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Miss Terry

Kriminalroman
Buch
Gebundene Ausgabe, 320 Seiten
Übersetzer: 

Verlag: 

ISBN-10: 

3867542198

ISBN-13: 

9783867542197

Auflage: 

1 (17.10.2016)

Preis: 

17,00 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 1.056.209
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3867542198

Beschreibung von Bücher.de: 

Die Londoner Grundschullehrerin Nita Tehri hat sich von ihren Ersparnissen eine kleine Eigentumswohnung zugelegt, wo sie ein leises Leben führt. Sie sucht keinen Streit, ist freundlich zu Nachbarn und Kolleginnen, unterrichtet. Buchstabiert geduldig ihren Namen, wenn man sie Miss Terry nennt. Eines Morgens wird genau gegenüber von Nitas Haus ein Müllcontainer abgestellt, leicht angerostet und verbeult, gedacht für den Bauschutt einer Sanierung. Er bleibt dreieinhalb Minuten leer, von da an landet alles Mögliche darin: Fastfoodverpackungen, Rigipsplatten, Altbautüren, Weihnachtsbäume, Abfallsäcke, Öfen ...

Manches verschwindet über Nacht wieder, manches bleibt. Sobald er voll ist, wird der Container ausgetauscht, und der wundersame Reigen des Mülls beginnt von vorn.

Dann steht nach Feierabend ein Polizist vor Nitas Tür. Stellt ihr Fragen, die zunehmend unverschämter werden. Ob ihr jemand aufgefallen ist, der in aller Heimlichkeit Dinge im Container entsorgt hat? Warum sie so oft aus dem Fenster späht? Ob es zutrifft, dass sie bis vor Kurzem deutlich dicker war?

Sie reißt sich zusammen. So, wie sie sich beherrscht, wenn sie immer wieder gefragt wird, ob sie sich wegen ihres Migrationshintergrunds vor der Polizei fürchtet. Denn sie hat ja nichts getan, außer sich von ihrer traditionalistischen Familie loszusagen, um das Leben einer Engländerin zu führen.

Am nächsten Tag zeigt sich, dass der Schuldirektor über sie befragt wurde. Und dass ein Großteil ihrer Nachbarn ihr jetzt aus dem Weg geht. Dann kommt es raus: Man hat im Container eine Babyleiche gefunden und verdächtigt - na, wen wohl? - die allein stehende junge Frau mit der braunen Haut.

Nita merkt, dass sie nicht wehrhaft genug ist für die Abwärtsspirale, die nun einsetzt. Sie wird bespitzelt, angefeindet, zur DNA-Analyse vorgeladen, hintergangen, vom Unterricht suspendiert. Ihr Haus wird beschmiert und angesteckt. Schließlich muss sie sich fragen: Wem nützt es, sie so zum Opfer zu machen? Wer hat hier wirklich Dreck am Stecken?

Kriminetz-Rezensionen

Sanftes Noir

Liza Cody’s „Miss Terry“ aus dem Ariadne Verlag steht für mich völlig zu Recht auf Platz 1 der Krimizeit Bestenliste im Dezember 2016. Das ist feinsinniges britisches Noir, gepaart mit sanften Tönen gegen Sexismus, Rassismus und soziale Ausgrenzung. Cody schafft es, einen packenden Kriminalroman in einem sehr schönen Stil zu schreiben, der zugleich Gesellschaftsroman ist und der britischen Gesellschaft den Spiegel vorhält. Solche Stimmen tun in diesen Zeiten des ungebremsten Rechtspopulismus not und gut.

Zum Inhalt: Die Londoner Grundschullehrerin Nita Tehri, von allen Miss Terry genannt, hat sich von ihren Ersparnissen eine kleine Eigentumswohnung zugelegt. Obwohl sie Britin ist, sieht man ihre fremdländische Herkunft aufgrund ihrer Hautfarbe sofort. Da sie nicht anecken will, assimiliert sie sich um jeden Preis und ist freundlich zu Nachbarn und Kolleginnen. Aber eines Morgens wird gegenüber von Nitas Haus ein Müllcontainer abgestellt. Als dann nach Feierabend ein Polizist vor Nitas Tür steht und ihr ihr Fragen stellt, die zunehmend unverschämter werden, fragt sie sich, was das mit dem Müllcontainer zu tun hat. Als sie auch noch von der Schule suspendiert wird, findet sie heraus, dass in dem Müllcontainer eine Babyleiche war und sie verdächtigt wird, diese dort entsorgt zu haben. Nun setzt sich eine Abwärtsspirale in Gang und Nita merkt, dass sie als vermeintlich Fremde in der britischen Gesellschaft einen schweren Stand hat und sie von allen Seiten ausgenutzt und ausgetrickst wird. Ob es ihr gelingt, sich aus dieser Schieflage wieder herauszuboxen?

„Miss Terry“ ist eine der Krimientdeckungen des Jahres 2016 für mich. Hintersinnig, stilvoll, leise Töne, derbe Inhalte, eine nicht aalglatte, aber sehr liebenswürdige Protagonistin und jede Menge zwielichtige Gestalten. Die britische Gesellschaft wird insgesamt in Frage gestellt und Defizite subtil offengelegt. So sieht gut gemachte Sozialkritik aus. Weiter so Liza Cody! Das ist Noir vom Feinsten.

Ein ganz besonderes Buch

Nita Tehri lebt in ihrer kleinen Wohnung, in einer ruhigen Straße, ist Grundschullehrerin, sieht gut aus, ist eine fantastische Köchin und … hat Migrationshintergrund.

Als in einem Müllcontainer ein totes Baby von ethnischer Herkunft gefunden wird, gerät sie in Verdacht, ist sie doch die einzige dunkelhäutige Bewohnerin dieser Straße. Sie wird von seiten ihrer Nachbarn und der Polizei mit allen Vorurteilen konfrontiert die man sich denken kann und ohne, dass es einen konkreten Anhaltspunkt gibt, steht dort fest: Sie war es, es ist ihr Baby, sie hat es ermordet.

Sie wird von ihrer Arbeit freigestellt, muss mit dem wirtschaftlichem Ruin rechnen und das zu allen anderen Problemen. Denn so perfekt, wie es scheint, ist Nita Tehris Leben nicht. Sie muss sich vor ihrer Familie verstecken, die sich von ihr entehrt fühlt und fürchtet um ihr Leben. Sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln, um ihren guten Ruf wieder herzustellen. Dabei entdeckt sie, dass sie sehr wohl Menschen in ihrem Umfeld hat, die sie unterstützen.

Liza Cody hat hier wieder ein ganz besonderes Buch vorgelegt. Es einfach Krimi zu nennen, würde es nicht treffen. Sicher gibt es Krimielemente, aber das ist auch schon alles. Liza Codys Figuren sind vielschichtig. So führt Nita noch einen sehr speziellen Kampf, sie will ihren anerzogenen Gehorsam, diesen Drang sich Autoritäten unter zu ordnen, überwinden. Das spielen mit Vorurteilen, beherrscht Liza Cody perfekt, sie lässt sich nicht auf Schwarz und Weiß Malerei ein, sondern beleuchtet die Grautöne. Es ist also nicht einfach ein Krimi, es ist eine Gesellschaftsstudie.