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Das Mädchen und der Totengräber

Der zweite Fall für Inspektor Leopold von Herzfeldt
Buch
Broschiert, 448 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3864931940

ISBN-13: 

9783864931949

Erscheinungsdatum: 

31.03.2022

Preis: 

16,99 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 26.846
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3864931940

Beschreibung von Bücher.de: 

Geht in Wien ein tödlicher Fluch um?

Wien 1894: Totengräber Augustin Rothmayer wird von Inspektor Leopold von Herzfeldt um einen ungewöhnlichen Gefallen gebeten: Der kauzige Totengräber vom Wiener Zentralfriedhof, der jede Spielart des Todes kennt, soll ihm alles über das Konservieren von Verstorbenen erzählen.

Es geht um Leopolds neuen Fall: Im Kunsthistorischen Museum wurde ein Sarkophag mit einer Leiche gefunden. Doch es handelt sich nicht um eine jahrtausendealte Mumie. Der Tote ist ein berühmter Professor für Ägyptologie, dessen Leichnam erst vor Kurzem nach altem Ritus präpariert wurde. Schnell wird spekuliert, der Professor sei einem uralten Fluch zum Opfer gefallen. Doch weder Rothmayer noch von Herzfeldt glauben an eine übersinnliche Erklärung. Sie sind sich sicher: Es war Mord!

Kriminetz-Rezensionen

Großartig

»Das Mädchen und der Totengräber« von Oliver Pötzsch, Verlag Ullstein, habe ich als Buch mit 496 Seiten gelesen, die in 25 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der zweite Fall für Leopold von Herzfeldt.

1894 wird im Wiener Kunsthistorischen Museum eine Mumie in einem Sarkophag gefunden. Allerdings handelt es sich um eine frische Mumie, einen Professor der Ägyptologie. Da bei seiner letzten Ausgrabung nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist, geht man vom Fluch der Mumie aus, da es auch schon weitere tote Teilnehmer der Exkursion gab. Aber Inspektor Leopold von Hertzfeld ist davon natürlich nicht überzeugt. Er zieht den Totengräber Augustin Rothmayer zu Rate, der gerade ein Buch über die »Totenkulte der Völker« schreibt. Beide sind der Auffassung, dass es ein Mord war. Leo bekommt es mit dem Verein für Altertumskunde zu tun, dem hochrangige Mitglieder angehören. Daher soll er den Fall auch ruhen lassen, damit keiner von diesen in Verruf gerät.

Während Leo seinen Fall hat, muss Julia ihrer Arbeit als Tatortfotografin nachgehen. Sie wird zu mehren Einsätzen gerufen, bei denen junge Männer grausam ermordet wurden. Sie gerät an ihre Grenzen und beschließt, sich mehr um ihre kleine Tochter zu kümmern. Sie geht mit ihr in den neu eröffneten Tierpark, wo zufällig vor ein paar Tagen ein Tierpfleger von einem Löwen gefressen wurde. Der Fall wurde ebenfalls als Mord deklariert. Es wird schnell ein Verdächtiger verhaftet. Julia nutzt die Gelegenheit und schnüffelt ein bisschen herum.

Die Beziehung zu Leo gestaltet sich recht schwierig. Sie versuchen, viel Zeit zusammen zu verbringen, aber die unterschiedlichen Interessen sind nicht leicht zu vereinbaren. Außerdem kann Leo mit Sisi nichts anfangen, sodass erst einmal jeder seiner Wege und seinen Ermittlungen nachgeht.

Auch Rothmayer hat so seine Probleme. Die Jugendfürsorge will ihm seine Anna wegnehmen und er lässt sich vieles einfallen, um das zu verhindern. Die Ideen waren teils ganz lustig. Und auf einem Friedhof gibt es eine Menge, was man tun kann. Leider rückt er in diesem Buch etwas in den Hintergrund. Er ist zwar sehr nützlich für die Ermittlungen, kommt aber selber kaum zum Agieren.

Ich fand dieses zweite Buch genial, sehr spannend, sehr interessant. Gerade auch, was die Ägyptologie und die Herstellung der Mumien betrifft. Es schwebte immer ein Hauch von Mystik über der Geschichte. Eine lebende Mumie geht um, zwei weitere sind verschwunden, ein afrikanischer Dämon ist auch dabei.

Die Charaktere sind wieder sehr authentisch dargestellt. Leo ist natürlich immer noch ein Piefke, der sich mit seinen neumodischen Ermittlungsmethoden keine Freunde bei seinen Kollegen macht. Er wird belächelt und wegen seiner Herkunft auch offen von seinem Kollegen angegriffen. Der Antisemitismus ist nicht nur bei Leo ein Thema, auch im Tierparkfall kommt er sehr deutlich zur Geltung. Letztlich erweisen sich Leos Methoden doch als sehr hilfreich und das Verhältnis zu seinen Kollegen verbessert sich etwas, aber Freunde sind sie noch lange nicht.

Durch die ständigen Perspektivwechsel der Personen und auch Taten steigert sich die Spannung immer weiter. Gegen Ende wird es richtig rasant und dramatisch und auch Leo und Julia arbeiten wieder zusammen.

Besonders interessant fand ich auch das Nachwort. So viel wurde im Buch gar nicht erfunden. Vieles entsprach (leider) auch der Wahrheit. Gerade die Mumienpartys sind verabscheuenswürdig.

Insgesamt hat mir das Buch großartig gefallen. Mehrere Handlungsstränge, die jeder für sich spannend waren, sympathische Hauptakteure, grausame Mörder, interessante Themen – was will man mehr. Ich freue mich sehr auf den nächsten Teil.

Auch das Cover ist wieder wunderbar.

