Cover von: Marterlmord
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Marterlmord

Ein Geheimnis. Eine Mordserie. Ein schweigendes Dorf.
Buch
Taschenbuch, 328 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3985953392

ISBN-13: 

9783985953394

Auflage: 

1 (11.07.2022)

Preis: 

14,99 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 249.259
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3985953392

Beschreibung von Bücher.de: 

»Wie unsichtbare Masken tragen sie ihre Gleichgültigkeit vor sich her, mustern mich beinahe feindselig, als hätte ich ihr Unglück zu verantworten. Da ist sie wieder, diese Mauer.«

Maresciallo Pietro Carminati wird in ein kleines Dorf in einem engen Tal versetzt. Vierzig Jahre lang war dort Ruhe, aber bereits am Tag seiner Ankunft liegt der Dorfsäufer Sepp tot im Bach. Alles sieht nach einem Unfall aus.

Doch als tags drauf ein Bauer an ein Marterl geflochten tot aufgefunden wird, ist klar: Ein Mörder treibt sein Unwesen im Tal.

Mithilfe des Pfarrers der kleinen Gemeinde versucht Carminati Licht in das Dunkel zu bringen, doch mit wem er auch redet, er stößt auf eine Mauer des Schweigens. Und dann passiert der nächste Mord.

Handelt es sich um religiös motivierte Bluttaten? Was hat es mit dem plötzlichen Verschwinden des Bauern vom Moarhof auf sich? Und wieso liegt bei allen Toten dieses Sträußchen Vergissmeinnicht?

Carminati versucht, den Fall zu lösen, doch auch sein Leben gerät aus den Fugen.

Kriminetz-Rezensionen

Geschlossene Gesellschaft

Die Autorin Heidi Troi hat dem Hauptprotagonisten Pietro Carminati jede Menge Prügel in den Weg geschmissen. Als junger Maresciallo der Carabinieri wird er in ein enges Tal versetzt, als Italiener in einer deutschsprachigen Umgebung, dazu eine Serie von Morden, Einheimische, die ihre Worte mit dem Tropfenzähler äußern, seine Verlobte verlässt ihn, weil sie sich nicht vorstellen kann in diesem Tal leben zu können. Die Vorgesetzten üben natürlich auch Druck aus und sein psychischer Stress nimmt kontinuierlich zu.

Die Geschichte wird von Carminati in der ersten Person und im Präsens erzählt. Mit diesem Kniff ist die Leserschaft mittendrin statt nur dabei. Der Sog, den der Erzählstil von Beginn an aufbaut, hält bis zum bitteren Ende an und verspricht beste Leseunterhaltung. Dabei kommt die Autorin ebenfalls mit wenigen Worten aus.

Als Meisterin im Dialogschreiben erweist sich die Autorin, wenn der Carabiniere seine Ermittlungen mit der verstockten Bevölkerung durchführt.

Pietro Carminati ist ein Polizist mit Idealen, einer der noch an Recht und Gerechtigkeit glaubt, einer der helfen will, aber an der Mauer des Schweigens fast zugrunde geht. Kein überhöhter Held, sondern ein Mensch, dem viel durch den Kopf geht und der sich bemüht. Kein abgebrühter Zyniker. Jemand dem man sich nahe fühlen kann. Einer, der seine vom Staat übertragene Macht nicht ausnützt.

Das Ende ist nicht vorhersehbar und trotzdem schlüssig, wobei die Autorin auch mit unseren Vorurteilen und Klischees spielt, wenn es um Mord und Totschlag geht. Eine Geschichte, die einen nicht gleichgültig zurücklässt.

Ein Bergbauerndorf in Südtirol – idyllisch? Nein! Dafür mörderisch und schweigsam!

