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Das tote Mädchen

Die Marseille-Morde, Band 1
Buch
Taschenbuch , 448 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3404189884

ISBN-13: 

9783404189885

Auflage: 

1 (26.05.2021)

Preis: 

12,00 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 89.190
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3404189884

Beschreibung von Bücher.de: 

Eine Tragödie erschüttert den kleinen Ort Carry-le-Rouet an der malerischen Küste nahe Marseille: Die 15jährige Schülerin Emeline Bernier ist tot – Selbstmord. Zuvor wurde sie in der Schule gemobbt – und kurz vor ihrem Tod muss die Situation völlig eskaliert sein.

Polizei-Inspektorin Nadia Aubertin und Staatsanwalt Pierre Frigeri nehmen die Ermittlungen auf – gegen den Willen ihrer Vorgesetzten, deren halbwüchsige Kinder in die Ereignisse verwickelt sind. Schon bald gibt es weitere Tote. Und auch Nadia, Pierre und ihre Freunde sollen zum Schweigen gebracht werden …

Hinweis: Neuauflage des am 30.06.2021 im Luzifer-Verlag unter dem Titel »Lockdown in Marseille« erschinenen Bandes

Kriminetz-Rezensionen

Der letzte Ausweg

Die fünfzehnjährige Schülerin Emeline Bernier erhängt sich an der Magnolie im Garten ihres Elternhauses. Was muss ein Mädchen in dem Alter alles ertragen haben, um diesen Schritt zu gehen? Bei den Ermittlungen bestätigt sich, was gleich vermutet wurde. Emeline wurde von Mitschülern gemobbt. Die Polizei-Inspektorin Nadia Aubergine und der Staatsanwalt Pierre Frigeri ermitteln auch dann noch weiter, als ihre Vorgesetzten das untersagen, denn ihre Kinder waren in die Sache verwickelt. Auch die Corona-Krise halten Aubergine und Frigeri nicht auf. Daher werden sie bedroht.

Es ist eine tragische Geschichte, die einen betroffen macht. Die Personen, die Recht und Gesetz vertreten sollen, zeigen unschöne Seiten, wenn es um die eigenen Kinder geht. Den Kindern zur Seite stehen, ist eine Sache, Straftaten skrupellos vertuschen zu wollen, eine andere. Das Opfer wusste sich keinen Rat und sah nur noch einen Weg. Schade um Emeline und schlimm auch für ihre Eltern. Aber auch Lehrer haben eine Verantwortung für ihre Schüler und dürfen nicht einfach wegsehen, nur weil es bequemer ist.

Beeindruckt haben mich die Ermittler, die trotz aller Widerstände und Bedrohungen ihren Weg weitergegangen sind, denn ihnen ging es um Gerechtigkeit. Auch die neue Kollegin Fiona zieht am gleichen Strang, obwohl sie ihre eigenen Schrecken noch nicht überwunden hat.

Ein spannender Krimi mit authentischen Personen und einem packenden Schreibstil.

Sehr spannend

»Die Marseille-Morde: Das tote Mädchen« von Anna-Maria Aurel, Verlag beTHRILLED habe ich als E-Book mit 354 Seiten gelesen. Es ist der erste Fall für Kommissarin Nadia Aubertin.

Emeline Bernier, eine 15-jährige Schülerin einer katholischen Privatschule, hat sich erhängt. Alle gehen von Selbstmord aus, da sie in der Schule gemobbt wurde. Es stellt sich heraus, dass es an dieser Schule eine Bande gibt, die nicht nur die Schüler mobbt. Aber keiner geht dagegen vor, da es sich um die Kinder hochrangiger Persönlichkeiten handelt, die mit ihren großzügigen Spenden die Schule unterstützen. Daher werden auch jegliche polizeilichen Untersuchungen verhindert.