Absolut grandiose Fortsetzung der historischen Wien-Serie um den Totengräber Augustin und den feschen Inspektor Leo

Es gibt jede Menge Arbeit für die Mordermittler in Wien, anno 1894. Ein perfider Mörder hat es auf junge Männer abgesehen, um sie zu entmannen. Gleichzeitig entdeckt man im Kunsthistorischen Museum eine Mumie, bei der es sich leider um einen aktuell sehr berühmten österreichischen Professor handelt und nicht um einen 2000 Jahre alten Ägypter, während im Zoo auch noch ein Tierwärter ums Leben kommt. Skandale gilt es zu vermeiden, deshalb hat Inspektor von Herzfeldt alle Hände voll zu tun!

Bücher von Oliver Pötzsch sind ein Garant für spannende Stunden, auch der zweite Band mit dem Titel »Das Mädchen und der Totengräber« hat es dieses Mal wieder in sich! Der Kriminalroman dreht sich um Totenkulte, Flüche, ägyptische Entdeckungen, eine Mordserie und natürlich neuste Wissenschaft, also absolut hochinteressant! Die Handlung könnte kaum spannender angelegt sein, unglaublich was hier geboten wird, die Seiten flogen nur so dahin. Man staunt immer wieder, wie erstaunlich lebhaft und anschaulich sich der Erzählstil von Oliver Pötzsch anfühlt. Es ist, als stünde man live daneben, in einer anderen Zeit, an einem anderen Ort:), das ist einfach wunderbar! Allein die sorgsam beschriebenen Charaktere sind mir schon sehr ans Herz gewachsen, allen voran der skurrile Totengräber Augustin Rothmayer, Tatortfotografin Julia und ihr schmucker Inspektor Leopold von Herzfeldt.

Mein Fazit:
Ein fabelhafter historischer Krimi in Serie, der sogar Teil eins noch übertrifft, mich absolut gefesselt hat und beste Unterhaltung liefert. Eindeutige Leseempfehlung von mir! Freue mich gerne auf weitere spannende Episoden aus dem historischen Wien.

Ein toller historischer Krimi

Nachdem Inspektor Leopold von Herzfeldt und der Totengräber Augustin Rothmayer vor etwa einem Jahr gemeinsam einen Fall gelöst haben, hat Herzfeldt nun ein besonderes Anliegen an Rothmayer. Er möchte alles über das Konservieren von Verstorbenen wissen, denn im Kunsthistorischen Museum wurde ein Sarkophag mit einer Leiche gefunden, der nicht zu den Exponaten gehört. Bei dem Toten handelt es sich um einen bekannten Professor für Ägyptologie, der erst kürzlich balsamiert wurde. Es geht das Gerücht, dass ein Fluch den Professor getötet hat, doch sowohl Herzfeldt als auch Rothmayer sind sich sicher, dass es ein gewöhnlicher Mord war.

Mir hatte schon der erste Band »Das Buch des Totengräbers« sehr gut gefallen, daher musste ich auch diesen neuen Fall des ungewöhnlichen Ermittlerteams lesen. Das damalige Wien mit seiner etwas morbiden Atmosphäre ist wieder sehr schön dargestellt.

Leopold von Herzfeldt hat in Graz Kriminalistik studiert und ist modernen Ermittlungsmethoden gegenüber aufgeschlossen. Das kommt bei den Kollegen nicht so gut an. Da Leo Jude ist, muss er auch einiges einstecken. Aber die modernen Ermittlungsmethoden stoßen – wie in diesem Fall – auch schon mal an die Grenzen. Der Totengräber Augustin Rothmayer ist zwar ein ziemlich kauziger Typ, aber in ihm steckt mehr, als man auf den ersten Blick vermuten könnte, denn er verfügt über ein umfangreiches Wissen. Auch Julia Wolf ist wieder mit von der Partie. Sie ist inzwischen offizielle Polizeifotografin. Doch eine Frau in der Position muss sich auch einiges anhören. Die Wiener sind etwas abergläubisch und so kommt ein Fluch als Erklärung gut an. Doch Leopold und Augustin wissen es besser.

Es ist ein komplexer und sehr spannender historischer Krimi, der mir wieder gut gefallen hat.

Rachsüchtige Mumien, ein toter Professor und viele weitere spannende Fälle aus dem alten Wien!

»Das Mädchen und der Totengräber« ist der zweite Kriminalfall für Inspektor Leopold von Herzfeldt und Totengräber Augustin Rothmayer von Oliver Pötzsch, der am 31. März 2022 im Ullstein-Verlag erschienen ist.

Das charmante und gleichzeitig chaotische Ermittlerduo hat hier wieder mit vollem Einsatz gezeigt, dass im alten Wien – Ende des 19. Jahrhunderts – nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Nachdem ein hoch angesehener Professor für Ägyptologie im Kunsthistorischen Museum in Wien tot als Mumie aufgefunden wird, werden gleichzeitig junge Männer brutal ermordet. Doch als wenn dies nicht schon genug wäre, wird im neu eröffneten Tierpark ein Tierpfleger von einem Löwen angefallen und ebenfalls tödlich verletzt. Herzfeldt glaubt nicht an einen Fluch von Mumien, die auf Rache aus sind, und so ermittelt er heimlich auf eigene Faust weiter, nachdem die Ermittlungen in diesem Fall für ihn unbefriedigend abgeschlossen werden. Gleichzeitig wird ihm bewusst, dass im Fall der Strichermorde auch nicht mit rechten Dingen ermittelt wurde. Deshalb sucht er Hilfe und Rat beim kauzigen Totengräber Rothmayer. Während die Protagonisten mit einer ausgiebigen Mördersuche beschäftigt sind, hat der Autor mich gleichzeitig tief in die vergangene Zeit des alten Wiens eintauchen lassen.

