellschaft“ eingeheiratet. Offiziell betreibt ihr Ehemann Giulio Saviani Schönheitskliniken sowie die Firma Uniplasma Int., über die er wertvolle Informationen erhält, die sein eigentliches Geschäft betreffen. Das, womit er eigentlich das meiste Geld macht, ist ein überaus hässliches Geschäft, an dem viele bestens mitverdienen. Aber wehe, man stellt sich quer und funktioniert im Rädchen der „ehrenwerten Gesellschaft“ nicht mehr so wie vorgesehen, dann hat man ausgedient und wird entsorgt, ohne jede Empathie und auf möglichst grausame, entmenschlichte Art. Als Giulio ermordet wird, übernimmt seine Ehefrau Sophia, genannt „La Nera“, seine Rolle im Clan. Mit Intriganten weiß sie nach Mafia-Art umzugehen, ihre Gefühle sind sowieso längst abgestorben.
Die Leser erhalten einen Einblick in eine Gesellschaft, die das Agieren der Mafia überhaupt erst ermöglicht: „Blut konnte nur mit Blut abgewaschen werden, und jede Beleidigung wurde proportional gerächt.“ Und ein wichtiges Fundament des Systems: „Jedem war bekannt, was und weshalb etwas passierte, doch niemand klagte an, keiner wehrte sich, und alle schwiegen.“ Die ehrenwerten Damen haben ihre passive Rolle längst abgestreift und sind selbst aktiv geworden. Sie begnügen sich nicht mehr damit, ihre Männer zu unterstützen und die nächste Generation, der sie die Ideale der Mafia beibringen, heranzuziehen. An Kaltblütigkeit und Grausamkeit stehen sie ihren Männern in nichts nach, es entsteht der Eindruck, sie wollen diese sogar noch überbieten.
Ernüchternd die Möglichkeiten der Polizei: „Konnte man die Antimafiabehörde nicht politisch in die Knie zwingen, dann versuchte man es mit der Streichung des Benzins für Dienstwagen und Einsparungen beim Personal.“
Als man endlich auf die Hintergründe des eigentlichen Geschäfts der Savianis kommt, sind die Beweismittel längst verschwunden, Verdächtige untergetaucht, die aberwitzig hohen Geldsummen auf Konten in der Karibik in Sicherheit. Und das „Geschäft“? Man hält eine kleine Weile still, und dann geht das Geschäft weiter, an anderen Orten, mit neuem Personal.
Claudio M. Mancini erzählt lebendig und sehr spannend, sein Blick auf die Mafia ist von schonungsloser Offenheit. Die Leser erhalten gut recherchierte Einblicke, auch in die Arbeit der Antimafiabehörde. Die von ihm entworfenen Charaktere wirken sehr lebendig und äußerst glaubhaft. Hätte das Buch nicht über 600 Seiten, würde man es prompt "in einem Rutsch“ durchlesen!
La Nera
Inhalt:
La Nera ist ein Roman über die Machenschaften der italienischen Mafia. Der Roman spielt überwiegend in Sizilien, Palermo.
Sophia lebt mit ihrem Vater und Bruder in einem kleinen Ort mitten in Sizilien. Doch ihr junges Leben erfährt schon zeitig tiefe Einschnitte, sie wächst ohne Mutter auf, diese hatte die Familie verlassen und dann wird sie von 4 jungen Männern, darunter der Sohn eines mächtigen Mafia-Paten vergewaltigt und ihr Bruder wird erschossen. Sie lebt mit der Schande und muss den Tod des Bruders verarbeiten. Doch es spricht keiner über die Tat und die Täter werden auch nicht ihrer gerechten Strafe zugeführt. Doch in Sophia brodelt der Gedanke nach Rache und er bestimmt ihr weiteres Leben.
Fazit:
Dieses Werk, eines mir bisher unbekannte Autors hat mich wieder in den Bann gezogen. Seit dem ich Roberto Savianos Buch „Gomorrha“ gelesen habe, gehören Bücher über die Mafia zu meinem bevorzugten Lesestoff.
Ein sehr gut recherchiertes Werk, einerseits die zurückhaltende Art der Bevölkerung gegenüber den Carabinieris und anderseits wie viele Personen darin verwickelt sind. Die Beziehungen reichen bis in höchste Regierungskreise hinein und die Personen, die der Mafia einen Kampf angesagt haben, die leben gefährlich bzw. ein einsames Leben, da sie immer unter Polizeischutz stehen. Und auch wie mühsam ihr Kampf ist, da es überall Maulwürfe gibt, die Dinge nach außen tragen und somit jede Beweiskette vernichten.
Dies Machenschaften setzt Claudio M. Mancini gekonnt in diesem Werk um und kann mit seiner Protagonistin Sophia brillieren. Er schafft es, die Gedanken von Sophia darzustellen und mit ihr zu leiden, für Sophia gibt es nur ein Ziel und da lautet Rache an denen, die ihr Leben und das ihres Bruders zerstört haben. Und sie kann warten und da sie intelligent ist, weiß sie wie sie ans Ziel kommt, sie hat keinen Zeitdruck, sie kann warten, bis sich die passende Gelegenheit ergibt. Sie ist in ihrem Handeln skrupellos und mit ihrer Rache löst sie den tückischen Teufelskreis der Rache aus.
Für mich steht fest, dass dies nicht der letzte Mafia-Roman von Claudio M. Mancini gewesen ist. Ich mag seine Schreibweise, sie ist sehr bildhaft und begeistert. Der Roman hat mich so begeistert, dass ich noch lange darüber nachdenken werde.