Über Bekannte erfährt der junge Staatsanwalt Pierre Frigeri von der Angelegenheit und will der Sache nachgehen. Er holt sich Unterstützung bei Lieutnant Nadia Aubertin, sie wollen aber nicht noch mehr Beamte einbeziehen, da das Kind des Vorgesetzten auch involviert ist. Auch die neue Kollegin Fiona ist mit dabei. Neben ihren eigentlichen Aufgaben verfolgen sie sehr diskret Spuren und bringen sich selbst in große Gefahr. Es gibt weitere Tote und alle Mitwisser sollen zum Schweigen gebracht werden.

Es ist eine großartige, traurige, entsetzliche Geschichte. Natürlich will jeder seine Kinder schützen, aber was sich diese Eltern leisten, ist unmenschlich, sie gehen über Leichen, machen sich aber nicht selbst die Hände schmutzig. Sie missbrauchen ihre Positionen, um ihre Macht zu demonstrieren. Ebenso furchtbar ist, wozu junge Menschen fähig sind, eiskalt und gnadenlos gehen sie gegen ihre Mitschüler und Lehrer vor.

Zum Glück gibt es mutige Leute, die für die Rechte der Opfer kämpfen und nicht an sich selbst und ihre Karrieren denken. Nicht nur Staatsanwalt und Ermittler sind bei der Aufklärung beteiligt. Auch Nadias Partnerin, die Journalistin ist, bietet ihrem Chef das Thema für einen Artikel an. Aber die bevorstehenden Wahlen und dann noch Corona sind wichtiger als gemobbte und tote Menschen. Auch den Anwalt Castini fand ich sehr tatkräftig, der hatte Blut geleckt und nichts kann ihn aufhalten.

Das Team um Pierre und Nadia war toll, alle halten fest zusammen. Die männlichen Kollegen benahmen sich zwar wie pubertierende Teenager, als Fiona auftauchte, aber ansonsten waren sie ebenfalls sehr engagiert. Man bekommt auch kleine Einblicke in das Privatleben – besonders bei Fiona, die ihre Vergangenheit noch nicht bewältigt hat.

Zu Beginn war ich etwas verstimmt, weil ich nichts über Corona lesen wollte. Aber für die Handlung war das Thema nicht unwesentlich. Es zeigte auch auf, wie drastisch sich das Leben von einem Moment zum anderen verändern konnte. Nicht nur für die »normale« Bevölkerung, sondern auch für die Sicherheitskräfte, die in sehr gewaltgeprägten Gegenden kontrollieren müssen und heftig angegriffen wurden.

Das Buch war toll und rasant geschrieben, von Beginn bis Ende spannend. Manchmal war es mir zu viel »Reisebericht«, aber wegen der schönen Beschreibungen konnte ich darüber wegsehen. Die Kapitel waren relativ kurz und es ging zügig voran.

Das Cover gefällt mir sehr gut, es wirkt wie eine Urlaubslektüre, aber durch den düsteren Himmel kann man erahnen, dass es kein idyllisches Strandbuch ist.

Ich möchte unbedingt mehr davon lesen.

Tod einer Schülerin

Zum Inhalt:
Eine begabte Schülerin einer katholischen Privatschule bringt sich um, nachdem sie von Mitschülern auf das Übelste drangsaliert wurde. Der Staatsanwalt Pierre stellt fest, dass der Todesfall vertuscht werden soll, da sich die Kinder einflussreicher Bürger Marseilles unter den Mobbern befinden, unter anderem sein Vorgesetzter und der Chef der Polizei. Er wendet sich an Nadia, eine Polizistin, die ihrerseits einige Mitglieder ihres Teams und ihre Freundin, eine Journalistin, ins Boot holt, um – gegen alle Widerstände von oben – dem Opfer Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Dass das so gefährlich sein könnte, haben sie sich jedoch nicht träumen lassen.

Mein Eindruck:
Anna-Maria Aurel hat ein Talent für Beschreibungen. Vor allen Dingen die Impressionen Marseilles und die bedrückende Stimmung des Lockdowns weiß sie sehr gut zu illustrieren. Egal ob romantischer Sonnenuntergang, Kontrollen der Ausgangssperre oder Zusammenstöße mit den ruppigen Bewohnern der Außenbezirke: Es ist alles gut getroffen und nahbar.