Der schrullige Totengräber, der von außen wie eine harte Nuss wirkt, zeigt in einigen Momenten seinen weichen Kern. Vor allem dann, wenn es um seine Ziehtochter Anna geht. Denn die ständigen Besuche vom Jugendamt stressen ihn ungemein und er verhindert mit allen Mitteln, dass sie ihm weggenommen wird.

Auch in dieser Geschichte ist er damit beschäftigt, ein neues Buch zu schreiben. Regelmäßig gibt es deshalb zu Anfang eines neuen Kapitels kurze Ausschnitte aus »Totenkulte der Völker«. Diese fand ich unheimlich interessant, aber auch ansonsten wurden in diesem historischen Kriminalroman viele interessante Informationen zu geschichtlichen Hintergründen eingestreut. Dieser Roman, der auf den ersten Blick eine Mumiengeschichte zu sein scheint, bietet im weiteren Verlauf weitaus viel mehr. Mehrere Fälle ergeben nach und nach einen gut durchdachten, spannenden und schlüssigen Plot, der mit hervorragendem schwarzen Humor gewürzt ist. Ebenfalls gelungen finde ich auch die Anfänge der Kriminalistik, die sehr interessant beschrieben werden.

Nicht zu vergessen ist die Rolle von Julia, der Freundin von Herzfeldt. Sie ist Tatortfotografin und schaut so in die tiefsten Abgründe, die sie einfach nicht loslassen und ihr immer mehr psychisch zusetzen. Deshalb versucht sie, mehr Zeit mit ihrer taubstummen Tochter Sisi zu verbringen, während ihr der mysteriöse Fall aus dem Tierpark keine Ruhe lässt. Ihre Hartnäckigkeit hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ihre Beziehung zum charmanten Herzfeld nicht die stabilste ist. So ergeben der Totengräber Rothmayer, Inspektor Leopold von Herzfeldt und Anna ein taffes und interessantes Team, welches der Handlung immer wieder neue Wendungen verleiht. Jeder einzelne ist gut ausgearbeitet und da abwechselnd aus deren Perspektiven geschrieben wurde, konnte ich mich sehr gut in verschiedene Gedankengänge und Handlungen hineinversetzen.

Wer Probleme mit dem Verstehen einiger Wörter aus dem alten Wien hat, dem ist am Ende mit »Wienerisch für Piefkes (negative Bezeichnung für einen Deutschen)«, einer Auflistung und Übersetzung von einigen Wörtern, geholfen. Anfangs gibt es auch noch eine Auflistung der wichtigsten Charaktere, die hier regelmäßig vorkommen. Gerade für Neueinsteiger ist diese Liste sehr hilfreich.

Die Atmosphäre von Wien zum Ende des 19. Jahrhunderts ist hervorragend eingefangen, sodass ich oftmals wirklich gedacht habe, ich wäre mitten im Geschehen. Die Protagonisten sind sehr interessante Persönlichkeiten, besonders der Totengräber mit seinen Ecken und Kanten. Meistens sind die Dialoge im Wiener-Dialekt geschrieben, was die ganze Geschichte noch authentischer rüberbringt. Das Einzige, was mich gestört hat, war das Hin- und Herspringen der verschiedenen Fälle, die zwar alle sehr spannend waren, mich ab und zu jedoch etwas überrumpelt haben. Außerdem hätte ich mehr über die Beziehung zwischen Rothmayer und seiner Anna gelesen, da der Titel des Buches ja darauf hinausläuft. Die historische Geschichte ist flüssig und sehr realistisch geschrieben, deshalb gibt es von mir gute vier Sterne!

Gelungene Fortsetzung, sehr spannend mit starkem Ende

Nach einem sehr starken ersten Teil der Totengräber-Serie war ich gespannt, ob die Fortsetzung das hohe Niveau halten kann. Sie kann!

Geschichte: 1894 ist Leopold von Herzfeldt immer noch der Neuling bei der Wiener Polizei und wird von seinen Kollegen weiter gehänselt und als Jude und dazu noch als Piefke verspottet. Er bekommt zudem einen sehr kuriosen Fall zugeteilt, bei dem ein Ägyptologe ermordet wurde. Das Besondere daran: Er wurde mumifiziert in einem Sarkophag im Kunsthistorischen Museum entdeckt und das, obwohl er aus Ägypten angeblich Briefe geschrieben hat …

Personen: Julia wird als Polizeifotografin entlassen, nachdem sie ein paar Tage krankgemeldet war und hadert mit sich, ob Leopold wirklich der richtige für sie ist, da sich fast alles nur um ihn dreht. Augustin Rothmayer, der Totengräber, beschützt seinen »Lehrling« Anna, die er aufgenommen hat, vor dem Jugendamt und die Kollegen von Leopold versuchen alles, um den Piefke zu diskreditieren.

Handlung: Die Handlung ist so vielseitig und der Schreibstil nach wie vor erstklassig. Man verdammt Leo und liebt ihn wieder und auch seine Kollegen sind nicht immer so gemein. Wertvolle Hilfe erhält Leo wie immer von Julia und natürlich Augustin Rothmayer, der gerne öfters hätte auftreten können. Verschiedene Gasschichtstränge und Verbrechen, die offensichtlich keinen Zusammenhang haben, lassen alle separat voneinander ermitteln. Die Überraschung am Ende ist gelungen und gleicht einer Agatha Christie Geschichte, die durch Kombinationsfähigkeit aufgedeckt wird.

Fazit / Meinung: Für mich eine sehr gelungene Fortsetzung, die alles hat, was ein klassischer Krimi haben muss, und zudem den Reiz des Wien um 1894 und seine Kultur darstellt. 5 Sterne und bitte um weitere Teile dieser ausgezeichneten Serie. Empfehlung für alle klassischen Krimileser und natürlich besonders für die mit historischem Hintergrund.

