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Die Legion des Raben

Invita, Band 2. Historischer Roman
Buch
Taschenbuch, 416 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3492500552

ISBN-13: 

9783492500555

Erscheinungsdatum: 

02.06.2017

Preis: 

17,99 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 622.937
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3492500552

Beschreibung von Bücher.de: 

Invita, die Sklavin des römischen Statthalters zu Trier, steckt erneut in Schwierigkeiten - nicht nur, dass sie dem alemannischen Kriegsgefangenen Flavus als Geliebte versprochen wurde, jetzt versucht sie auch noch, den Mord an einem hochrangigen römischen Beamten aufzuklären. Auf dem Nachhauseweg von einem rauschenden Fest wurde der Mann heimtückisch ermordet. Ein Schuldiger ist schnell gefunden: der Sklave Hyacinthus, welcher ihn begleitete und wie durch ein Wunder unversehrt blieb. Nach altem Recht sollen nun alle Sklaven des Haushaltes hingerichtet werden. Invita stellt Nachforschungen an und findet sich schon bald in einem Geflecht aus Lügen und Intrigen wieder ...

Kriminetz-Rezensionen

Trierer Verschwörung

Invita ist die Leibsklavin von Marcella, der Tochter des Statthalters von Gallia Belgica mit Wohnsitz in Trier. Nach einem Festbankett in seinem Haus wird der Duumvir Baetius Quigo auf dem Heimweg ermordet. Der Mörder ist schnell entdeckt, Baetius Sklave Hyacinthus. Invita, die sich schon des Öfteren durch ihre Neugierde in Schwierigkeiten gebracht hat, will das nicht glauben. Hätten nicht andere größeren Nutzen durch den Tod des Baetius? Die Brisanz des Falles erhöht sich, als der Sohn des Opfers verkündet, alle Sklaven des Hauses töten zu wollen. Mit Billigung ihrer Herrin Marcella stellt Invita eigene Nachforschungen an und bringt sich dadurch nicht nur einmal in Gefahr. Sie stößt auf einen Geheimbund mit dem Zeichen des Rabens. Nun muss sie befürchten, dass Flavus, ein Mitsklave, der ihr nicht gleichgültig ist, darin verwickelt ist.

Die Autorin lässt die ganze Geschichte durch die Sklavin Invita erzählen. Das macht es mir als Leser einfach, mich mit ihr zu identifizieren. Ich habe Anteil an ihren Gefühlen, Wünschen, Ängsten und Überlegungen. Der besondere Reiz dieser Erzählweise lag für mich darin, dass ich dadurch sowohl Einblicke in die Lebensverhältnisse der Sklaven als auch der herrschenden Klasse hatte. Das war zum Teil schockierend – wie der Besuch auf dem Sklavenmarkt oder die Vorstellung, dass alle Sklaven eines Hausstandes einfach so hingerichtet werden. Zum anderen habe ich einiges gelernt über das Zusammenleben in einem römischen Haushalt oder über ein römisches Bad.

Die Krimihandlung selbst ist spannend und ich war wie Invita entsetzt über das Ausmaß der Verschwörung, die Stück für Stück aufgedeckt wird. Als Nebenhandlung wird die unbekannte Herkunft Invitas, die als Baby ausgesetzt wurde, thematisiert. Das habe ich nicht als störend empfunden, sondern als zusätzlichen Spannungsbogen, der die einzelnen Bände verbindet.

Mich hat das Buch sehr gut unterhalten mit seinen Einblicken in das römische Leben, einer sympathischen Hauptfigur und einer packenden und überzeugenden Krimihandlung.

Bisweilen muss man einfach Dinge tun, die verboten sind…

»Bisweilen muss man einfach Dinge tun, die verboten sind. Es gibt höhere Gesetze als die, die unser Kaiser erlässt.«

Die junge Protagonistin Invita stößt auf ein gefährliches und tödliches Geheimnis. Als nach einem opulenten Festmahl im Hause ihres Herrn, des Statthalters der Provinz Gallia Belgica, ein hochrangiger Bürger aus altem treverischem Adel ermordet wird, bezichtigen die Witwe des ermordeten Gaius Baetius Quigo und dessen Sohn Publius den Sklaven Hyacinthus der Tat. Das Datum für seine Hinrichtung wird festgelegt. Darüber hinaus wird ein Exempel statuiert: Jeder Sklave aus dem Haushalt des Ermordeten soll ebenfalls hingerichtet werden. Invitas Entsetzen ist groß und mit der Unterstützung ihrer Herrin Marcella beginnt sie, Nachforschungen im Umfeld des Hyacinthus anzustellen. Doch damit sticht sie in ein Wespennest. Die Zeit bis zur Hinrichtung wird knapp – und nicht nur die Haussklaven des Baetius Quigo müssen um ihr Leben fürchten …