Tal-Valle in Südtirol – ein kleines Bergbauerndorf mitten im Nichts. Hier soll Pietro Carminati ab sofort seinen Dienst versehen. Doch anstatt eine ruhige Kugel schieben zu können, wird direkt ein Toter gemeldet. Sepp, der »Dorfbsuff« liegt tot im Bach. Sicher ein Unfall. Als dann tags darauf die Leiche eines der Bauern mit abgehackten Händen und halbnackt an einem Marterl geflochten entdeckt wird, keimt ein Verdacht auf. Dieser erhärtet sich, als am nächsten Tag der nächste Bauer tot am Marterl hängt. Allen Leichen wurde ein Sträußchen Vergissmeinnicht beigestellt. Carminati versucht zu ermitteln, doch die schweigende Dorfgemeinschaft macht es ihm nicht leicht. Zudem kämpft er mit seinen Gefühlen, denn seine Verlobte Beatrice hat ihm den Laufpass gegeben, was Carminati nicht akzeptieren will. Und der Chef fordert schnelle Ergebnisse. Carminati steht unter Druck – und schon passiert noch ein Mord.

Eine Leiche jagt die nächste in diesem Südtirol-Krimi. Es geht Schlag auf Schlag, zu schnell, um wirklich Ermittlungen zu betreiben. Außer ein paar Befragungen, die aufgrund der stoischen Wortkargheit der Bergbauernfamilien eher Monologen gleichen und dem Einsatz von Militärpatrouillen im Dorf, unternimmt Pietro eigentlich nichts. Dazu ist er von seinem Privatleben – erst in Form seiner Verlobten, die ihm einen Laufpass gegeben hat und später dann von den schönen grünen Augen einer Journalistin, die ihm den Kopf verdreht, zu sehr abgelenkt. Für mich macht das aus Pietro einen denkbar ungeeigneten Polizisten und ich empfinde ihn tatsächlich als sehr stümperhaft.

So kommt leider kein Ermittlungsfieber auf – es wird ja kaum ermittelt. Eine Leiche nach der anderen, dazwischen ein bisschen Geplänkel und am Ende dann der Showdown mit der letzten Leiche und der Auflösung. Es hat schon Spaß gemacht, das Buch zu lesen und der Schreibstil ist auch wirklich fesselnd. Doch mir ging alles zu schnell. Es blieb keine Zeit, die Figuren näher kennenzulernen – alle blieben für mich sehr blass. Dadurch, dass einfach immer mehr Leichen auftauchten, ohne dass dem Leser ein bisschen Zusatzinfos oder Hinweise zu den Opfern geliefert wurden, war es nahezu unmöglich, mitzuraten, weswegen und von wem sie ermordet wurden.

Gefallen hat mir der Humor, der vor allem mit den Militärjungs immer mal wieder aufblitzte. Über Pietro habe ich mich eigentlich nur aufgeregt. So eine selbstmitleidige, unnütze Heulboje. Die Auflösung war dann zwar nachvollziehbar, aber doch auch sehr reißerisch.

Das Cover ist sagenhaft! Diese bedrohliche Stimmung passt perfekt zu dem einsamen Bergbauerndorf. Und: Iich weiß jetzt, was Marterln sind – das war mir vorher nämlich nicht bewusst, dass diese überdachten Wegkreuze mit den religiösen Figuren an den Wegesrändern so heißen.

Ein Krimi, der sich flüssig und schnell lesen lässt, der aber irgendwie mein Krimiherz nicht wirklich befriedigt hat. Dafür war es zu viel und zu schnell und zu sehr nur an der Oberfläche. Das ist schade, denn der Schreibstil an sich ist wirklich super. Mit mehr Tiefe und Detailverliebtheit wäre der Krimi perfekt gewesen. So vergebe ich 3 gute Sterne (wie gesagt: GUTE Sterne! Drei sind bei mir GUT, vier sind SEHR GUT – das Buch ist also keinesfalls schlecht, sondern liegt zwischen gut und sehr gut).

Serienmord in den Bergen

»Marterlmord« von Heidi Troi, Empire-Verlag, habe ich als E-Book mit 288 Seiten gelesen. Auf den letzten Seiten gibt es einen Anhang mit Begriffserklärungen.