Gelungenes Sequel

Erzählfreude pur – mit der »Totengräber«-Reihe entführt Oliver Pötzsch den Leser ins Wien des neunzehnten Jahrhunderts. Felix Austria! Vorab kann schon verraten werden, dass auch diese Fortsetzung gelungen ist.

Worum geht’s?
Wir schreiben das Jahr 1894. Der distinguierte Inspektor Leopold von Herzfeldt ist wieder in Aktion. Ein renommierter Ägyptologe ist tot aufgefunden worden. Pikant: Seine Leiche befindet sich im Kunsthistorischen Museum, einbalsamiert in einem Sarkophag. Dieses Detail macht auch Augustin Rothmayer neugierig – der Tod ist buchstäblich sein Metier, er möchte alles über das Konservieren von Verstorbenen erfahren. Zwar ist der Totengräber vom Zentralfriedhof ein Eigenbrötler, doch schenkt der belesene, kluge Hobbyautor den Gerüchten rund um einen ominösen Fluch keinen Glauben – in seinen Augen muss ein Mord geschehen sein. Auch die Tatortfotografin Julia Wolf lässt sich nicht hinters Licht führen, und bald schon überschlagen sich die Ereignisse …

Die Reihe liest sich einfach gut! Zwar verwendet der Autor auch bekannte und beliebte Erzählelemente (ein Hochdeutsch parlierender »Piefke« in Wien, Klassenunterschiede, Helden & Außenseiter), doch es gelingt ihm, der spannenden Geschichte einen ganz eigenen Touch zu verleihen. Histofans kommen hier voll auf ihre Kosten, obwohl die Story nicht ganz ohne Längen auskommt. Stellenweise hätte ich das Ganze als Autor ein wenig abgekürzt. Die Atmosphäre des neunzehnten Jahrhunderts (Spiritismus!) wird gut eingefangen, schillernde Figuren agieren vor traumhaft-schauriger Kulisse.

Es bleibt natürlich nicht bei einem Todesfall– als reihenweise junge Männer aus den Randbezirken Wiens ermordet werden, ist klar, dass ein Serienmörder sein Unwesen treibt (hier musste ich an die Netflix-Serie »The Alienist« denken. Sie basiert auch auf einer Buchvorlage).

Der historische Kriminalroman ist stellenweise morbide und nichts für schwache Nerven. Die Figurenzeichnung und die Charakterisierung der handelnden Personen ist jedoch schwer zu toppen, der Roman ist ferner ein Sittengemälde. Auch die Geschichte des Antisemitismus wird tangiert, antijüdische Ressentiments gab es schon vor Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Wer noch nichts von den berühmt-berüchtigten (inhumanen!) »Völkerschauen« gehört hat, kann hier noch etwas lernen.

Über das Nachwort des Autors habe ich mich besonders gefreut.

Mumm(i)enschanz in Wien

Ein Mordopfer im Tiergarten, ermordete junge Stricher und ein toter Ägyptologe – da kommt viel Arbeit auf Leo von Herzfeldt, seine Kollegen und natürlich den kauzigen Totengräber Augustin Rothmayer zu. Außerdem fühlt sich Julia, die Freundin von Herzfeldt, nicht wirklich ernst genommen und entschließt sich zu einer Auszeit. Dennoch überschneiden sich die Wege der beiden, denn Julia glaubt nicht, dass der Häuptling einer Völkerschau der Mörder im Tiergarten ist. Und was ist mit dem Ägyptologen? Herzfeldt stellt fest, dass auch dessen Kollegen unnatürliche Tode gestorben sind: Ist es tatsächlich der Fluch der Mumie, die sie ausgegraben haben, die dafür verantwortlich ist? Bald wird er lernen, dass die wahren Antagonisten nicht im Dreck oder der Unterwelt existieren …

Ich mag, wie Pötzsch in das Wien am Ende des 19. Jahrhunderts eintaucht. Er hat einfach ein Händchen dafür, die Atmosphäre vergangener Zeiten einzufangen und den Leser mitzunehmen. Was ich nicht so mag, ist sein Protagonist Leo von Herzfeldt. Mit dem hatte ich schon in Teil 1 der Totengräberreihe meine Probleme, und die sind eher noch schlimmer geworden. Der Kerl ist mir einfach zu unsympathisch. Mit welcher Arroganz er den Leuten gegenübertritt, außerdem bleibt er mir noch immer den Beweis für seine ach so untrügliche kriminologische Intelligenz schuldig. Dafür mag ich das restliche Personal und die Mumienjagd in Wien, sowie die Verbindungen zwischen all den Fällen. Alles in allem wieder eine spannende Sache.

Gekonnt erzählte Fälle mit interessanten Charakteren

Wien 1894: Im Kunsthistorischen Museum wird in einem Sarkophag anstelle einer alten Mumie die Leiche eines berühmten Ägyptologen gefunden. Die Leiche wurde nach dem alten Ritus präpariert und so machen schnell Spekulationen über einen alten Fluch die Runde. Inspektor Leopold von Herzfeldt, der mit diesem Fall betraut wurde, glaubt nicht daran. Bei seinen Ermittlungen bittet er den Totengräber Augustin Rothmeyer um Hilfe, mit seinem Wissen über den Tod soll er ihm alles über das Konservieren von Verstorbenen erzählen …

»Das Mädchen und der Totengräber« ist der zweite Teil der Totengräber-Reihe von Oliver Pötzsch.

Leopold von Herzfeldt ist Inspektor in Wien und arbeitet mit damals neuen kriminalistischen Untersuchungsmethoden, die bei seinen Kollegen nicht gerade auf viel Gegenliebe stoßen, auch so ist sein Stand bei seinen Kollegen nicht der Beste. Sein neuer Fall führt ihn ins kunsthistorische Museum zu einer wie eine Mumie präparierte Leiche. Für seine Ermittlungen holt er sich Hilfe bei Augustin Rothmayer, der alles über die verschiedenen Totenkulte der Menschheit zu wissen scheint.

