Literaturen aus Afrika
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Während die Strömung der Négritude im frankophonen Sprachraum der 1940er Jahre zur Politik des Panafrikanismus und der internationalen Solidarität mit der afrikanischen Diaspora in der Karibik passt, spannt der Postkolonialismus seit den 1980er Jahren den Bogen von Afrika nach Indien und Australien.
Als gemeinsames Scharnier formte sich dazu in der Gegenwart die These der Transkulturalität aus, die von stets in Bewegung miteinander befindlichen Kulturen ausgeht und Kultur als globales Bindeglied zwischen den Menschen sieht. Loimeier versteht es ausgezeichnet, komplexe und über Jahrzehnte reichende literarische Entwicklungen den Leserinnen und Lesern verständlich näherzubringen.
Literaturen aus Afrika
Die westliche Sicht auf Afrika ist geprägt von Flüchtlingsströmen und Kolonialismus. Doch wie ist es mit der Sicht der Afrikanerinnen und Afrikaner auf ihren Kontinent? Manfred Loimeier, Professor für afrikanische Literaturen in englischer Sprache an der Universität Heidelberg, nennt seinen Band „Literaturen aus Afrika“ im Untertitel „Aufbruch in ein neues Selbstbewusstsein“. Bei den Heidelberger Literaturtagen 2018 war Ngũgĩ wa Thiong’o, einer der bedeutendsten Schriftsteller Ostafrikas, zu Gast. Im Gespräch mit Manfred Loimeier stellte er seinen auf Deutsch erschienenen Essayband „Dekolonisierung des Denkens“ vor.
Die Geschichte Afrikas geht einher mit Unterdrückung und Ausbeutung und ist mit Verbrechen verbunden.
Afrikanische Literatinnen und Literaten treten in verschiedenen Manifesten für kulturelle Selbstbehauptung ein, ohne einen europäischen Blick auf den Kontinent. Exemplarisch stellt Loimeier in den weiteren Ausführungen „Der Bauch des Ozeans“ von Fatou Diome sowie „Wir brauchen neue Namen“ von NoViolet Bulaways vor. Der Autor trägt dazu bei, Verständnis für die Entwicklung afrikanischer Literatur zu erwecken und macht damit neue Lesarten zugänglich. Kenntnisreich folgen Einblicke in eine facettenreiche literarische Welt. Zwei bemerkenswerte Interviews sowohl mit Fatou Diome, welches der Autor anlässlich einer Lesung in Heidelberg mit ihr führte, sowie auch mit NoViolet Bulaways, in Berlin im Haus der Kulturen der Welt geführt, runden das Buch ab, veranschaulichen die Ausführungen lebendig.
Dabei bringt der Autor, wie er selbst ausführt, in seinem bei Brandes & Apsel erschienenen Band Entwicklungslinien näher, da es vermessen wäre, „verallgemeinernd von den Literaturen Afrikas“ zu schreiben, ebenso wenig, wie das mit Europa oder Asien möglich wäre. Ein interessantes und notwendiges Buch, dem eine große Leserschaft zu wünschen ist.