Lilienopfer
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Die Reihe: Kriminalhauptkommissar Jack Diehl kämpft gegen das Böse – und kennt doch selbst nur zu genau die menschlichen Abgründe. Aber auch ein brillanter Ermittler ist immer nur so gut wie sein Team, davon ist Jack überzeugt. Insbesondere sein Partner Robert, die Profilerin Viola und die Tatortfotografin Berenice helfen ihm immer wieder, bei den Ermittlungen keine rote Linie zu überschreiten … Denn: Wie weit darf ein Polizist gehen, um einen Täter zu überführen? Dieser Frage muss sich Kommissar Diehl in der neuen Thriller-Reihe von Leo Born stellen!
Der erste Band: Eine grausame Mordserie erschüttert Frankfurt: Die Opfer sind Frauen, ihre nackten Leichen schmückt der Täter mit blutgetränkten weißen Lilien. Die Taten haben eine verblüffende Ähnlichkeit mit einer fünf Jahre alte Mordserie, deren brutaler Täter von der Boulevardpresse »Lilienmörder« genannt wurde. Aber der Serienmörder befindet sich hinter Gittern! Handelt es sich jetzt um einen Trittbrettfahrer?
Kommissar Jack Diehl vom LKA Hessen rollt den Fall, der damals den Grundstein seiner Karriere bildete, erneut auf. Doch alle Hinweise laufen ins Leere - und es werden weitere Frauen grausam ermordet aufgefunden! Schließlich stößt die Profilerin Viola Hendrick auf Ungereimtheiten und gerät selbst ins Visier des Killers …
Manchmal ist es schwer sich zu wehren
»Ich wusste nie, was schlimmer war, der Spott oder die Schläge. Sie hatte von einem alten Gartenschlauch ein Stück herausgeschnitten, das mochte sie besonders gern.« (Buchauszug)
Eine brutale Mordserie erinnert das Team um Hauptkommissar Jack Diehl an den vor fünf Jahren gefassten Lilienmörder. Doch wie kann es sein, dass der Täter mit so viel ähnlichen Details seine Opfer arrangiert? Hat er Zugang zu dem eigentlichen Lilienmörder oder ist es ein Trittbrettfahrer, der hier zuschlägt? Jack, sein Partner Robert, Profilerin Viola und Tatortfotografin Berenice müssen den Täter rasch finden, denn er mordet immer schneller und brutaler. Selbst das Leben der Ermittler ist in Gefahr, als sie ihm immer mehr auf die Spur kommen.
Meine Meinung:
Das Cover wirkt auf mich eher unscheinbar nüchtern. Ich wurde neugierig, da ich den Autor schon durch seine Mara-Billinsky-Reihe kannte. Der Schreibstil ist flüssig in mehrere Handlungsstränge unterteilt, unterhaltsam und gegen Ende hin spannend. Doch zuvor waren die Ermittlungen für mich streckenweise etwas flach und unspektakulär. Herausragend dagegen waren »Erinnerungen im Lilienhaus«, die immer wieder zum Täter in dessen Vergangenheit führen. Was für eine brutale Mutter, die so mit ihren Kindern umgeht, trotzdem kein Grund, unschuldige Menschen zu töten.
Verwöhnt durch Leo Borns extravagante Ermittlerin Mara Billinsky blieben für mich Jack, Robert und Viola dagegen ein wenig blass. Überhaupt hatte ich bei dem Auftakt dieser Reihe das Gefühl, mir würde Folge eins fehlen. Irgendwie war vieles aus dem Zusammenhang herausgerissen, zumindest kam es mir so vor. Was sicher daran lag, dass der eigentliche Lilienmörder schon in Haft war. Gut fand ich dagegen, dass es hier mal nicht um irgendwelche Russen oder russische Organisationen ging.
Das Verhalten von Jack Diehl finde ich jedoch mitunter schon etwas fragwürdig. Sei es, wenn er jemanden zusammenschlägt oder einfach Beweismittel manipuliert. Dass dies ohne Folgen bleibt, das hat mich doch etwas stutzig gemacht. Genauso sein Alkoholkonsum: Mir scheint, der Autor hat ein extremes Faible für Whisky. Denn auch hier konsumiert der Ermittler eine ganze Menge und fährt zudem noch Auto. Nicht gerade ein gutes Vorbild als Polizist. Da frage ich mich, ob immer Alkohol nötig ist, um seine Charaktere zu formen?
