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Menschenfischer

Robert Marthalers sechster Fall. Roman
Buch
Gebundene Ausgabe, 480 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3463406705

ISBN-13: 

9783463406701

Auflage: 

1 (07.11.2017)

Preis: 

19,95 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 531.815
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3463406705

Beschreibung von Bücher.de: 

1998: Man hatte dem Jungen die Kehle durchschnitten, ein Stück Fleisch aus dem Oberschenkel entnommen, die Hoden abgetrennt. Spielende Kinder entdecken die Leiche. Der Mord an Tobias Brüning löst eine der größten Polizeiaktionen der Nachkriegsgeschichte aus. Obwohl es ein Phantombild gibt, wird der Täter nie gefasst. 2013: Kommissar Marthaler erreicht aus der französischen Kleinstadt Marseillan der Hilferuf eines alten Kollegen. Touristen haben den Mörder angeblich gesehen. Als Marthaler ans Mittelmeer fährt, um die Akten zu übernehmen, gibt es einen neuen Hinweis. Und endlich auch einen Namen. Die Spur führt in ein finsteres Tal am Rhein, nicht weit von der Loreley. Dort sind gerade zwei Roma-Jungen spurlos verschwunden. Kommissarin Kizzy Winterstein, selbst eine Romni, ist nicht glücklich über die Ermittlungen des Frankfurter Kollegen auf ihrem Gebiet. Während die beiden noch Zuständigkeiten diskutieren, werden die Kinder gefunden. Tot. Da begreifen die Polizisten, dass sie am selben Fall arbeiten. Und es mit einer Bande brutaler Menschenhändler zu tun haben.

Kriminetz-Rezensionen

Das Warten hat ein Ende - Robert Marthaler ist zurück

Marthaler bekommt einen Anruf von seinem früheren Kollegen Rudi Ferres, der jetzt in Frankreich lebt und der ihn anfleht, schnellstens zu ihm kommen. Die Lösung eines alten, ungelösten Falles bezüglich des Mordes an Tobias Brüning ist zum Lebensinhalt von Ferres geworden. Er hat Unterlagen in ungeahnter Menge gesammelt. Durch 9/11 wurde damals die Aufmerksamkeit von der Geschichte abgelenkt, aber jetzt konnte Ferres das Fernsehen anstacheln, wieder eine Sendung zu diesem Thema zu bringen. Im Background soll Marthaler Zuschauerhinweisen nachgehen und Fragen beantworten. Nur es muss eine Person geben, die die Wiederaufnahme boykottieren möchte und Marthaler kommt in Frankreich in lebensbedrohliche Gefahr. Nach seiner Rückkehr muss er sich mit den Kollegen in Frankfurt auseinandersetzen, die bezüglich eines Anschlags recherchieren, daher aktuell seine Arbeitskraft bräuchten und kein Verständnis für Ermittlungen in einem cold case zeigen.

In einem weiteren Strang lernt man Louise Manderscheid, eine Biobäuerin, kennen. Früher hatte sie in der sog. Grube Kreuzberg in einer Wohngemeinschaft/Kommune gelebt, aber nach dem Wegzug der anderen Mieter hat sie das Anwesen gekauft. Ihre Produkte vom Hof vermarktet sie sehr erfolgreich und sie liebt ihre Einsamkeit. Momentan hat sie das Gefühl, aus dem nahe gelegenen Wald heraus beobachtet zu werden und gleichzeitig erwischt sie dort zwei kleine, verwahrloste Buben, die sie mit nach Hause nimmt. Sie sprechen sehr wenig und Louise verköstigt und beherbergt sie. Am nächsten Tag sind sie spurlos verschwunden und werden später nur noch als Leichen in einem Stollen gefunden.

Der Autor hat auch in seinem 6. Fall mit Robert Marthaler einen von Beginn an spannenden, realistischen Krimi abgeliefert, vor allem auch unter dem Gesichtspunkt, dass dieses Buch auf einer wahren Geschichte basiert. Es geht u.a. um brisante Themen wie Menschenhandel, Flüchtlinge, Prostitution und Pädophilie.

Beim Lesen hatte ich natürlich immer Matthias Koeberlin als Marthaler vor Augen, so konnte ein echtes Kopfkino ablaufen. Der Schreibstil liest sich flüssig und fesselnd, aber nicht unbedingt für zart besaitete Leser. Marthaler beschreibt er sehr menschlich und authentisch, seine Handlungen sind nachvollziehbar. Die Freundschaft mit Tereza scheint mit ihrer Schwangerschaft und Heirat jetzt endgültig beendet zu sein. Aber er kommt mit dem Thema Frauen gut klar und vergräbt sich nicht. Mit Kizzy Winterstein, einer neuen Kollegin, die ihm sowohl beruflich als auch privat auf Augenhöhe begegnet, scheint sich etwas anzubahnen. Bei ihren Ermittlungen wird ihnen bald klar, dass es hier um mehr geht und es bei den zuerst völlig unterschiedlichen Fällen einige Schnittstellen gibt, die am Ende auch alle zusammenführen und insgesamt befriedigend abgeschlossen werden können. Auch die Nebenfiguren (besonders hervorzuheben wäre Freund und Pathologe Carlos) fand ich sehr gut dargestellt und konnte sie mir bildlich gut vorstellen.

Ich habe das Buch in 2 Tagen gelesen, fühlte mich dabei bestens unterhalten und muss jetzt leider wieder einige Zeit auf den nächsten Band warten.