Der Thriller zieht seine Spannung nicht aus der Tätersuche, – es ist von Anfang an klar, dass es ein Selbstmord und wer dafür verantwortlich war – sondern aus dem Aspekt der Vertuschungsversuche, die auch vor den ultimativen Mitteln nicht zurückschrecken.

Bei all der Spannung und den schönen (und auch minder schönen) Ansichten Südfrankreichs bleiben die Charaktere jedoch auf der Strecke: Sie sind entweder Ritter (und Damen) in strahlender Rüstung oder Ausgeburten der Hölle, es gibt nie auch nur den Hauch eines Grautons auf der weißen oder schwarzen Weste. Dass das männliche Geschlecht zumeist nur aus (oft sehr schlecht gesteuerten) Hormonen zu bestehen scheint, ist ebenfalls ein Manko der sonst gut konstruierten Geschichte.

Dennoch: Das Personal besitzt viel Potenzial, – und das nicht im üblicherweise negativ gemeinten Sinn: Wenn sich die Autorin dazu entschließen kann, dass ihre Pärchen einmal unfair streiten, der Staatsanwalt eine Akte verlegt, ein nicht schwuler – egal welcher – Mann trotz Solo-Dasein »Nein« zu einer schönen Frau sagt und ihr nächster Täter ohne fiese Hintergedanken alten Damen über die Straße hilft, dann wird ein Nachfolger von »Das tote Mädchen« gerne genommen.

Mein Fazit:
Schönes Setting, gute Spannung, leider eindimensionale Charaktere.

Erschwerte Ermittlungen

Die frischgebackene Lieutnant Nadia muss in ihrem ersten Fall gleich einen Fall unter erschwerten Bedingungen aufklären. Der Selbstmord eines jungen Mädchens, das in ihrer Klasse gemobbt wurde und dann auch noch von Kindern der High Society. In diesem Fall sogar noch von Kindern des Polizeipräfekten und anderer hoher Mitglieder der Polizei und Gerichtsbarkeit. Sie hat aber Mitstreiter in dem jungen Staatsanwalt Pierre und ihren Kollegen Florian und Fiona, die neu in ihrem Team ist. Als dann auch noch Covid das normale Leben beeinträchtigt, wird das Ermitteln immer schwieriger, da auch gerade die hohen Beamten ihre Arbeit sabotieren, um ihre Kinder zu schützen.

»Lockdown in Marseille« von Anna Maria Aurel ist ein spannender Krimi mit einer sehr interessanten Story. Eigentlich sind es mehrere Themen, die in diesem Krimi verarbeitet werden. Es sind gesellschaftskritische Themen wie die Einflussnahme von wichtigen Menschen mit Einfluss, die ihre Kinder schützen wollen. Oder die Situation in den französischen Banlieus und die Ausnutzung der Gewaltbereitschaft. Sehr interessant finde ich den Blick auf den Beginn der Corona-Pandemie in Frankreich und den Einfluss auf die Arbeit der Polizei und deren Ermittlungen. Im Vordergrund steht natürlich das Mobbing von Kindern untereinander und die Verzweiflung der Opfer, die hier sehr eindringlich dargestellt wird.

Aber auch die Personen, die die Autorin hier beschreibt, sind gut gezeichnet. Da ist Nadia, die Leutnantin, die gerade als erste und einzige Frau in der Mordkommission den Posten übernommen hat. Sie hat ihre Werte und diese verfolgt sie sehr gewissenhaft, auch manchmal gegen den Willen ihrer Vorgesetzten. Außerdem ist da noch Pierre, Staatsanwalt und ein enger Freund, der auf ihrer Seite steht, um den Fall aufzuklären. Auch in ihrer Abteilung hat sie Unterstützer und eine neue Kollegin, Fiona, die nach Marseille versetzt wurde, passt genau in ihre Abteilung und deshalb ist es kein Wunder, dass sie schnell Freunde werden.