Der Spannungsbogen wurde relativ niedrig gehalten, bis auf die Attacken gegen die Opfer. Erst gegen Ende kam es dann zum eigentlichen Höhepunkt und Showdown. Hier habe ich dann doch etwas mehr Spannung erwartet. Bei der Hälfte hatte ich erste Verdachtsmomente, die sich am Ende dann wirklich bestätigten. Trotzdem tat es dem Buch keinen Abbruch, weil ab da die Geschichte erst so richtig für mich Fahrt aufnahm.
Die Charaktere sind gut durchdacht, wenn auch noch etwas flach für mich. Berenice ist eine natürliche, toughe junge Frau, Robert erinnert mich ein wenig an Jan Rosen. Er ist etwas ruhig, bedacht und gelassener als Jack. Mit Jack bin ich noch zwiegespalten, er ist zwar ein authentischer Ermittler mit seinem Cowboylook, der Vorliebe für Johnny Cash und Whisky hat er Ecken und Kanten und ich würde gern mehr von ihm erfahren. Doch es sind auch ein paar Dinge, die mich an ihm stören. Viola ist ehrgeizig und kompetent, allerdings lässt ihre Teamfähigkeit zu wünschen übrig.
Ein guter Auftakt dieser Reihe, bei dem allerdings noch Luft nach oben bleibt. Von mir gibt es deshalb 4 von 5 Sternen dafür.
Serienmörder
In Frankfurt wird eine nackte tote Frau aufgefunden, die mit Lilien bedeckt wurde. Das gab es schon mal, doch der vorherige Mörder, Carl Weinert, sitzt hinter Gittern.
Das treibt die Kommissare Jack Diehl und sein Team fast zum Wahnsinn. Ein neuer Lilienmörder wird schon von der Presse ausgerufen. Doch Viola, die Psychologin, will das so nicht stehen lassen und trifft sich im Gefängnis mit Carl Weinert, doch ohne Erfolg. Das Verhältnis zwischen Viola und Jack ist nicht ganz einfach, sie waren mal zusammen, aber sind doch total unterschiedlich. Natürlich sucht die Polizei auch die Familie Weinert auf, um Verbindungen zu dem Mörder zu suchen.
Dann gibt es eine weitere tote Frau, an einem abgelegenen Ort abgelegt. Auch hier ist die Fotografin Berenice zur Stelle, um Aufnahmen zu machen. Allerdings finden Jack und sein Team keine weiteren Spuren und sie tappen weiterhin im Dunkeln.
Jack bekommt einen Anruf aus dem Gefängnis, dass Weinert mit ihm sprechen will. Der Anwalt begleitet ihn, doch es kommt Jack so vor, dass Weinert ihn auf den Arm nehmen möchte, doch sie müssen allen Spuren nachgehen. Doch dann wird die nächste tote Frau gefunden und der Druck auf die Polizei wird immer größer.
»Lilienopfer« von Leo Born ist ein sehr spannender Thriller. Die Charaktere, die der Autor hier aufzeigt, haben alle Ecken und Kanten: Jack Diehl, der Cowboy, bekannt für seine unkonventionellen Ermittlungswege. Viola, die Psychologin, deren Beziehung zu Jack wie Feuer und Wasser zu beschreiben ist. Die junge Polizeifotografin Berenice, das jüngste Mitglied im Team und auch sehr selbstbewusst. Dann ist da noch Kornfeld, der Chef des Teams. Er ist etwas Besonderes, denn er ist als Chef so ganz anders und steht hinter seinen Kollegen und vor allem vermittelt er häufig zwischen Jack und Viola. Dieses ganz Spannungsfeld tut dem Thriller sehr gut, weil dadurch nicht nur die bizarren und äußerst brutalen Morde für Spannung sorgen, sondern auch das Innenverhältnis bei der Polizei einen großen Teil dazu beiträgt.
Sehr im Unklaren sind die Rollen der Weinerts, vor allen die des verurteilten Mörders Carl, der sich als Justizopfer darstellt, und seines Anwalts.
Spannend ist auch die Inszenierung der Morde, alle mit Lilien bedeckt, daher der Titel, aber auch der immer wiederkehrenden Beschreibung aus einem Lilienhaus, das schon einige Hinweise auf die Taten gibt. Das trägt alles dazu bei, dass der Spannungsbogen bis zum Schluss aufrechterhalten bleibt, obwohl es auch immer wieder Hinweise gibt. Ganz elegant finde ich die vor jedem Mord eingeschobenen literarischen Gedichte.
Ich finde den vorliegenden Thriller von Leo Born sehr gelungen und seine sehr kraftvolle Schreibweise sehr anregend. Ich kann diesen Thriller nur allzu gerne weiterempfehlen und ich bin davon überzeugt, dass die Fangemeinde der Figuren von Leo Born weiterwachsen wird.