Historischer Krimi, Mumien, Fluch, da bin ich sofort dabei, die Thematik hat mich sofort angesprochen und so stürzte ich mich in die Geschichte, ohne den Vorgänger zu kennen. Man kann das Buch gut lesen, ohne ihn zu kennen. Leopold von Herzfeldt ist ein sympathischer Charakter, dem man gerne durch die Geschichte folgt, mit seiner Freundin Julia Wolf habe ich mich manchmal ein wenig schwergetan, manchmal wirkt sie recht modern, wie sie sich als alleinerziehenden Mutter durchs Leben kämpft, aber sie wirkt auch häufig anstrengend und inkonsequent. Was ich ein wenig schade fand, ist, dass der titelgebende Totengräber so wenig Raum in der Geschichte einnimmt, er wirkte interessant und skurril, von ihm hätte ich gerne noch mehr gelesen.

Den Fall der Mumie fand ich von Anfang interessant, die Untersuchung gestaltet sich recht schwierig, da die Untersuchungsmethoden in dieser Zeit noch sehr eingeschränkt waren und die Spuren in Kreise führen, die sie delikat machen. So hat Herzfeldt einige Steine aus dem Weg zu räumen, um den Fall zu lösen. Zusätzlich muss er sich auch noch mit einem zweiten, blutigen Fall beschäftigen, der auch Julia keine Ruhe lässt. Während der erste Fall bei der Untersuchung ein wenig ruhiger vonstattengeht, nimmt der zweite Fall Fahrt auf und erzeugt zusätzliche Spannung. Die Finale beider Fälle haben mir sehr gefallen, sie waren spannend und hatten auch eine Portion Action mit dabei, um das Ganze abzurunden.

Mein Fazit:
Gekonnt erzählte Fälle, garniert mit interessanten Charakteren, die die Geschichte für mich interessant und spannend machten. Ich möchte nun unbedingt noch den ersten Teil der Reihe lesen.

Ein Fluch?

Wäre da nicht die diebische Putzfrau, wäre der mumifizierte Professor nicht so schnell gefunden worden. Im Depot des Kunsthistorischen Museums – ganz weit hinten – wurde seine nach allen Regeln der Kunst präparierte Leiche entdeckt. Bald ist die Rede von einem Fluch, war der Tote doch ein bekannter Ägyptologe. Der Geist des alten Ägypten schwebt über allem …

Wir schreiben das Jahr 1894 und begegnen auch hier, im zweiten Fall für den Wiener Inspektor Leopold von Herzfeldt, dem so schrulligen wie liebenswerten und sehr belesenen Totengräber Augustin Rothmayer wieder.

Wie schon beim ersten Band »Das Buch des Totengräbers« zeigt das Cover den Wiener Zentralfriedhof, etwas düster, so wie man sich die Umgebung um die letzte Ruhestätte vorstellt. Rothmayer ist hier daheim, er fühlt sich in der Nähe der Toten schon wohl. Etlichen Kapiteln vorangestellt sind Auszüge aus seinem Almanach »Totenkulte der Völker«. Hier gewährt er interessante Einblicke über den Umgang mit den Toten aus verschiedenen Kulturen, gleich mal ist einiges über die ägyptische Kunst der Mumifizierung zu lesen. Ja, einen Touch ins Makabere hat dies allemal und interessant ist es zudem.

Sowohl das Personenverzeichnis am Anfang als auch das hintangestellte Wienerische für Piefkes sind gut zu gebrauchen.

Der Autor wollte schon immer einen Roman über Mumien schreiben, wie er seinen Lesern verrät. Also waren wahre historische Hintergründe sozusagen das Gerüst, um das sich dieses so schaurige wie lesenswerte Kriminalstück dreht.

Es bleibt aber nicht bei der Mumie, etwa zur gleichen Zeit werden in mehreren Wiener Bezirken übel zugerichtete Leichen gefunden. Allesamt waren sie junge, gutaussehende Männer. Leo hat genug zu tun, er ist ein sympathischer, zuweilen auch etwas schwieriger Charakter. Ein Ermittler, ein Kieberer, hat nie Feierabend und das kommt seinem Privatleben nicht immer zugute. Er will es immer genau wissen, begibt sich nicht nur einmal in große Gefahr. Er ist schon ein feiner Pinkel und wird es immer bleiben, hat sich aber mittlerweile hier in Wien ganz gut akklimatisiert. Seine Methoden sind fortschrittlich und nicht immer ganz regelkonform, zuweilen beäugen ihn seine Kollegen misstrauisch, die Vorgesetzten sowieso. Mit der Polizeifotografin Julia und dem Totengräber Rothmayer verbindet ihn mindestens ein freundschaftliches Verhältnis, beide sind sie ihm eine große Stütze bei der Aufklärung dieser verzwickten Mordfälle.

Ist es die Wissenschaft, der Aberglaube, Totenkult und Magie oder einfach nur der Irrsinn? Neben der mumifizierten Leiche und den auf grausige Art um Leben gekommenen jungen Männern führt der Weg in den neu eröffneten Tiergarten mit so mach absonderlichen Gestalten und Geheimnissen, die nicht an die Öffentlichkeit dringen sollten.

Je weiter ich lese, desto mehr bin ich gefangen. Es ist wie ein Sog, das Buch zur Seite zu legen ist unmöglich. Oliver Pötzsch hat einen spannenden, sehr unterhaltsamen Roman vorgelegt, der dem Vorgängerband in nichts nachsteht. Er holt seine Leser mühelos ab und führt sie zurück ins anno dazumal in ein Wien, in dem Mörder ihr Unwesen treiben und vermittelt wie nebenbei viel Wissenswertes, auch – aber nicht nur – über das unterirdische Wien.

