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Lauter kleine Lügen
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Können die Beziehungen, die eine Gemeinschaft zusammenhalten, sie auch zerstören?
Australien, 1979. Es ist Hochsommer, und in einem ruhigen Vorort schrubbt eine Hausfrau um 3 Uhr morgens Blut von den Fliesen ihres Badezimmerbodens. Ihr Ehemann verhält sich währenddessen bemerkenswert ruhig, wenn man bedenkt, dass er gerade ihren Nachbarn ermordet hat.
Als die Sonne aufgeht, verbreitet sich die Nachricht von Antonio Mariettis Tod wie ein Lauffeuer unter den Nachbarinnen, und mehr als eine der Frauen ist fest entschlossen herauszufinden, wer Antonio umgebracht hat. Doch die vielen gut gemeinten Bemühungen decken mehr Rätsel auf, als sie lösen. Denn hinter jeder Tür verbergen sich Geheimnisse - und die Identität des Mörders ist nur eines davon …
Ein atmosphärisch dichter und spannungsgeladener Roman über Vorurteile, Misstrauen und das verborgene Leben von Frauen
Ein Blick hinter die Fassaden einer Vorstadttool
Kate Kemps Debütroman »Lauter kleine Lügen« beginnt mit einem spektakulären Mordfall. Ein Krimi also? Keineswegs, oder eben nicht ausschließlich. Die reine Krimihandlung ist eher unspektakulär und die Aufklärung des Falles steht nur scheinbar im Mittelpunkt des Buches. Vielmehr blicken wir hinter die Hecken der Vorgärten und die Fassaden der Einfamilienhäuser in einer beschaulichen Vorstadt Canberras.
Wir schreiben das Jahr 1979 und über der kleinen Siedlung, die in einer Sackgasse liegt, drückt die Hitze des australischen Sommers. Hier leben ganz gewöhnliche Menschen – doch was bedeutete das in der damaligen Zeit? Es gilt das weiße, christlich geprägte, patriarchale, heterosexuelle Normativ. Ungeachtet der Tatsache, dass die Menschen diesem auch damals schon nicht entsprochen haben.
Kemp spricht viele Themen an, Rassismus, Sexismus, Ausgrenzung und Mobbing, Vorurteile und Lügen. Und trotzdem ist »Lauter kleine Lügen« keine schwere Lektüre. Im Gegenteil, ich habe mich durch den lebendigen Schreibstil und die gelungene Darstellung der Atmosphäre der kleinen Straße großartig unterhalten gefühlt.
Kemp beschreibt, ohne den Zeigefinger zu erheben. Und so tauchen wir ein in diese Welt mit all ihren Gerüchten und Geheimnissen, lernen die Bewohner kennen und erleben hautnah, wie es sich damals angefühlt hat. Wir betrachten vieles durch die Augen der 12-Jährigen Tammy, erleben die unterschiedlichen Frauenbilder, machen uns Gedanken über hetero- und homosexuelle Geschlechterrollen, erleben Multiethnizität, Unzufriedenheit und unerfüllte Wünsche, erlittene Traumata und befreiende Entwicklungen.
Man merkt dem Buch an, dass Kate Kemp systemische Psychotherapeutin ist. Und das ist alles andere als ein Manko. Denn meine Antwort auf die Frage, worum es in diesem Roman geht, lautet: Es geht um Identität. »Lauter kleine Lügen« ist ein großartiges feministisches Buch, ein Sittengemälde der Endsiebzigerjahre des 20. Jahrhunderts, ein Spannungsroman und ja, irgendwie auch ein Krimi. Ich spreche voller Überzeugung meine uneingeschränkte Leseempfehlung aus.