Carabiniere Maresciallo Pietro Carminati ist noch nicht mal richtig an seinem neuen Einsatzort, einem 300-Seelen-Dorf in den Bergen Südtirols, angekommen, da wird ihm ein Toter gemeldet. Es ist der Dorfsäufer Sepp und es scheint ein Unfall gewesen zu sein. Am nächsten Tag wird auf einem abgelegenen Hof ein Mann gefunden, der an ein Kreuz gebunden wurde. Keiner weiß oder will wissen, was passiert ist. Von den verstockten Menschen ist kaum ein Wort zu erfahren. Carminati ist schon nach zwei Tagen genervt von seinem neuen Job. Dritter Tag – dritter Mord. Nun waren’s nur noch 297 Bewohner. Und es soll so weitergehen. Die ersten beiden Tage steht ihm noch sein Kollege Salvatore zur Seite, der nach 40 Jahren in Tal-Valle nun seinen Abschied nimmt. Dann ist Pietro auf sich alleine gestellt, einziger Freund ist der Dorfpfarrer Valentin Egger. Schnell ist ein Verdächtiger gefunden, der sich aber in den Weiten der Berge versteckt. Auch die Jungs vom Militär, die Pietro angefordert hat, finden ihn nicht.

Was die Ermittlungen betrifft, weiß ich gar nicht, ob man von Ermittlungen sprechen kann. So schnell, wie die Morde passieren, kommen die Carabiniere gar nicht hinterher. Sie haben sich auf ihren Verdächtigen eingeschossen und es wird nicht in andere Richtungen gedacht.

Nebenbei muss Pietro noch um seine Beziehung zu Beatrice bangen, deren Vater für seine Versetzung ins Niemandsland verantwortlich ist. Weil es in den Bergen kaum Handyempfang gibt, kann er sich auch nicht ständig bei ihr melden, was zu einem Problem wird.

Pietro mochte ich grundsätzlich. Aber vielleicht sollte er seine Berufswahl überdenken. Er ist völlig überfordert, verpeilt und zu weich. Ich weiß nicht, wie lange er schon im Dienst ist und wie viele Morde er schon aufgeklärt hat. Wahrscheinlich keine oder nicht viele. Außerdem lässt er sich schnell ablenken und ist nicht immer bei der Sache. Ohne ein paar Helfer hätte er es wohl nie geschafft.

Die Dorfbewohner waren mir unheimlich. Aber sie sind eine eingeschworene Gemeinschaft und halten zusammen. Das muss man natürlich auch anerkennen. Und in solchen einsamen Gegenden gelten wahrscheinlich auch andere Gesetze, erst recht Fremden gegenüber.

Ich fand das Buch spannend und sehr gut geschrieben. Die ganze bedrückende Stimmung im Ort, die Düsternis, die schweigenden Menschen sind wunderbar dargestellt und haben mir beim Lesen schon fast Angst gemacht. Ich kann mir vorstellen, wie Pietro sich fühlt bei der Vorstellung, vielleicht die nächsten 40 Jahre dort zu verbringen. Nebenbei gibt es aber auch sehr charmante Beschreibungen, z.B. einer bunt blühenden Wiese.

Das Cover ist super. Genauso stelle ich mir die Gegend vor, düster, einsam, bedrohlich.

Ich war mehr als begeistert

Ich muss sagen: Ein etwas anderer Krimi, der mich aber in Begeisterungsstürme versetzt hat. Maresciallo Pietro Carminati wird in ein kleines Südtiroler Bergdorf versetzt. Der Vater seiner Verlobten hat das veranlasst, da er mit seinem künftigen Schwiegersohn ganz und gar nicht zufrieden ist.

Der Vorgänger von Pietro hat 40 Jahre dort seinen Dienst verrichtet und sich dabei zu Tode gelangweilt, denn es ist nichts passiert, außer einmal ein Hühnerdiebstahl. Doch gleich an Pietros erstem Tag wird eine Leiche aufgefunden, der Säufer Sepp ist in einem Bachlauf ertrunken. Und schon am nächsten Tag wird ein Bauer tot aufgefunden, ans Kreuz genagelt, die Hände abgehackt und nur mit einem Lendenschurz bekleidet. Und das Morden geht Tag für Tag weiter.

Als er die Dorfbevölkerung zu den Morden vernehmen will, stößt er auf eine Mauer des Schweigens und der Pfarrer des Ortes meint, dass hier jemand Rache nimmt und als Motiv die sieben Todsünden hat.