Im zweiten Band der Reihe um Invita stürzt sich die eigenwillige und dickköpfige Protagonistin mit vollem Elan in ihr nächstes Abenteuer. Da sie sich dieses Mal der Unterstützung ihrer Herrin sicher ist, sind Invitas Vorstöße mutiger. Es öffnen sich ihr viele Türen, die ohne den Einfluss von Domina Marcella verschlossen blieben. Ich war erfreut, vielen Personen aus dem ersten Band wieder zu begegnen. Die Charakterzeichnung der handelnden Figuren hat mir ausnehmend gut gefallen, besonders angetan war ich von der persönlichen Entwicklung Marcellas, die sich dank ihres neuen Glaubens von einer blassen, kranken und zerbrechlichen Frau in eine selbstsichere und in sich ruhende Persönlichkeit gewandelt hat. Ihr tiefes Mitgefühl und ihre christliche Nächstenliebe machten Marcella zu meiner favorisierten Nebenfigur dieses Buches.

Doch auch der alemannische Kriegsgefangene Flavus, dessen unverschämtes Auftreten und herablassender Gesichtsausdruck Invita stets zur Rage bringen, zeigt eine sanfte und einfühlsame Seite. Flavus hat definitiv etwas zu verbergen und Invita möchte herausfinden, worum es sich dabei handelt. Die Autorin erlaubt nicht nur bei Flavus tiefere Einblicke in dessen Persönlichkeit, sie lüftet auch ein weiteres winziges Stück des Geheimnisses über Invitas Herkunft und Selenas Vergangenheit. Ein Amulett mit einer Mondsichel wird zu einem Symbol und ich vermute, dass es wohl in einem der Nachfolgebände eine relevante Rolle spielen wird.

Im Hause des Baetius Quigo brodelt es. Julia, die Witwe des Ermordeten, war mit den politischen Ansichten und Ambitionen ihres Ehemannes nicht einverstanden, ihre Verwandtschaft zum Kaiser machte sie darüber hinaus hochmütig. Julia ist eitel, herablassend und besitzt ein herrisches Wesen. Der Sohn Publius wurde vom Vater aufgrund seines maßlosen Ehrgeizes und seiner Machtgelüste verurteilt. Der gutaussehende und selbstsüchtige junge Mann ist ein unangenehmer Zeitgenosse, der sich vehement für die Hinrichtung des Hyacinthus und sämtlicher Haussklaven einsetzt. In weiteren Nebenrollen fungieren Baetia Minor, die jüngste Tochter des Mordopfers, der Präfekt und erfolgreiche Feldherr Spurius Cornix, der römische Beamte Aedil Marcus Ambrosius und der Procurator Marcus Metellus. Die Haussklaven Pelagius, Bricia, Celsus, Hermion sowie die Heilkundige Selena erhalten ebenfalls einen winzigen Gastauftritt in diesem Band.

Obgleich mir bereits der erste Band dieser Reihe ausnehmend gut gefiel, hat das vorliegende Buch meine Erwartungen noch übertroffen. Die Autorin ist detailliert auf die einzelnen Charakterzüge ihrer Figuren eingegangen, persönliche Entwicklungen wurden wie bereits erwähnt authentisch dargestellt. Einzig die Ich-Erzählerin Invita scheint hinsichtlich ihrer Abenteuerlust und Waghalsigkeit lernresistent zu sein – sie bringt sich durch ihre Aktivitäten unermüdlich und wiederholt in gefährliche Situationen.

Historische Fakten wurden gekonnt mit einem Kriminalfall verwoben. Der ausgeklügelte Mordplan mit ungeahnt weitreichenden Konsequenzen sorgte für große Spannung, die sich besonders im letzten Drittel des Buches drastisch steigert und die Protagonistin zu einem aufregenden Finale führt. Interessante Details über das Leben der römischen Bevölkerung, der herrschenden Familien und deren Sklaven sowie Informationen über die opulenten Essgelage der wohlhabenden Römer, ihren Aberglauben, die Götterverehrung sowie die Thermen als Zentren des öffentlichen Lebens rundeten das Leseerlebnis ab. Eine spannende und lehrreiche Geschichte, welche durch detaillierte historische Fakten im Anhang des Buches, einem ausführlichen Glossar sowie zwei Landkarten ergänzt wurde.

Fazit: Auch im zweiten Band dieser Reihe konnte Maria W. Peter mich voll und ganz begeistern und ich durfte Invita auf ihren hoch spannenden, aber auch brandgefährlichen Nachforschungen begleiten. Der einnehmende Schreibstil der Autorin, gepaart mit interessanten historischen Details aus der Zeit der Römerherrschaft machten die Lektüre dieses Buches zu einem Vergnügen. Auf den letzten Seiten des Buches erfährt man von Invitas Vorhaben, Einzelheiten über ihre Herkunft in Erfahrung zu bringen. Sie plant, in jener Stadt Nachforschungen zu betreiben, in welche sie als Säugling ausgesetzt wurde: Divodurum!

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen und ich sehe der Lektüre des dritten Bandes mit großer Erwartungshaltung und Vorfreude entgegen. Begeisterte fünf Sterne!