Sowohl Leopold von Herzfeldt als auch August Rothmayer und noch so einige sind mir gute Bekannte geworden. Sie sind mittlerweile sowas wie ein eingespieltes Team und sehr gerne würde ich den beiden so unterschiedlichen und durchaus charmanten Charakteren weiterhin zusehen, wie sie den bösen Buben von damals auf die Schliche kommen.

Man kann in den sehr lesenswerten zweiten Band der Totengräber-Serie einsteigen, ohne den ersten Fall zu kennen. Aber warum sollte man sich dieses Lesevergnügen entgehen lassen? »Das Mädchen und der Totengräber« empfehle ich jedem, der Krimis mag – eine Kriminalgeschichte vom Feinsten.

Grandiose Fortsetzung der Totengräber-Rehe

Wien 1894: Inspektor Leopold von Herzfeldt ermittelt diesmal in einem kuriosen Fall. In einem Sarkophag des Kunsthistorischen Museums wurde der fachgerecht mumifizierte Leichnam eines bekannten Professors der Ägyptologie gefunden. Leopold benötigt wieder die Hilfe des kauzigen Totengräbers und Todesexperten Augustin Rothmayer, um alles über die Mumifizierung im alten Ägypten zu erfahren, denn der Professor wurde ermordet. Gleichzeitig werden in mehreren Wiener Bezirken die schrecklich zugerichteten Leichen junger Männer gefunden, die ihrer Männlichkeit beraubt wurden. Und zu guter Letzt wurde ein Pfleger im Tiergarten am Prater von einem Löwen zerfleischt. Leopold, Augustin und Julia haben alle Hände voll zu tun und man darf gespannt sein, wie alle diese Fälle zusammenhängen.

Der erste Band der Totengräber-Reihe hatte mich bereits begeistert und der zweite ist eine geniale und spannende Fortsetzung, die sogar noch besser war. Das gelungene Cover knüpft in seiner Gestaltung an den ersten Band an und man erkennt sofort die Totengräber-Reihe wieder, was mir sehr gut gefällt.

Ich habe mich sehr auf das Wiedersehen mit den Hauptfiguren gefreut und darauf wieder etwas mehr über sie zu erfahren. Das Schöne an Reihen ist, dass die Personen von Band zu Band mehr Tiefe bekommen.

Julia Wolf ist inzwischen Tatortfotografin und muss sich bei der Wiener Polizei in einer Männerdomäne als einzige Frau behaupten. Doch die schrecklich zugerichteten Leichen der jungen Männer machen ihr zu schaffen. Sie hat diesmal eine größere Rolle, denn sie ermittelt auf eigene Faust in dem Tiergartenfall. Dabei zeigt sie Scharfsinn, Mut und Empathie, was sie mir sehr sympathisch machte.

Totengräber Augustin schreibt inzwischen an seinem zweiten Buch »Totenkulte der Völker«. Passende Auszüge daraus sind wieder einigen Kapiteln vorangestellt. Außerdem sorgt er sich um die kleine Anna, die ihn an seine Tochter erinnert und die ihm die Fürsorge wegnehmen will.

Leopold muss in mehreren Fällen gleichzeitig ermitteln, weswegen seine Beziehung zu Julia leidet. Bei den Ermittlungen gerät er zeitweilig an seine Grenzen und mehr als einmal in Gefahr. Mithilfe von Julia und Augustin gelingt es ihm aber, Stück für Stück die Puzzleteile zusammenzusetzen und den/die Täter zu entlarven. Es hat mir viel Spaß gemacht, den dreien bei ihren Ermittlungen über die Schulter zu schauen. Die Auflösung war eine echte Überraschung, mit der ich nicht gerechnet hatte.

Das Wienerische in den Dialogen sorgte für das richtige Flair, wichtige Begriffe werden am Ende des Buches für »Piefkes« dabei erklärt. Eine Karte von Wien anno 1894 und ein Personenverzeichnis runden alles ab.

Auch in diesem Band ist wieder die akribische Recherche von Pötzsch zum historischen Hintergrund zu spüren. In einem Nachwort schreibt er selbst einiges dazu. So gab es tatsächlich die entwürdigenden Völkerschauen im Tiergarten und die Mumienpartys in Adelskreisen. Auch der Blick in die Wiener Kanalisation mit der Zwingburg war authentisch und beeindruckend.

Ich mag den Erzählstil von Oliver Pötzsch sehr, denn er schafft es, mich mit wenigen Zeilen ins historische Wien zurückzuversetzen. Und das so fesselnd, dass ich das Buch kaum beiseitelegen konnte. Seine Idee, das erste Mordopfer als Mumie auftauchen zu lassen, fand ich grandios, da ich selbst ein Faible für die ägyptische Geschichte und Archäologie habe.

Insgesamt war es eine grandiose, spannende Fortsetzung der Reihe, die ich wieder sehr genossen habe. Ich bin jetzt schon sehr gespannt auf den dritten Band.

Mumien, Löwen und ein Totengräber

Auch in seinem zweiten Fall darf Leopold von Herzfeldt mit neuen kriminalistischen Methoden glänzen und der Wiener Polizei beweisen, dass die alten Methoden nicht immer ausreichen. Der Band schließt an den ersten an und so gibt es auch im privaten Bereich für ihn und seine Freunde reichlich neue Entwicklungen.

Leopold ist dank seines ersten Falls inzwischen einigermaßen angesehen, wobei er sich immer noch antisemitischen Angriffen seiner Kollegen ausgesetzt sieht. So darf er auch an den Ermittlungen in einem neuen, mysteriösen Fall um die Mumifizierung eines Professors im Kunsthistorischen Museum samt zugehörigem Fluch leitend ermitteln. Hinzu kommt noch eine Mordserie an Jungen, die im Strichermillieu arbeiteten und dafür mit ihrem Leben und ihrem besten Stück bezahlen mussten. Auch ein Ausflug in den Wiener Zoo fehlt diesmal nicht, wo es nicht nur um die dort gezeigte Völkerschau, sondern auch um einen hungrigen Löwen geht.