Der Spannungsbogen dieses Krimis ist sehr stringent aufgebaut worden und führt zu einem erwarteten Ende, aber der Weg ist in diesem Roman der Entscheidende, das macht dieses Buch besonders.

Ich habe dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite mit großem Interesse gelesen, weil die Autorin es geschafft hat, mich mit den verschiedenen Bereichen an ihr Buch zu fesseln. Ein toller regionaler Krimi mit sehr aktuellen Themen.

Spannender französischer Regionalkrimi

Lucy Bernier sieht sich einem Albtraum gegenüber. Als sie nach Hause kommt, findet sie im Zimmer ihrer 15jährigen Tochter Emeline eine Zeichnung mit einem Mädchen aufgehängt an einem Baum. Als sie daraufhin aus dem Fenster sieht, muß sie das Unfassbare entdecken - ihre Emeline in der Magnolie erhängt. Weshalb hat dieses sensible, intelligente und künstlerisch begabte Mädchen Suizid begangen? Was war vorgefallen? Hatte es damit zu tun, daß sie in der Schule gemobbt wurde und kann ihre Freundin Christine weiterhelfen?

Staatsanwalt Pierre Frigeri bittet seine Freundin, Madame le Lieutenant Nadia Aubertin der Sache nachzugehen. Brisant an der Geschichte ist, daß der Sohn seines Vorgesetzten womöglich darin verwickelt war. Er gehört zu einer Clique von Jungen und Mädchen, die andere Schüler und auch Lehrer an der katholischen Privatschule terrorisierten. Sie alle haben einflußreiche Eltern, deshalb sollen diese Vorkommnisse quasi unter den Tisch gekehrt werden. Nadia und ihr Kollege Florian ermitteln deshalb ohne Auftrag ihrer Dienststelle und im Geheimen.

Der normale Dienstalltag wird durch den Beginn der Corona-Pandemie beeinflußt. Es werden Straftäter aus dem Gefängnis entlassen - was durchaus zu Problemen führt. Es erfolgt der komplette Lockdown und die Beamten müssen statt der normalen Arbeit Ausgangskontrollen durchführen, dies natürlich auch in konfliktgeladenen Ghetto-Stadteilen.

Die Situation spitzt sich zu, als das Leben eines Lehrers, des beauftragten Rechtsanwalts und auch Christines bedroht sind. Aber gegen alle Widerstände lassen sich Frigeri und Aubertin in ihren Nachforschungen nicht aufhalten. Wird und kann die Gerechtigkeiten siegen?

Die Autorin hat auf jeden Fall einen packenden und temporeichen Krimi geschrieben. Für mich war es das erste Buch, das Corona als Thema mit einbezieht und so konnte man als Leser erfahren, was es für Polizeibeamte (in Frankreich) bei ihrer Arbeit zu bedeuten hatte. Die Figuren waren gut beschrieben, leider waren sie ganz klar in GUT und BÖSE Schubladen gesteckt worden, ohne jegliche Nuancen. Vor allem Piere und Nadia sowie ihr enges Umfeld sind sympathisch und auf jeden Fall engagiert. Fiona, die Neue, wird gleich ins Vertrauen gezogen und wird zu einer Bereicherung der Abteilung. Allerdings wurden im Buch für mich zu viele Klischees bedient. Sehr gut hingegen gefiel mir, wie beharrlich die Beamten die Angelegenheit verfolgten und sich durch Einwände und Hindernisse nicht abbringen ließen. Für diesen Krimi gilt auch, daß man nicht zu zart besaitet sein sollte, denn es wird vor Gewalt und damit verbundenen Filmchen nicht Halt gemacht. Das Privatleben fließt wohl dosiert mit ein. Das Ende, naja - hier muß jeder selbst entscheiden, ob es gefällt.

Trotz aller Kritik hatte ich spannende und unterhaltsame Lesestunden und kann diesen französischen Regionalkrimi empfehlen. Ich werde die Reihe weiter verfolgen!