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London Killing
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Beschreibung:
Der fulminante Auftakt einer neuen Thrillerreihe Im reichsten Stadtteil Londons wird ein russischer Oligarch vermisst. Detective Nick Belsey, hoch verschuldet und mit einem Disziplinarverfahren am Hals, wittert die Chance, sich mithilfe der Identität des Vermissten abzusetzen. Als er bemerkt, dass er nicht der Einzige ist, der diese Idee hatte, steckt er bereits mittendrin in einer Spirale aus Lügen, Korruption und Finanzbetrug. Ein schneller, raffinierter und wendungsreicher Thriller mit einem spektakulären Finale und einem Ermittler, der das Zeug zur Kultfigur hat.
Rasante, atemlose Hetzjagd durch London
Hauptfigur Nick Belsey polarisiert. Einige sehen in einen unkonventionellen und (gerade deshalb?) sympathischen Antihelden - mir war er von Anfang an zuwider.
Er ist versoffen, ein chronischer Spieler, notorisch pleite und nun auch noch obdachlos. Er lügt, stiehlt und betrügt ohne rot zu werden und als ein dubioser Oligarch tot in seiner Villa liegt, wittert er seine Chance. Er will sich dessen Identität überstreifen und so quasi über Nacht seine ganzen Schwierigkeiten und sein Heimatland hinter sich lassen. Natürlich kommt es anders, denn dummerweise war er nicht der einzige, der die Idee hatte, die Identität des "Geschäftsmannes" zu stehlen, und er gerät in ein Netz aus Lügen, Intrigen und tödlichen Seilschaften, die ihm über den Kopf zu wachsen drohen. Als dann auch noch ein Profikiller auf der Bildfläche erscheint, hat Nick alle Hände voll damit zu tun, den nächsten Tag zu erleben.
Manchmal scheint es mir, als hätte Oliver Harris es nur darauf angelegt, die Probleme, mit denen z.B. Nesbos Harry Hole oder Ian Ranikns Inspector Rebus zu kämpfen haben, um ein Vielfaches zu toppen, um einen noch kaputteren und noch exzentrischeren Ermittler zu erschaffen. Zugegeben, die Story ist rasant erzählt, Harris erweckt sowohl die Personen als auch London mit einer fast schon spielerischen Leichtigkeit zum Leben und verleiht sowohl der Stadt als auch den Menschen echte Charakterzüge. Ich habe mich keine Sekunde gelangweilt und wurde wirklich hervorragend unterhalten - aber manchmal schlägt der Autor doch ein wenig über die Stränge.
Es ist kaum zu glauben, dass ein Detective, der so viele Verfehlungen begeht, immer noch im Dienst ist und niemand daran Anstoß nimmt, dass er mit schmutzigen Klamotten zum Dienst kommt und seinen eigenen "Ermittlungen" einfach so nachgehen kann, ohne dass ihn jemand bei seiner eigentlichen Dienstausübung vermisst. Belsey kann kommen und gehen, wann er will und niemanden scheint es zu interessieren.
Er besudelt sich über und über mit Blut, wischt sich kurz sauber - und alle Blutspuren an seinem Körper und seiner Kleidung sind verschwunden?
Er findet unversperrte Autos und fährt einfach so damit los?
Vielleicht bin ich kleinlich, aber diese Dinge fallen mir auf und trüben mein Lesevergnügen, weil sie mir erscheinen wie viele kleine "Dei ex machina", kleine Lösungen, die einfach so vom Himmel fallen.
Auch das Ende, das ich natürlich nicht verraten will, hat mich nicht überzeugt, aber dafür hat es mir Belsey, der mir zwischendurch tatsächlich ein wenig ans Herz wuchs, wieder völlig unsympathisch gemacht.
Dennoch würde ich einen eventuellen Nachfolgeroman auch lesen - allein aus dem Grund, weil Oliver Harris hervorragend unterhalten kann. Und dazu muss ich die Hauptfigur nicht unbedingt mögen.