Das ist nur die falltechnische Seite. Privat gibt es reichlich auf und ab zwischen ihm und Julia Wolf, die noch als Polizeifotografin arbeitet. Und Totengräber Augustin Rothmayer darf natürlich auch nicht fehlen, der weiterhin befürchten muss, dass ihm sein Ziehkind Anna entzogen wird.

Man vermutet richtig, dass man beim Lesen nicht wirklich viel durchatmen kann. Ein Ereignis jagt das Nächste und ruhige Minuten gibt es im Wien im Jahre 1894 kaum. Spannend ist der Einblick in die archäologische Gesellschaft mit ihren teils hochrangigen Mitgliedern und den Alltag im damaligen Wiener Zoo.

Wie schon der erste Teil hat mir auch dieser wieder sehr gut gefallen. Besonders empfehlen kann ich das Hörbuch, gelesen von Hans Jürgen Stockerl, der den Charakteren passende wienerische und preußische Ausdrucksweisen verpasst. Ein historischer Krimi, der einfach nur Spaß macht. Hervorragende Charaktere, geniale Situationen, reichlich privates Durcheinander und ein Totengräber, der einem diesmal viel über Begräbnismethoden erzählen kann. Für Fans von historischen Krimis mit reichlich Lokalkolorit, spannenden, vielschichtigen Fällen mit reichlich Platz für Privates.

Noch besser als Band 1

Wien 1894: Ein Ägyptologe wird mumifiziert in einem Sarkophag im Kunsthistorischen Museum entdeckt, ein Phantom kastriert und tötet Strichjungen und im neu eröffneten Tiergarten wird ein Tierwärter von einem Löwen zerfleischt – drei neue Fälle für das Sicherheitsbüro und Inspektor Leopold von Herzfeldt.

Aber auch die Polizeifotografin Julia Wolf und der Totengräber Augustin Rothmayer haben es nicht leicht. Während Julia sich immer schwerertut, die zum Teil schlimmen Tatortfotos zu machen, arbeitet Augustin an einem neuen Buch, dieses Mal über Totenkulte (aus dem auch wieder zitiert wird), und kämpft gleichzeitig darum, das Mädchen Anna bei sich behalten und zur Totengräberin ausbilden zu können, doch das Jugendamt macht ihm das nicht leicht.

Nachdem ich den ersten Band schon sehr mochte, setzt für mich der zweite noch einen drauf. Die Charaktere entwickeln sich weiter und kommen einem immer näher. Mir gefällt auch sehr, wie sie miteinander agieren – ohne die drei Protagonisten wäre manche Aufklärung so nicht möglich. Mein Liebling ist immer noch – und jetzt noch ein bisschen mehr – Augustin Rothmayer, er ist zwar ein alter Grantler, hat aber auch das Herz am rechten Fleck.

Oliver Pötzsch gelingt es immer wieder meisterhaft, den Leser in seine Geschichte zu ziehen, die Charaktere wirken authentisch und berühren. Mir hat es auch viel Spaß gemacht, mitzurätseln. Bei manchen Szenen habe ich mich herrlich amüsiert, andere sind sehr spannend, und ich finde auch die Hintergrundinfos sehr interessant, sei es über das Mumifizieren (das Alte Ägypten hat mich schon immer fasziniert), sei es über das Leben im Wien jener Zeit, das auch die unteren Schichten nicht auslässt (so begeben wir uns hier in den Untergrund, und auch dort leben Menschen) oder die unsäglichen Menschenschauen, die hier eine wichtige Rolle spielen – wobei Pötzsch auch mit Kritik nicht spart. Im lesenswerten Nachwort geht er darauf ein, was Fiktion und was Wahrheit ist.

Die Auflösungen sind nachvollziehbar, und im Nachhinein betrachtet hat der Autor auch ein paar Fährten gelegt, die einen auf die richtige Spur hätten bringen können, aber nicht unbedingt müssen – gut gemacht.

Band 2 steht Band 1 in nichts nach, mir hat er sogar noch besser gefallen, so dass ich mich jetzt noch mehr auf Band 3 freue. Wer gute historische Kriminalromane mag, die den Leser in die entsprechende Zeit entführen, authentische Charaktere und interessante Kriminalfälle bieten, kann hier nichts falsch machen.

Wiener Phantom und eine Mumie

Im Wiener Kunsthistorischem Museum wird in einem alten Sarkophag eine mumifizierte Leiche gefunden. Doch sie ist noch nicht Jahrtausende alt, sondern erst vor Kurzem hier abgelegt worden. Der Tote ist ein berühmter Professor der Ägyptologie. Schnell wird spekuliert, ob der Professor einem Fluch zum Opfer gefallen ist. Der junge Inspektor Leopold von Herzfeldt glaubt nicht daran. Er bittet den kauzigen Totengräber um Hilfe, ihm alles über das Konservieren von Toten zu erzählen. Für beide ist klar, hier geht es um Mord.

»Das Mädchen und der Totengräber« ist der zweite Band der Totengräber-Serie. Man kann ihn auch sehr gut ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band lesen. Auf die Hauptprotagonisten wird hier nochmal sehr gut eingegangen, sodass auch Nichtkenner gut mitkommen.

Bis ich mit dem Schreibstil wieder Fuß gefasst hatte, brauchte ich ein bisschen. Erstmal das Historische und dann zwischendurch immer wieder das Wienerische hat es mir grade am Anfang nicht grade leicht gemacht. Ich musste schon aufmerksam lesen. Aber durch das Wienerische zwischendurch musste ich immer ein wenig schmunzeln. Es passte einfach total zu den Protagonisten und zur Handlung. Zudem hat es auch noch für Abwechslung gesorgt.