Wie schon eingangs erwähnt, ist dies ein Krimi der Spitzenklasse, doch ganz anders in seiner Art, wie sonst die Krimis geschrieben sind. Insbesondere wird hier die Bergbevölkerung beschrieben. Sie sind rau und hart, sprechen nicht viel, aber halten innerhalb der Gemeinschaft zusammen wie Pech und Schwefel. Keiner wird seinen Nachbarn beschuldigen: Pietro tritt auf der Stelle, aber sein Vorgesetzter macht ihm die Hölle heiß, möchte er doch den Mörder sofort auf dem Tablett serviert haben.

Die Autorin beschreibt die Natur derart gewaltig, Gewitter und Murenabgang finden auch in dem Buch Eingang. Der Spannungsbogen steigt von Mord zu Mord und man wird auch diskret auf den Mörder hingeführt – was aber ein Trugschluss ist – und ein neuer Mord wird begangen und ein neuer Verdächtiger tritt in den Fokus.

Die Auflösung des Falles hat mich total sprachlos gemacht, denn mit diesem Ergebnis hätte ich nie und nimmer gerechnet.

Schon allein das düstere Cover mit den hohen Bergen und dem Marterl mit dem gekreuzigten Heiland lassen erahnen, welche Art von Buch es sein wird.

Nochmals: Ich war mehr als begeistert. Hoffentlich schreibt die Autorin in diesem Stil weiter.

Verschwiegene Gemeinschaft

Der Maresciallo Pietro wird aus Bergamo nach Südtirol in das Dorf Tal versetzt. Ein Außenposten. Der Grund dafür ist seine Verlobte Beatrice, deren Vater, ein General, mit der Verbindung nicht einverstanden war und ihn deshalb nach Tal abgeschoben hat. Sei Vorgänger war 40 Jahre auf dem Posten und es ist nichts geschehen. Ein Alptraum für Pietro.

Doch kaum ist er angekommen, wird der Dorfsäufer tot aufgefunden. Ein Unfall, wie es scheint, doch dies ist nur der Anfang. Ein Bauer wird tot an ein Marterl gebunden aufgefunden, nackt und ohne Hände. Pietro steht vor einem Rätsel, doch die Dorfbewohner tragen nicht zur Aufklärung bei, sie schweigen. Der einzige Lichtblick für Pietro ist der Dorfpfarrer Valentin, mit dem er sich über die Dinge austauschen kann. Doch am nächsten Tag wird der nächste Bauer tot an einem Marterl gefunden und das ganz Dorf schweigt weiter.

»Marterlmord« von Heidi Troi ist ein spannender Regionalkrimi und diese Region hat es in sich. Die Beschreibung der Erlebnisse von Pietro, einem Polizisten aus Bergamo, also Italien, und dessen Versetzung nach Südtirol in den eigentlich abgeschiedenen und langweiligen Ort Tal. Nicht nur er als Polizist wird argwöhnisch beäugt, auch dass er aus Italien, der Besetzernation stammt, macht ihn für die Bewohner nicht sympathischer.

Toll ist die Beschreibung der Menschen, die dort leben. Eigenbrötler, Grantler und gegen jeden, der nicht aus Tal stammt. Ich finde, das ist sogar eine ganz liebenswerte Beschreibung, wenn es da nicht diese Morde gäbe. Ich kann mir die Situation und die Verzweiflung des Polizisten sehr bildhaft vorstellen, er fühlt sich als Außenseiter und es droht noch der Verlust seiner Verlobten. Auch diese Botschaft, die der Vater der Verlobte sendet, ist sehr deutlich. Lass die Finger von ihr. Das sind Bestandteile, die den Krimi interessant gestalten und dann kommt das aktuelle Thema auch noch dazu und das ist die Würze dieses Buches. Und es ist ja nicht mal nur ein Thema, das im Raum schwebt, sondern es sind gleich mehrere, die wie ein Netz aufgebaut werden, genau wie der Spannungsbogen. Und diese Spannung nimmt im Laufe des Krimis sehr deutlich zu, bis zum sehr überraschenden Ende.

Ich mag diese Art von regionalen Krimis, die auch die Menschen und ihre Eigenarten sehr gut beschreiben. Ich habe dieses Buch mit Interesse gelesen und musste auch unbedingt schnell die Auflösung des Falles lesen. Was kann man mehr erwarten, also ich nichts!