Am besten fand ich wieder den Totengräber Augustin Rothmayer mit seiner kauzigen Art. Finde es hat was, wenn er so schmuddelig durch Wien mit seinem Schlapphut läuft. Ist schon urig. Fand es dieses Mal nur ein wenig schade, dass er nicht ganz so im Vordergrund gestanden hat. Hätte gerne mehr von ihm gehabt.

Aber auch Leo und Julia waren mir wieder sehr sympathisch. Vor allem ihre Geschichte lockert die Handlung auf und ich bin schon sehr gespannt, wie es zwischen den beiden weitergehen wird.

Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven erzählt. Das macht es abwechslungsreich und spannend. Obwohl es zwischendurch, wie ich fand, auch einige Längen hatte. Die Handlung lädt zum Miträtseln ein. Immer wieder gibt es neue Puzzlestücke, die man versucht, zuzuordnen.

Die Mischung von den gehobenen Kreisen in Wien und die dreckigen Straßen der Wiener Unterwelt ist hier sehr gut gelungen. Ich konnte es mir regelrecht bildlich vorstellen.

Interessant waren auch die ganzen Bräuche der Totenbestattungen der verschiedenen Kulturen und die Aspekte über die altägyptischen Mumien. Das Wissen wurde hier perfekt in die Handlung eingewoben, ohne dass ich es als störend empfunden hätte.

Mein Fazit:
Ein toller historischer Krimi im alten Wien. Den alten kauzigen Totengräber muss man einfach mögen und gelesen haben. Sehr zu empfehlen, nicht nur für Wien-Fans.

Aberglaube und Wissenschaft

Diese Rezi behandelt das Hörbuch.

Zum Inhalt:
Todesfälle im Zusammenhang mit Mumien und eine Mordserie an jungen Strichern erschüttern Wien. Leopold von Herzfeldt sieht Verbindungen, die sich seinen Vorgesetzten nicht erschließen wollen. Doch diese Schwierigkeiten sind nicht die einzigen, mit denen Leopold kämpft. Gleichzeitig gestaltet sich die Beziehung zu Julia schwierig, die ebenfalls – wenn auch an anderer Front – ermittelt: Ein Tierwärter wurde zerstückelt im Löwenkäfig des Tierparks gefunden. Gemeinsam mit dem Totengräber Augustin Rothmayer stürzen sie sich in ein neues Abenteuer …

Mein Eindruck:
... welches von Hans-Jürgen Stockerl mit Schmäh in der Stimme eingelesen ist. Dieser Sprecher würde schon alleine mit seiner Intonation für einen Stern in der Bewertung sorgen, doch die Geschichte von Oliver Pötzsch verdient auch ohne diese Schützenhilfe die Höchstnote. Die Gratwanderung zwischen Spannung und Humor gelingt dem Autor ebenso wie das Austarieren seiner Charaktere und die Erfindung einer guten Geschichte. Diese verbindet Aberglaube und Wissenschaft, spielt mit diesen Elementen und bietet doch eine perfekte Erklärung. Schwierigkeiten, die der Autor für seine Figuren erdenkt, werden (wie auch die Todesfälle) allesamt gelöst, – jedoch nie leichtfertig und meistens in den Denkweisen (wenn auch fortschrittlich) der damaligen Zeit. Einzig der Handlungsstrang um afrikanische Darsteller im Zoo wirkt ein bisschen gewollt dem heutigen Zeitgeist geschuldet und sein Fehlen hätte nicht unbedingt der Story geschadet. Doch das ist Jammern auf ganz hohem Niveau.

Eine Frage bleibt jedoch: Warum dieser Titel? Aber ehrlicherweise ist das wirklich zu vernachlässigen, wenn man über so viele Seiten bzw. Hörminuten absolut fantastisch unterhalten wird.

Mein Fazit:
Augustin for President!

Auf der Jagd nach dem Phantom

Wien 1894. Im kunsthistorischen Museum wird die mumifizierte Leiche von Alfons Strösser, Professor für Ägyptologie gefunden. Inspektor Leopold von Herzfeldt hat kaum genug Zeit sich um diesen kuriosen Fall zu kümmern, als an mehreren Orten auf brutale Weise junge Männer ihr Leben lassen müssen. Das Gerücht geht um, dass ein rätselhaftes Phantom sein Unwesen treibt. Ohne Hilfe von seiner Geliebten Julia Wolf und dem verschrobenen Totengräber Augustin Rothmeyer kann Leo die Ermittlungen kaum bewältigen. Eine atemberaubende und gefährliche Hatz nach dem Mörder beginnt.
Dieser zweite Teil der Totengräber-Reihe ist gespickt mit mehreren komplexen Fällen. Der sehr gut zu lesende Schreibstil hat mich sofort wieder an die Story gefesselt, die übrigens auch unabhängig vom ersten Teil gelesen werden kann. Um aber die Entwicklung und dem privaten der perfekt ausgearbeiteten Figuren besser verfolgen zu können, empfehle ich die Reihe mit dem ersten Buch zu beginnen.
Die historischen Details wurden sehr gut recherchiert und der Autor hat Wien im 19.Jahrhundert atmosphärisch perfekt vor meinen Augen entstehen lassen. Eine humorvolle Komponente brachte mich selbst in brenzlichen Situationen oft zum Schmunzeln.
Rasante Handlungen lassen die Seiten beim Lesen nur so dahinfliegen. Manche Szenen waren brutal und gruselig, deshalb vielleicht nicht jedermanns Sache. Themen wie Homosexualität und Feindlichkeit auf alles Fremde und Andersartige bilden den Rahmen für diesen sehr lesenswerten historischen Krimi.
Ich habe mich perfekt unterhalten gefühlt und freue mich schon auf weitere spannende und kuriose Fälle.